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”Y-Files”-Datasheet

Contents:  "With Full Force"-Festival 2002-''Living Underground''-Artikel

Date:  25.07.2002 (created), 17.08.2022 (revisited), 02.03.2024 (updated)

Origin:  HEAVY, ODER WAS!?

Status:  published

Task:  from paper to screen

Comment:

Wie schon im letzten Jahr veranstalteten Reissi und ich ordentliche Piesackereien in unserem Review. So startete er mit: Nach einer relativ unruhigen Nacht - Kollege Glas neigt dazu, im Schlaf zu singen - ging es nach einem ausgedehnten Frühstück frisch gestärkt zum Festivalgelände. Er meinte damit wohl, daß ich im Schlaf schnarche wie ein kanadischer Holzfäller mit verstopftem Vergaser...

Zum Start des ARCH ENEMY-Reviews verriet ich dann alkoholische Intimitäten: Während sich Reissi nun den Mittagsbierchen zuwand, die fließend in die Gerstenkaltschalen des Nachmittags, sowie frühen und späten Abends übergingen, fand ein Gig statt, auf den ich sehr gespannt war und der für mich zu den Highlights des Festivals zählte...

Zur Eröffnung von D.R.I. ließ ich indes verlauten: Während Herr Reissnauer sich weiterhin als Kannibalenfutter verdingte, war ich ein wenig enttäuscht darüber, daß den Amis nach den Songs nichts besseres einfiel, als sich schnurstracks herumzudrehen, einige Sekunden ihre Amps anzubeten und dann kommentarlos zum nächsten Song überzugehen. Da ich beide Reviews fürs UNDERGROUND EMPIRE verwendet, schrieb ich diese Parts natürlich um.

Besonders absurd wurde es dann beim Start zum zweiten Tag: Der Kollege aus der Hinterpfalz verbrachte die letzte Nacht erstaunlich ruhig, so daß erholsamer Schlaf die Strapazen des Vortages vergessen ließ. Beim Frühstück dann gar erstaunliches: Herr Glas frühstückt nie und hat zudem Angst vor Fischen. Dafür dürft Ihr ihn ab sofort ruhigen Gewissens IM Blackie nennen, bekanntlich hatte Blackie Fuchsberger ebenfalls eine ausgeprägte Fisch-Paranoia! Diverse jugendfreie Diskussionen später standen wir endlich wieder auf dem Festivalgelände. Wie Reissi diese Idee bekommen hatte, war mir schon damals nicht klar.

Außerdem gab es zu Start von M.D.C. noch eine Regieanweisung von mir: Dann war es Zeit, Meister Reiss zum Grasen auf die Weide zu schickten und im "Hardbowl" dem weiteren Siegeszug der Oldtimer-Hardcore-Truppen beizuwohnen.

Am Anfang des dritten Tages gab dagegen kein Seitenhieb. Dafür hatten wir uns am ersten Tag das GRAVE-Review gewissermaßen geteilt. Reissis Teil lautet wiefolgt: In der legendären Knüppelnacht beschlossen Herr Glas und meine leicht angetrunkene Wenigkeit, während des GRAVE-Gigs von dannen zu ziehen. Eigentlich wollten wir den kompletten Gig sehen, aber GRAVE waren dermaßen schlecht, daß wir den Zapfenstreich nach vorne verlegten. Die Jungs wirkten uneingespielt, der Sound war grottenschlecht und es war nicht möglich, auch nur einen Song zu erkennen. Ganz schwach! Dem schloß sich dann meine Bestätigung an, der weiter unten zu finden ist.

 


 

Da bei den bereits im UNDERGROUND EMPIRE online veröffentlichten Artikeln bei der Portierung der HEAVY, ODER WAS!?-Seiten nur ein kleines Thumbnail der HOW-Story zu sehen ist, von dem aus man zu der bereits veröffentlichten, meist umfangreicheren Version gelangt, soll diese kleine Graphik im Falle einer noch nicht online zu findenden Story nun hier auftauchen:

''With Full Force''-Festival 2002-Story

Supervisor:  Stefan Glas

 
 

"With Full Force"-Festival 2002

Roitzschjora, Flugplatz

05.-07.07.2002

Platzwechsel bei den diesjährigen "Hard Union"-Festivals: Während in den vergangenen Jahren stets der Startschuß beim "With Full Force" fiel, fand in diesem Jahr die zweite HU-Episode in Roitzschjora statt. Das WFF 2002 war für etliche Überraschungen gut und vor allem die klassischen, altgedienten Hardcore-Combos, die man eingeflogen hatte, überzeugten nahezu ausnahmslos. Ein genauerer Lagebericht folgt nun von unserem Journo-Doppelpack, den wir heuer einen Tag früher gen Osten schickten, um das letztjährige Anreisefiasko zu vermeiden.
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HYPOCRISY [S]-Liveshot

Derweil hatte sich die komplette HOW-Delegation bei HYPOCRISY eingefunden. Leider war Reissis Erinnerungsvermögen später so getrübt, daß er kein Review schreiben konnte, so daß Ihr Euch nun mit meinen Worten zufriedengeben müßt. Zunächst nutzte man einmal die Pause zwischen CANNIBAL CORPSE und HYPOCRISY, um die WFF-typischen Staubwolken niederzuregnen - und dabei das Publikum klatschnaß zu machen. Doch das konnte deren Mütchen nicht kühlen, denn als Peter Tägtgren und seine HYPOs auf die Bühne kamen, knallte vor der Bühne ein ganzer Sicherungskasten durch, und die Fans gaben eine wilde Headbanging-Inszenierung zum Besten. Das brachte sogar die Fluglinien einiger Insekten durcheinander, so daß eine Fliege schnurstracks in Peters Mund flog. Dieser verließ deswegen fluchtartig die Bühne, um den Quälgeist zu entsorgen und sich dabei fast seine letzten Alkoholika nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. Doch das war der einzige Tiefflieger bei einer rundum überzeugenden HYPOCRISY-Show.

HALFORD-Liveshot

Nach der Nullnummer beim "Bang Your Head!!!" mußte sich der Metalgott dringend rehabilitieren. Dessen war Rob sich ganz offensichtlich voll und ganz bewußt und startete den Auftritt mit einer ausgedehnten Mitsingübung für alle Fans, bevor man mit ›Painkiller‹ loslegte. Auch während des Sets betrieb er viel Kommunikation mit dem Publikum, wenngleich er keine solchen humoristischen Glanzlichter setzen konnte wie beim "Sweden Rock Festival". Dennoch: In Roitzschjora gab es eine Show, wie man sie von HALFORD erwartet.

DEAD KENNEDYS-Atmoshot

Die DEAD KENNEDYS ohne Jello Biaffra stießen bei den WFF-Besuchern auf ganz unterschiedliche Resonanz: Die einen tanzten, daß es unglaubliche Staubwolken gab, während andere der Band während des kompletten Sets den Stinkfinger zeigten oder ein Transparent hochhielten, auf dem zu lesen war: "DEAD KENNEDYS Without Jello - Fuck Off!" Doch mal abgesehen davon, welchen Sinn es macht, wenn eine Band ohne den Frontmann auftritt, der durch sein Charisma das Bild der Band mehr geprägt hat als alles andere, spielten die DEAD KENNEDYS nur eine mittelmäßige Show und sahen zudem wie ein amerikanischer Altherrentrupp auf Sightseeingtour aus.
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Es fiel wirklich schwer, sich zu trennen, um die nächste Band im Sandsturm zu Roitzschjora zu begutachten: BIOHAZARD. Die New Yorker rockten sehr gut los und konnten deutlich besser gefallen als eine Woche später beim "Dynamo"-Festival. Das mag vermutlich daran liegen, daß die Band perfekt zu dem "With Full Force"-Publikum paßte, so daß die Gesundheitsgefahr von der Meute zu immer größerem Ansteckungspotential gepeitscht wurde.
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Richtig: Die Musiker standen gelangweilt auf der Bühne rum, und der Sangesmann war offenkundig so besoffen, daß er kaum aufrecht hinter dem Mikro stehen konnte. Mit dieser Leistung beim wahrscheinlich wichtigsten Konzert ihrer Comebacktour konnten GRAVE kaum dokumentieren, daß sie mit einem professionellen Anspruch weitermachen möchten. Aber immerhin machte dieser Flop es mir einfacher, Herrn Reissnauer loszueisen und Richtung Koje zu dirigieren.
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HAEMORRHAGE [E]-Atmoshot

Die Spanier HAEMORRHAGE boten das kontrastreichste Programm des Festival: Der Sänger hatte im Laden für Theaterrequisiten eingekauft und einige Liter Kunstblut mitgehen lassen, um sie für die Show über seinen Körper zu verteilen. Dazu paßte hervorragend der Gitarrist, der mit einem OP-Kittel bekleidet war, während seine Kollegin auf der anderen Seite im Vergleich dazu eher ein farbloses Bild abgab. Musikalisch hingegen mutete für mich alles nach ziemlichem 08/15-Gebolze an, der Kollege Reissnauer schwärmte jedoch von dem perfekten CARCASS-Gitarrensound. Auch gut.
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GRAVE DIGGER-Liveshot

GRAVE DIGGER muteten fast wie ein Fremdkörper beim zweiten Tag des "With Full Force" an: Sie waren die einzige normalmetallische Band, doch das Publikum schenkte den Mannen um Chris Boltendahl ungeteilte Aufmerksamkeit. Trotz des einsetzenden kräftigen Regens waren die Fans so gut drauf, daß sich die Reihen vor der Bühne kaum lichteten. Die Buddelboys spielten vornehmlich aktuelles Material, und bei der Zugabe kam in Form von ›Heavy Metal Breakdown‹ auch ein alter Klassiker zum Zuge.

SVBWAY TO SALLY-Liveshot

Um sich die Umbaupause zu versüßen, erfanden die WFF-Gäste ein neues Spielchen: die Heuschlacht. Man hatte in der Nacht für den staubtrockenen Platz vor der Hauptbühne einige Fuhren Heu rangekarrt, welches nun als Wurfobjekt benutzt wurde. Dies wurde jedoch umgehend eingestellt, als SVBWAY TO SALLY die Bühne betraten. In Kombination mit den massenhaft aufgefahrenen Pyros hätte dies nämlich ein hübsches Freudenfeuer ergeben. Das sollten jedoch stattdessen die Musiker abfackeln. Daher kamen SVBWAY TO SALLY super an. Das mag zum einen daran liegen, daß die Band aus den neuen Bundesländern stammt und somit gewissermaßen einen Bonus als Lokalmatador genoß und zum anderen daran, daß die Salinen live immer klasse sind. Oder lag es daran, daß sich Geigerin Frau Schmitt ins gewagte Neglige gestürzt hatte?
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Nach dem Flop beim letztjährigen WFF wetzten Lemmy & Co. diese Scharte mit links wieder aus: Wie schon beim "Sweden Rock Festival" spielten MOTÖRHEAD einen Klassegig, der rundum Spaß machte. Vieles spricht dafür, daß Lemmy seine gesundheitlichen Probleme halbwegs im Griff hat, denn er sah sehr viel vitaler aus als noch in der letzten Saison. Daher steht zu hoffen, daß uns Übervater Lemmy noch möglichst lange erhalten bleibt. In dieser Verfassung ist er eine Bereicherung für jedes Festival und jede Konzerthalle.

Die Eröffnung des "Saturday Night Fevers" durfte die Chaotentruppe von KNORKATOR besorgen. Die Intellektuellen-Metaller präsentierten zur Eröffnung stolz ihr neues Outfit: die definitive Kombination aus Zipfelmütze und Ständer. Man könnte auch sagen, sie hätten drei bedauernswerten Schulanfängern die Schultüten geklaut und sie als Kopfbedeckung mißbraucht. Zusätzlich zur eigenen Quiek- und Quäkmucke coverte man ›All That She Wants‹ von ACE OF BASE - vermutlich als abschlaffendes Nachspiel zu MOTÖRHEADs ›Ace Of Spades‹.
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Für mich war jedoch nach einem kurzen Blick auf den Auftritt von Ex-ATARI TEENAGE RIOT-Mann Alec Empire die Show beendet. Statt SMOKE BLOW zu begutachten war es an der Zeit, den reichlich benebelten Kollegen von und zum wilden Reiss aufzugabeln und abzuführen.
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IMMORTAL [N]-Liveshot

Anschließend machen sich einige WFF-Besucher bei IMMORTAL unbeliebt: Sie ließen einen Plüschtierregen auf die Bühne niedergehen, über den die Band reichlich angekotzt war. Vor allem Sänger Abbath tat sich dabei hervor, die armen Tierchen voller Zorn wieder von der Bühne runterzukicken. Grrrrr, wir sind böse! Nehmt uns gefälligst ernst! Anyway - zumindest waren die bemalten Herren deswegen so sauer, daß sie einen echt evil Gig spielten...
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IN EXTREMO-Liveshot

In der Zwischenzeit hatten IN EXTREMO ihre altbekannten Flammenwerfer am vorderen Bühnenrand aufgebaut, um die mittlerweile wieder vom Himmel fallenden Regentropfen zu Tode zu grillen. Ihre Fans wärmten die Mittelalter-Spezis mit einer Aneinanderreihung aller EXTREMO-Hits. Dabei stach vor allem die Nummer ›Wind‹ hervor - sowohl weil sie musikalisch eine der stärksten Leistungen von IN EXTREMO ist und vor allem, weil sie zur "Full Force"-Großwetterlage paßte wie Allerwerteste auf ein Defäkierutensil.
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Nach ihrem Set wetzten alle MURPHYS sofort zur Zeltbühne. Dort legte nämlich postwendend SLAPSHOT los, und beide Bands stammen aus Boston und sind gut miteinander befreundet. Aus diesem Grund warteten SLAPSHOT das Ende der DROPKICK-Show ab und starteten erst dann selbst durch. Kluger Schachzug, denn ansonsten hätten sie mit Sicherheit ebenso mit dem oben beschriebenen SUBZERO-Phänomen kämpfen müssen. Dennoch wirkten SLAPSHOT gegenüber der DROPKICK-Extase völlig stumpf, aber immerhin konnten sie sich rühmen, den Drummer mit dem minimalistischsten Set zu haben.

MACHINE HEAD [US]-Liveshot

Immer noch unter dem Eindruck der DROPKICK MURPHYS stehend, war es schwer, sich für MACHINE HEAD umzukonfigurieren, zumal Rob Flynn und Co. bei den ersten Songs mit herben Soundproblemen zu kämpfen hatten. Doch das machten MACHINE HEAD mit einer tighten Mannschaftsleistung wieder wett. Die Band erntete viel Zuspruch vom Publikum und einen Sympathiepunkt für die ›Creeping Death‹-Coverversion können sie ohnehin verbuchen, so daß sich der Kurzabstecher nach Europa für MACHINE HEAD gewiß gelohnt hatte.

Das "Last Supper" begann in diesem Jahr deutlich früher als beim letzten "Full Force", so daß der erste Gang bereits kredenzt wurde, als MACHINE HEAD noch auf der Hauptbühne alle Zündkerzen zum Glühen brachten. Allerdings mußte das "Last Supper" ein wenig verkürzt werden, weil BETHLEHEM nicht spielten. Die Eröffnung blieb DORNENREICH überlassen, die bewiesen, daß auch symphonisch-düstere Töne beim WFF funktionieren können. Das Duo, das sich natürlich mit einer Livemannschaft verstärkt hatte, spielte einen intensiven Auftritt, der nicht nur von den schwarzen Seelen im Publikum bejubelt wurde.
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Das "Full Force" 2002 war ein Festival, das viele positive Überraschungen zu bieten hatte, so daß wir uns beschwingt auf den Rückweg über Deutschlands verstopfte Autobahnen machten. Es steht außerdem zu vermuten, daß das Festival tiefere Spuren hinterlassen hat, als man zunächst vermutet hätte. Zumindest läßt sich einer der HOW-Abgesandten seit diesem Festival eine Irokesenfrisur wachsen...


Stefan Glas

Photos: Stefan Glas


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