MACHINE MEN können locker behaupten, Finnlands bester Nachwuchs-Act zu sein, zumal das Quintett aus Suolahti/Jyväskylä zu Jahreswechsel den nationalen Metal Award in dieser Kategorie abgeräumt hat. Hymnische Kritiken auch jenseits des Polarkreises (beispielsweise eine Plazierung unter den zehn besten Alben im ROCK HARD) sind überdies ein Grund, Toni Parviainen (v) und Turbo J-V (g) vors Mikro zu zitieren...
Kam dieser Metal Award für Euch als Überraschung?
J-V: "Wir erfuhren erst zehn Sekunden vor unserem Auftritt im TAVASTIA-Club davon, wir hatten das echt nicht erwartet. Und für den Gig war das natürlich der Kick, das beste zu geben."
Toni: "Kurz vor dem Auftritt hatte ich Gelegenheit, die Notiz des Moderators zu lesen, und wußte also vor den anderen, daß wir gewonnen haben."
Wie hat es mit MACHINE MEN angefangen?
Toni: "Es ging im Herbst '98 los, als IRON MAIDEN-Coverband, und anfänglich war ich der Drummer."
J-V: "Er hat als einziger auch gesungen und kriegte diesen Job, weil er besser sang als andere, und er hat seitdem auch einiges dazugelernt."
Toni: "Dann fragten wir J-V, ob er mitmacht, und fingen an, eigene Songs zu schreiben."
J-V: "Ich hab als einziger musikalische Ausbildung: Piano und Gitarre. Meine Kollegen Jarno Parantainen (d), Eero Vehniäinen (b) and Jani Noronen (g) haben sich alles selbst beigebracht."
Toni: "Wir haben Demos aufgenommen und bei Wettbewerben mitgemacht. Seit drei Jahren sind wir bei DYNAMIC ARTS RECORDS, einem finnischen Label, das es vorher noch gar nicht gab. Aber jetzt suchen wir eine neue Firma."
J-V: "Wir waren die erste Band bei diesem Label, eine gute Firma, nur von zwei Leuten betrieben, die auch gute Freunde von uns sind. Die erste Auflage unserer CD »Scars and Wounds« ist bereits ausverkauft."
Ist es schwierig, in Helsinki aufzutreten, wenn man so weit weg wohnt?
Toni: "Nein, wir haben in Helsinki circa zehnmal in sieben Monaten gespielt, und einen Club-Gig beim "Tuska"-Festival letzten Sommer. Unsere Agentin lebt in Helsinki..."
J-V: "Im Herbst spielen wir wahrscheinlich einen Headliner-Gig im TAVASTIA-Club."
Wie sieht es mit der Bandszene in eurer Heimatstadt aus?
J-V: "Es gibt viele neue und gute Bands, wie etwa SWALLOW THE SUN; und natürlich TIMO RAUTIAINEN JA TRIO NISKALAUKAUS. Jeder kennt jeden, wir sind gute Freunde. Wir teilen unseren Proberaum im Lutakko-Club mit drei anderen Acts; wir spielen, trinken und feiern gemeinsam."
Was sind so Eure Inspirationsquellen?
Toni: "MAIDEN, Ozzy Osbourne, QUEENSRYCHE, BLACK SABBATH oder Bruce Dickinsons Solo-Material."
J-V: "Wir mögen diese Musik vom ganzen Herzen, unser Leben lang, und wir wollten auch nicht mit dem Strom schwimmen. Traditioneller Metal wird in Finnland immer populärer, vor fünf Jahren war es eher ein Underground-Ding. Aber die Leute merken, daß dieses Land viele gute Heavy Metal-Bands hervorbringt, und das verbessert auch dessen Image."
Als echte finnische Musiker haben die Jungs natürlich auch noch jede Menge Side-Projects: Unter anderem eine bisher noch namenlose Ozzy-Tribute-Band, bei der auch der Keyboarder von SWALLOW THE SUN spielt und Anthonys älterer Bruder trommelt. Könntet Ihr Euch überhaupt vorstellen, andere Musik zu spielen?
J-V: "Ich mache auch Black-Death-Thrash Metal in einer anderen Band, und ich könnte vielleicht Rock spielen, aber sicherlich keine Pop-Scheiße. Niemals. Nur wenn ich einen Haufen Geld dafür kriege..."
Toni: "Yeah, ich könnte wohl auch LED ZEPPELIN, RAINBOW, THIN LIZZY, Rock'n'Roll singen, aber ich hab's nie probiert. I sold my soul for Rock'n'Roll..."
J-V: "Vor langer Zeit."
»Scars and Wounds«, der Titel eurer CD legt nahe, daß Ihr einiges erlebt habt?
Toni: "Nein, aber Finnland ist ein düsterer Ort... Bis auf ›Silver Dreams‹, meine eigene Version von "Romeo und Julia", geht es um Tatsachen, eine dunkle Welt, die sehr übel sein kann."
Zum Beispiel?
J-V: "Wir fuhren nach Schweden, um unser Album im "Cutting Room"-Studio in Stockholm zu mastern. Wir hatten eigentlich vor, nicht gleich die erste Nacht abzusaufen, aber dann fanden wir eine Flasche... und wir tranken... und schließlich liefen wir nackt am Schiff rum und verbrachten den Rest der Nacht im Knast..."
Toni: "Wir erhielten diese spezielle Suite, weil uns die Schiffs-Polizei über die Überwachungsanlage beobachten konnte."
J-V: "Ehrlich gesagt kann ich mich kaum erinnern, aber es gibt ein Foto auf unserer Homepage, weil einige Mädels welche geschickt haben..."
Da muß ich doch gleich mal nachschauen...
Photo: Klaudia Weber [Photo 2]