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»The Sound Of Demons And Vampires«

Willkommen zu einem Blick über den Tellerrand, einem Blick, den wir jederzeit gerne wagen. Er führt uns heuer zu zwei TV-Serien, "Buffy - Im Bann der Dämonen" und dem Spin-Off "Angel - Jäger der Finsternis", die nicht nur zum Gegenstand dieser Story werden sollen, weil ich beide Serien selbst sehr gerne geschaut habe, sondern wir werden im Verlauf der nächsten Zeilen sehen, daß in beiden Serien die Musik spielt - und nicht selten rockig bis metallisch wird.

''Buffy''-Photo: Buffy

Die Serie "Buffy", die gerade ihren Abschluß in Form der DVD-Veröffentlichungen der siebten und letzten Staffel erlebt hat (Nachtrag: Mittlerweile ist die Serie auf andere Weise fortgesetzt worden; dieser Ära haben wir uns ab dieser Stelle zugewandt.), war bei ihrem Start urtypisch im Teenieprogramm positioniert worden: am frühen Samstagsnachmittag zwischen Serien wie "Sabrina - total verhext" oder "Charmed". Doch "Buffy" schaffte recht schnell den Aufstieg in die Topposition des Prime Time-Programms und konnte sich zur "besten Sendezeit" spielend etablieren. Ein Indiz dafür, daß die Serie nicht nur Kiddies ansprach, sondern genug Substanz hatte, um eine breite Zuschauerschaft zu interessieren und vor allem auf einen treuen Zuschauerkreis zählen konnte.

''Buffy''-Photo: Buffy & Angel

Dabei fängt in filmischer Hinsicht alles doch reichlich mittelprächtig an: Der Kinofilm "Buffy The Vampire Slayer" von 1992, der in Deutschland unter dem Titel "Buffy der Vampir Killer" läuft, ist trotz einiger zu diesem Zeitpunkt schon relativ bekannter Schauspieler wie Kirsty Swanson (Buffy), Luke Perry (als Pike, Stadtassel und späterer Mitkämpfer sowie Schwarm Buffys) und echter Big Names wie Donald Sutherland (als Wächter Merrick) und Rutger Hauer (als Obervampir Lothos) eine laue Komödie - und zudem in der deutschen Version noch richtig übel synchronisiert, was die Sache noch schlechter macht.

''Buffy The Vampire Slayer''-CoverIndes beweist der flache Streifen zumindest, daß die Musik für "Buffy" schon zu Beginn eine wichtige Rolle spielen soll und auch desöfteren mal härter losrocken darf: So enthält der Soundtrack beispielsweise in Form von ›Party With The Animals‹ ein nur hier erhältliches Ozzy Osbourne-Stück, Ex-BANGLE Susanna Hoffs steuert ein nettes Ballädchen namens ›We Close Our Eyes‹ bei, und vor allem findet hier Rob Halfords erstes Solostück ›Light Comes Out Of Black‹ einen Platz - und es soll streng genommen sein einziges bleiben, denn kurze Zeit später hat der Ex-PRIEST-Sänger seine neue Kapelle FIGHT am Start. Leider nicht auf der Soundtrack-CD, sondern nur kurz im Film, ist darüber hinaus ›In The Wind‹ von Brad Sinsels WARBABIES zu hören. Ergo: Zumindest musikalisch ist der Startschuß für Buffy weitgehend klasse ausgefallen. Das tröstet zumindest ein wenig über die idiotische, veralbernde Machart des Films hinweg, die beweist, daß die Verantwortlichen nicht die Bohne kapiert haben, worum es bei "Buffy" gehen sollte und vor allem, welches Potential in dem Stoff steckt. Immerhin sollte die Vampir-Thematik seither eine enorme Renaissance erfahren, und zudem entstand rund um die "Buffy"-Fernsehserie ein eigenes Universum mit Comics, Büchern und allerhand Devotionalien.

Doch nach dem mißlungenen Film ist es Zeit für einige Veränderungen: Joss Whedon, Drehbuchautor des Kinofilms, der mit dessen Strickmuster unzufrieden war, beansprucht das Zepter und kann das Produzententeam davon überzeugen, "Buffy" in eine Serie zu transformieren, in der er seine Vorstellungen umsetzen kann. Und diese Veränderungen bedeuten nicht etwa nur, daß die deutsche Version den Titel "Buffy - Im Bann der Dämonen" erhält und "slayer" nicht mehr mit "die Vollstreckerin", sondern mit "die Jägerin" übersetzt wird.

''Buffy''-Photo: Besetzung 1. Staffel

Vielmehr werden statt großer Namen junge hungrige Schauspieler gesucht und statt auf oberflächliche Effekte hart an der Kitschgrenze zu bauen, werden Charaktere mit Tiefgang geschaffen, die sich im Verlauf der Serie immens entwickeln und verändern. Sarah Michelle Gellar, Elisa Dushku, Alyson Hannigan, Nicholas Brendon, Michelle Trachtenberg oder David Boreanaz sind damals allesamt Nobodies und haben es hauptsächlich "Buffy" zu verdanken, daß sie bis heute etliche große Rollen annehmen konnten. Der einzige bekanntere Name, der damals angeheuert wird, ist der Shakespeare-Darsteller Anthony Stewart Head, dem die Rolle als Buffys Wächter Giles zugeteilt wird.

Auch musikalisch baut man auf unbekannte Acts - es ist also gewissermaßen Underground pur angesagt: In Sunnydale, Buffys filmischer Heimat, gibt es einen einzigen "coolen" Club, das "Bronze", in dem immer wieder Bands auf die Bühne geschickt werden. Doch während der Mucke in anderen Serien einzig die Funktion zukommt, daß man in einer Folge einen bekannten oder vielmehr einen gerade trendigen Act einbauen kann, um auch unter den Fans der betreffenden Künstler auf Zuschauerfang gehen zu können, schlägt man bei "Buffy" einen ganz anderen Weg ein: John King, der Music Supervisor der Serie, wählt unsigned Bands aus Rock, Pop, Punk und Alternative aus, die im "Bronze" loslegen dürfen. Und mal ehrlich: Wie realistisch wäre es wohl gewesen, daß sich Britney Spears ausgerechnet zu einem Auftritt in den Minischuppen "Bronze" in der kalifornischen Kleinstadt Sunnydale verirrt, so daß die Hauptdarstellerin sie zur Belohnung für den Gig zum lustigen Vampirjagen nach Sonnenuntergang einladen könnte?

''Buffy''-Photo: Buffy

Zusätzlich zu dem "Glaubwürdigkeitszuwachs" für "Buffy" werden mittels dieses Schachzugs auch etliche gute Bands ans Tageslicht befördert: Im Vordergrund stehen dabei NERF HERDER und DARLING VIOLETTA, die später genauer beleuchtet werden sollen.

Doch auch SPLENDID können mit dem atmosphärischen ›Charge‹ überzeugen, und HEPBURNs (An-)Kündigung ›I Quit‹ sorgt ebenfalls für Begeisterung. Ein wenig weicher fallen die beiden Auftritte von Alison Krauss aus, doch der Wirkung ihrer Stimme kann man sich schwerlich entziehen. Auch THE DANDY WARHOLS steuern in Form von ›Bohemian Like You‹ eine geile Nummer bei, die mit einiger Zeitverzögerung auch hierzulande zu einem Hit mutiert, als der Ohrwurm für einen Werbespot benutzt wird. Aus hart rockender Perspektive sind indes SUPERFINE interessant, bei denen der Ex-KIK TRACEE-Fronter Rob Grad mitzockt.

''Buffy''-Photo: Besetzung 3. Staffel

SPRUNG MONKEY-BandphotoDen Auftakt bestreiten indes die SPRUNG MONKEYs, da sie in die erste "Buffy"-Episode "Das Zentrum des Bösen" eingebunden werden: Während die frisch in Sunnydale eingetroffene Vampirjägerin überlegt, welche Klamotten sie für ihren ersten Besuch im "Bronze" anziehen soll, werden ihre Gedanken von dem SPRUNG MONKEY-Song ›Saturated‹ befeuert. Als Buffy später schließlich den "In"-Schuppen von Sunnydale betritt, dürfen die Affen sogar auf die Bühne hüpfen und die Songs ›Believe‹, ›Swirl‹ und ›Things Are Changing‹ zocken. In der nächsten Episode, "Die Zeit der Ernte", bei der es sich eigentlich genau gesagt um den zweiten Teil des Pilotfilms der Serie handelt, dürfen die alternativ angepunkten Hard Rocker aus San Diego dann ›Right My Wrong‹ beisteuern, während sie für Episode 6, "Das Lied der Hyänen", ihre Nummer ›Reluctant Man‹ mitgebracht haben. Die dezente grüne Aura, die die Musiker auf nebenstehendem Bild umgibt, stammt übrigens nicht von den Beschwörungstricks dieser Viecher, sondern kommt original von der affigen Homepage und war nicht komplett wegzufräsen. Daß die MONKEYs schon immer auf etwas schrille Effekte angeSPRUNGen sind, kann man sich vorstellen, wenn man sich das Logo der Band begutachtet. Langjährige UNDERGROUND EMPIRE-Leser werden sich vielleicht noch erinnern, daß man zu diesem Zweck auch unsere sechsten Papierausgabe hervorholen kann, da uns die Band seinerzeit mit ihrem ersten Demo einen Besuch abgestattet hatte. Als die Combo indes bei "Buffy" mitwirkte, hatte sie schon zwei Alben veröffentlicht. Die kurze Zeit später erschienene Scheibe »Mr. Funny Face« sollte dann in Form des Openers ›Get 'em Outta Here‹ den wohl größten Hit der Band erhalten. SPRUNG MONKEY sollten dann noch ein weiteres Album veröffentlichen und 2002 in die ewigen Jagdgründe eingehen.

Bif Naked-PhotoDarüber hinaus sorgt die bissige TV-Serie, der wir uns in diesem Special widmen, auch dafür, daß der schwersttätowierten kanadischen Punklady Bif Naked ein wenig mehr Beachtung zukommt: In der dritten "Buffy"-Staffel darf die kleine Rebellin aus dem Ahornstaat mit ihrer Band in der Folge "Der Stein von Amara" auf einer Party mit der Nummer ›Lucky‹ auftrumpfen. Es handelt sich bei der Nummer zwar um eine völlig unpunkige und ebenso unrockige Angelegenheit, aber diese schlicht großartige Ballade sorgt garantiert für ein Knistern jeglicher Art... Zwar ist Bif (Nein! Definitiv nicht die Tochter eines uns allen wohlbekannten SAXON-Sängers. Und ganz abgesehen davon wäre uns auf alle Fälle Bif nackt lieber als Biff. Anyway...) zu diesem Zeitpunkt, also im Jahr 1998 als die dritte "Buffy"-Staffel eingetütet wird, schon längst keine Unbekannte mehr, da sie schon seit einigen Jahren durch die Szene provoziert. Dabei probiert sie zunächst ihr Glück in diversen Bands, bevor sie dann ihren Solokurs einschlägt, den sie in den kommenden Jahren eisern beibehält. Daher kann sie mehrere Platten vorweisen, wobei der selbstbetitelte Erstling 1995 erscheint, während das hier gespielte ›Lucky‹ auf dem '98er »I Bificus«-Album steht und im selben Jahr auch als Single ausgekoppelt wurde. Doch auf den großen Durchbruch muß die in Neu-Delhi geborene, von amerikanischen Missionaren adoptierte und in Lexington, Kentucky, aufgewachsene Musikerin bis heute noch warten, so daß Fräulein Bif damals sicherlich nicht zweimal nachdenken muß und das "Buffy"-Angebot dankend annimmt. Allerdings ist es nicht die erste filmische Erfahrung, welche die unter dem Namen Beth Torbert geborene Kanadierin macht. Über die Jahre hat sie nämlich nicht nur zu mehreren Filmen und TV-Serien Musik beigesteuert, sondern sie hat auch schon einige kleine Rollen gespielt. Dies soll bis in die Gegenwart weitergehen, denn Bif betätigte sich weiterhin als Filmmusikstifterin und tauchte auch immer mal wieder als Schauspielerin in der Flimmerkiste auf. Dabei handelte es sich zwar meist um Nebenrollen oder Kurzauftritte wie in "House Of The Dead", aber im Film "Lunch With Charles" durfte sie sogar eine der Hauptrollen besetzen. Bei "Buffy" taucht Bif plus Band zwar nur für wenige Augenblicke am Bildschirmrand auf, während sie für die Gäste auf besagter Party abrockt, doch ihr famoser Song begleitet den Zuschauer noch durch die nächsten Szenenwechsel. Und es ist schlicht unmöglich, diese Nummer zu überhören - ebenso wie es unmöglich ist, Bif zu übersehen, wie nicht nur nebenstehendes Photo verdeutlicht...

''Buffy''-Photo: Buffy

Eigentlich hätte man diese Idee noch etwas mehr kultivieren sollen, denn dann hätte die Serie sogar zur Talentschmiede werden können, was ein absolutes Novum gewesen wäre. Leider jedoch werden die Namen der Bands beispielsweise nicht in den Abspann eingeklinkt. Wenn also nicht wie im Falle Bif Naked das Backdrop den Namen verrät, gibt es keine Möglichkeit, direkt herauszufinden, welche Band gerade auf den Brettern steht. Einzig Internet-Seiten wie "The Slayer", die sehr detailierte Episodeguides bieten, können hier weiterhelfen.

''Buffy The Vampire Slayer - The Album''-CoverDoch diese mißliche Lage erfährt alsbald eine deutliche Besserung durch die beiden veröffentlichten Soundtrack-CDs »Buffy The Vampire Slayer - The Album«, die 1999 erscheint und für die ersten drei Staffeln zuständig ist, sowie »Buffy The Vampire Slayer - Radio Sunnydale«, die sich 2003 anschließt und sich den Staffeln vier bis sieben widmet. Auf ihnen werden viele der unbekannten "Buffy"-Bands plaziert und nur wenige "größere" Namen als Lockmittel eingesetzt: GARBAGE oder FOUR STAR MARY - wobei es einen guten Grund gibt, warum letztere hier auftauchen, wie wir später sehen werden. Jedoch sollte man bei diesem Stichwort erwähnen, daß auf der »Buffy The Vampire Slayer - The Album«-Soundtrack-CD auch eben jene oben schon erwähnte Alison Kraus steht, die in Amerika mittlerweile eine beachtliche Karriere hingelegt hat und in Übersee als Star gilt. Nicht ganz so viel Glück haben beispielsweise die New Yorker Alternative Rocker FURSLIDE, die sich bereits 1999 wieder auflösen. Bis 2003 hielten die ursprünglich aus Belgien stammenden Rocker K'S CHOICE durch. Noch etwas länger aktiv waren die Punks FACE TO FACE, die gerade ihre Abschiedstour bestritten haben. Doch mal abgesehen von groß oder klein, kurz- oder langlebig, auf »Buffy The Vampire Slayer - The Album« stehen auch all jene Songs, die wir bislang schon erwähnt haben: von ›Lucky‹ (Bif Naked) über ›Charge‹ (SPLENDID) und ›Already Met You‹ (SUPERFINE) bis ›I Quit‹ (HEPBURN). Lediglich die DANDY WARHOLS und ihr ›Bohemian Like You‹ fehlt; da war der Hitfaktor und die damit verbundenen Tantiemenforderungen vermutlich zu groß gewesen... Abgerundet wird die Soundtrack-CD von Christophe Becks Komposition ›Close Your Eyes‹, bei dem es sich um das "Buffy/Angel Love Theme" handelt.

Mehr als nur eine Randnotiz sind auch VELVET CHAIN wert, die ebenfalls auf »Buffy The Vampire Slayer - The Album« stehen, da sie mit ihrem Song ›Strong‹ in der fünften Episode der ersten Staffel ("Ohne Buffy lebt sich's länger") auftauchen. Dabei hat die Band offensichtlich Blut geleckt und bastelt »The Buffy EP«, die 1999 zunächst als Internetrelease und einige Monate später auch physikalisch erscheint. Diese ist durch ihre Mischung aus Pop, TripHop und Rock für uns musikalisch vielleicht nicht so interessant, doch es diese EP ist eines von vielen Elementen, die den Ausnahmestatus von "Buffy" im Serienuniversum unterstreicht. »The Buffy EP« verdient ihren Titel übrigens wirklich, denn sie enthält nicht nur ›Strong‹, sondern auch ›Treason‹, den zweiten Song, den VELVET CHAIN in der Episode darbieten. Außerdem komponiert die Gruppe noch einen Song namens ›Buffy‹, in dem sie über das komplizierte Verhältnis zwischen Vampirjägerin Buffy und ihrem Lieblingsvampir Angel referieren.

''Buffy The Vampire Slayer - Radio Sunnydale''-CoverWährend es von »Buffy The Vampire Slayer - The Album« lediglich eine Version gibt, unterscheiden sich im Falle von »Buffy The Vampire Slayer - Radio Sunnydale« die US- und die Euroversion deutlich: So enthält die amerikanische Version zwar nur 12 statt 21 Songs, doch es sind dabei unser aller Joey Ramone und weitere Stars wie BLUR oder die wunderbare Sarah McLachlan (die in der Serie sogar zu zwei verschiedenen Episoden, "Spiel mit dem Feuer", der Schlußfolge der zweiten Staffel, und "Der Retter", der Schlußfolge von Staffel 6, Musik beisteuert) vertreten, die auf der hiesigen Version außen vor bleiben. Die europäische Version der Soundtrack-CD enthält dafür eine weitere Christophe Beck-Komposition: ›Dead Guys With Bombs‹ aus Episode 13 der dritten Staffel ("Die Nacht der lebenden Leichen") - und hätte somit streng genommen auf »Buffy The Vampire Slayer - The Album« einsortiert werden. Ansonsten tauchen viele weitgehend unbekannte Bands wie ABERDEEN, die Briten LAIKA, MAN OF THE YEAR, FONDA oder die All-Girl-Pop-Punks HALO FRIENDLIES (die gerade verkündet haben, daß sie auf unbestimmte Zeit eine Pause einlegen werden) auf, die sich eben auch mal in Sunnydale rumgetrieben haben. Auf diese Weise kommen schnell die Extratracks zusammen, die VIRGIN RECORDS für Europa spendiert hat; Ihr seht nebenan übrigens das Eurocover von »Buffy The Vampire Slayer - Radio Sunnydale«. Doch ganz gleich wie lang die Spielzeit ist oder ob wir uns »Buffy The Vampire Slayer - The Album« beziehungsweise »Buffy The Vampire Slayer - Radio Sunnydale« anschauen - wie vielseitig und ausge-buff-t dieses Universum ist, in dem wir uns gerade bewegen, unterstreichen diese Soundtrack-CDs allemal!

''Buffy''-Photo: Besetzung 4. Staffel

NERF HERDER-BandphotoAm besten geht jedoch das einminütige "Buffy"-Theme von NERF HERDER ab. Die riffige Erkennungsmelodie, die in jeder Folge die Jagd auf Vampire eröffnet, läuft der Band offenkundig spielend aus den Finger, denn NERF HERDER sind im surfigen Punkrock zwischen THE OFFSPRING, BLOODHOUND GANG und der WALTER ELF (obgleich ich ernsthaft bezweifele, daß Herren von NERF HERDER diese Kapelle jemals zu Gehör bekommen haben...) zu Hause. Auf ihren Platten sorgen sie mit genretypischen lyrische Ergüssen wie "She's got the looks that kill, I wanna see her butt on the 10 dollar bill" für Grinser ebenso wie mit spaßhaften Piesackereien gegenüber Metalbands (wie beispielsweise bei ›Pantera Fans In Love‹), was bei Bands dieser Couleur nicht unüblich ist. Auf alle Fälle dürfen auch Metaller - zumindest mal diejenigen, die hin und wieder ein punkiges Flair zu schätzen wissen - NERF HERDER liebhaben, denn die Truppe hat auf ihren Platten etliche Hits im Gepäck. Ihre filmische Affinität beweisen NERF HERDER schon durch ihre Namenswahl: In der Episode V von "Star Wars", will heißen "Das Imperium schlägt zurück", beschimpft Prinzessin Leia nämlich Han Solo einmal als "Wookietreiber". Im englischen Original wird an dieser Stelle der Ausdruck "nerf herder" benutzt. Ergo: NERF HERDER sind für weitere Flimmerkistenaktionen und somit für "Buffy" wie geschaffen. Die Truppe spielt im Verlauf der Serie dieses Snippet übrigens zweimal ein: Da die erste Version nicht gerade perfekt im Timing ist und darüber hinaus die erste "Buffy"-Soundtrack-CD ansteht, finden sich NERF HERDER zum Start der dritten Staffel ein weiteres Mal im Studio ein, um Buffy nochmal nach vorne zu riffen.

Doch es gibt noch eine weitere Neuversion des "Buffy"-Themes: Für den »Radio Sunnydale«-Soundtrack knöpfen sich THE BREEDER das Thema vor und schmettern es zur Eröffnung der CD; es hat sich nämlich bis zu den "Buffy"-Machern herumgesprochen, daß die schnellen Brüter immer wieder die "Buffy"sche Nationalhymne in ihre Liveshows einbauen.

Aufgrund ihrer exponierten Stellung unter den "Buffy"-Bands kommen NERF HERDER natürlich auch mehrfach im "Bronze" zum Zug: Allein in der vierten Staffel darf man zweimal ran: in den Episoden "Mein Wille geschehe" (wo die Band allerdings nur sehr kurz zu sehen ist) und "Im Körper des Feindes". Außerdem kommt NERF HERDER die Ehre zu, in der drittletzten Folge der Schlußstaffel mit dem Titel "Und raus bist Du..." zum letzten Tänzchen vor dem großen Showdown aufspielen zu dürfen.

''Angel''-Photo

Nach Beendigung der dritten "Buffy"-Staffel will man dafür Sorge tragen, daß sich das Vampirfieber noch schneller ausbreitet: Für den Spin-Off "Angel - Jäger der Finsternis", ziehen Angel, seines Zeichens Vampir mit Seele plus Buffys ewige und unmögliche Liebe, sowie Cordelia, ebenfalls ein Mitglied der Vampirjägergang, nach Los Angeles, um dort ihre eigene Serie aufzuziehen, die mittlerweile mit der fünften Staffel beendet wurde, während in Deutschland gerade die vierte Staffel als DVD-Box erschienen ist.

DARLING VIOLETTA-BandphotoDoch neben vielen Spitzzähnen und dem ein oder anderen aus "Buffy" bekannten Gesicht, das sich entweder als permanenter Charakter etabliert oder auch nur mal auf eine kurze Stippvisite vorbeischaut, gibt es auch bei "Angel" in musikalischer Hinsicht analog zu NERF HERDER bei "Buffy" eine wahre Perle zu entdecken: die Titelmelodie, die DARLING VIOLETTA für den Jäger der Finsternis beisteuern. Ihre vampireske Karriere beginnt die 1997 in Los Angeles gegründete Truppe bereits in der dritten "Buffy"-Staffel, wo man in der Folge "Neue Freunde, neue Feinde" als "Bronze"-Band erwählt wird. Doch die Kombination von düsterem, schwerem Rock mit Celloklängen, der sich die Band damals noch widmet, bringt den violetten Schätzchen seitens der Serienmacher das Angebot ein, das "Angel"-Theme zu ersinnen - und das Resultat, zu dem DARLING VIOLETTA kommen, ist wahrlich süchtigmachend. Kein Wunder, daß dies der Band zu weiteren blutsaugenden Deals verhilft: So wird Musik von DARLING VIOLETTA in den beiden Computerspielen verwendet, die auf dem Pen-&-Paper-Rollenspiel "Vampire: The Masquerade" basiert. Im Jahr 2000 kann man DARLING VIOLETTA in "Redemption", dem ersten Teil der Computerspielreihe, und vier Jahre später in "Bloodlines" hören. Wenn man sich allerdings die CDs von DARLING VIOLETTA (»Bath - Water - Flowers« von 1997, »The Kill You EP« von 1999 und »Parlour« von 2003) zu Gemüte führt, beschleicht den kritischen Hörer allerdings recht bald der Verdacht, daß das "Angel"-Theme die Sternstunde in der schöpferischen Geschichte von DARLING VIOLETTA darstellt: Die CDs weisen viele Längen auf und die Tatsache, daß die Band im Laufe der Zeit mehr und mehr auf das Cello verzichtet, beraubt sie ihres Markenzeichens. Es ist auf jeden Fall ein großer Fehler, daß DARLING VIOLETTA dem "Angel"-Titelstück auf keiner ihrer CDs Platz einräumen, denn dadurch ist dieser kurze musikalische Geniestreich nie in rundlicher Form erscheinen, so daß lediglich einige im Internet anzutreffende Downloads helfen können, an den "Stoff" ranzukommen.

''Buffy The Vampire Slayer - Once More With Feeling''-CoverLeider gibt es nie eine "Angel"-Soundtrack-CD, auf der die Erkennungsmelodie positioniert werden könnte, da in dieser Serie die Musik nie eine derart wichtige Rolle wie bei "Buffy" spielt. (Nachtrag: Eine solche CD sollte 2005 - also etwa ein Jahr nach Abschluß der Ausstrahlung der Serie im amerikanischen Fernsehen - letztendlich doch erscheinen. Allerdings ist "Angel - Live Fast, Die Never", so der Titel der CD, bis dato hierzulande nur als Import verfügbar. Wir haben mittlerweile ein Review zu der CD gebastelt, die zumindest als Fußnote zu diesem Special fungieren kann.) Bei "Buffy" wird der Sound nämlich immer wieder in die Story eingebunden: So gibt es in der sechsten Staffel sogar eine Musicalepisode namens "Noch einmal mit Gefühl". deren Handlung nahezu komplett mittels Tanz und Gesang vorangetrieben wird. Die Musik dieser Folge ist natürlich auch auf CD erschienen. Xander, ein Mitglied von Buffys Clique, beschwört einen musikalischen Dämon, um nach einigen streßigen Erlebnissen für ein wenig Entspannung zu sorgen. Doch ganz gleich wie "leicht" die Storyline der Episode klingt, sie dient keinesfalls als belanglose Auflockerung der Staffel, sondern stellt eine Weiterentwicklung, ja gar wichtige Weichenstellung für den weiteren Verlauf der Serie dar.

Um dieses Projekt zu realisieren, müssen die "Buffy"-Macher keine Außenstehenden einbinden, sondern das gesamte Team beweist seine Vielseitigkeit: Joss Whedon schreibt die Texte und komponiert zusammen mit seiner Frau die Musik und die Darsteller singen ihre Parts selbst - deren Umfang sich natürlich an den gesanglichen Fähigkeiten oder dem Mut der Schauspieler orientiert. Schade ist es jedoch, daß Michelle Trachtenberg, die ab der fünften Staffel Buffys Schwester Dawn verkörpert, den Wunsch äußert, möglichst schweigsam durch die Episode wandeln zu dürfen, so daß ihr Part recht klein ausfällt. Denn ihre Stimme klingt genauso wie man es aufgrund der äußeren Erscheinung von Michelle erwarten darf: zierlich, unbeschreiblich niedlich und gefährlich unter die Haut gehend. Nicht umsonst wurde Dawn ("...the princess, the princess, the princess of the dawn...") schon dereinst von ACCEPT besungen... Eine ähnlich schöne Stimme hat Amber Benson, die die Rolle der Tara spielt und mit ihrer Liebeserklärung an ihre Freundin Willow ›Under Your Spell‹ eine wundervolle Ballade mit gefühlvollen ›China Girl‹-Gitarren zum Leben erweckt.

''Buffy''-Photo: Buffy & Dawn

Doch auch die Hauptdarstellerin Sarah Michelle Gellar braucht sich nicht zu verstecken, denn ihre Gesangsleistung ist aller Ehren wert und ihre große "Einmarschhymne" ›Walk Through The Fire‹ wird aus der CD zur Episode gar als Maxi ausgekoppelt. Auch Spike, Vampir und Vampirjäger in Personalunion, darf den Rocker raushängen lassen und in seinem fetzigen ›Rest In Peace‹ über die Zwiespältigkeit seiner Beziehung zu Buffy sinnieren. Daß er seinen Part problemlos bewältigt kommt nicht von ungefähr, wie wir in diesem Artikel noch sehen werden.

''Buffy''-Photo: Besetzung 6. Staffel

Giles wird in der Musicalepisode auch ein Solopart zugestanden, doch er kommt schon zuvor mehrfach zu Sangesehren: In der dritten Staffel singt er in seiner Wohnung mit Akustikklampfe bewaffnet LYNYRD SKYNYRDs ›Freebird‹ und später (in "Die Unersättlichen", 4. Staffel) wagt er gar einen öffentlichen Auftritt in der Kneipe "Espresso Pump", wo er ›Behind Closed Eyes‹ von THE WHO aufführt. Dabei handelt es sich bekanntlich um jenen Song, den LIMP BIZKIT nach dem Rauswurf von Wes Borland als Comebacksong benutzt hatten - anscheinend weil sie ohne ihren einstigen musikalischen Kopf in die Liga jener Bands abgerutscht waren, die keine eigenen Songs schreiben können, so daß Mister Fred Durst just Wes Borland wieder zurückgeholt hat, weil er wohl erkannt hat, daß er den Namen LIMP BIZKIT nicht mehr länger am Leben halten kann, indem er sich ständig in der Klatschpresse darüber ausläßt, welches Sternchen er gerne anbaggern würde... Doch zurück zum Thema, denn Giles tritt in "Buffy" ein weiteres Mal ans Mikro: In "Jedem seinen Alptraum", das ebenfalls aus der vierten Staffel stammt, singt er den ›Exposition Song‹, der von Joss Whedon komponiert und mit FOUR STAR MARY im Studio umgesetzt wird, wofür die Band offensichtlich mit einem Platz auf dem oben erwähnten Soundtrack entlohnt wird, den sie mit dem "Slayer Mix" ihrer Nummer ›Pain‹ füllen. Darüber hinaus fungieren die FOUR STAR MARY-Mucker als Bandmitglieder von DINGOES ATE MY BABY, jener Band, in der der zuvor bereits erwähnte Oz spielt.

Auf jeden Fall kommt Giles' Rolle als musikalischer Joker nicht von ungefähr, da Anthony Stewart Head alias Giles eine dermaßen charaktervolle Stimme hat, daß er in England in seinen Prä-"Buffy"-Tagen sogar schon bei der "Rocky Horror Show" mitgewirkt hatte. So erscheint 1991 sogar eine Single, auf der Anthony den wohlbekannten Song ›Sweet Transvestite‹ singt; hiervon existiert sogar eine Shape-Picture-Single, auf der man Anthony in voller Dr. Frank N. Furter-Pracht bewundern kann. Doch der spätere Giles macht noch viel früher erste musikalische Schritte, denn er nimmt mit seiner Wave-Pop-Band TWO WAY 1984 eine EP namens »Face In The Window« auf.

Das musikalische Talent von Anthony kommt nicht von ungefähr, sondern liegt wohl in der Familie: Sein Bruder ist Murray Head, der unzählige Soloalben gemacht hat, wurde aber wohl durch den Song ›One Night In Bangkok‹ aus dem Musical "Chess" der beiden ABBA-Herren Benny Andersson und Björn Ulvaeus am bekanntesten. Murray spielte auch in anderen Musicals wie "Jesus Christ Superstar" mit, womit er wohl seinen acht Jahre jüngeren Bruder Anthony inspirierte. Oder vielleicht reicht es ja auch schon, im seeehr bunten Londoner Stadtteil Camden Town geboren zu sein...

Anthony Stewart Head-SingleshotLeider kommt dieses zweifelsfrei vorhandene Händchen für die Klangkunst auf der Soloplatte »Music For Elevators« von Mister Anthony Stewart Head nicht wirklich zur Geltung, denn für diese 2002 erschienene Scheibe hatte er sich mit George Sarah, der früher bei der TripHop-Band T.H.C. gespielt hatte, zusammengetan. Dieser sorgt - leider erwartungsgemäß - für ein reichlich elektronisch anmutendes Keyboardumfeld, das Anthonys Gesang in einer regelrechten Looporgie erstickt. Allenfalls bei den etwas ruhigeren Songs kann sich die Stimme ein wenig entfalten, doch zur vollen Pracht aufblühen kann sie auch dann nicht. Da helfen die BEATLES-Coverversion von ›We Can Work It Out‹ sowie die Stiftung von "Buffy"-Oberguru Joss Whedon ›Last Time‹ nicht viel. Auch die drei "Buffy"-Schauspielkollegen James Marsters (Spike), Amber Benson (Tara) und Alyson Hannigan (Willow), die als Gastsänger fungieren, können die Platte kaum beleben. Daher ist der, sicherlich doch eher scherzhaft gemeinte Titel »Music For Elevators« gleich als doppelt falsch anzusehen. Zum einen hat Anthony nämlich eine Stimme, die weitaus mehr unter die Haut geht, als es Fahrstuhlmusik jemals schaffen könnte. Zum anderen ist das hier vorliegende Resultat ebenso wenig fahrstuhlgeeignet, da es garantiert zu einer Menge rumhampelnder und rumzuckender Fahrgäste führen würde; anschließende Abstürze der Fahrstuhlkabine aus dem obersten Stock gen Keller nicht ausgeschlossen... Es bleibt also zu hoffen, daß das nächste Soloalbum von Anthony konzeptionell sinnvoller angegangen wird. Daß er eigentlich keine Mithilfe braucht, sieht man daran, daß er die Nummern auf »Music For Elevators« zum Großteil selbst komponiert hat und es erst die "Fremdeinwirkung" war, die das Resultat verunstaltet hat. Kurz: Das Handwerk hat der mittlerweile 50-jährige Brite ohnehin mit links drauf, so daß wir hoffen, daß er selbiges möglichst bald mal wieder zum Einsatz bringt!

''Buffy''-Photo: Buffy

Ein weiteres Mittel, um die Geschichte von "Buffy" mit Musik zu verquicken, führt uns erneut ins "Bronze": Obgleich die meisten "Bronze"-Bands auch in Wirklichkeit existieren, gibt es gelegentlich auch fiktive Bands, deren Funktion es ist, die Story voranzutreiben: Neben den schon erwähnten DINGOES sind SHY eine solche "Phantomband", die aus Schauspielern besteht und lediglich einen "echten" Keyboarder vorweisen kann, bei dem es sich um den oben schon erwähnten George Sarah handelt. In den beiden aufeinanderfolgenden Episoden "Das Bier der bösen Denkensart" und "Wilde Herzen" aus der vierten Staffel sorgt die gar nicht SHYe, sondern vielmehr heiß-kalte Frontlady Veruca für Aufruhr: Sie steht nicht nur mit einem sagenhaft schmachtenden Blick am Mikro, sondern sorgt auch schauspielerisch für Gefühlswallungen, da es sich herausstellt, daß sie ebenfalls wie Willows Freund Oz ein Werwolf ist und die beiden feurig übereinander herfallen. Das leitet nicht nur die Trennung von Willow und Oz ein, sondern gar den Ausstieg von Seth Green, der Oz verkörpert.

''Buffy''-Photo: Buffy & Spike

Darüber hinaus hilft das "Buffy"-Team der "Bronze"-Band HEPBURN bei ihrem ›I Quit‹-Clip und bettet die Band in die betreffende Folge ein. Das Resultat ist auch auf der DVD-Collection der Season 1 zu finden und darüber hinaus ist der Song auch auf der ersten "Buffy"-Soundtrack-CD vertreten. Doch wenn man genau hinschaut, wird man viele weitere kleine Details entdecken, wie die "Buffy"-Macher auch innerhalb der Episoden Musik in Spiel bringen: So greift Buffy in "Spiel mit dem Feuer" (2. Staffel) gegenüber ihrer Mutter zu der Notlüge, sie hätte eine Rockband, um ihre "Tarnung" als Vampirjägerin nicht auffliegen zu lassen.

''Buffy''-Photo: Buffy

Gelegentlich werden auch metallische Accessoires ins Spiel gebracht: So sieht der Vampir, der Buffy in "Eine Lektion fürs Leben" in der fünften Staffel ihren eigenen Pflock in der Bauch rammt, aus als sei er von Alice Coopers Bühnenshow geflüchtet. Außerdem ähnelt der Dämon in "Manipulationen" (6. Staffel) stark HELLOWEENs einstigem Maskottchen Fangface. In "Sein oder Schein" (5. Staffel) erspäht man kurz vor der Pfählung, daß ein Vampir ein ACCEPT-Shirt von der "Russian Roulette"-Tour trägt, und im zweiten Teil von "Die Auferstehung", der Eröffnung der sechsten Staffel, hat man einem Dämon ein JUDAS PRIEST-"Defenders Of The Faith"-Shirt verpaßt. Im ersten Teil dieser Episode erfahren wir gar, daß auch Metaller Vampire werden können: einer der Blutsauger tritt mit Nietenarmband vor die Kamera.

Doch generell werden bei "Buffy" in Bezug auf Metal eher abgelutschte Platitüden benutzt: So fragt Buffy in "Hilflos" in der siebten Staffel einen Zirkel von blutigen Anfängerhexern, ob bei ihrer Zusammenkunft nicht ein Soundblaster fehlen würde, aus dem BLACK SABBATH dudeln würde.

In einer ähnlich kurzen Szene outet sich Spike als RAMONES-Fan: In "Die liebe Liebe" in Staffel 5 singt er ›I Wanna Be Sedated‹ und fragt Buffy anschließend, ob sie auch auf die Punkheroes stehen würde. Diese musikalische Präferenz paßt natürlich wie die Faust aufs Auge zu Spike, der wie Billy Idol aussieht. Da Spike als Vampir jedoch schon weit über hundert Jahre alt ist, stellt er in einer Episode allerdings klar, daß Billy Idol das Styling bei ihm kopiert habe...

GHOST OF THE ROBOT-BandphotoAußerdem darf bezüglich Spike nicht vergessen werden, daß James Marsters, der diese Figur verkörpert, im echten Leben ein Rocker ist. In der Serie wird Spike durch das Wunder der Technik gezähmt, taucht zunächst aber als noch böser Vampir auf und fungiert in Staffel 2 als Hauptgegner von Buffy. Nachdem er besagten "bravmachenden" Chip eingepflanzt bekommen hat, darf er nach und nach sogar bis zu Buffys Lover und Retter der Welt aufsteigen. Zudem ist er jener Charakter, der am meisten zwischen den beiden Serien pendelt und bis zum Ende sowohl bei "Buffy" als auch bei "Angel" auftaucht. Privat huldigt James seit einiger Zeit der handgemachten Musik nicht nur als Konsument: Er ist in seiner Freizeit der Sänger und Gitarrist der Combo GHOST OF THE ROBOT, die eine moderne Rock-Melange kreieren, in der man Elemente von POLICE über ULTRAVOX bis hin zu TITO & TARANTULA entdecken kann. Zwar wurde die Band erst 2002 gegründet und hat sich vor einigen Monaten leider schon wieder aufgelöst, jedoch können GHOST OF THE ROBOT auf eine eigenproduzierte CD plus diverse EPs, die allesamt schon jetzt zu deutlich erhöhten Preisen gehandelt werden, und Tourneen, die sie auch nach Europa führten, zurückblicken. Außerdem bewies James als Robotergeist, daß er das Handwerk des Songwritings beherrscht, da etwa die Hälfte der GHOST OF THE ROBOT-Songs von ihm stammen. (Nachtrag: Wenige Tage nach dem Upload dieses Specials sollte James seine musikalische Solokarriere anstoßen und eine Akustiktour durch England für April 2005 ankündigen.)

Doch damit nicht genug, denn nicht nur das irdische Alter Ego von einem der wichtigesten Charaktere aus der Parallelwelt "Buffy - Im Bann der Dämonen"/"Angel - Jäger der Finsternis", sondern auch zwei Nebendarsteller sind ebenfalls musikalisch aktiv.

COMMON ROTATION-BandphotoDen Anfang macht Adam Busch, der als Warren Mears einer von Buffys Schulkollegen war und schließlich in der sechsten Staffel als Mitglied des Trios einer Widersacher der Vampirjägerin wird. In musikalischer Hinsicht ist er bei einer Indierock-Kapelle als Sänger und Gitarrist aktiv, die unter dem Namen 28 ORANGE STREET begonnen hatte und auf ihrer ersten Platte, die den Titel »Common Rotation« trug, noch relativ funkig zur Sache ging. Doch dieser Funkfaktor sollte im Laufe der weiteren Karriere der Band verschwinden, ebenso wie der Bandname geändert wurde: 28 ORANGE STREET benannten sich 2001 um und erwählten den Titel des ersten Albums als ihren Namensgeber. 2003 erschien dann das zweite Album »The Big Fear«, das stilistisch nach wie vor dem Indierock zugetan ist und hier und da auch mal als eine neuzeitliche Version von Simon & Garfunkel durchgehen könnte. Eine Menge Aufsehen erregten COMMON ROTATION besonders dadurch, daß sie in Opposition zu CLEAR CHANNEL gingen. Bei CLEAR CHANNEL handelt es sich um die absoluten Platzhirsche in der Liveszene Amerikas, da die Firma nicht nur die gewichtigsten Booker im Business sind, die nahezu alle namhaften Bands unter Vertrag haben, sondern zugleich auch die Besitzer etlicher Liveclubs sind, so daß sie in Amiland quasi alles diktieren können, was auf dem Livesektor passiert oder eben nicht passiert. Aufgrund negativer Erfahrungen, die sie auf Tour mit CLEAR CHANNEL gemacht hatten, wehrten sich COMMON ROTATION indem sie nicht nur einen Song namens ›Clear Channel‹ schrieben und nun auch eine »Clear Channel«-EP aufnahmen, die dieser Tage erscheinen müßte, sondern brachen auch zur "Living Room"-Tour auf: Da die Band in vielen Liveclubs nun nicht mehr erwünscht war, konnte man COMMON ROTATION bei sich zu Hause im Wohnzimmer auftreten lassen. Eine coole Aktion, die einiges an Aufsehen erregen konnte, was natürlich dadurch verstärkt wurde, daß bei der Band ein Schauspieler einer gerade angesagten Fernsehserie mitwirkte, und was CLEAR CHANNEL vermutlich nicht sonderlich geschmeckt haben dürfte... Wie auch immer - abgesehen von ihrer unbeugsamen Haltung kann man COMMON ROTATION, deren offizielle Besetzung mittlerweile auf ein Kernduo reduziert wurde, auch attestieren, bodenständigen Rock zu machen, so daß man schlicht den Hut vor Adam Busch und seinem Kumpanen Eric Kufs ziehen muß.

Mit dem zweiten rockenden Nebendarsteller wollen wir nochmal einen Schwenk zu "Angel" wagen. Doch damit meinen wir nicht Glenn Quinn, der in der ersten "Angel"-Staffel den Halbdämon Doyle verkörpert. Der leider bereits 2002 mutmaßlich an einer Überdosis verstorbene Glenn taucht nämlich in Richard Marx' Videoclip zu ›Satisfied‹ auf und wirkte auch in dem Rock'n'Roll-Film "Shout" mit.

Bevor wir zu besagtem rockenden Schauspieler kommen, wollen wir noch schnell auf einen ebensolchen Moment in "Angel" hinweisen. Cordelia, Wesley und Gunn besuchen nämlich das "Caritas", die Karaokebar, die der Dämon Lorne führt, nachdem sie bei "Angel Investigations" gefeuert wurde. Dort singen sie im dezent angeheiterten Zustand - vermutlich zur Selbstaufmunterung, weniger zur Erbauung der Ohren der anderen Gäste... - ›We Are The Champions‹ von QUEEN.

KANE (US)-Singleshot: Christian KaneDoch kommen wir nun endlich zu besagtem Schauspieler aus der "Angel"-Serie, der sich ebenso wie sein "Buffy"-Kollege Adam Busch neben dem Filmgeschäft auch der Musik widmet. Gemeint ist Christian Kane, der bei "Angel" den Anwalt Lindsey McDonald spielt. Er ist bei der Kanzlei "Wolfram & Hart" angestellt, die eine der Hauptwidersacher der Detektei "Angel Investigations" darstellt, bevor sich die Geschäftsbeziehung zwischen Angel und der Kanzlei dramatisch ändert. Abseits seiner filmischen Advokatwinkelzüge ist Christian als Mucker aktiv: Er gründete 1998 eine Band namens - Überraschung! - KANE, die mittlerweile in Eigenregie ihre erste CD veröffentlicht hat, deren Songs zwischen 2000 und 2002 entstanden sind. Er konnte in der Zwischenzeit seine schauspielerischen Kontakte auch dahingehend nutzen, daß er im Film "Voll verheiratet" mit Brittany Murphy und Ashton Kutcher, wo er eine Nebenrolle spielt, von besagter CD die Nummer ›The Chase‹ unterbringen konnte. Wie man anhand des Kopfschmucks von Christian auf nebenstehendem Bild, das aus dem CD-Booklet stammt (wobei er aber auch auf den Livemitschnitten, die sich auf der CD befinden, in gleichem Styling anzutreffen ist), schließen kann, ist bei KANE Country-artige Mucke angesagt. Dabei agiert die Band auf ihrer CD von ganz ruhig bis zu sporengebend-flott, mal nur eine leichte Akustikgitarre und der Gesang von Christian, ein anderes Mal die volle Palette mit allen nur erdenklichen Country-typischen Instrumenten von Fiedel bis Mandoline oder auch einem so ungewöhnlichen Instrument wie einer Dobro-Gitarre. Auf alle Fälle sind KANE sehr vielseitig, und Christian zeigt, daß er eine tolle Gesangsstimme hat und somit zu den vielen Mitgliedern des "Buffy" & "Angel"-Universums zählt, die mit mehreren Talenten gesegnet sind.

''Buffy''-Photo: Serienschlußszene

Wie man sieht, reichte uns gewiß nicht allein das Wort "slayer" im englischen Originaltitel der Serie aus, um aufgrund der Parallele zum Archetypus des Thrashs dieses "Buffy"-Special ins Leben zu rufen. Bei "Buffy" hat es vielmehr an allen Ecken und Enden gerockt, und es wirkte nie so, als hätte man die Musik nur dazu mißbraucht, um der Serie einen hippen Anstrich zu geben, sondern "Buffy" hob sich auch in dieser Hinsicht vom Serienallerlei ab, was es um so schwerer macht, sich von der Serie zu verabschieden. Können wir also nur auf das Sequel hoffen: "Buffo - Im Bann der Demos".

''Buffy''-Photo: Buffy


Stefan Glas

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