SIDDHARTA
Ljubljana (Slowenien), MediaPark
10.12.2004
Düsseldorf, 10. Dezember 2004: Die fünfzehnjährige Sabrina steht vor ihrem Kleiderschrank und überlegt, was sie anziehen soll. Eine schwere Entscheidung, denn immerhin will sie zum Konzert ihrer neuen Lieblingsband gehen und natürlich möglichst gut aussehen.
Etwa zeitgleich in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana: Emilia, 16, hat es endlich geschafft, ihre Eltern zu überzeugen, daß sie am heutigen Abend ausgehen darf und spurtet ins Bad, um sich fertigzumachen. Zwei Stunden später kommt sie im "MediaPark" an, wo sie viele ihrer Freundinnen trifft. Gemeinsam fiebern sie dem Auftritt von SIDDHARTA entgegen, die an diesem Abend das letzte Konzert ihrer Tour geben werden.
Überhaupt sticht den anwesenden deutschen Journalisten sofort ins Auge, daß das Publikum sehr jung ist und die Frontrow nahezu ausschließlich aus Teeniegirls besteht. Doch die Musiker, die mit zwei ausverkauften Shows in Folge ihren Tourabschluß feiern, wissen das zu relativieren: "Gestern war der Altersschnitt viel höher, während jener Teil unserer Fans, die noch zur Schule gehen, erst am heutigen Freitagabend gekommen ist."
Auf jeden Fall ist das Publikum, ganz gleich ob jung oder alt, bestens aufgelegt, so daß SIDDHARTA-Frontmann Tomi ein leichtes Spiel hat und binnen kürzester Zeit die Halle in echte Tanz- und Hüpfextase versetzt. Bei diesem Anblick ist nicht schwer zu glauben, daß SIDDHARTA die populärste Rockband ihres Heimatlandes sind. Die Fans sind Tomi sogar derart ergeben, daß er es bei der Zugabe schafft, das komplette Publikum dazu zu bewegen, sich auf den Boden zu setzen, und beim Anfang des anschließenden Songs wie eine Armada Springfedern gleichzeitig hochzuhüpfen.
Doch vor der stürmisch geforderten 20-minütigen Zugabe absolvieren SIDDHARTA ihren 100-minütigen Hauptset, durch den sie sich voller Spielfreude zocken. Dabei werden sie bestens von ihren Fans unterstützt, die jede einzelne Silbe eines jeden Songs lauthals mitsingen und bei den leisen Parts gar die Band übertönen. Außerdem kann man an diesem Abend bei den ruhigen Nummern ein "Update" des altbekannten Feuerzeug-Spielchens beobachten: Ein Sponsor hat kistenweise LED-Lämpchen mit eingraviertem SIDDHARTA-Logo gestiftet, so daß jeder Konzertbesucher am Eingang ein Exemplar ausgehändigt bekommt. Ergo: Statt flackernder Feuerzeug-Flämmchen erfüllt blaues LED-Licht den Raum.
SIDDHARTAs geschickter Mix aus hartem Rock, der gelegentlich in poppige Sphären vorstoßen darf, aber ebenfalls metallisch loslegen kann, wirkt live derart ansteckend, daß an diesem Abend bestimmt niemand enttäuscht nach Hause gegangen ist. Emilia haben SIDDHARTA auf alle Fälle schon längst im Sturm erobert; nun muß die sympathische Truppe die Frage beantworten, ob sie auch Sabrina auf ihre Seite ziehen können.
Photos: Stefan Glas