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"Headbangers Open Air" 2005

Brande-Hörnerkirchen

08.-09.07.2005

Das "Headbangers Open Air" ist mittlerweile aus dem Festivalplan nicht mehr wegzudenken. Denn auf den heiligen Quadratmetern im Garten des Veranstalters Thomas Tegelhütter treffen kultige Bands und die fanatischsten Metaller Europas aufeinander. Kein Wunder also, daß auch 2005 wieder über 1.000 Metalheads gekommen waren, um gemeinsam die gemütlichste Metalparty der Saison zu feiern.
Erfreulicherweise konnte heuer der einzige Kritikpunkt, den man in den letzten Jahren anbringen mußte, die Organisation der Bühnentechnik, behoben werden. So traten am ersten Tag kaum Verzögerungen ein und selbst am zweiten Tag konnte der Zeitplan trotz etlicher technischer Probleme weitgehend eingehalten werden.

Am Abend vor dem eigentlichen Festival fand wieder eine Warm-up-Show statt. Sie ging heuer in der "Cantina" in Brande-Hörnerkirchen vonstatten, die etwa 5 Kilometer von Thomas' Garten (will heißen: dem Festivalgelände) entfernt ist, und konnte bereits ein hochkarätiges Programm bieten:

THEE PLAGUE OF GENTLEMEN-Liveshot

Langsam kommen wir mit den belgischen Doomern THEE PLAGUE OF GENTLEMEN in die Gänge. Da Doombands seit jeher ein wichtiger Bestandteil des HOA sind und der Zähfluß von THEE PLAGUE OF GENTLEMEN sehr aggressiv rüberkommt, passen die Belgier problemlos ins Billing des Abends und können mit einem guten Gig überzeugen, bei dem man mit einem neuem Drummer anrückt, der binnen drei Wochen das gesamte Programm einstudiert hatte.

AVENGER [GB]-Liveshot

Neben PRIMORDIAL, den planmäßigen Gewinnern des Warm-ups, sind die nachfolgenden AVENGER die Überraschungsgewinner: Hatte ich AVENGER bis dato eher als Drittligaband eingestuft, schaffen es die Engländer um Sänger Ian Swift, diesen Eindruck gehörig zurechtzurücken, die sich gegenüber dem vor einigen Monaten verkündeten Comeback-Line-up mit Ex-BLITZKRIEG/TYGERS OF PAN TANG-Gitarrist Glenn S. Howes verstärkt haben. Der starke Eindruck, den die NWoBHM-Oldtimer hinterlassen, wird vor allem durch Sänger Ian Swift erzeugt: Seine Gesangleistung ist sehr gut (ergänzt durch die sehr sauberen mehrstimmigen Backings) und vor allem entpuppt er sich als guter Frontmann, der die Anwesenden hervorragend animiert und mehrfache Ausflüge ins Publikum unternimmt. Was es mit dem Gegenbesuch auf sich hat, den ein älterer Herr mit einem Schaukelpferd auf den Schultern unternimmt, ist zwar nicht zu eruieren, aber er wird alsbald von Securityhüne Big Eddy freundlich aber bestimmt wieder von der Bühne verscheucht.

RAVENSTHORN-Liveshot

IRONSWORD mußten leider ihren Auftritt canceln, da die Portugiesen ihre Flugtickets nur reserviert, aber nicht gekauft hatten; als sie dann Tickets wirklich kaufen wollten, mußten sie feststellen, daß der Preis mittlerweile in völlig unbezahlbare Regionen geschossen war. Daher springen RAVENSTHORN ein und spielen zusätzlich zum Festivalauftritt eine verkürzte Show (mit einem mißlungenen Pyroversuch...) bei der Warm-up-Show.

PRIMORDIAL [IRL]-Liveshot

Mit einer gewohnt starken Show setzten die Iren PRIMORDIAL den Schlußpunkt unter einen gelungenen HOA-Auftakt. Mit einer großartigen neuen Platte, »The Gathering Wilderness«, im Rücken und einer Headbangmauer im Hintergrund formiert aus Gitarren und Baß, kann Sänger A.A. Nemtheanga sein bekanntes Spiel exerzieren und schwört seine "brothers and sisters" mit "Are you with us or against us?" ein - also letztendlich business as usual, aber dem Charisma des PRIMORDIAL-Fronters unterwirft man sich gerne. Und so geht ein langer Abend zuende, aber da das Festival am nächsten Tag erst um 15 Uhr startet, kann man problemlos sich ausruhen, um fit für einen weiteren Tag Metal zu sein.

MITHRIL [D]-Liveshot

Als Gewinner des Bandcontest im Hamburger "Headbangers Ballroom" wurden die Kieler MITHRIL mit der Openerposition beim HOA belohnt. Diese Chance nutzt die Combo, die ihren Midtempo-Power Metal mit schöner trockener Gitarrenarbeit sehr schwungvoll rüberbringt, so daß MITHRIL als eine der positiven Überraschungen des Festivals angesehen werden können.

MAVERICK [J]-Liveshot

MAVERICK, die vier Japaner mit den witzigen Namen Johnny B. Thunder (b), Mid Bomber (d), Hot Winner (v, g) und Shaxain (g), die just zu Labelkollegen von SOLITUDE geworden sind, die vor zwei Jahren hier gespielt hatten, sind der erste Exot im HOA-Rennen 2005. Die Musiker haben offensichtlich einen riesigen Spaß auf der Bühne, so daß es herzerfrischend ist, den Japanern zuzuschauen. Ähnlich wie schon im Falle SOLITUDE spricht auch der MAVERICK-Fronter nur wenig Englisch, doch er läßt es sich nicht nehmen, seine Fähigkeiten zwischen den Songs ins Publikum zu schleudern - wobei der Ausdruck "Heavy Metal" turnusmäßig immer nach zehn anderen Worten auftaucht. Komplett in schwarz gehüllt - mit Ausnahme des giftgrünen MAVERICK-Logos, das auf Shaxians Brust prangt - rammen MAVERICK schönen, traditionellen Heavy Metal in den Boden, der seine Inspiration aus der breitgefächerten Geschichte des Metals zieht: ein Song erinnert frappierend an VICIOUS RUMORS, während der nächste gewisse MAIDEN-Anleihen durchblicken läßt. MAVERICK - eine echte Bereicherung des HOA-Billings!

BLACK MAJESTY [AUS]-Liveshot

2005 scheint das Jahr zu sein, in dem australische Bands es endlich schaffen, auch in Europa vorbeizuschauen: Nach dem Gig von DUNGEON beim BYH-Warm-up sowie der Tour mit MEGADETH, dürfen auch BLACK MAJESTY, eine weitere große Hoffnung von down under, nach Europa überzusetzen. Leider sehr - und zweifelsohne zu - früh positioniert, was wohl eine Erklärung für die doch recht kleine Menge vor der Bühne und die nicht sonderlich berauschende Stimmung ist, bieten BLACK MAJESTY eine sehr professionelle und tighte Show. Vor allem kommen die neuen Songs, die die Band spielt, live deutlich besser rüber als von der neuen Scheibe »Silent Company«, die die nach dem Fabeldebut »Sands Of Time« hochgesteckten Erwartungen nicht ganz erfüllen kann - also vielleicht liegt in Sachen »Silent Company« der Hase an ehesten in der Studiotechnik begraben, denn an den Songs kann es offenkundig nicht liegen. Auf jeden Fall sorgen BLACK MAJESTY selbst für einen Special Guest, denn sie spannen für einen Song ihren Originaldrummer ein, während das restliche Set von seinem Nachfolger Pavel Konvalinka getrommelt wird.

INNERWISH-Liveshot

Die Griechen-Progs INNERWISH mühen sich danach redlich, ein Bein auf den Boden zu bekommen. Doch obgleich man seine Songs wahrlich kompetent spielt, kommt kaum etwas von der Bühne rüber und die Band hinterläßt wie schon auf Platte nur einen knapp überdurchschnittlichen Eindruck. Da waren die letztjährigen griechischen Abgesandten, BLOODSTAINED und BATTLE ROAR, eindeutig stärker.

NECRODEATH-Liveshot

Gewiß haben sich nicht wenige auf den NECRODEATH-Gig gefreut, da es sich doch um die erste Show der Band in Deutschland handelt - im zwanzigsten Jahr der Bandgeschichte! Obgleich die Italos - wie Götz von ROCK HARD richtig bemerkt - nicht ohne einen gewissen kultigen Flair sind, ist der Auftritt letztendlich doch eine Enttäuschung, was durch den schlechten Sound verstärkt wird. Lediglich Basser John kann ein ansprechendes Stageacting an den Tag legen, während Gitarrist Andy, der den etatmäßigen NECRODEATH-Klampfer Claudio gelegentlich bei Livegigs ersetzt, eher den Eindruck macht, als sei er extremst gelangweilt. Da kann auch die Coverversion von VENOMs ›Countess Bathory‹ kaum noch Sympathiepunkte sammeln, so daß grob geschätzt zehn Fans vor der Bühne mitbangen, während ansonsten eher betretenes Schweigen herrscht.

WEAPON-Liveshot

Die alten Säcke müssen es also rausreißen, denn die NWoBHM-Recken WEAPON spielen einen exzellenten Gig und prompt ist vor der Bühne deutlich mehr los. Diese Waffe erhält sogar die Segnung des Metalgottes, der einige wenige Tropfen Weihwasser vom Himmel fallen läßt - will heißen: es fallen einige vereinzelte Regentropfen, während die für diesen Tag angesagten Gewitter glücklicherweise ausbleiben. Ebenso erfreulich: WEAPON, die zu ihren "Lebzeiten" nur eine offizielle Aufnahme namens »It's A Mad Mad World« vorweisen konnten, die sowohl als Single als auch als Maxi erschienen war (während ZOOM CLUB 2003 dann Songs, die für das nie erschienene Album »Set The Stage Alight« geplant waren, veröffentlichten), treten im Original-Line-up auf; zudem merkt man den Musikern deutlich an, daß sie seither in Übung geblieben sind: Drummer Bruce Bisland spielt bei Andy Scott's SWEET sowie STATETROOPER, wo auch Gitarrist Jeff Summers mitwirkt. Sänger Danny Hynes ist derweil bei PADDY GOES TO HOLYHEAD aktiv (womit eine Erklärung für seine extrem hochtoupierte Frisur gefunden sein könnte...), während Basser Baz Downes jahrelang bei THE SCREAMING MARIONETTES gespielt hatte. Bleibt zu hoffen, daß der angefertigte Livemitschnitt anständig ausgefallen ist, denn dann dürfen wir uns auf eine amtliche Live-CD freuen.

RAVENSTHORN-Liveshot

RAVENSTHORN aus Chicago kommen extrem gut an und Sänger Bill Jannusch kann sich wie schon bei der Warm-up-Show überhaupt nicht einkriegen ob der Begeisterung, die der Band entgegenschlägt, so daß er zwischen zwei Songs sogar äußert, er würde gerne in Deutschland leben. Doch objektiv gesehen, kann man RAVENSTHORN nicht als die neue US-Metal-Sensation ansehen, da das Riffing zwar meist sehr gut ist, aber letztendlich den Songs die zwingenden Melodien fehlen; zudem ist Bills Sirenengesang auf Dauer äußerst anstrengend. Dennoch: Für ihren fulminanten HOA-Auftritt muß man der Band allen Respekt zollen.

RIVAL-Liveshot

Da beweist der Nachfolger RIVAL doch viel souveräner, wie man hochwertigsten US-Metal fabriziert. Und es war auch höchste Zeit, daß man dies mal wieder livehaftig erleben kann, denn das letzte RIVAL-Gastspiel in Deutschland, das damals ebenfalls beim "Headbangers Open Air" sowie beim "Bang Your Head" stattgefunden hatte, liegt immerhin schon zwei Jahre zurück. Zwischenzeitlich haben uns die Jungs aus Chicago bekanntlich mit einem fabelhaften Album namens »State Of Mind« beglückt, dessen Tracks sie uns nun in bester Muscle-Metal-Manier um die Ohren knallen. Doch auch die neuen Songs, die John, Nev, Chuck und Gary präsentieren, klingen verdammt vielversprechend, so daß uns um RIVAL gewiß nicht bange sein muß.

HEATHEN-Liveshot

Viel ist passiert, seit HEATHEN anno 2002 in Wacken zum letzten Mal in Europa waren: Neben einigen Umbesetzungen sowie der Coverplatte »Recovered« denken wir dabei vor allem an Basser Yaz, der zwar im letzten Jahr die Band verlassen hatte, aber etwa sechs Wochen zuvor in Entziehungskur einem Herzanfall erlag.
Gemeinsam mit Yaz' Nachfolger Jon Torres, der als echter Bay Area-Veteran schon bei Bands wie LÅÅZ ROCKIT, WARNING SF, ULYSSES SIREN oder ANGEL WITCH mitgewirkt hat, sowie dem letzten Neuzugang Terry Lauderdale an der zweiten Gitarre für den ausgestiegenen Ira Black, kehrten also David Godfrey (v), Lee Altus (g) und Darren Minter (d) als Headliner zum HOA zurück und sind mit Abstand die beste und professionellste Band des Tages, die im Handumdrehen verdeutlicht, daß sie in einer eigenen Liga spielt. Folglich herrscht während des gesamten Gigs eine Bombenstimmung und die Meute macht Action bis zum letzten Ton. Kurz: Der Mix aus »Breaking The Silence«- und »Victims Of Deception«-Songs (sowie der THIN LIZZY-Coverversion ›Holy War‹ mit Götz Kühnemund als Gastsänger) kommt einfach herrlich, ›Open The Grave‹ ist der geilste Song des Festivals und die beiden neuen Songs ›Dying Season‹ und ›Arrows Of Agony‹ klingen grandios, so daß man sich wahrlich auf die nächste HEATHEN-Scheibe freuen darf. In seinem Eifer schafft es Lee während des Sets, drei Gitarren zu schrotten, so daß die Band nach einer Zwangspause, die David gut zu überbrücken versteht, nicht nur einen Song mit einer Klampfe spielen muß, sondern auch die stürmisch geforderte Zugabe nicht mehr spielen kann. Hoffen wir, daß die Band möglichst bald einen Deal ergattern kann und hierzulande touren kann, denn live sind HEATHEN eine Macht! Ach ja: Und im Hause ROADRUNNER könnte man endlich mal eine amtliche Wiederveröffentlichung von »Victims Of Deception« in die Wege leiten!

CARPEDIEM-Liveshot

Obgleich sich kaum jemand vor der Bühne blicken läßt, muß man CARPEDIEM zum Auftakt des zweiten "Headbangers"-Tages eine gute Show bescheinigen. Die Truppe aus Elmshorn spielt progressiven Power Metal mit hohem Reifegrad und weiß auch performancetechnisch zu gefallen. Warum allerdings Sänger Rainer seinen Mikroständer mit einem Tigerfell umwickelt hat, bleibt derweil im Dunkeln...

MYSTERY BLUE-Liveshot

Dennoch fahren die nachfolgenden Franzosen MYSTERY BLUE ein ganz anderes Kaliber auf: Immerhin besteht die aktuelle Inkarnation der Band, die ursprünglich 1982 von Gitarrist Frenzy gegründet wurde, schon seit 1996 und hat somit eine Menge Erfahrung auf den Rippen (Anmerkung: Erst einige Zeit später erfuhren wir, daß einige Zeit zuvor Jean Matera den Bassistenposten von Dany Ohlmann übernommen hatte, während mittlerweile Rikki, der ebenso wie Drummer Vince Koehler von ALTAR stammt, den Baß bei MYSTERY BLUE bedient - Red.). Doch auch diese neuen MYSTERY BLUE mußten einen Entwicklungsprozeß durchmachen, denn die ersten Demos kamen noch recht wacklig rüber, während man sich nun als "durchtrainierte" Combo präsentieren kann, so daß man es auch problemlos bewerkstelligen kann, daß man aufgrund technischer Probleme, einen Song singleklampfig spielen muß. Als zusätzlicher Bonuspunkt zum professionellen Auftreten und dem handfesten Metal von MYSTERY BLUE kommt Sängerin Nathalie hinzu, die sowohl sehr gut Englisch als auch Deutsch spricht, was vom Publikum natürlich entsprechend honoriert wird.

GUN BARREL-Liveshot

GUN BARREL - sympathische Band, gut gerockt und trotzdem fehl am Platze beim HOA. Denn: Die Band ist weder exotisch, noch hat sie einen kultigen Flair, noch zählt sie zu den aufstrebenden Newcomern aus der Umgebung. Und so gab es trotz einer guten Show leider nur wenig Feedback vom Publikum für die vier Kölner.

MIRROR OF DECEPTION-Liveshot

MIRROR OF DECEPTION sind der erste Abkömmling der Langsamkeit in diesem Jahr und spielen - wie es sich für Deutschlands beste Doomband gehört - eine sehr intensive Show. Passend dazu geht kurz vor dem MIRROR OF DECEPTION-Gig ein saftiger Regenguß herunter, doch bis zum Ende des Gigs läßt sich die Sonne wieder blicken, so daß man sich über die HOA-Großwetterlage 2005 wahrlich nicht beschweren kann. Leider ist der eigentliche MIRROR OF DECEPTION-Drummer Jochen Müller verhindert, so daß Matze von SACRED STEEL sich zur Verfügung stellt - und nach nur zwei Proben den Gig mehr als respektabel trommelt. Lediglich ›Forgone Way‹ muß nach zwei Fehlversuchen abgebrochen werden, wird jedoch als letzter Song noch erfolgreich eingestielt.

GASKIN-Liveshot

GASKIN sind der zweite NWoBHM-Abgesandte, die jedoch nur als zweiter Sieger durchs Ziel gehen. Dennoch liefern Bandleader Paul Gaskin und seine aktuelle Hintermannschaft (Gitarrist Andy Soloman, Drummer Dave Pick und Basser Tony Ilkiw, der wie der kleine Bruder von Frank Zappa anmutet und optisch auch aufgrund seines SYSTEM OF A DOWN-Shirts nicht wirklich zur Band passen will) eine mehr als passable Show ab, bei der in Form von ›Lost And Lonely‹ ein neuer Song zum Zug kommt: Paul erklärt, daß er die Nummer eigentlich für eine brasilianische Tributeband namens DENIM & LEATHER geschrieben habe, sie nun auch für seine eigene Band verwenden möchte. Abgesehen davon ist er ein wenig ungehalten über die Verköstigung on stage und beschwert sich scherzhaft mit dem Kommentar "fish fuck in this" darüber, daß es sich bei seinem Bühnengetränk um Wasser handelt.

UNDERCROFT-Liveshot

Die Chilenen UNDERCROFT hinterlassen mit ihrer SEPULTURA meets Death Metal-Mucke einen deutlich besseren Eindruck als ihre Hartwurstkollegen vom Vortag, NECRODEATH, aber dennoch nutzen viele die Show für eine Auszeit, so daß vor der Bühne wieder deutliche Lücken entstehen - die die vertretenen Headbanger für ihre fliegenden Matten dringend benötigen. Dennoch: UNDERCROFT können durch tightes Spiel und ordentlich Action on stage überzeugen.

ALL SOULS' DAY-Liveshot

Doooom Noooomber Twoooo: ALL SOULS' DAY sind eine Band aus Italien, die bis dato weitgehend unbekannt geblieben ist, obwohl die Truppe aus Verona um Gitarrist und Hauptsongwriter Andrea Picchi bereits 1990 aus einer Band namens EPITAPH hervorgegangen ist. Doch immerhin ist mittlerweile die schon vor über einem Jahr fertiggestellte Debut-CD »Into The Mourning« erschienen, so daß sich der Bekanntheitsgrad von ALL SOULS' DAY demnächst vergrößern sollte. Ihre Musik, noch epischer als die von MIRROR OF DECEPTION angelegt, ist auf jeden Fall hervorragend und orientiert sich offensichtlich an CANDLEMASS, wobei vor allen Sänger Alberto Caria dem guten Messiah nacheifert. Jedoch ist Alberto mit einer Stimme gesegnet, mit der er sich dies auch erlauben kann. Sehr schade, daß er anscheinend wenige Tage vor der HOA-Show seinen Ausstieg bekanntgegeben hat, so daß ALL SOULS' DAY im Moment nach einem Nachfolger suchen.

WARRANT [D]-Liveshot

Die Düsseldorfer WARRANT lassen sich leider zwar nicht gerade alle Jahre wieder, aber doch immerhin gelegentlich zu einer Reunionshow bewegen: So war es 1999 das "Storm Of Steel"-Festival sowie das "Wacken Open Air", im letzten Jahr das Konzert zur Feier des zehnjährigen "Metalbörse"-Geburtstags und heuer sollte der Enforcer dem HOA einen ordentlichen Scheitel ziehen.
Doch zunächst müssen kleinere Problemchen überwunden werden, da die Becken verschwunden sind und die Show folglich später beginnen muß. Da das zweite Projekt von Basser Jörg und Gitarrist Oliver nicht mehr existiert, können sie nicht mehr auf ihren Drummer zurückgreifen, so daß sie stattdessen einen neuen Schlagwerker namens Arno Verstraaten eingearbeitet haben, der bei einer Düsseldorfer Coverband spielt. Und selbiger spielt so beherzt auf, daß das Drumset zwischendurch leicht die Flügel hängen läßt, jedoch RIVAL-Drummer Gary spontan mithilft, die Schießbude wieder zusammenzuflicken. All' dies hindert WARRANT nicht daran, die Mini-LP »First Strike« plus die »The Enforcer«-Platte nahezu komplett durchzuspielen und das Publikum - wie immer - zu purer Hysterie anzustacheln. So einfach und effektiv kann Metal sein!
Also, liebe Festivalmacher! Nehmt Euch diese Band immer mal wieder zu Herzen, denn eine geile Show ist garantiert und es wäre echt schade, wenn der Enforcer irgendwann komplett in Rente gehen müßte.

WIZARD [D, Bocholt]-Liveshot

Auch bei WIZARD gibt es im Vorfeld einige technische Probleme, denn das komplette Effektboard weigert sich, seinen Dienst zu versehen, so daß Gitarrist Dano Boland letztendlich seine Gitarre direkt in seinen MARSHALL-Verstärker einstöpselt. Doch dann kann der Scherz der Öffentlich-Rechtlichen - ähm, WIZ-ARD - starten... Und dies tut man sehr mutig, denn die Songs Nummer Eins und Drei stammen jeweils von der neuen Platte »Magic Circle« , die zu diesem Zeitpunkt gerade mal seit knapp zwei Wochen im Laden steht. Dennoch erntet die zum Quartett geschrumpfte Truppe aus Bocholt gewohnt gutes Feedback.

ATTACKER-Liveshot

Zeit für ein kleines Deja-vu-Erlebnis: Schon beim zweiten "Keep It True"-Festival im April letzten Jahres folgte nach WIZARD die gleiche Amiband wie auch beim HOA '05: ATTACKER. Und schon damals hatte die Truppe um Riesenfronter Bob Mitchell eine gnadenlos gute Show gespielt, so daß sie sich auch in Brande-Hörnerkirchen nicht zweimal bitten läßt und mit ihren Livequalitäten die Bude zum wackeln bringt. Vor allem Schlagzeuger Mike Sabatini rackert wie ein Besessener hinter seinen Drums und verleiht ATTACKER den nötigen Drive, um souverän durch die hereinbrechende Nacht zu rollen.

TYRANT'S REIGN [US, IL]-Liveshot

Beim dritten "Keep It True" hatten TYRANT'S REIGN einen erstklassigen Gig abgeliefert, doch dem HOA-Auftritt konnte man durchaus mit gemischten Gefühlen entgegenschauen: So war nämlich Gitarrist Karl Miller aus gesundheitlichen Gründen ausgestiegen; zwar hatte die Truppe aus Chicago in Jeff West, dem ehemaligen WINTERKILL-Weggefährten von Sänger Randy Barron, einen Ersatz gefunden, doch dieser stand plötzlich allein da, als der zweite TYRANT'S REIGN-Klampfer Jeff Bagherpour ebenfalls den Rückzieher machen mußte. Und so muß Jeff bei seinem ersten Auftritt mit der Band ganz allein an die Front - und das bei einer Band wie TYRANT'S REIGN, bei der das Riffing so eminent wichtig ist. Doch allen Befürchtungen zum Trotz löst er seine Aufgabe souverän und inszeniert ein wahres Saitenkreuzfeuer, auf dem Randy von ›Reign Of Terror‹ über ›Kill Or Be Killed‹ bis ›Thrashing Metal Maniacs‹ sein durchdringendes Shouting betten kann. Auf jeden Fall werden am Ende des Sets zur Feier des Tages vom Campingplatz aus ein paar Silvesterraketen in den Himmel geschossen...

DAMIEN THORNE-Liveshot

DAMIEN THORNE waren schon fürs erste "Keep It True"-Festival geplant gewesen, doch erst jetzt soll es wahr werden, daß die Kultmetaller aus Chicago mit einem relativ originalgetreuen Line-up in Europa auftauchen: Gitarrist Ken Mandat ist einer der Bandgründer, Basser Rick Browz war bis kurz vor den Aufnahmen des '86er »Sign Of The Jackal«-Album bei DAMIEN THORNE und stieg in den Neunzigern zusammen seinem Bruder Mike (d) wieder ein; lediglich Sänger Joe Martin ist neu bei der Band, doch er erledigt seinen Job sehr gut und kann auch den alten Klassikern gerecht werden. Zwar können DAMIEN THORNE nicht ganz mit TYRANT'S REIGN und ATTACKER mithalten, geben aber dennoch einen würdigen Headliner ab. Folglich erbrüllt sich das Publikum - obgleich jedermann angesichts der späten Uhrzeit reichlich platt ist - noch eine Zugabe und zwar bestimmt nicht, weil DAMIEN THORNE besonders freigiebig CDs und Basketballkappen ans Publikum verteilen.


Stefan Glas

Photos: Stefan Glas


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