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”Y-Files”-Datasheet

Contents:  SCARLET ROSE (D, Mannheim)-Interview

Date:  14.07.1998 (created), 08.07.2022 (revisited), 08.07.2022 (updated)

Origin:  FEEDBACK

Status:  published

Task:  from paper to screen

Comment:

Es war das Methadon-Programm für das geplante Interview in UNDERGROUND EMPIRE, das mangels Masse eben nie stattfand, so daß in meinen Arbeitsdateien lediglich eine Datei mit dem geplanten Interviewtitel "Positive Power" existierte, an der aber nie weitergearbeitet wurde.

Hier kam die Band - genauer Bassist Andy Keller - dann zu Wort, wenn auch nur in der Baden-Württemberg-Ausgabe des FEEDBACK. Und das ist zur Feier des Tages der Anlaß für ein doppeltes Outing: Zum einen gab es einen Grund für den Titel dieser Story, denn es gab damals in der Tat einen Wettbewerb namens "Das Gesicht", der so was wie ein Vorläufer von "Germany's next Topmodel" war. Damals hatte ich durch Flyer zufällig mitbekommen, daß ein, na ja, Casting im "Burgerking" in Kaiserslautern stattfinden sollte. Also fand ich mich zu dieser Zeit dort ein, weil ich interessiert war, wie das ablaufen sollte und ob da vielleicht eine Story drinstecken könnte. Einen Bacon Cheese mampfend beobachtete ich die Vorgänge, die aber entsetzlich unspektakulär waren: Zwei Jungs waren vor Ort, die die Fragebögen für interessierte Kandidaten aufnahmen; also unsere Heidi macht da wahrlich mehr Aufriß... Als dann der ohnehin schon nicht große Ansturm abgeflacht war, sprach ich einen der Jungs darauf an, wie ihr Job denn ablaufen würde, weil bis zu diesem Zeitpunkt alles nicht gerade glamourös gewirkt hatte. In der Tat erfuhr ich, daß sie im Stile von Klinkenputzern durch die Republik streifen und eben mögliche Kandidaten für diesen Modelwettbewerb an Land ziehen sollten. Da sie im Stile von Head- oder eher Facehuntern pro erlegtem Gesicht bezahlt wurden, ließ ich mich sogar breitschlagen, einen solchen Fragebogen auszufüllen und einmal dämlich in die Kamera zu grinsen. Nein, eine Story steckte da wahrlich nicht dahinter - aber es inspirierte mich zumindest zu diesem Interviewtitel, der ja irgendwie richtig gut paßte.

Also wollen wir mit einer Erklärung für die komische Autorenangabe "s-t-e-f-f-i g-l-a-s-i" enden: Wie zuvor schon ausgeführt, war es beim FEDBACK üblich, den eigenen Namen etwas zu entfremden, was meist mittels eines Zusatzkommentars geschah. Diese Variante wählt ich, weil ich hemmungslos - und natürlich chancenlos - für SCARLET ROSE-Sängerin Steffi (vgl. "s-t-e-f-f-i"...) schwärmte. Das zeigt zumindest, daß ich wohl einen guten Frauengeschmack habe, denn Steffi war nicht nicht eine großartige Sängerin und eine bildhübsche Frau, sondern sie war auch extrem charmant, charismatisch und klug, wie ich bei so manchem Gespräch mit ihr feststellen konnte.

Supervisor:  Stefan Glas

 
 

SCARLET ROSE (D, Mannheim)-Logo

Der Albumtitel »F-A-C-E-S« entspringt den Initialen der SCARLET ROSE-Musiker: Frank, Andy, Coco, Edgar, Steffi. Doch der Rundling hat weitaus mehr als nur ein nettes Wortspielchen zu bieten. Vielmehr findet man auf der neuen SCARLET ROSE-Scheibe vielgesichtigen Melodicstoff zwischen Rock und Metal. Eine hübsche Platte, die der scharlachroten Rose sicherlich alle Chancen beim "Gesicht '98"-Wettbewerb eröffnen wird!

SCARLET ROSE (D, Mannheim)-Photo 1

Obgleich »F-A-C-E-S« erst Eure zweite Platte ist, existieren SCARLET ROSE schon seit zehn Jahren. Andy, zeichne diese Dekade bitte nach!

Als unsere erste Band SCAVENGER auseinanderbrach, gründeten Frank und ich im Dezember 1988 SCARLET ROSE. Unser damaliger Drummer Eddie kannte einen amerikanischen Sänger namens Kurt, und schon war unser erstes Line-up komplett. Ein Jahr später kam Edgar als neuer Drummer zu uns. Im Juni 1990 mußte Kurt wieder in die USA zurückgehen, weil sein Vater vom Militär aus versetzt wurde. Ich kannte Steffi noch aus meiner Schulzeit und verschiedenen Bandprojekten. Wir beschlossen, es mit ihr zu probieren und engagierten sie als Interimssängerin für einen Gig. Als dieser Auftritt gut verlief und das Publikum offenkundig von dem Team angetan war, wurde Steffi schließlich unsere hauptamtliche Sängerin. Steffi ihrerseits kannte Coco, mit der sie mal bei einer All-Girl-Band gespielt hatte. Ihre beiden Stimmen harmonierten perfekt, und so war die Besetzung beieinander, die bereits seit acht Jahren Gültigkeit hat. (Wer's gern noch ausführlicher hätte, kann unter stöbern - Anm. d. Verf.)

SCARLET ROSE (D, Mannheim)-Headline

»F-A-C-E-S« ist deutlich weicher, glatter und poppiger als der Vorgänger ausgefallen. Habt Ihr Euren Biß verloren?

Bestimmt nicht! Aber jeder entwickelt sich weiter, und dabei können sich Musikgeschmäcker ändern oder gar voneinander entfernen. Doch dies ist kein Grund für eine Trennung - nein - für uns ist es ein Grund, sich zusammenzusetzen und neue Songs zu schreiben. Jedoch ist es nicht einfach, fünf Köpfe, Individualisten, Geschmäcker, fünf "F-A-C-E-S" unter einen Hut zu bringen. Früher haben wir alle so ziemlich das Gleiche gehört, beispielsweise IRON MAIDEN, VAN HALEN, MÖTLEY CRÜE, DEF LEPPARD - was im Bereich Hard Rock und Heavy Metal angesagt war. Das finden wir auch heute noch gut, aber mittlerweile sind eher Sachen wie Filmmusik, Soul, Funk, Jazz, Pop, Rock unsere Haupteinflüsse. Jeder von uns hört etwas anderes lieber, und so sind diese Songs entstanden, bei denen eigentlich für jeden etwas dabei sein sollte.

Man wird Euch deswegen kommerzielle Anbiederung vorhalten. Was jedoch erhofft Ihr Euch von »F-A-C-E-S«?

Kommerziell??? Radiostationen oder Plattenfirmen erzählen uns ständig, wir wären nicht kommerziell genug, weil unsere Songs ansonsten im Radio laufen würden. Wir haben ohnehin nicht absichtlich kommerziellere Songs geschrieben, um Erfolg zu haben - dann würden die Songs anders klingen. Nein, wir wollten drei Jahre nach unserem Debut »Prime« eine neue Platte nachschieben und unsere Weiterentwicklung auf CD festhalten. Bestimmt werden wir in drei Jahren wieder anders klingen, aber auf jeden Fall werden wir immer nach SCARLET ROSE klingen! Wir erhoffen uns einfach, daß es vielen Leuten gefällt, was bisher der Fall ist. Wir hoffen, daß möglichst viele Leute in die Songs reinhören und die Arbeit, die in einer solchen Produktion steckt, zu schätzen wissen. Und wir hoffen, daß nicht jeder alles besser weiß und mit Ratschlägen wie "das hättet ihr so machen müssen" oder "ihr seid nicht kommerziell genug" ankommt.

Von einer Band Eurer Gattung erwartet man banale Lovesongs. Warum in drei Teufels Namen könnt Ihr diesem Klischee nicht entsprechen?

Wir schreiben keine Songs, um es irgendjemand recht zu machen oder um irgendwelche Erwartungshaltungen zu befriedigen, sondern wir machen Songs, wie wir sie gut finden und wie sie uns gefallen. Es kann auch mal sein, daß wir eine Songidee aufnehmen, dann links liegenlassen und den Song erst nach einem Jahr fertigstellen, weil wir mit den momentanen Ideen nicht zufrieden sind. Das Songwriting braucht bei uns seine Zeit, denn wir haben keine 3-Akkord-Songs, noch nicht mal 3-Part-Songs. Bei uns kommt kein Song unter vier Parts weg, sprich Strophe, Bridge, Refrain und C-Part - das ist eben der SCARLET ROSE-Style, der sich aus den berühmten SCARLET ROSE-C-Parts ergibt.
Unsere Texte handeln von Eindrücken, Erlebnissen und Geschehnissen, über die Steffi schreibt. Das können mal irgendwelche Gefühlssachen sein, mal aktuelle Themen wie Krieg, Drogen, Kindesmißhandlung oder auch mal Fantasy-Stories - da gibt es kein bestimmtes Strickmuster.

Ein Markenzeichen von SCARLET ROSE sind die ausgefeilten Backing Vocals, an denen die gesamte Band beteiligt ist. Seid Ihr Naturtalente, oder ist es das Resultat einer Gesangsausbildung pro Nase?

Natürlich hat Steffi eine professionelle Gesangsausbildung, und Coco ist ein Naturtalent. Frank und ich geben uns alle Mühe und üben in Extraproben mit den Mädels die Backing-Vocals und Chorpassagen. Im Studio hatten wir allerdings Unterstützung von Freunden und Musikerkollegen.

SCARLET ROSE sind eine echte "Do It Yourself"-Band, die seit Beginn alle Angelegenheiten selbst in die Hand genommen hat. Woher nimmt man die Energie und die Zeit, alles selbst zu organisieren?

Gute Frage - man nimmt sich die Zeit einfach. Wenn die Musik an erster Stelle steht, was bei mir der Fall ist, dann richtet man alles darauf aus. Ich bin selbständig und habe daher die Möglichkeit, meine Zeit etwas einzuteilen. Wichtig ist gutes Zeitmanagement und Organisation - gerade wenn man Gigs, Touren oder andere Termine koordinieren muß. Dann kommen Sachen wie Finanzen, Promotion, Verträge und die Organisation der Gigs, wozu Dinge wie Bus, PA, Roadies oder Mixer gehören, hinzu. Die meisten Leute wissen gar nicht, was da an Zeit und Arbeit drinsteckt.

http://www.scarletrose.de/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
s-t-e-f-f-i g-l-a-s-i

SCARLET ROSE (D, Mannheim) im Überblick:
SCARLET ROSE (D, Mannheim) – Demo '91 (Demo-Review von 1991 aus Metal Hammer 11/91)
SCARLET ROSE (D, Mannheim) – Demo '91 (Demo-Review von 1991 aus Underground Empire 5)
SCARLET ROSE (D, Mannheim) – F-A-C-E-S (Rundling-Review von 2000 aus Online Empire 2)
SCARLET ROSE (D, Mannheim) – Prime (Rundling-Review von 1995 aus Metal Hammer 08/95)
SCARLET ROSE (D, Mannheim) – Promotape '94 (Demo-Review von 1994 aus Metal Hammer 05/94)
SCARLET ROSE (D, Mannheim) – Underground Empire 7-Special (aus dem Jahr 1994)
SCARLET ROSE (D, Mannheim) – Y-Files-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 1996)
SCARLET ROSE (D, Mannheim) – Y-Files-Special (aus dem Jahr 1995)
SCARLET ROSE (D, Mannheim) – Feedback 41-Interview (aus dem Jahr 1998)
SCARLET ROSE (D, Mannheim) – News vom 24.04.2001
SCARLET ROSE (D, Mannheim) – News vom 06.01.2002
SCARLET ROSE (D, Mannheim) – News vom 05.10.2002
SCARLET ROSE (D, Mannheim) – News vom 07.05.2003
SCARLET ROSE (D, Mannheim) – News vom 28.11.2004
Playlist: SCARLET ROSE (D, Mannheim)-Album »Prime« in "Playlist Heavy 88" auf Platz 1 von Stefan Glas
Playlist: SCARLET ROSE (D, Mannheim)-Album »Prime« in "Playlist Heavy, oder was!? 56" auf Platz 5 von Stefan Glas
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