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REVEREND BIZARRE-Bandphoto 1

REVEREND BIZARRE wurde 1994 von Albert Magus (v, b), Peter Vicar (g) und Juippi (d) in Lohia, einer kleinen Industriestadt im Süden Finnlands, gegründet. Der Militärdienst unterbrach die Bandaktivitäten, und 1997 mußte Peter nach Turku ziehen. Außerdem erschwerte Juippis Hang zu diversen Substanzen ein Weitermachen.
Um REVEREND BIZARRE wiederzubeleben, zog Albert 1998 zu Peter nach Turku und verpflichtete seinen alten Kumpel Earl of Void, der gerade aus dem Gefängnis entlassen worden war. Ein Jahr später nahm die Band in nur drei Tagen das erste Demo »Slice Of Doom« auf. Obwohl die Kombination von klarer Stimme und zähen Ultra-Heavy-Riffs nahe der Schmerzgrenze einige Aufmerksamkeit in der Doom-Szene erregte, beschränkten sich die Bandaktivitäten in der Folge auf Beiträge zu Compilation-Alben.
2001 wurde endlich die erste CD »In The Rectory Of The Bizarre Reverend« via SINISTER FIGURE veröffentlicht (die 2003 von LOW FREQUENCY RECORDS neu aufgelegt wurde), die Band trat beim "Doom Shall Rise"-Festival 2003 auf und tourte eine Woche lang durch Deutschland. Die vielen Lobeshymnen führten schließlich 2003 zu einem Deal mit SPIKEFARM RECORDS und der 74-Minuten-EP »Harbinger Of Metal«. Und das zweite offizielle Album lauert schon in den Startlöchern...

Was findet Ihr bizarr an Eurer Band?

Vicar: Grundsätzlich wollen wir die Botschaft "Doom and Destruction" verbreiten. Unsere Mission besteht darin, die Tiefen des traditionellen Doom Metals auszuloten, eben so wie er von den Altmeistern ST. VITUS, TROUBLE und WITCHFINDER GENERAL konzipiert wurde. Wir glauben, daß die heutige Musik einiges an der Power vermissen läßt, die jene göttlichen Bands besaßen. Und wir versuchen, dieselbe Kraft und Grausamkeit zu erreichen. Vielleicht klingen wir sogar noch grausamer, aber im Geist der 80er. Wir versuchen, die Tradition zu übernehmen, um sie zu reinigen und zu vervollkommnen, aber nicht im Sinne eines Tributes. Wir mögen diese Musik und wir wollen sie so weit wie möglich emporheben, vielleicht auch ein bißchen finnische Verrücktheit dazugeben. Und bei uns gibt es mit Sicherheit einen gewissen Wahnsinn in der Band, schon wegen der persönlichen Probleme unseres Sängers...

Ich nehme mal an, daß Doom Metal in Finnland nicht sonderlich populär ist...

Vicar: (lacht) Gibt es deiner Meinung nach ein Land, in dem Doom populär ist?

England???

Vicar: Nein. Naja, mit Doom Metal meinen wir auch nicht Bands wie MY DYING BRIDE oder ANATHEMA, sondern WARNING, SOLSTICE... Wir haben Freunde in England, und es gibt dort eine ziemlich extreme Doom Szene, rauhen und kraftvollen Doom, aber nicht allzu viele Bands und Fans. Dennoch scheint Doom Metal in Europa nun etwas zuzulegen, wie man am "Doom Shall Rise"-Festival sieht, bei dem wir letzten Februar gespielt haben. Trotzdem waren nur 500 Leute dort - und das erklärt vielleicht einiges... Es gibt nicht so viel Publikum da draußen. Aber ich glaube, weltweit gibt es eine große verschworene Anhängerschar, ein paar tausend vielleicht, echtes Kult-Publikum und nichts, was mit Mainstream vergleichbar wäre. Irgendwie wundert es mich, daß es nicht mehr sind, denn Black Sabbath in den 70ern klangen genauso, und die sind ja wieder ganz groß heutzutage... Falls Doom mehr Werbung und Aufmerksamkeit hätte, gäbe es sicherlich auch mehr Fans dieser Musik.

Void: Die meisten verwechseln Doom Metal mit Slow Death Metal, besonders hier in Finnland. Wenn wir Leuten von REVEREND BIZARRE und Doom Metal erzählen, sagen sie "Wir mögen dieses Grunzen nicht." "Magst Du BLACK SABBATH?" "Ja klar." "Yeah wir sind wie BLACK SABBATH." "Echt? Cool." "Yeah, wir spielen Doom Metal." "Aber ich mag diesen Death Metal nicht..."
Also gibt es Leute, die Doom hören - gerade BLACK SABBATH, CANDLEMASS oder CATHEDRAL sind sehr beliebt in Finnland - denen gar nicht klar ist, daß es Doom-Bands sind. Sie wissen nichts über die Szene, wegen Stoner Rock, Slow Death, Slow Goth, wegen diesem Mischen und Dividieren in den Reviews und Anzeigen... Wenn sie dann über eine neue extrem doomige "Doom Metal"-Band lesen, das Album kaufen und dann was über Drogen, nackte Frauen oder so hören, sind sie vielleicht enttäuscht... (Eben, Jungs - Ihr solltet zusehen, daß Ihr die Drogen in den Griff und Eure Gedanken entwirrt kriegt - ich hab' zumindest nicht die Bohne verstanden, um was es in den letzten beiden Sätzen gegangen ist... - sg) Und wenn wir dann unter Doom Metal laufen, halten sie uns auch für so 'ne Stoner/Doom-Mischung und sind nicht mehr interessiert. Oder sie glauben, wir seien eine Gothic Band...

Vicar: ...Sex und Geigen und Frauenstimmen...

Void: Dann hören sie unsere CD: keine Geigen und sie sind enttäuscht - "Was soll diese 80er-Scheiße?"Schon alleine deswegen wollen wir den Begriff "Doom Metal" rein halten.

Vicar: Wir wollen den Leuten die Botschaft des True Doom vermitteln.

Void: Wir haben nichts gegen Slow Death oder Goth. Wir mögen MY DYING BRIDE... Manche denken, wir sind da zu streng und engstirnig und hassen alles andere... ich mag nur keinen Stoner Rock.

Ein Name fehlte mir in Deiner Liste - wo steht TYPE O NEGATIVE bei Euch?

Vicar: Ziemlich doomiger Sound, aber auch etwas Gothic und Hardcore - ich würde sie definitiv nicht als Doom Metal bezeichnen. Aber ich mag ihre Musik trotzdem.

Void: TYPE O NEGATIVE war immer eine unserer Faves, wir haben nichts gegen die Band...

Immerhin habt Ihr ja was gemeinsam: die persönlichen Probleme des Sängers... Geht es in Euren Lyrics auch eher um Persönliches, oder handelt es sich eher um Fantasy?

Vicar: Einiges ist ziemlich persönlich, aber wir schätzen die Tradition von Heavy Metal-Fantasytexten. Nicht im Sinne von Rollenspielen, wir hassen diesen Kram, aber im Stil von "Alter-Friedhof-Beerdigung-Tod-Grausamkeit-Wahnsinn-Kälte" - diese Jack-London-artige Überlebenseinstellung in unserer Musik. Und da gibt's auch dieses Grauen, das Gefühl, daß etwas naht, das einen packt und verschlingt, in andere Welten vielleicht. In diesem Sinne nutzen wir auch religiöse Aspekte; das Alte Testament ist toll, diese Grausamkeit, all diese Geschichten von Gott, dem Zerstörer ganzer Städte, weil die Leute nicht genügend glauben, Vergewaltigung junger Mädchen usw. Wir stehen auf das Zeug und bauen es auch in unsere Songs ein. Aber auch Persönliches wird verarbeitet, wie etwa ›Demons Annoying Me‹ (der Song ist auf einer Split-12" mit der US-Band ORODRUIN erhältlich), ein schwer depressiver Song. Albert hat seinen ganzen Haß in diesen Song einfließen lassen, wahrscheinlich das Kränkste von uns bisher - und wir sind echt stolz drauf.

Void: Viele unserer Themen, vor allem in Verbindung mit christlicher Symbolik, entspringen unserem Respekt für die Tradition und das Erbe des klassischen Doom Metal. Aber hauptsächlich stehen wir auf Zeug wie christliche Kreuze...

Vicar: ...das Symbol des Todes...

Void: ...weil es grundsätzlich um Tod geht.

REVEREND BIZARRE-Bandphoto 2

Du trägst ein VENOM-Shirt - wie steht's mit der Tradition des Satanismus?

Void: Das ist zwar nicht wirklich ein VENOM-Shirt, aber Satanismus ist sicherlich ebenso Teil unserer Einstellung, wir sind Feinde des Christentums...

Vicar: ...wir mögen die nordischen Religionen...

Void: ...außer mir, ich mag gar keine Religion...

Vicar: ...wir mögen die Kraft dieser nordischen Traditionen, unsere Wurzeln stecken tief in nordischer Erde, wir sind stolz drauf, wir wollen...

Void: ...norwegisches Erbe...

Vicar: (lacht sich kaputt) Yeah, wir Finnen sind echt stolz auf unsere norwegischen Wurzeln!!! Wir mögen diese Kälte, die alten Wälder im Norden, diese Schönheit und Grausamkeit der Natur - wir lieben das wirklich.

Ich wollte ja schon die Kalevala erwähnen, aber wenn Ihr eher auf Norwegisches abfahrt... ;-)

Vicar: Die Kalevala ist ein tolles Buch, wenn es auch nur eine Folklore-Sammlung aus dem 19. Jahrhundert darstellt. Aber diese alten Folklore-Stories haben so eine Kraft, auch wenn die finnische Mythologie vielleicht nur konstruiert ist. Allerdings steht eine lange Erzähltradition dahinter, und das respektieren wir. Wir sind keine Kalevala-Freaks, aber es ist ein tolles Buch, und toll, daß es unser Nationalepos ist.

Void: Zurück zum Christentum: Auch wenn einige Doom Metal-Bands einen authentisch christlichen Hintergrund haben, geht es bei ihnen auch immer um Zerstörung und Untergang der Menschheit...

Vicar: ...wie bei TROUBLE.

Void: Trotzdem haben sie noch immer diese Vorstellung von einem Leben nach dem Tod, die es bei uns nicht gibt. Für uns ist das Christentum eine düstere, widerliche und zerstörerische Religion...

Vicar: ...deswegen stehen wir drauf...

Void: ...und deswegen bauen wir's auch in unsere Musik ein. REVEREND BIZARRE deckt alle Aspekte des Lebens ab: Albert als die satanische, Vicar als die christlich-göttliche Seite und ich, als die Leere, Nihil, weil ich nichts habe...

Vicar: Agnostische Abraxas, diese Macht, die sowohl das Gute als auch das Böse repräsentiert, etwas schizophren...

Wäre wohl fies zu fragen, wo eigentlich der Unterschied ist...

Vicar: Für uns gibt es wohl keinen Unterschied, es ist alles Teil einer umfassenden Struktur, die in Zerstörung endet. Ich möchte auch nicht über Depressionen, sondern über Stärke sprechen - aber natürlich haben wir dieses Ins-Unendliche-Abwärts-Gefühl mit dabei. Wir sind keine besonders glückliche Band.

Void: Hinsichtlich Depressionen - diese Musik ist sicher ein Teil unserer Art, einfach am Leben zu bleiben. Für mich ist die Vorstellung von Kraft mit dem Überleben in dieser Welt verbunden, eben durch diese Musik. In diesem Sinne wären wir "schwach", hätten wir nicht dieses Ventil...

Vicar: Wir haben diesen Überlebensinstinkt. Carl Gustav Jung, er schrieb auch über Abraxas, Liebe und den Mord der Liebe, und das paßt perfekt zu uns.

Void: Was uns betrifft, sollte Satan und Gott auch symbolisch verstanden werden.

Vicar: Wir sind nicht religiös in dem Sinne, daß wir an diese Systeme glauben würden. Wir mögen die Atmosphäre dieser okkulten Bücher und die Symbolik, so eine Art geistige Tradition, die uns Kraft gibt.

Void: Mich interessiert das Okkulte nur als Geschichte, als Entwicklung eines Erbes - ich mag z. B. die Story von Luzifer, der Gott hinterfragt und deswegen aus dem Himmel verbannt wird - und natürlich haben Christentum und Bibel großen Einfluß auf unsere Kultur.

Wieso dieser Song ›Dunkelheit‹?

Vicar: Eine BURZUM-Coverversion. Wir mögen ihre Musik und wollten damit unseren Tribut zollen. Wir versuchten es auf unsere Art, mit unserem Sound, etwas langsamer mit Cleanvocals - unsere tiefe Verbeugung vor dem Black Metal-Meister. Wir wollten auch etwas Abwechslung in diese Doom Metal-Sache bringen, Black Metal-Attitude trotz des puren Doom-Sounds. Wir wollten diesen Tribut unbedingt auf dieser 74-Minuten-EP haben.

Void: Außerdem ist »Harbinger« noch nicht unser offizielles Album, wir haben nur vier unserer Songs auf dieser EP.

Vicar: Drei echte Songs, ›Strange Horizon‹, ›From The Void‹ und ›Wandering Jew‹, die Coverversion, der Rest sind Füllsel.

Dieses lange Drumsolo erinnert an LED ZEPPELIN oder DEEP PURPLE...

Vicar: Wir wollten so ein Solo im Stile der alten BLACK SABBATH haben, bei uns ist es aber eher eine Viereinhalb-Minuten-Folter für die Hörer. Wir hatten keinen Bock auf leichte Kost, wir wollen langweilen, ehe es echt heavy losgeht. Echt krank.

Void: Na ja, dieses "Solo" von mir ist auf alle Fälle ein Tribut an die 60er und 70er und Meister wie Ward und Bonham. Heutzutage sind Drum-Solos - wenn es welche gibt! - oft auch nur dazu da, das Können des Schlagzeugers zu beweisen, was bei uns definitiv nicht der Fall ist. Außerdem wollen wir den Song auch für jene versauen, denen das düstere Feeling gefällt; und das ist auch unser düsterster Song auf der EP, der plötzlich in ein Drumssolo mündet und völlig die Stimmung verändert. Das ganze Album zeigt diese Zwiespältigkeit, ein "fuck you" an all jene, die Erwartungen oder Ansprüche haben.

REVEREND BIZARRE-Headline [Part 1]

Albert erzählte mir, daß Livekonzerte für ihn eher Experimente sind, und daß er nicht gerne live spielt. Wie war das "Spinefeast" für euch?

Void: Wir spielen gerne live, manchmal, aber beim "Spinefeast" war kein Doom-Publikum, die Leute schienen gelangweilt, erwarteten wohl was Technisches in Richtung NIGHTWISH.

Vicar: Mit Technik haben wir sicherlich nichts am Hut. War aber lustig, eben weil es nicht unser Publikum war. Die Leute starrten uns an: "Was zum Teufel ist das"...

Void: Wir spielen lieber in kleinen Clubs vor Leuten, die uns kennen...

Vicar: Wir mögen diese großen Festivals nicht, da kommt keine intime Atmosphäre auf. Ich hasse es, vier Meter von den Leuten entfernt hinter einem Zaun zu spielen; wir mögen den Kontakt...

Void: Beim "Spinefeast" gab's diese Teenager, die uns den Stinkefinger zeigten...

Vicar: Ich steh drauf wenn sie uns hassen, perfekt!

Void: Na klar, na klar!

Vicar: Ich hasse es, wenn Leute die Musik ignorieren, aber wenn sie uns hassen - das gibt uns Kraft...

Void: Wenn sie uns hassen machen sie uns glücklich. Also wenn man uns ärgern will mit dem Stinkefinger, erreicht man genau das Gegenteil. Dann hat man vielleicht sogar was geschnallt, wenn man uns haßt. Unsere Musik dreht sich ja um Haß und Wahnsinn. Was bei »Harbinger« vielleicht nicht zutrifft, denn die EP groovt irgendwie...

Vicar: Ein verdrehtes Glücksgefühl, ein Lächeln wenn man unsicher ist, "was ist los", Angst, das Gefühl, daß etwas nicht stimmt.

Void: Ich könnte nicht behaupten, daß da irgendeine Art von Glücksgefühl dabei ist, aber wenn die Leute dem was Positives abgewinnen können - für uns gab's das bei den Aufnahmen sicherlich nicht. Deswegen empfinden wir diese CD als düster und verdreht.

Vicar: Wir haben so viel durchgemacht, als wir die CD aufgenommen haben, wir hören immer wieder die Qual in der Musik...

Void: ...die Düsternis kommt nicht als Klischee-Songstruktur rüber, sondern als allgemeine Atmosphäre, welche unserer Erfahrung entspringt, als wir das verdammte, verfluchte Album aufgenommen haben...

Vicar: ...besonders dieser eine Song, ›The Wandering Jew‹, hatte es in sich. Alles ging schief, wir waren überzeugt davon, daß auf uns ein Fluch liegt...

Void: Der Song ist über Ahasver...

Vicar: Neiiin, du hast das magische Wort gesagt, jetzt passiert noch mehr, vielleicht werden wir einen Autounfall haben...

Void: Jetzt isses egal, wo's ohnehin aufgenommen ist... der Song handelt von der Person, die Jesus am Kreuzweg nicht geholfen hat, so verdammte Jesus diesen Mann zum Wandeln auf dieser Erde bis zum Jüngsten Tag. Es geht um diese endlose Reise, um diese Hölle, von Ahasvers Standpunkt, und ihm ist alles egal, denn das Ende der Welt ist ohnehin nah. Wie Ahasver sind wir verflucht - alles ging schief. Mitten in der Aufnahme, beim besten Take, ging das Band aus, dann gab es Probleme mit den Tracks, plötzlich war die Bassdrum weg und wir mußten das ganze nochmal von vorne machen, dann brach das Schlagzeug zusammen...

Vicar: ...unheimliche Dinge passierten...

Void: Sogar als Atheist fragt man sich dann, ob es Kräfte gibt, die uns an dieser Blasphemie hindern wollen???

Vicar: Vielleicht sollten wir doch religiös werden (lacht)

Void: Nein, das macht uns noch antichristlicher, wenn diese Kräfte uns stoppen wollen...

Vicar: Schließen wir doch einen Pakt mit Satan, dann kriegen wir alles Schöne dieser Welt...

Void: Gut, daß wir diesen Magier Albert haben, der soll sich drum kümmern.

REVEREND BIZARRE-Headline [Part 2]

Wenn Du nichts dagegen hast - erzähl mal die Story von Deinem Knasturlaub?

Void: Das hat nichts mit unserer Musik zu tun - ich war im Knast, weil ich den finnischen Militärdienst verweigert hab (und auch den Zivildienst - Anm. d. Aut.)

Vicar: Albert und ich waren beim Heer, und es war eine wirklich düstere Erfahrung, die uns gefiel. Eine weitere Überlebens-Story, die dunklen Vibes dieses Disziplinierungssystems, in der Armee geht es um die Grausamkeit der Welt.

Void: Dann hättest du auch ins Gefängnis gehen sollen, da geht es sogar noch disziplinierter zu...

REVEREND BIZARRE-Headline [Part 3]

Deswegen ist es für mich auch ziemlich absurd - an einem noch schlimmeren Ort zu landen, wenn man den Militärdienst ablehnt...

Vicar: Er kam ins Gefängnis, und ich bin Feldwebel. Ein Beispiel wie schizophren die Band ist, wir sind einander nicht wirklich ähnlich.

Void: Wieder so eine Spannung in der Band. Wir haben diese Botschaften über Tod, Verzweiflung, Zerstörung und ganz besonders Haß, aber wir sind auch nicht als Band vereint gegen den Rest der Welt. Wir sind als Einzelpersonen gegen jeden anderen, außer gegen Leute, die wir lieben, und wir lieben einander nicht unbedingt.

Vicar: Wir haben alle unsere eigenen Liebes-Kreise.

Void: Also gibt's auch im Studio jede Menge Spannungen, aber auch Respekt.

Vicar: Es gibt diese düsteren Vibes in der Band, weil wir einander nicht wirklich mögen.

REVEREND BIZARRE-Headline [Part 4]

Okay, noch ein paar letzte Worte...

Vicar: Wir wollen diese Verwirrung um Doom Metal aufklären - es ist mehr als nur Musik, es ist eine Mission, eine umfassende Mission. Wir versuchen, die Musik dorthin zurückzuführen, wo sie begann, zurück zum True Doom.

Void: Wenn wir etwas als "True Doom" bezeichnen, dann setzen wir voraus, daß es etwas gibt, was Doom ist, aber nicht True Doom... Denn "False Doom" ist nicht Doom, sondern was anderes... Wir brauchen dieses True Doom-Schild, denn sonst verwechselt man es mit "Gothic Doom", "Death Doom" oder "Stoner Doom"... Wir versuchen einfach, die Sache zu klären. Aber auch um Verwirrung zu verbreiten, besonders mit dieser EP.

Vicar: Da gibt's einige seltsame Momente, fast psychedelisch. Wir wollen, daß auch Fans von traditionellem Doom uns hassen. Denn wir verhöhnen sie, spielen Musik, die wir grundsätzlich hassen, um die Leute zu verwirren.

Void: Grundsätzlich machen wir das, was wir wollen.

Vicar: Wir hoffen, daß viele Leute die CD kaufen und uns reich machen.

Void: Yeah, alle 30 finnischen Doom-Fans, und vielleicht 100 Leute im Ausland, das macht...

Vicar: Was für ein Ausverkauf! Jetzt mit diesem Majorlabel sind wir Mainstream, wir bringen diese Musik in die Charts...

Void: ...oder bringen die gesamte Musikindustrie von innen zu Fall...

Vicar: Stimmt, das ist die andere Alternative.

http://www.reverend.shows.it/

reverendbizarre@hotmail.com

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Klaudia Weber

REVEREND BIZARRE im Überblick:
REVEREND BIZARRE – In The Rectory Of The Bizarre Reverend (Re-Release-Review von 2004 aus Heavy, oder was!? 77)
REVEREND BIZARRE – In The Rectory Of The Bizarre Reverend (Re-Release-Review von 2004 aus Online Empire 21)
REVEREND BIZARRE – In The Rectory Of The Bizarre Reverend (Rundling-Review von 2003 aus Online Empire 17)
REVEREND BIZARRE – Slice Of Doom (Rundling-Review von 2004 aus Online Empire 20)
REVEREND BIZARRE – Online Empire 15-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2003)
REVEREND BIZARRE – Online Empire 18-Interview (aus dem Jahr 2004)
Soundcheck: REVEREND BIZARRE-Album »Harbinger Of Metal« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 77" auf Platz 60
Soundcheck: REVEREND BIZARRE-Album »II: Crush The Insects« im "Soundcheck Heavy 84" auf Platz 21
Soundcheck: REVEREND BIZARRE-Album »So Long Suckers« im "Soundcheck Heavy 104" auf Platz 29
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