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Als die legendären Briten 2016 »Cemetery Junction« veröffentlichten, kamen erste Gerüchte in der Szene auf, daß es sich dabei um das Abschiedswerk von DEMON handeln würde. Doch dem ist zum Glück nicht so, wie uns Sänger Dave Hill bestätigte, als wir uns an einem Sonntagnachmittag zum Zoom-Interview verabredeten.
Nach einem Ende der Band sah es aber zum Glück bislang ohnehin noch nicht wirklich aus. Schließlich bekam man DEMON seit dem erwähnten 2016er Dreher immer wieder mal live zu sehen, wo die Herrschaften auf der Bühne auch keineswegs den Eindruck vermittelten, sich verabschieden zu wollen oder gar gänzlich aus dem Musikbusiness zurückzuziehen.
Im Fokus des Gesprächs stand aber natürlich das neue Album »Invincible«, das mehr oder weniger unerwartet sowie ohne großartige Werbekampagnen veröffentlicht wurde.
Sämtliches Gerede sollte sich deshalb demnächst endgültig erübrigt haben, denn damit hat die Band nicht nur ein weiteres Studioalbum veröffentlicht, das die Band überaus motiviert zeigt, sondern obendrein auch eines, das stilistisch nahezu alle Phasen des mittlerweile 45-jährigen Bestehens der Formation abzudecken vermag.
Dennoch mußte zunächst einmal ein wenig in die Vergangenheit zurückgekehrt werden. Konkret zum mittlerweile acht Jahre zurückliegenden »Cemetery Junction«.
Eure Fans werden demnächst Freudensprünge machen, denn »Invincible« ist Euch wirklich gelungen. Gratulation! Da das Album noch dazu nahezu unangekündigt erscheint, gebt Ihr etwaigen Zweiflern ohnehin kaum eine Chance, um weitere Gerüchte zu verbreiten. Und mal ganz abgesehen davon, ist die Scheibe dermaßen gelungen ausgefallen, daß sie sämtliche Unkenrufer rasch verstummen lassen wird. War das etwa Teil eines Plans?
Danke zunächst für das Lob. Es freut mich natürlich, wenn unsere Musik den Zuhörern gefällt. Einen Plan gab es aber nicht. Überhaupt nicht. Woher diese Gerüchte damals stammten, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich muß aber auch gestehen, daß mich derlei Geschwätz noch nie sonderlich interessiert hat. Bei den Fans kam »Cemetery Junction« generell gut an, und von daher bestand keinerlei Grund zur Sorge. Weder für Euch, noch für uns. Auch die Zeitspanne zwischen den beiden Alben war keineswegs eingeplant. Daß knapp drei Jahre nach der Veröffentlichung sämtliche Zeit- und Organisationspläne für Aufnahmen und Tourneen komplett über den Haufen geschmissen werden mußten, lag ja nicht an uns. An sich wäre nämlich sehr wohl eine umfassende Tour geplant gewesen, aber aufgrund der Pandemie war es untersagt. Daher haben auch wir erst einmal abgewartet. Und erst als abzusehen war, daß sich die Lage normalisieren würde, haben wir damit begonnen, uns über weitere Tätigkeiten mit der Band zu unterhalten.
-Bandphoto 1 "DEMON (GB)-Bandphoto 1")
Hatte die Pandemie denn noch weitere Auswirkungen auf das Album?
Wenn Du die musikalische Ausrichtung oder die Texte meinst, dann nicht. Sehr wohl aber auf die Arbeitsweise und den Aufnahmeprozeß. Ich bin mittlerweile über 70 Jahre alt, und habe schon so einiges im Musikbusiness erlebt, aber noch nie ein Album aufgenommen, das mehr oder weniger in Einzelarbeit und von zu Hause aus aufgenommen werden mußte. Aber auch daran habe ich mich gewöhnen können, und als es an die Produktion selbst ging, konnte ich zum Glück wieder mit unserem Drummer Neil Ogden zusammenarbeiten.
Beim Recherchieren bin ich auf ein mir bislang völlig unbekanntes Compilation-Album mit dem Titel »The Devil Rides Out« gestoßen. Was hat es damit auf sich?
Du bist kein Zocker, oder? Daher kann ich mir auch gut vorstellen, daß dieses Teil an Dir vorübergegangen ist. Hintergrund der Geschichte war, daß mich ein schwedischer Journalist, der schon mehrfach an der Produktion von Online-Games beteiligt war, gefragt hat, ob wir uns vorstellen könnten, unsere Musik für ein neues Spiel zur Verfügung zu stellen. Klar, warum auch nicht? Schließlich besteht dadurch die Chance, auch jüngere Semester auf uns aufmerksam zu machen. Allerdings haben wir uns zunächst einmal davon überzeugen lassen müssen, daß der Name DEMON dadurch nicht in Verruf gerät.
Mindestens ebenso überraschend wie diese Veröffentlichung kam für viele Eurer Fans die Tatsache, daß »Invincible« nahezu ohne jegliche Werbung veröffentlichungsreif gemacht wurde. Warum eigentlich?
Auch da steckte an sich kein Plan dahinter. Ehrlich gesagt, wußten wir lange Zeit nicht, ob wir überhaupt mit einer Plattenfirma zusammenarbeiten würden. Und als FRONTIERS MUSIC Interesse an einer Kooperation bekundeten, waren wir schon sehr weit mit den Aufnahmen. Auch deshalb gab es wohl kaum Informationen, daß wir in diesem Jahr ein neues Album auflegen würden.
![DEMON [GB]-Singleshot: Dave Hill](picture.php?type=2&idx=3541&issue=oe100&bgimage=pos.jpg&shadowswitch=0&image=/img/oe100/interviews/demon_gb_p02_min.png&backref=photo2&desc=DEMON [GB]-Singleshot: Dave Hill "DEMON [GB]-Singleshot: Dave Hill")
Nicht weiter tragisch, zumal Eure Fans spätestens nach dem ersten Hördurchlauf von »Invincible« wissen werden, daß sich die Wartezeit vollends gelohnt hat. Habt Ihr irgendwelche Erwartungen an das Album?
Das ist ein verdammt schwer zu beantwortende Frage. Wenn ich Dir sagen würde, es ist uns eigentlich egal, wie das Album ankommt, wäre ich ein Lügner. Schließlich wissen wir die Treue unserer Fans seit jeher zu schätzen! Allerdings haben wir natürlich auch sämtliche Veränderungen im Business in den letzten Dekaden miterlebt. Von finanziellen Erfolgen darf man heutzutage mit einer Albumveröffentlichung noch nicht einmal mehr träumen. Es sei denn, man ist eine Größe wie etwa BON JOVI. So gesehen sind wir durchaus zufrieden, wenn sich unsere Fans über das Album ebenso freuen wie wir selbst.
Nachvollziehbar. Ist Euch denn eigentlich bewußt, wie groß Euer Einfluß auf die aktuelle Metalszene ist?
Mittlerweile schon. Auch wenn wir schon früher schon mehrfach von Bands darüber informiert wurden, wie sehr wir sie inspiriert haben. Doch als sich zuletzt sogar Papa Emeritus von GHOST als eingeschworener Fan von uns geoutet hat, ist mir klargeworden, wie groß unser Einfluß tatsächlich sein muß. Denn wer kann schon von sich behaupten, einen "Papst" als Fan zu haben?
Photos: Dec Brennan
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