Als im Vorjahr die letzten drei Studioalben der dänischen Rocker FATE von ihrem aktuellen Label neu aufgelegt wurden, konnte man erahnen, daß es nicht allzu lange dauern würde, ehe uns die in den 80er Jahren nach dem Ausstieg der beiden Gitarristen Hank Sherman und Michael Denner bei MERCYFUL FATE gegründete Formation wieder mit frischem Material versorgen würde.
Daß es zu einem regelrechten Neustart kommen würde, war jedoch nicht abzusehen. Der seit 2011 ins Geschehen involvierte Saitenhexer Torben Enevoldsen hatte nicht nur deshalb verdammt viel zu erzählen.
Gab es einen Zeitplan, wann ein neues Album auf den Markt kommen würde?
Nicht unbedingt. Zum einen gab es keinerlei Vorgaben, wann wir etwas zu liefern hätten, und zudem grassierte ja vor kurzer Zeit noch dieses Virus, das jeglichen Plan über den Haufen geworfen hat. So gesehen hatten wir alle Freiheiten, was das Album betrifft.
Klangtechnisch würde ich sagen, daß Ihr es geschafft habt, die erste Bandphase wunderbar in die Gegenwart zu transferieren. War das beabsichtigt?
Schon, aber nicht um jeden Preis. Natürlich hat sich im Laufe der Zeit die Musik der Band gehörig verändert, doch es gab weder die Intention, ein Album abzuliefern, daß sich nach den 80ern anhört, noch wollten wir auf Biegen und Brechen "zeitgemäß" rüberkommen. Abgesehen davon ist es fast logisch, daß wir heute völlig anders klingen als früher, schließlich ist von der Originalbesetzung nur noch Bassist Peter Steincke mit dabei.
Eure Intention dürfte aber dennoch nicht schwer zu erraten sein. Der Albumtitel ist doch ganz bewußt gewählt worden, oder?
Das stimmt definitiv. Allerdings war er zunächst gar nicht dafür vorgesehen, »Reconnect 'n Ignite« galt bandintern eher als Hinweis auf unsere Arbeitsweise, schließlich mußten wir zuerst die Verbindung wiederherstellen, um den fraglos wieder vorhandenen "Funken" auch entsprechend verwenden zu können. Aber ja, im Endeffekt darf man den Titel gerne auch als Programm für den Neustart der Band verstehen.
War es schwierig, sich zu motivieren und neue Songs zu schreiben?
Überhaupt nicht. Für mich schon gar nicht, denn ich bin nahezu permanent am Komponieren. Mit Sänger Peer Johansson habe ich zudem einen hervorragenden Partner gefunden, mit dem ich mir Riffs und Melodien sprichwörtlich zuspielen kann.
Läuft das Komponieren denn noch konventionell im Proberaum ab oder eher "neuzeitlich" über das Internet?
Mittlerweile ist es fast unmöglich, auf diese technischen Errungenschaften zu verzichten. Das hat sich auch bei uns gut etabliert. Allein schon aus geographischen Gründen, schließlich wohnen wir einige hundert Kilometer voneinander entfernt, wodurch ein Treffen im Proberaum auch nicht ganz billig kommen würde. Aber wenn etwa ein Gig ansteht, treffen wir uns natürlich auch mal vorher, um die Songs gemeinsam zu spielen.
Hat man nach so vielen Jahren im Business noch Träume oder zumindest eine Erwartungshaltung, wenn ein neues Album ansteht?
Nun ja, wenn ich sagen würde, ich mache ein Album nur für mich, wäre das gelogen. Auf der anderen Seite wissen wir alle, daß man sich momentan keinerlei großartigen Verkäufe von Tonträgern erwarten darf. Ebenso wäre es wohl illusorisch zu meinen, mit diesem Album würden wir plötzlich reich werden. Diese Zeiten sind längst vorbei, die Freude an der Musik ist uns zum Glück aber erhaltengeblieben. Ich denke, auch diese Einstellung paßt gut zum Titel unseres neuen Albums und macht deutlich, worauf es uns ankommt. Das trifft auch auf Konzerte zu. Festivalgigs würden wir wohl nicht ablehnen, für eine Tournee sieht es aus Kostengründen aber doch etwas anders aus.
http://www.facebook.com/fatetheband
Photos: Pia Johansson [Peer Johansson], Gitta Remsted [Torben Enevoldsen], Caddy [Peter Steincke], Nicholaos Sarandopoulos [Patrik Törnblom], Ninna Møller [Søren Ryan]