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”Y-Files”-Datasheet

Contents:  TIME MACHINE (I)-Special

Date:  01.08.2000 (created), 18.07.2022 (revisited), 18.07.2022 (updated)

Origin:  IRON PAGES-Verlag

Status:  unreleased

Reason:  medium missing

Task:  revise

Comment:

Dieser Artikel gibt natürlich nur den Stand der Dinge bis zur Mitte des Jahres 2000 wider, als ich ihn verfaßte. Er ist einer von vielen Texten, die ich für weitere geplante Bücher im IRON PAGES-Verlag geschrieben hatte, die aber nicht veröffentlicht wurden. Dies traf auch auf zwei Beiträge zu, die ich stattdessen in der Online-Version platzierte: ADRAMELCH ("Cult Complete"-Artikel in ONLINE EMPIRE 4) und ARC ANGEL ("Cult Complete"-Artikel in ONLINE EMPIRE 7). Daher verbleiben nun nur noch ETERNITY X, PAYNE'S GRAY, SIEGES EVEN, TIME MACHINE, WITCHSLAYER und XERXES, die wiederbelebt werden müssen.

Manchmal ist es dabei schwer einzuordnen, ob sie für "US Metal Vol. 4", "Heavy Metal Made In Germany Vol. 2" oder das angedachte Buch über Progressive Metal entstanden, da mehrere Bands in mehr als einem Buch gut untergebracht gewesen wären.


Im Falle von TIME MACHINE kann es nur das Progressive Metal-Buch gewesen sein, für das der Text entstand, da die Band in keines der beiden anderen Bücher gepaßt hätte.

Als zusätzliche Anmerkungen hatte ich der IRON PAGES-Redaktion noch folgende Details mitgeschickt: Ich habe das aktuelle Line-up aufgeführt; falls dies nicht erwünscht ist, meldet Euch bitte nochmal und sagt, welches Line-up (aus welcher Phase) Ihr wollt. Weiter ging es mit: Beim Tenorsaxophon von Steve Della Giustina (dritte Reihe in der Besetzungsliste) wußte ich nicht, welche Abkürzung ihr wählen wollt. Daher habe ich es ganz ausgeschrieben. Und schließlich folgte noch: Im zweiten Absatz steht ein Hinweis auf MOON OF STEEL. Da ich nicht weiß, ob die Band in einem Buch berücksichtigt werden soll, habe ich den Satz in zwei möglichen Varianten beendet. Sie sind durch einen Schrägstrich voneinander getrennt und werden durch drei Fragezeichen beendet. Bitte die falsche Variante rauskicken! Heuer habe ich diese Anmerkung umformuliert, so daß sie in den Text paßt.

Supervisor:  Stefan Glas

 
 

Time Machine

Nick Fortarezza (v)
Joe Taccone (g)
Steve Della Giustina (tenor sax, k)
Lorenzo Dehò (b, k)
Nick Rossetti (d)

Hätte H. G. Wells diese Episode als Zwischenstop in seinem Romanklassiker "Die Zeitmaschine" eingeplant, hätte das Display seines Gefährts die Jahreszahl "1987" angezeigt und ihn direkt in das Herz Mailands geführt.

In diesem Jahr beginnt die Geschichte eines Seitenastes des Stammbaumes, der zu TIME MACHINE führen wird: Guiseppe Ruggeri ist damals Sänger und Giuseppe Taccone (der sich allerdings mit dem Pseudonym Vic De Lamare schückt) Gitarrist der Band MOON OF STEEL. Deren wechselhafte Geschichte, die mit der LP »Passions« eines der begehrtesten Werke des Italo-Metals gebiert, sollte unbedingt auch mal nachgezeichnet werden. Nach dem (vorläufigen) Ende von MOON OF STEEL dauert es bis ins Jahr 1993, bis die beiden als Quereinsteiger wieder aktiv werden.

Seit 1991 betreibt Lorenzo Dehò TIME MACHINE und "es steckte nie die Absicht dahinter, daß daraus eine Band werden sollte," so der Initiator - und deshalb soll die Geschichte seines Projekts durch schier endlose Besetzungswechsel geprägt sein. Dennoch gibt er von Anfang an Vollgas: Er wartet erst gar nicht ab, bis sich ein stabiles Line-up herauskristallisiert hat, sondern bringt schnellstmöglich die Mini-LP »Project: Time Scanning« auf den Weg. Lorenzo: "Nach und nach fand ich einige Musiker, die sich bereiterklärten, Parts im Studio einzuspielen." Im einzelnen bedeutet dies, daß Lorenzo Ivan Oggioni als Gitarristen und Andrea Ruggeri fürs Mikro verpflichtet. Die Drums werden von Roberto Besana bedient, der seinen Job jedoch nicht vollenden kann, da er nach einem Autounfall einen langen Krankenhausaufenthalt über sich ergehen lassen muß, so daß sein Part mittels Drumcomputer komplettiert wird. Außerdem steuert Roberto Gramegna, Co-Producer der Scheibe und Besitzer des Aufnahmestudios, einige Keyboardparts bei, und Tony Priolo sowie Fabio Pagani reihen sich in die Liste der Gastmusiker ein. Das klingt nach Streß pur, doch Lorenzo winkt ab: "Die Aufnahmen gingen [...] ganz relaxt vonstatten und zogen sich fast ein ganzes Jahr hin." Schneller fluppt hingegen der sonst meist mühsame Prozeß bis eine Platte erscheint: Da Lorenzo der Boß eines Indielabels ist (das sich damals noch LIMITED RECORDS nennt, alsbald aber auf den Namen LUCRETIA RECORDS umschwenkt), steht der Erstling noch 1993, kurz nach Beendigung der Studioarbeiten, als CD und Picture Disc in Italiens Läden und wird mittels Mailorder in ganz Europa verbreitet.

Doch gerade weil »Project: Time Scanning« seine Existenz einem überstürzten, unverbindlichen Flirt verdankt, fällt er sehr reizvoll aus: Die Stücke werden frisch und unbeschwert dargeboten, und da die Technik die menschlichen Lücken im Bandgefüge ausbügeln muß, erhält der Rundling einen sehr unterkühlten Sound, den man schnell als elementaren Bestandteil der CD akzeptiert. Außerdem lebt die Platte von dem phantastischen Gesang Andrea Ruggeris.

Langsam kristallisierte sich eine Band heraus, weil die beteiligten Musiker auch weiterhin mitarbeiten wollten," so Lorenzo weiter. Leider jedoch gehört Ruggeri nicht dazu, da er an der Uni ein Diplom ansteuert und seine Musikerkarriere beendet. Doch sein ehemaliger MOON OF STEEL-Kollege Giuseppe Taccone schließt sich im Dezember 1993 TIME MACHINE an. Als fester Keyboarder wird Mirko Criscioni vorgestellt, und Fabio Brigliadoro ist ab sofort für die Schlagarbeit zuständig. Der Mikroständer wird zunächst vom ehemaligen ROYAL AIR FORCE-Vokalisten Marco Signorini übernommen, der aber umgehend von Jonathan Lavino ersetzt wird. Dieser hat jedoch genauso wenig Glück wie sein Vorgänger: Er wird zwar auf der nächsten CD »Dungeons Of The Vatican« in der Besetzungsliste geführt, singt für TIME MACHINE jedoch keinen einzigen Ton. Der Grund dafür ist einfach, denn »Dungeons Of The Vatican« erscheint 1994 als kleines Zwischenschmankerl für Japan: Die EP enthält zwei Songs der Vorgänger-CD, und lediglich in Form des instrumentalen Titelstücks gibt es eine unveröffentlichte Nummer, die jedoch ebenso auf der nächsten Platte erscheinen wird. Ergo: Kein Job für einen Sänger.

Besser erwischt es da sein Nachfolger Folco Orlandini, der die erste Full Length-Scheibe von TIME MACHINE einsingt, mit der man sich dem Leben und Wirken von Galileo Galilei widmet. Auf »Act II: Galileo« ist deutlich zu spüren, daß nun eine "richtige" Band am Werk ist (die zwischenzeitlich in Antonio Rotta einen neuen Drummer gefunden hat): Die 1995er Platte (die LUCRETIA an das italienische Partnerlabel SPELL RECORDS lizensiert) wirkt in sich geschlossen, präsentiert hervorragenden progressiven Power Metal und erlebt in ›Stargazer‹ ein echtes Glanzlicht.

Bis zu ihrer nächsten Platte vergehen mehr als drei Jahre, in der TIME MACHINE nicht gerade durch blinde Aktionswut auf sich aufmerksam machen, sondern ihre Fans mit kleinen Häppchen bei Laune halten.

Da Lorenzo nachwievor die tonangebende Figur bei TIME MACHINE ist, sich aber dank seines Labels nicht über Langeweile zu beschweren braucht, überbrückt er diese Phase geschickt: »Shades Of Time« (im aufwendig gestalteten Pappschuber) bietet kaum etwas Neues, sondern Songs, die Galileo übersehen hatte sowie eine Coverversion von BLACK SABBATHs ›Heaven And Hell‹. Neuerungen gibt es hingegen zuhauf auf der Soldliste: Ex-SABOTAGE-Sänger Morby darf nun bei TIME MACHINE das Mikro bei Laune halten, Nicola Rossetti wird auf die Felle losgelassen, und in Stefano Della Giustina verpflichtet man einen Tenorsaxophonisten.

Null News bietet hingegen der nächste Silberling: »Project: Time Scanning« wird neu aufgelegt und vereint die ursprünglichen Songs mit einer Instrumentalversion des »Time Scanning«-Tracks ›753 A.C., Ab Urbe Condita‹ und einer sogenannten "Gothic Edit Version" des Songs ›A Nightmare‹. Dabei handelt es sich lediglich um eine Verbindung der beiden Songs ›Dungeons Of The Vatican‹ und ›Fear‹ von »Act II: Galileo«. Doch stop: Optisch gibt es mit dem leicht variierten Cover eine kleine Veränderung.

In der Zwischenzeit haben TIME MACHINE mehr als 30 Minuten neukomponierten Materials über Bord geworfen und die bereits fertiggestellten Bänder gelöscht, da man sich zu einem Stilwechsel entschlossen hat. Daher wird die Wartezeit bis zur nächsten Full-Length noch länger. Man kommt nur langsam wieder in die Gänge und recycelt auf den nachfolgenden Maxis »Secret Oceans - Part 1« und - welch' Überraschung - »Secret Oceans - Part 2« alte Stücke und kündigt zugleich mit je einem neuen Track das zweite komplette Album von TIME MACHINE an, das den Titel »Eternity Ends« tragen wird. Besonderes Gimmick der beiden CDs: Den neuen Track ›I Believe Again‹ (auf "Part 2" zu finden) singt Andre Matos von ANGRA ein.

Wen würde es wundern, daß bei der Rotation der Personalkarussells erneut einige Musiker das Gleichgewicht verlieren: Mit Ivan Oggioni macht sich ein weiteres Gründungsmitglied aus dem Staub, und dank der Neuverpflichtung von Nick Fortarezza bleiben TIME MACHINE ihrem Motto "neue Platte - neuer Sänger" treu. Dies alles geht mit dem geplanten Stilwechsel einher, der TIME MACHINE näher an den normalen Metal rückt, aber zugleich bewirkt, daß »Eternity Ends« deutlich profilloser als seine Vorgänger klingt.

Bei TIME MACHINE ist mal wieder eine Pause angesagt - genauer gesagt eine "Babypause": Mehrere der Musiker erleben Vaterfreuden, so daß die Band zugunsten des Babysittings zunächst mal zur Generalüberholung in den Hangar geschoben wird. Gute Gelegenheit mit der Doppel-CD »Hidden Secrets« einen Rückblick auf ein paar TIME MACHINE-Schmankerl zu wagen: Von unveröffentlichten Songs und Studioversionen über Liveaufnahmen bis zu remasterten Stücken gibt's einen Schnelldurchlauf der Bandgeschichte. Doch damit nicht genug, denn schon zuvor hat man »Project: Time Scanning« zum zweiten und »Shades Of Time« zum ersten Mal wiederveröffentlicht - beide natürlich remastered und mit neuem Artwork versehen.

Doch Lorenzo will die TIME MASCHINE'sche Auszeit nicht ungenutzt verstreichen lassen und widmet sich einem neuen Projekt: Mit KHALI veröffentlicht er im Frühjahr 2000 eine exzellente Scheibe, die mit einer gelungenen Mischung aus Progressive, Epic und True Metal glänzt. Dabei unterstützen ihn seine TIME MACHINE-Kollegen Rossetti und Taccone (der sich schon seit einigen Jahren lieber "Joe" als "Giuseppe" rufen läßt). In Folco Orlandini wird ein ehemaliger Passagier von TIME MACHINE wiederbelebt, der bekanntlich »Act II: Galileo« eingesungen hatte und in der Zwischenzeit bei Bands wie SKYLARK, MESMERIZE oder WHITE SKULL mitgewirkt hatte. Da die Resonanz auf die Scheibe sehr gut ausfällt, ist der Nachfolger bereits in Arbeit. [Quelle für alle Zitate: UNDERGROUND EMPIRE Nr.7, S.57]


Stefan Glas

EP:

»Project: Time Scanning« Limited Records 1993 (picture disc)

CD-EPs:

»Project: Time Scanning« Limited Records 1993 (re-released 1997 by Lucretia Records with different cover and two bonussongs; re-released 1999 by Lucretia Records remastered with different cover and the same two bonussongs)
»Shades Of Time« Lucretia Records 1994 (im Pappschuber; re-released 1999 by Lucretia Records with different cover and two bonussongs)

Maxi-CDs:

»Dungeons Of The Vatican« Lucretia Records 1994 (limited edition: 500 copies)
»Secret Oceans - Part I« Lucretia Records 1998
»Secret Oceans - Part II« Lucretia Records 1998

CDs:

»Act II: Galileo« Spell Records 1995
»Eternity Ends« Lucretia Records 1998

Doppel-CD:

»Hidden Secrets« Lucretia Records 2000

 

TIME MACHINE (I) im Überblick:
TIME MACHINE (I) – Aliger Daemon (Rundling-Review von 2002 aus Online Empire 10)
TIME MACHINE (I) – Dungeons Of The Vatican (Re-Release-Review von 2006 aus Online Empire 27)
TIME MACHINE (I) – Evil (Re-Release-Review von 2004 aus Y-Files)
TIME MACHINE (I) – Evil (Re-Release-Review von 2005 aus Online Empire 23)
TIME MACHINE (I) – Project: Time Scanning (Rundling-Review von 1994 aus Metal Hammer 08/94)
TIME MACHINE (I) – Reviviscence - Liber Secundus (Rundling-Review von 2004 aus Online Empire 21)
TIME MACHINE (I) – Underground Empire 7-Interview (aus dem Jahr 1994)
TIME MACHINE (I) – Y-Files-Special (aus dem Jahr 2000)
TIME MACHINE (I) – Heavy, oder was!? 64-Interview (aus dem Jahr 2002)
TIME MACHINE (I) – Online Empire 14-Interview (aus dem Jahr 2003)
TIME MACHINE (I) – News vom 09.02.1999
TIME MACHINE (I) – News vom 15.02.2013
TIME MACHINE (I) – News vom 03.10.2013
Soundcheck: TIME MACHINE (I)-Album »Evil« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 62" auf Platz 17
Soundcheck: TIME MACHINE (I)-Album »Reviviscence« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 77" auf Platz 26
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