Seit über 40 Jahren versorgen LOUDNESS ihre Fans nun bereits mit Musik. Im direkten Vergleich zu anderen Formationen sogar in relativ regelmäßigen und kurzen Abständen. Daran hat auch die Pandemie nichts ändern können, schließlich haben die Herrschaften innerhalb der letzten drei Jahre, sämtlichen Unannehmlichkeiten zum Trotz, Studioalbum No. 29 (!) startklar gemacht.
Die Entstehung von »Sunburst« und einiges mehr erläuterten wir mit Guitar-Hero Akira Takasaki im Interview.
Ihr bringt ein Doppel-Album in die Läden. Wie lange habt Ihr an diesem ambitionierten Projekt gearbeitet?
Wir haben knapp drei Jahre benötigt, um das Album versandfertig zu machen. Ich arbeite zwar fast ununterbrochen an neuen Songs, weiß aber noch, daß ich mich erst nach der Fertigstellung unseres letzten Albums »Rise To Glory« konkret mit einem Nachfolger beschäftigt habe. Die Musik selbst war sogar schon vor der Pandemie erledigt, die Texte kamen jedoch erst in jener Zeit dazu. Dadurch mußte einiges wieder verändert werden.
War es geplant, ein Doppel-Album zu veröffentlichen?
Nein. Allerdings bemerkte ich erst, wieviel veröffentlichungsreifes Material wir haben, als ich den Text für den 16. Song fertig hatte. Danach gab es zwar eine kurze, interne Konferenz, doch es war kein Problem für meine Kollegen zu akzeptieren, daß ich keinen der Songs weglassen wollte.
Und was sagte das Label?
Auch von dort gab es keine Einwände. Man konnte mit meinem Vorhaben gut leben.
Offenbar auch damit, daß ein Teil der Texte wieder in Eurer Muttersprache verfaßt ist?
Das war kein Thema. Allerdings muß ich hinzufügen, daß ich ursprünglich nur englischsprachige Texte verfaßt hatte. Durch die Pandemie wurden die Lyrics jedoch immer nachdenklicher und auch ernster. Das hat mich dann dazu veranlaßt, auf Japanisch umzuswitchen, da ich mich einfach besser artikulieren kann.
Das ist zwar nachvollziehbar, dürfte aber für den internationalen Markt nicht unbedingt optimal sein. Oder gab es die Idee, zu den Wurzeln zurückzukehren?
Keine Angst, das Booklet wird sämtliche Texte auch in englischer Sprache enthalten. Uns war klar, daß wir das den Fans außerhalb Japans schuldig sind. Dadurch sollte es auch einigermaßen verständlich sein, was wir mit den Texten zum Ausdruck bringen wollen. Irgendwie ist der Gedanke, mit dem Album unsere eigene Vergangenheit in Erinnerung zu rufen, aber auch nicht falsch. Schließlich gibt es Textpassagen, die davon handeln, wie sich die Welt in den letzten 40 Jahren verändert hat. Also auch davon, was von der Bandgründung bis zur Pandemie alles anders geworden ist.
Das paßt meiner Meinung nach gut zur Musik. Schließlich sind Reminiszenzen an Eure frühen Alben genauso zu vernehmen, wie Elemente späterer Scheiben, die doch deutlich moderner ausgefallen sind. War das Eure Intention?
Nicht wirklich. Allerdings treffen bei uns schon immer unterschiedliche Einflüsse durch die handelnden Personen aufeinander. Das ist ein Teil der Essenz von LOUDNESS, und funktioniert seit 40 Jahren. Daß es dabei zu unterschiedlich klingenden Ergebnissen kommt, liegt an der Natur der Sache.
Okay. Bedeutet das dann, daß zuletzt vieles ähnlich gelaufen ist wie in den 80ern?
Das stimmt durchaus. Songs in unserer Muttersprache benötigen andere Arrangements, sonst klingen sie komisch. Dadurch wiederum waren wir gezwungen, die Tracks ein wenig zu straffen.
Songs Eures jüngsten Drehers werden wir wohl bei Euren nächsten Europashows zu sehen bekommen. Gibt es denn auch Pläne, Euer 40-jähriges Bestehen gesondert mit den Fans zu zelebrieren?
Ja! Allerdings beschränkt sich das auf unsere Heimat. Der Aufwand mit der geplanten Show auf Tournee zu gehen, wäre einfach zu groß.
Schade zwar, aber vielleicht läßt sich das Quartett von dem einen oder anderen Veranstalter doch noch dazu überreden...
Photos: Keiko Tanabe