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  UE-Home → History → Online Empire 92 → Interview-Übersicht → TY MORN-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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Mit »Istor« ist das von dem ursprünglich aus London stammenden Aron Biale als Soloprojekt gestartete Unternehmen TY MORN erstmals auffällig geworden. Die Kritiken auf das mittlerweile drei Jahre alte Werk waren mehr als nur ansprechend, unter anderem, weil Aron nicht nur mit edlen Metal-Klängen, sondern auch mit spannenden Geschichten aufwartete.
Das erneut von Aron und der Besetzung Per Mikkelsen am Schlagzeug, João Corceiro an der Gitarre und Raphael Gazal am Mikro eingespielte neue Album »Last Villain Testament« sollte mindestens genauso wohlwollend aufgenommen werden, auch wenn einige Veränderungen auszumachen sind, wie uns der Chef vom Dienst im Interview wissen hat lassen.

Worin besteht Deiner Meinung nach der größte Unterschied zwischen den beiden Scheiben?

Nach »Istor« habe ich festgestellt, daß mich schnellere, kürzere Songs mehr ansprechen als die epische Gangart. Diese Art von Songs sind mir leicht von der Hand gegangen, weshalb ich mich darauf festlegte, zehn Songs, die vom Midtempo bis zum Speed reichen, auf das Album zu packen. Damit war ich mir sicher, 40 Minuten pure Energie liefern zu können.

Das ist Dir auch gelungen, keine Frage. Wann ging es denn mit dem Songwriting los?

Unmittelbar nach der Veröffentlichung von »Istor«. Bis alles fertig war, sind die Jahre 2020 und 2021 vergangen.

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Hat sich auch an der Art des Komponierens etwas verändert?

Nein. Ich hab' im gleichen Studio aufgenommen, dem "The Korrigans Lair", und so wie beim Debut, habe ich die Tracks zu Raphael nach Brasilien geschickt, damit er seinen Gesang aufnehmen kann.

Wie lange hat es gedauert, bis die Songs komplett fertig und veröffentlichungsreif waren?

Das ist schwer zu beantworten, da ich nie am Stück gearbeitet habe. Ich nahm mir immer wieder Auszeiten. Unter anderem, um mein Studio entsprechend herzurichten. Im Endeffekt habe ich dann aber sogar ein paar Tracks zu viel fertiggestellt, die sind in meinem Archiv gespeichert. Mal sehen, wann ich darauf zurückgreifen werde.

Wie nimmst Du denn Deine Songideen auf? Summst Du auch Riffs ins Handy, oder dergleichen?

Oh ja. Wenn mir irgendwo eine Idee in den Sinn kommt, habe ich zumindest das Telefon immer dabei. Eine Gitarre ist eben nicht immer parat. Ideen sind wie Glühwürmchen. Man sieht sie nur kurz, und muß sich sputen, wenn man sie einfangen will. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie das andere Musiker handhaben. Für mich hat sich das Aufnehmen am Telefon jedenfalls bewährt.

Nachvollziehbar, weil es sich dabei um eine sehr unkomplizierte Art handelt, um spontane Einfälle festzuhalten. Bei den Texten dürfte das nicht ganz so einfach funktionieren. ist denn »Last Villain Testament« zumindest ansatzweise als Konzeptwerk zu verstehen?

Nicht das ganze Album, aber zumindest einige Teile davon. Der Titel ist im Prinzip von "Last Will And Testament" abgeleitet, da habe ich mir ein Wortspielchen erlaubt. Darauf bin ich erst gekommen, da ich zu diesem Zeitpunkt bereits den Charakter des "Warlock" in einem Text vorkommen ließ. Er ist der letzte Halunke, der mit seinem Zauberbuch Unheil anrichtet.
Klar habe ich erneut eine Fantasy-Geschichte geschrieben, aber keine, die durchgehend ist. Die Songs können auch einzeln stehen, und auch einen Bezug zur Realität gibt es. Denn der drohende Untergang der Menschheit stellt gewissermaßen den Leitfaden durch die Scheibe dar.

TY MORN-Bandphoto 1

Woher beziehst Du die Inspiration für Deine Texte?

Aus Fantasy-Romanen, dystopischen Geschichten und diversen Filmen. Ich bin beispielsweise ein Riesenfan von John Carpenter. Seine Stories sind sehr inspirierend.

Apropos Inspiration: IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST und RUNNING WILD sind ganz offenkundig als solche aus den Songs herauszuhören. Wer ist denn noch zu nennen?

Mit MAIDEN und PRIEST bin ich aufgewachsen, die wird man bei mir wohl immer heraushören. Ich möchte allerdings anmerken, daß ich RUNNING WILD gar nicht so gut kenne, als daß ich mich auf diese Band beziehen hätte können. Sehr wohl aber auf zig andere, begonnen bei MANOWAR, über DIAMOND HEAD und MERCYFUL FATE bis hin zu Alice Cooper. Classic Rock, Hard Rock, Heavy Metal, die ganze Palette, wenn man so will.

Handelt es sich bei TY MORN um Deine einzige Baustelle, oder bist Du auch in andere Bands und Projekte involviert?

Mein Fokus ist zwar ganz klar auf TY MORN gerichtet, ich bin aber auch bei THEGNS engagiert, um die geplante "Battle Metal Opera" einzuspielen. Zudem bin ich auch noch bei THE METHREN aktiv, wobei eine Albumaufnahmen erst einmal über Crowdfunding finanziert werden müssen.
Was TY MORN betrifft, bin ich mit der bisherigen Entwicklung sehr zufrieden. Unter anderem, weil die Motivation immens ist, und wir momentan sogar schon am dritten Album arbeiten. Ich denke, es wird 2023 erscheinen. Versprechen kann ich das zwar nicht, wir liegen aber gut im Plan, deshalb bin ich sehr zuversichtlich.

Sind Konzerte denn auch ein Thema?

Nicht wirklich. Leider. Allerdings ist es nicht unbedingt einfach eine Band zu einem Treffen zusammenzutrommeln, wenn der Sänger in Brasilien, der Gitarrist in Portugal, und der Schlagzeuger in Finnland lebt. Das macht es für mich, der inzwischen in Frankreich wohnt, logistisch natürlich nahezu unmöglich, irgendetwas auf die Beine zu stellen. Aber wer weiß, was sich in den nächsten Jahren so ergibt, ausschließen möchte ich das Thema Konzerte nicht.

http://www.facebook.com/tymornband/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

TY MORN im Überblick:
TY MORN – Last Villain Testament (Rundling-Review von 2022 aus Online Empire 90)
TY MORN – Online Empire 92-Interview (aus dem Jahr 2022)
TY MORN – News vom 09.02.2022
Playlist: TY MORN-Album »Istor« in "Jahrescharts 2019" auf Platz 10 von Stefan Glas
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