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"Paris Metal Kings"-Festival
mit

NO RETURN (F)
KILLERS (F)
GRONIBARD
MALEDICTION (F)
KOROBOREE

Ris Orangis (Frankreich), Le Plan

21.09.2002

Was vordergründig ein wenig nach großspurigem Maulheldentum aussah, sollte sich im Laufe des Abends den selbstgewählten Titel "Paris Metal Kings" durchaus verdienen, denn das kleine Festival, das etwa 30 Kilometer vor den Toren von Paris abging war wirklich erste Sahne.
Aufgrund des nicht ganz unkomplizierten Trips von der Pariser City in den Vorort Ris Orangis verpaßte ich leider den Opener KOROBOREE, der laut der anwesenden Zuschauer eine gute Show mit bodenständigem Metal gespielt hatte, und konnte erleben, wie MALEDICTION ihren Set eröffneten. Dabei unterstrich der Vierer wie schon bei der Show mit EDGUY, daß sie eine der aufstrebenden französischen Kapellen sind. Wenn die Jungs es schaffen für das neue Album, das gerade in Arbeit ist, alle ihre Songs genau so messerscharf zuzuschleifen wie ›Le masque de fer‹, ist mit MALEDICTION unbedingt zu rechnen. In Form von Sylvain Mollard hat die Band zumindest einen Frontmann mit enormer Ausstrahlung.

MALEDICTION [F]-Liveshot

Der nächste Akt stand eher unter einem grinsigen Stern: GRONIBARD stürmten die Bühne und waren in Frauenkleider gewandet. Folgerichtig trümmerte der Chaotenhaufen knapp eine halbe Stunde lang Grindcore der derbsten Sorte durch den Club. In welche Richtung das Ganze textlich ging (nicht daß man die Texte wirklich hätte verstehen können...), kann man am Bandnamen ablesen: Ich wurde von einem Bekannten aufgeklärt, daß der Bandname ein vulgärer französischer Ausdruck für "mächtig Holz vor d'r Hütt'n" ist. Parental advisory, explicit breasts...

KILLERS [F]-Liveshot

Doch dann kehrte der Ernst des Lebens wieder zurück... Blödsinn! Es folgte ein Auftritt, den ich mir herbeigesehnt habe, seit ich mir vor etwa 15 Jahren die erste KILLERS-Platte »...Fils de la haine« gekauft habe. Doch meine französischen Freunde erklärten mir, daß sie auch sie KILLERS zum ersten Mal live sehen würden, da die Band nur extrem sporadisch live auftritt. Dafür machte die Band allerdings einen sehr routinierten Eindruck und ließen mit ihrem Opener keine Fragen offen: Man startete mit einem Medley durch, in dem man gleich mal die vier KILLERS-Klassiker ›Rockstar limite‹, ›Chevaliers du déshonneur‹, ›Au nom du Rock'n'Roll‹ sowie ›Légende‹ unterbrachte. Im weiteren Verlauf des einstündigen Gigs berücksichtigte man natürlich Songs aus allen Phasen der Bandkarriere; zwar blieben aufgrund der kurzen Spielzeit Knüller wie ›Les fleurs du mal‹ oder ›Un autre piège‹ außen vor, aber man vergaß nicht, Oldtimer-Highlights wie ›Le fils de la haine‹ oder das kuschelige ›Rosalind‹ zum schmettern. Dementsprechend verwandelte sich der Laden in einen Hexenkessel und ich muß wohl ein paar Spritzer des Hexengebäus abbekommen haben, denn ich fühlte mich auf magische Weise um Jahre verjüngt, während ich zu ›Killers‹ nochmal die Halswirbel kräftig ölte.

NO RETURN [F]-Liveshot 1

Der Veranstaltungsort "Le Plan", der sich übrigens in der Rue Rory Gallagher 1 befindet (so was gibt's auch nur in Frankreich), spuckte als Headliner nun die echten Pariser Könige des Metals aus (schließlich stammen KILLERS aus dem Baskenland): NO RETURN. Die Thrasher nagelten wie schon beim "Summer Breeze" eine Show auf die Bretter, mit der nur wenige der heutigen Thrashkapellen mithalten können. Die Jungs werden mit jeder Show mehr zu meinen Lieblingsknüppelknechten. Außerdem gelang mir eine kleine Sensation: Ich konnte die Frau ohne Gesicht - will heißen NO RETURN-Basserin Olivia, die während jeder Show mit gesenktem Haupt wild bangend ihr Antlitz verbirgt - tatsächlich entlarven und ein Photodokument ihrer wahren Identität anfertigen. Um dies zu schaffen, waren allerdings fast die gesamten 60 Minuten der NO RETURN-Show notwendig...

NO RETURN [F]-Liveshot 2

Natürlich wäre es cool gewesen, wenn KILLERS und NO RETURN länger über die Bühne getobt wären (obgleich ich bezweifele, daß die physische Kondition der Anwesenden dafür ausgereicht hätte), aber die Uhr war auch so schon deutlich aus der Geisterstunde rausgetickt. "Paris Metal Kings" war also zu einem amtlichen Festival geworden, bei dem jeder Fan bestimmt königlich viel Spaß hatte.


Stefan Glas

Photos: Stefan Glas


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