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”Y-Files”-Datasheet

Contents:  DEUCE (US)/TENSION (US, MD)/WARDOG-Special

Date:  07.08.1998 (created), 17.07.2022 (revisited), 17.07.2022 (updated)

Origin:  IRON PAGES-Verlag

Status:  published

Task:  from paper to screen

Comment:

Dieser Artikel gibt natürlich nur den Stand der Dinge bis zum Sommer des Jahres 1998 wider, als ich ihn verfaßte, auch wenn das Buch dann erst ein Jahr später im IRON PAGES-Verlag veröffentlicht wurde.

 


 

Bei SHOK PARIS hatte ich ja schon meine Kritik an dem Konzept geäußert, bei den Histories grundsätzlich die erste Besetzung abzudrucken, geäußert. Hier hatte ich in meinem Text, den ich gen Berlin zum Verlagssitz losschickte, kurzerhand die wichtigste DEUCE-Formation getippt. Daher gab es von mir diesen vorangestellten Zusatz: Ich habe das "klassische" DEUCE-Line-up aufgeführt. Wenn das allererste gewünscht ist, müßt Ihr Billy Giddings (d) und Mike Davis (b) gegen Chris Tinto (d) und Steve Leter (b) austauschen.

Ansonsten waren wir hier schon am Ende der Fahnenstange für WARDOG angekommen: Zwar war »A Sound Beating« noch nicht erschienen, als ich meinen Text ablieferte, doch die IRON PAGES-Jungs fügten dieses dritte WARDOG-Album noch hinzu, das zugleich das letzte war, da die Band sich noch 1999 auflöste. Allerdings machte Tom schon nach wenigen Monaten mit AFTERBURN weiter, die er sehr bald in BALLISTIC umbenannte; seine WARDOG-Kollegen gründeten etwa zeitgleich die Band RAZER.

Bei den "Bang Your Head!!!"-Abstechern lernte ich Tom als gewinnenden Typen kennen. Diskussionen über politische Themen unterließ ich allerding sehr im Handumdrehen, da sich Tom als "extremst republikanisch" herausstellte.

Supervisor:  Stefan Glas

 
 

Deuce/Tension/Wardog

Tom Gattis (g, v)
Marty Friedman (g)
Mike Davis (b)
Billy Giddings (d)

Eine der dienstältesten Ami-Bands sind DEUCE, die jedoch erfolgsmäßig nie so recht vom Fleck kamen. Nichtsdestotrotz sind die beiden ehemaligen Köpfe von DEUCE auch heute noch aktiv: Tom Gattis und Marty Friedman.

Tom und Marty gründen DEUCE Ende der siebziger Jahre als gerade mal 14 beziehungsweise 15 Jährchen auf ihrer Lebensuhr dahingetickt sind. Dennoch haben die beiden keine Probleme durchzustarten, denn Tom durfte als Kid Flötenunterricht über sich ergehen lassen, und Marty hatte sich bereits mit KISS-Soli warmgespielt. Mit Chris Tinto (d) und Steve Leter (b) ist das erste Line-up gebucht, und der Vierer beginnt, in der Gattis-Scheune zu proben. Mutter Gattis bastelt für ihren Sprößling und seine lärmenden Freunde eine Bühne mit Drumriser, so daß DEUCE durch die morschen Bretter hindurch die ganze Gegend beschallen können. Schnell spricht es sich herum, daß es in Maryland eine Band gibt, die sich den Idealen der NWoBHM verschrieben hat, und so pilgern junge Metalfreaks zur Scheune und machen aus jeder DEUCE-Probe eine Party.

Derweil tauschen die Bandgründer ihre Hintermannschaft aus, und Billy Giddings (d), Mike Davis (b) sowie der Sänger Eddie Day kommen in die Band. Letzterer verdankt sein Engagement seinem Aussehen: Die pubertierenden DEUCE-Musiker erhoffen sich, daß der neue Sänger als leibhaftiger Mädchenschwarm genügend Frischfleisch an Land ziehen kann, so daß für jedermann ein Schnitzel, unpaniert, abfallen würde. Das ist allerdings auch der Grund, daß Eddie Day die Band wieder verlassen muß: Sein Ego wird mit der Zeit unerträglich, und so übernimmt Tom ebenso den Gesang. In diesem Line-up besuchen DEUCE zum ersten Mal ein Studio: Innerhalb von nur zwei Tagen nimmt man zehn Songs auf, die man zwischen 1978 und '80 geschrieben hat. Das geplante Album wird jedoch nicht veröffentlicht.

Kurze Zeit später gibt es einen weiteren Wechsel bei DEUCE: Chris Hall wird neuer Bassist, und Timmy Meadows kommt für Marty Friedman in die Band. Die weitere Karriere von Meister Marty kann man in diesem Buch in dem Kapitel über seine Projekte VIXEN, ALOHA und HAWAII verfolgen. Die neue DEUCE-Besetzung kommt nun endlich zu ihrer ersten Veröffentlichung: Die beiden Songs ›I'm Saved‹ und ›Bad Boys‹ werden als Single gepreßt und erwachsen bald zu einer gesuchten Rarität, die heuer für abartige Preise gehandelt wird - definitiv nur bezahlbar für in die Jahre gekommene Liebhaber, die trotz eines schweinisch gut bezahlten Jobs bei der Deutschen Bank, Mannes-, oder Neckermann mit Krawatten-und-Anzug-Pflicht immer noch ihrer Metalleidenschaft frönen. Ansonsten bringt man es zu mehreren Demos: 1981 erscheint das erste, und mit schöner Regelmäßigkeit gibt es bis 1985 jedes Jahr ein neues DEUCE-Tape. In einem Interview mit dem ROCK HARD deklariert Tom jedoch nur drei der Tapes als offizielle Demos: Das '83er Demo mit ›Downfall Of Satan‹, ›Angels From The Dust‹, ›Barnburner‹, ›Little Ladies‹, ›Hell Fighter‹, ›Seduced‹, ›Metal For Muthas‹ und ›Shock Treatment‹, die Kassette aus dem Jahr 1984 mit den Nummern ›Crack In The Mirror‹, ›Little Ladies‹ und ›Death Sentence‹ und schließlich das Demowerk von 1985 mit ›Wrecking Crew‹, ›Metal Paranoia‹ und ›Reach For Your Sword‹. Mit letzterem kann man endlich einen Deal an Land fischen. Dennoch ist der Ofen für den Name DEUCE aus: Mit einem neuen Bassisten namens Tim O'Connor an Bord benennt man sich in TENSION um, weil "es noch eine andere Band gab, die sich DEUCE nannte und auch die Rechte darauf hatte." [Quelle: ROCK HARD 21, S. 44]

Heuer scheint die Kiste besser in Schwung zu kommen: TENSION erhalten einen Deal mit TORRID RECORDS und können 1986 ihr Debutalbum »Breaking Point« veröffentlichen, auf dem viele steinalte DEUCE-Nummern zu finden sind - unter anderem auch ›Angels From The Past‹, das Marty mit seinen Projekten unter dem ursprünglichen Namen ›Angels From The Dust‹ ebenfalls mehrfach aufnimmt. Doch leider gibt es von TENSION nicht sonderlich viel mehr als diese brillante Scheibe zu vermelden. Zwar spricht Tom von einer EP, die man in Angriff genommen habe, die jedoch nicht das Licht der Welt erblickt. Stattdessen senkt sich das Schweigen über TENSION. Es scheint, als sei Marty, der sich 1989 MEGADETH anschließt, der einzige Überlebende von DEUCE.

Doch Tom Gattis ist offensichtlich wie Unkraut: Das vergeht auch nicht... Mitte der Neunziger ist er wieder da! Zwei Veteranen der New Mexico-Metalszene, Bassist Chris Catero und Drummer Ross Martinez, gründen eine Formation namens WARDOG, und wie es der Zufall will, geraten sie in Kontakt mit Tom Gattis. Die Tatsache, daß er Tausende von Meilen entfernt lebt, stellt kein Problem dar, und so beginnt die neue Formation, sich die ersten Lorbeeren selbst zu verdienen: 1994 produziert man das erste WARDOG-Album auf eigene Kosten und begeistert mit aggressivem Power Metal par excellence. Diese Qualitäten bleiben den Plattenfirmen nicht verschlossen, und so erhalten WARDOG den erhofften Deal. Zwar muß man zunächst noch einige Besetzungswechsel verkraften: Ross Martinez steigt aus, und für ihn kommt Marc Appelius (d) sowie Paul Sullivan als zweiter Gitarrist. Doch die beiden verlassen die Band innerhalb kürzester Zeit wieder, so daß das Duo für die nächste Aufnahmesession seinen Engineer John Herrera zugleich als Studiodrummer verpflichten muß. Nichtsdestotrotz erscheint die zweite Scheibe »Scorched Earth« 1996 via METAL BLADE und hält den hohen Qualitätsstandard.

Derweil erscheinen zwei "nostalgische" Releases: Der amerikanische Mailorder-Vertrieb O.P.M. RECORDS veröffentlicht die erste DEUCE-LP aus dem Jahre 1980 (plus die beiden Tracks der '81er Single) auf Vinyl in einer limitierten Auflage von 500 Exemplaren und offenbart dadurch die Urversionen von Songs wie ›Angels From The Dust‹, ›One Nation Underground‹ oder ›Bad Boys‹, die sowohl Tom als auch Marty über die Jahre mehrfach erneut einspielten - sozusagen das Rohmaterial, aus dem sie ihre Karrieren schmiedeten. Außerdem gründet Tom Gattis' Freund Jim Powell die Firma METALGRIND PRODUCTIONS und veröffentlicht den »Epitaph« für die Band TENSION: Die CD enthält »Breaking Point« remastert, die unveröffentlichte '87er EP »Epitome« sowie Liveaufnahmen aus dem gleichen Jahr.

Im September 1998 wird ein Herzenswunsch von Tom Gattis endlich in Erfüllung gehen ("Sofort! Hast Du das Geld?" - so Tom 1987 auf die Frage, ob er nicht mal gerne in Europa spielen würde [Quelle: ESCAPE 6, S. 11]): WARDOG stehen auf dem Billing des "Heavy, oder was?!"-Festivals, wo Tom im Jahr zuvor schon als Gast aufgetaucht war.


Stefan Glas

7"-Single:

»I'm Saved«/»Bad Boys« Private Pressing 1981 (released under the name of DEUCE)

LPs:

»Breaking Point« Torrid 1986 (released under the name of TENSION)
»Deuce« O.P.M. 1997 (released under the name of DEUCE)

CDs:

»Wardog« Private Pressing 1994 (released under the name of WARDOG)
»Scorched Earth« Metal Blade 1996 (released under the name of WARDOG)
»Epitaph« Metalgrind 1997 (released under the name of TENSION)
»A Sound Beating« Metal Blade 1999 (released under the name of WARDOG)

 


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