CREMATORY (D)
CENTURY (D)
Kaiserslautern, Kammgarn
10.02.2001
Zehn Jahre CREMATORY. Der beste Grund, eine Tour steigen zu lassen – und dabei gleichzeitig ein Livealbum mitzuschneiden. Doch den Anfang machten wie schon bei der »Act Seven«-Tour CENTURY, das Sideproject von CREMATORY-Drummer Markus Jüllich.
Schwarz prägte eindeutig das Bild und eine Schönheit mit ihrer sensationellen blonden Mähne sowie die etwas keckere Version in schrillrot aus der anderen Ecke stellten die einzigen Farbkleckse im Publikum dar. Dennoch hatten die schwarzen Seelen ein offenes Ohr für CENTURY und konnten offensichtlich auch damit umgehen, daß die Truppe auf ihrer zweiten Platte »Melancholia« waviger geworden ist. Die beiden Keyboards auf der Bühne (von denen eins von Markus Jüllich belagert wurde) konnten sie nicht abschrecken und sie gaben der Band aus Mannheim einen mehr als wohlwollenden Empfang. Als Sänger Michael Rohr als dritten Song die ULTRAVOX-Coverversion ›Dancing With Tears In My Eyes‹ ankündigte gab es gar stürmischen Applaus, der auch nicht abflaute, als man mit der aktuellen Single ›I Regret‹ fortfuhr.
Obwohl »Melancholia« zum Zeitpunkt des Konzerts noch nicht erhältlich war, machten die neuen Nummern den Großteil des Programms aus, während man zum Schluß mit ›Lost‹ und ›The Secret Inside‹ noch zwei Tracks vom Debüt auspackte. So zeigten CENTURY eine gelungene Vorstellung und lediglich Sänger Michael wirkte - so souverän er beim Singen war – bei seinen Ansagen etwas unbeholfen. Zum Abschluß ihres Sets schließlich hackten CENTURY kräftig drauflos, um den Übergang möglichst fließend zu gestalten.
CREMATORY wählten den naheliegenden Weg: Sie klapperten zum Jubiläum ihre Karriere Schritt für Schritt ab und Sänger Felix hatte zudem den Job als Chronist geerbt und erzählte den Fans die Bandgeschichte – wenngleich es zu bezweifeln steht, ob es die wirklich interessiert hat, daß CREMATORY im Jahre Dingsbums von HEIDELGUNDE RECORDS zu EVIL GRETCHEN RECORDS wechselten... Sie freuten sich eher darüber, daß sie an einem Abend alle CREMATORY-Smashhits serviert bekamen.
Nach dem »Believe«-Intro kam mit ›Deformity‹ und ›Eyes Of Suffering‹ der Erstling »Transmigration« zum Zug. ›Just Dreaming‹ durfte ›Shadows Of Mine‹ und ›Dreams‹ beisteuern und erlebte zugleich die ersten Stagediver auf der Bühne. Gitarrist Matthias, der seit zwei Alben bei CREMATORY spielt, bewies bei ›Tears Of Time‹ mit einem speziellen Gitarrensolo, daß er sich mehr als gut eingelebt hat. Zu ›Lost In Myself‹ schließlich stimmten die Fans spontan das Ständchen "Zum Geburtstag alles Gute" an, was die Band zum Anlaß nahm, die »Illusions«-Session zu beenden und mit Songs vom deutschsprachigen Album zu antworten: ›Ist es wahr‹ und ›Ewigkeit‹. Mit der SISTERS OF MERCY-Nummer ›Temple Of Love‹ folgte die einzige Coverversion, die bekanntlich auf dem »Awake«-Album verewigt wurde. Von dieser Scheibe wurde zusätzlich ›For Love‹ ausgepackt, bevor man zu »Act Seven« überging: Man begann mit ›I Never Die‹, holte bei ›Memory‹ CENTURY-Sänger Michael auf die Bühne, um ihn als Gast ein Duett mit Felix schmettern zu lassen, und beendete den Hauptset mit ›Fly‹. Als Zugabe (wobei CREMATORY jedoch vergaßen, zwischenzeitlich von der Bühne zu gehen...) gab sich schließlich das letzte Studioalbum »Believe« die Ehre: ›The Fallen‹, ›Take‹, ›Endless‹ und schließlich das Finale ›Perils Of The Wind‹, bei dem Gitarrist Michael mit einer Solodarbietung beweisen durfte, daß er als einziger Bewohner des CREMATORYs singen kann.
Die Fans hatten riesigen Spaß bei der Show und gebärdeten sich hübsch wild. Außerdem kennen sie (wie auch Ihr) jetzt schon die Tracklist, der im Sommer erscheinenden CREMATORY-Live-Doppel-CD »Remind«.
Photos: Stefan Glas
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