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THE EXPERIENCE
FLOWING TEARS
LACUNA
Düppenweiler, Kultur- und Sporthalle
27.12.2002
Ein beachtlicher Besucherstrom, über den sich selbst etablierte Bands on tour gefreut hätten, hatte an diesem Freitagabend den Weg in die Kultur- und Sporthalle von Düppenweiler gefunden. Dafür waren sicherlich mehrere Faktoren verantwortlich: Zum einen konnte man einen gewissen Teil des Publikums als die hoffnungsvolle Dorfjugend von Düppenweiler identifizieren, die dankbar das Angebot angenommen hatten, daß in ihrem Heimatörtchen, das gewiß nicht der Nabel der Welt darstellt, ein bißchen Action angesagt war. Desweiteren sind FLOWING TEARS in ihrer Heimat sicherlich immer für einen ordentlichen Zuschauerzuspruch gut. Außerdem sollten THE EXPERIENCE an diesem Abend ihr Abschiedskonzert geben, so daß alle Freunde und Fans der Band gekommen waren, um der Band ihr letztes Geleit zu geben.
Den Startschuß feuerten LACUNA ab, die 2002 sogar einen Auftritt auf der Hauptbühne des "Bizarre"-Festivals verbuchen konnten. An diesem Abend konnte die Band jedoch absolut nicht überzeugen, da das an Bands wie KORN oder FOO FIGHTERS erinnernde Songmaterial vom fürchterlichen Sound komplett aufgefressen wurde. Daher blieb es bei der Feststellung, daß die Band bei der Namenswahl extrem unklug vorgegangen ist und die Musiker auf der Bühne anscheinend zu Salzsäulen erstarren.
Es folgte eine kleine Programmänderung: Schon am Eingang wurde der Gast aufgeklärt, daß FLOWING TEARS-Gitarrist Benjamin Buss mit einer Magen-Darm-Grippe zu kämpfen hatte, so daß die Band nur einen verkürzten Set spielen würde. Folgerichtig war die Truppe daher von der letzten Position im Billing abgerückt und hatte ihre besten Stücke auf etwa 45 Minuten Spielzeit gebündelt. Folglich gab es ausschließlich Highlights zu hören und der Krankheitsfall in der Band gab erstaunlich viel Gas für jemand, der gerade mit Montezumas Rache zu kämpfen hat. Ebenfalls war kaum zu übersehen, daß Sängerin Stefanie die letzten Monate genutzt hat, ihre Schlangentänze deutlich "runder" zu gestalten. Doch wollen wir nicht unhöflich werden, sondern ganz gentlemanlike darauf hinweisen, daß ihr Gesang erneut ein atemberaubendes Erlebnis war. Es ist wirklich sehr schade, daß der drei Wochen später stattfindende Gig im Vorprogramm von VANDEN PLAS der letzte FLOWING TEARS-Auftritt mit Stefanie sein sollte, weil diese mehr Zeit für ihr Privatleben haben möchte. Die Metalszene wird ihre Ausdruckskraft sicherlich vermissen.
Die zum Headliner avancierten THE EXPERIENCE luden die Anwesenden zu einer Zeitreise durch die Bandkarriere ein: Will heißen, man rollte die Bandkarriere von der Gegenwart in Richtung Vergangenheit auf. Man startete also mit brandaktuellem Material, das nie aufgenommen wurde und dem diese Ehre auch nicht mehr zuteil werden wird, und anschließend hüpfte man die drei EXP-CDs rückwärts. Folglich stand analog zur stilistischen Entwicklung der Band zunächst Material im Vordergrund, das deutlich schwieriger und zugleich moderner klang, wie wir es in dem demnächst folgenden Review zu »Cid: Reflections Of A Blue Mind« erfahren werden. Jedoch konnte man feststellen, daß besagtes ganz neues Material selbst im Vergleich zum Stoff der dritten CD quasi einen Quantensprung in Richtung New Age darstellte. Dennoch konnten THE EXPERIENCE sich von Anfang an über gute Resonanzen freuen, je mehr die Band sich jedoch den alten Nummern zuwandten, desto mehr ging das Publikum aus sich heraus. Dabei ließ man sich nicht beirren und forderte mehrere Zugaben, so daß THE EXPERIENCE ihre geplante Spielzeit von 60 Minuten deutlich streckten. Die treue Anhängerschaft ignorierte gar brav die eher peinlichen Einlagen aus dem Bereich des Kasperletheaters vom im Laufe des Gigs immer mehr angeheiterten Frontmann Roman.
Somit war der Schlußpunkt unter eine nicht immer glücklich verlaufene Karriere einer Band gesetzt, der es leider nie gelungen war, alle ihre Möglichkeiten komplett auszuschöpfen.
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| © 1989-2024 Underground Empire |
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