UNDERGROUND EMPIRE the ONLINE EMPIRE-Titel
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”Y-Files”-Datasheet

Contents:  HUMAN DRAMA-Interview

Date:  14.01.1996 (created), 08.05.2022 (revisited), 08.05.2022 (updated)

Origin:  post-UNDERGROUND EMPIRE 7

Status:  unreleased

Reason:  medium missing

Task:  revitalize

Comment:

Mittlerweile ist UNDERGROUND EMPIRE 7 komplett online, so daß wir uns nun den Beiträgen zuwenden, die bereits für die Nachfolgeausgabe entstanden waren. Da diese nie erscheinen sollte, blieben diese Texte bislang unveröffentlicht; lediglich einige wurden für die frühen Online-Ausgaben verwendet. Daß aber wir auch nach UNDERGROUND EMPIRE 7 fleißig waren, zeigen diese Artikel, die nun auf diesem Weg veröffentlicht werden; darunter befinden sich allerdings auch einige Fragmente, die in ihrem unvollständigen Zustand wiederbelebt werden, um einen möglichst genauen Eindruck davon zu vermitteln, wie UNDERGROUND EMPIRE 8 hätte aussehen sollen.

 


 

Wie ernst es den Akteueren in Sachen HUMAN DRAMA ist, sieht man daran, daß die Band bis heute existiert. Für Holger war es damals ein Pflichtthema, da er die Band sehr schätzte, was man an seinen Reviews ablesen konnte. Schade daß dieser sehr gehaltvolle Talk so lange in der Schublade vor sich hin verrottete, da es kein UNDERGROUND EMPIRE 8 gab.

Supervisor:  i.V. Stefan Glas

 
 

HUMAN DRAMA-Logo

Ich hatte Euch ja bereits in unserer letzten Ausgabe vorgewarnt! Wenn man schon mal 19 Punkte für eine Scheibe verteilt, dann muß das natürlich heißen, daß man die dazugehörige Band im nächsten Heft gründlicher vorstellt. Ausreichend Gesprächstoff bieten neben dem vorgestellten »World Inside«-Album, das nachgeschobene »Pin Ups« sowie ein unbetiteltes Mini-Album, welches quasi als Appetizer zum nächsten Rundschlag »Songs Of Betrayal« dienen soll. Ihr merkt es schon, HUMAN DRAMA und in erster Linie das Familienoberhaupt Johnny Indovina können bereits auf eine recht stattliche Anzahl von Veröffentlichungen zurückblicken, die allesamt eine Gemeinsamkeit aufweisen: die intensive Ausstrahlung, die sofort fasziniert. Entstehend aus einer musikalischen Berg- und Talfahrt zwischen Folk, Rock, Metal, Indie und Dark Wave, sowie gleichermaßen intelligenten, nachdenklichen, wie auch anregenden Texten, falten sich die Facetten der einzelnen Songs bei jedem erneuten Hören weiter auf, entblättern sich quasi und geben immer mehr ihrer feinstrukturierten Genialität preis. Grund genug, ein tiefschürfendes Gespräch mit dem Architekten dieser musikalischen Gerüstbauten zu führen. Johnny Indovina, der so ziemlich alle Songs im Alleingang schreibt, mit seiner angenehm melancholischen Stimme oft noch das vermeintlich fehlende i-Tüpfelchen hinzufügt, zeigte sich schreibfreudig. Also lest selbst...

Da Ihr für die meisten wohl leider ein noch unbeschriebenes Blatt seid, möchte ich Dich bitten, HUMAN DRAMA erst einmal vorzustellen. In Betrachtung des massiven Musikeraufgebots auf allen Veröffentlichungen, sowie den immensen Line-up-Wechseln, würde es mich reizen zu erfahren, ob Du HUMAN DRAMA überhaupt als Band oder Projekt betrachtest. Oder ist es vielmehr eine Art Familie, die sich immer mal wieder zusammenfindet, um gemeinsam zu musizieren? Immerhin gibt es kein Album mit einer durchgehenden Besetzung.

HUMAN DRAMA ist so etwas wie ein Konzept, unter dem ich als Songwriter arbeite. Die Auswahl der Musiker für die einzelnen Aufnahmen basiert auf Erzielung des bestmöglichen Klangergebnisses für den entsprechenden Song und natürlich manchmal auch auf der Verfügbarkeit der Musiker. Alle diese Künstler sind extrem talentiert, und deshalb beschränken sich ihre Aktivitäten nicht nur auf HUMAN DRAMA. Um so dankbarer bin ich ihnen, daß sie meine Ideen so herrlich umsetzen. Man kann also HUMAN DRAMA als "mein" Projekt betrachten, was aber auf keinen Fall bedeutet, daß es sich um eine Ein-Mann-Band handeln würde. Ich denke mal, der Begriff "Familie" trifft es am besten.

Warum hast Du so einen depressiven Namen für die Band gewählt?

Ich denke, der Name ist die beste Überschrift für die Themen, über die ich schreibe. Außerdem klingt es besser als "Überemotionaler Mann mittleren Alters".

Dem kann ich nur zustimmen. Kommen wir aber zurück zu dem, schon beinahe orchesterartigen, Besetzungsrummel. Da Du ja eben schon die anderen Aktivitäten der Musiker angesprochen hast, frage ich nun, wie Du es schaffst, überhaupt die Leute für einen Auftritt zusammenzubekommen.

Nun ja, wir spielen in der Tat nicht sehr oft live. So etwa 15 Shows pro Jahr in Kalifornien und New York. Nebenbei spiele ich aber immer wieder Akkustikshow als Soloartist. Dafür sind unsere Auftritte aber geprägt von äußerst ehrlichen und intensiven Gefühlen und Gedanken. Die aktuelle Besetzung besteht neben mir als Sänger und Gitarrist aus Drummer O.J. Eriksson, Keyboarder Mark Balderas, Flötistin Renelle LaPlante, Gitarrist Steve Caton, den beiden Backgroundsängern Estefan Bravo und Lisa Meuret, Bassist Dimitry Ioffe sowie einem wechselnden Violinisten und Cellisten.

Das sieht ja dann doch eher wie eine richtige Band aus, da die meisten der Genannten schon eine ganze Weile an HUMAN DRAMA teilnehmen. Da wir das damit wohl annähernd geklärt hätten, möchte ich mich jetzt gerne dem Thema des Songwritings zuwenden. Bei so viel textlichem wie auch musikalischem Tiefgang sowie dem schon unheimlich zu nennenden Einklang dieser beiden Teile, interessiert es mich natürlich, wie Johnny diese Einheit zustandebekommt. Gibt es eine besondere Stimmung in der man solche Songs schreiben kann? Und kann man sich bewußt in diese Stimmung versetzen? Gibt es eventuell bestimmte Orte, an denen Du am leichtesten komponieren kannst?

Immer, wenn ich das Bedürfnis habe, etwas ausdrücken zu müssen, schnappe ich mir meine Akustische und beginne zu spielen. Kritisch wird's nur, wenn ich einen Song nicht gleich fertigbekomme. Wenn ich dann weiter daran arbeite, versuche ich mich in die gleiche Stimmung zu versetzen. Eine starke Songidee wird mich aber immer in die richtige Stimmung bringen, so daß ich damit eigentlich selten Probleme bekomme. Der Ort spielt dabei absolut keine Rolle, da Stimmungen immer über der Örtlichkeit stehen.

Es überrascht mich etwas, daß Du die Songs alleine auf der Gitarre schreibst. Bei derart vielen Beteiligten hatte ich eher damit gerechnet, daß die Songs während einer gemeinsamen Probe entstehen. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Band, bei der die Instrumentierung ja schon durch eine feste Besetzung vorgegeben ist, hast Du ja die Qual der Wahl, welche Instrumente Du überhaupt einsetzen möchtest.

Das ist ganz einfach für mich. Normalerweise bekomme ich sehr schnell eine ganz genaue Vorstellung von dem fertigen Song und wie er im Endeffekt klingen soll. Das ist wie eine Art Vision, die mir sagt, welche Instrumente am besten welches Gefühl auszudrücken vermögen.

Nachdem Dir ja die musikalische Umsetzung überhaupt keine Schwierigkeiten zu bereiten scheint, was in Anbetracht der Leichtigkeit, mit der sie dargeboten wird, auch durchaus logisch und glaubhaft klingt, möchte ich mich jetzt den faszinierenden Texten zuwenden. Sie sind sehr feinfühlig. Da könnte ich mir vorstellen, daß Du auch Gedichte schreibst. Liege ich da richtig?

Nein, momentan schreibe ich keine Gedichte, da ich hoffe, daß meine Songtexte für sich schon aussagekräftig genug sind.

Kann man sagen, daß Du eine Art Selbstanalyse betreibst?

Ja, ich analysiere mich mit und in meiner Musik. Allerdings denke ich, daß die Themen, über die ich schreibe, nicht allein für meine Person Gültigkeit besitzen. Menschliche Wesen haben ja sooo viel gemeinsam!!!

Könnte man dann sagen, daß Deine Songs der Soundtrack zu Deinen Gedanken und Träumen sind?

Ja, was für eine schöne Umschreibung. Darf ich sie für meine Bio verwenden? (Logisch, was für eine Ehre! - Red.)

Einige der Texte haben einen, na sagen wir mal, religiösen Touch, ohne aber pathetisch zu predigen. Darf ich fragen, ob Du eine religiöse Person bist und wie Du dann zu organisierten Religionsformen stehst?

Auch wenn es diese Ausrichtung in einigen Passagen gibt, vertraue ich nicht in organisierte Religionen. In ›Nothing I Judge‹ (Track von der ersten Mini »Hopes Prayers Dreams« - Red.) habe ich eigentlich recht deutlich meine Meinung dazu zum Ausdruck gebracht. (In besagtem Song beschreibt Johnny, wie ihn engstirnige, gläubige Massen durch ihre Vorurteile und Ungeduld eher von Gott entfremden - Red.)

Würdest Du Dich als Tagträumer bezeichnen?

Ja, vielleicht. Ich tagträume von Perfektion was Liebe, Familie und Glück betrifft. Obwohl mein Leben in allen drei Punkten exzellent ist. Meine Familie unterstützt mich, wo sie nur kann. Kürzlich habe ich die Frau meiner Träume geheiratet (All the best - Red.). Ich bin also rundum glücklich und zufrieden. Vielleicht sollte ich meine Zeit nicht mehr mit Tagträumen verplempern. Ich habe ja jetzt alles, was ich mir immer erträumt habe.

Glaubst Du an Träume?

Ja, und eigentlich sogar immer stärker. Ich habe von meiner Hochzeit geträumt, und alles ist geanuso passiert, wie im Traum!

Drehen wir mal ein wenig am Rad der Zeit. Die erste EP hatte den Titel »Hopes Prayers Dreams / Heart Soul Mind / Love Life Death«. Das ist ja wohl so eine Art Überschrift beziehungsweise Zusammenfassung vom Konzept HUMAN DRAMA. Wenn man die Begriffe einer Zeile zu einem Satz verbindet, könnte folgendes enstehen: Zuerst haben wir Hoffnung, dann beten wir, um danach nur noch zu träumen. Was hältst Du davon?

Du hast recht. Der Titel nennt die zentralen Themen, mit denen sich HUMAN DRAMA befassen. Was die Aneinanderreihung betrifft, kann man das so lesen, aber auch in jeder beliebigen anderen Folge. Es paßt irgendwie immer zusammen.

Wenn wir mal bei meiner Variante bleiben, würde das ja weiter bedeuten, daß wir zuerst fühlen, dann erst leben und dann sterben?

So wörtlich habe ich es eigentlich nicht gemeint. Alle Worte helfen, den Begriff des Lebens zu definieren. Das war der ursprüngliche Sinn hinter dem Titel.

Darf ich denn dann fragen, ob Du an ein Leben nach dem Tod glaubst?

Auf jeden Fall. Ich weiß, daß ich meine Frau schon in einem früheren Leben getroffen habe. Ich fühle es. Ich bin ganz sicher.

Ein übermächtiges Thema in Deinen Texten ist "Angst". Denkst Du, daß das die stärkste Emotion ist, die wir empfinden können? Wovor fürchtet sich Johnny Indovina?

Angst leitet uns durchs Leben. Wie wir mit unseren Ängsten umgehen, macht uns zu den Personen, die wir sind. Ich fürchte den Tod meiner Mutter, meines Vaters, meiner Schwester und meiner Frau.

Gelegentlich kommt der Wunsch zum Ausdruck, daß Du gerne nochmal in Deine Kindheit zurückversetzt sein würdest. Normalerweise ist man doch froh, erwachsen zu werden... Kann Deine Angst daraus resultieren, daß man mit zunehmendem Alter seine Vorstellungskraft verliert?

Nein, auf gar keinen Fall!!! Eher sogar im Gegenteil. Unschuld ist etwas, das wir nicht mögen, solange wir jung sind. Manchmal möchte ich diese Erfahrung nochmal durchmachen. Meine Vorstellungskraft hingegen ist Lichtjahre stärker als zuvor.

Wo wir schon mal bei solch immensen Entfernungseinheiten sind, möchtest Du gern wissen, was hinter den Sternen liegt? Immerhin stellst Du diese Frage in ›The World Inside Part I‹. Was erwartest Du denn?

Um ehrlich zu sein, ich habe nicht den blassesten Schimmer, was da verborgen sein mag. Ich kann nur hoffen, daß ich eines Tages genug Verständnis habe, die Fragen nach dem "Warum?" zu beantworten. Dieses Wissen erwarte ich aber erst nach meinem Tod.

Und so schließt sich also auch dieser Fragen Kreislauf, den man natürlich unendlich ausweiten könnte. Aber schließlich sind wir ja kein philosophisches Diskussionsblatt, oder hab' ich da mal wieder 'was falsch verstanden? Wie dem auch sei, würde ich jetzt ganz gern' mal etwas näher auf »Pin Ups« eingehen. Auf diesem Album covert Johnny in Begleitung einiger HUMAN DRAMA-Mitglieder mehr oder minder unbekannte Songs. Warum hast Du überhaupt so etwas eingespielt? Hattest Du nicht ausreichend eigenes Material auf Lager? Weshalb hast Du diese Songs ausgewählt?

Ich sehe »Pin Ups« als Tribut an die Musiker, die mich in der Vergangenheit inspiriert haben und es auch zukünftig tun werden. Das hat nichts mit meinen eigenen Songs zu tun. Ich habe immer genügend Material für eine Veröffentlichung auf Halde. Die Auswahl der Songs war aber sehr schwer. Ich habe darauf geachtet Titel zu wählen, die ich so interpretieren konnte, daß sie das Gefühl, das ich beim Anhören hatte, zum Ausdruck kommt. Es ging mir nicht darum, sie möglichst genau nachzuspielen. Ich wollte vielmehr das Gefühl nachempfinden, das diese großartigen Nummern bei mir erzeugt haben.

Mit Ausnahme von ›Wish You Were Here‹ (PINK FLOYD) hast Du ausschließlich unbekannte Songs gewählt. Da ja in letzter Zeit diverse Band durch das Covern irgendwelcher "Hits" zu Chartruhm gelangt sind, erlaube mir die Frage, ob Du eventuell Angst vor Popularität hast und ob dies der Grund für die recht merkwürdige Wahl ist?

Nein, ich habe keine Angst davor, populär und berühmt zu sein. Aber dieser Aspekt hat niemals irgendeine Rolle in meinen Entscheidungen gespielt. Ich mache Musik, die mich als Künstler zufriedenstellt. Solange es mir gefällt, ist es okay. Erfolg oder Mißerfolg, Bekanntheit oder Unbekanntheit ist genau so richtig wie es jetzt gerade ist. Gute Künstler sollten niemals für den Geschmack anderer Menschen arbeiten, sondern immer nur für sich selbst. Solange Du loyal und ehrlich zu Dir selbst bist, wirst Du niemals Deine wahren Fans oder den Respekt Deines Labels verlieren.

Vielleicht ein bißchen blauäugig diese Einstellung, aber auf jeden Fall lobenswert. Kann man vielleicht sagen, daß David Bowie so eine Art Vorbild für Dich ist. Immerhin hast Du ihn gleich mehrfach gecovert (›After All‹ und ›Letter To Hermoine‹) und auch das Coverartwork von Bowies »Pin Ups« in leicht veränderter Form verwendet.

Ich will nicht so werden oder sein wie Bowie oder sonst irgendjemand. Ich wünsche einfach nur ein besserer Johnny Indovina zu sein. Ich respektiere Bowies' Arbeit. Er war einer meiner größten Einflüsse in meiner Jugend. Ich wünschte, er hätte in den 80ern aufgehört, Platten aufzunehmen. Und ich glaube, ich bin nicht der einzige mit dieser Ansicht. (Stimmt - der Verf.)

Du hast nur den Text zu ›Letter To Hermoine‹ abgedruckt. Hattest Du nicht die Rechte für die anderen Songs?

Das hat damit nichts zu tun. ›Letter To Hermoine‹ ist einfach mein absoluter Lieblingstext ever. Deshalb hab' ich auch eine A Cappella-Version gemacht. Der Song ist schlicht und einfach perfekt.

Wenn ich mir so die gecoverten Originalbands angucke, dann komme ich zu dem Eindruck, daß Du eine Vorliebe für ältere Bands hast (KINKS, STONES, PINK FLOYD, Tom Waits, Nico, etc.) Was hältst Du denn von der heutigen Musikszene?

Es gibt ein paar Bands, die ich mag, aber grundsätzlich bin ich von den momentanen Ergüssen wenig erbaut. Interessant finde ich beispielsweise GRANT LEE BUFFALO, TOOL, Simon Bonney und den unsigned Songwriter Daniel Carter aus New York.

Selbst wenn wir uns Deine eigenen Veröffentlichungen anhört, findet man dort ganz gern Rezitationen vergangener Tage. Auf der gerade erschienen EP schleicht sich am Ende eine komplett neue Version von »Waiting Hour«, das schon auf dem ersten Longplayer »Feel« zu finden war. Spaßigerweise sind da sogar schlußendlich, sozusagen als krönender Abschluß, ein paar Zeilen aus ›Dying In A Moment Of Splendor‹ (ebenfalls ursprünglich auf »Feel« komplett zu finden - Holger) genießen. Da kommt der Gedanke eines allumfassenden Konzeptes ins Hirn des Schreibers...

Ja, da ist so ein roter Faden, der sich durch all unsere Aufnahmen windet. ›The Waiting Hour‹ is done as an afterthought. Ich hab' den Song bei meinen Akkustik-Shows recht häufig gespielt. Es gefiel mir so gut, weil es so kraftvoll klang, daß ich mich entschloß, es einfach nochmal einzuspielen. Es drückt eine Hilflosigkeit aus, die der ersten Version im Nachhinein einfach fehlte. Mark Balderas (Keyboarder der Band - Holger) hat das neue Arrangement vorgenommen.

Diese EP gibt ja einen Vorgeschmack auf das nächste Komplettwerk namens »Songs Of Betrayal«. Erzähl' doch einfach mal etwas über das Teil. Der Titel deutet ja auf ein eher trauriges Album hin.

Ich muß sagen, die Aufnahmen klingen im Endeffekt wesentlich trauriger als das ursprünglich geplant war. Ich hatte eine verflucht schwierige Zeit während wir im Studio waren. Und das hört man auch. Ob man das jetzt gut findet oder nicht. »Songs Of Betrayal« ist sehr lang geworden - 75 Minuten!!! Es hat viele Anfänge und Endungen (??? - ich schätze mal, er bezieht sich hier auf das Gesamtkonzept - Holger) Es ist überwältigend anzuhören - zumindest für mich. Ich bin sehr stolz auf das Album. Ich kann es kaum erwarten, die ersten Reaktionen von Außenstehenden zu hören. Vor allem textlich ist es meine beste Arbeit bislang. Es gibt einige Parallelen zu ›The World Inside‹. Besonderes Augenmerk gilt den beiden Versionen eines Songs namens ›This Forgotten Love‹, die sehr verschieden klingen.

Wer ist denn auf »Songs Of Betrayal« zu hören? Hast Du wieder mit dem kleinen Stamm von »Pin Ups« gearbeitet, oder ist es wieder die Orchesterbesetzung von »World Inside«?

Eher zweiteres. Es sind alle eben genannten Musiker zu hören, sowie Cellist Gerri Sutyak (cello), Gitarrist Michael Ciravolo, übrigens der allererste HUMAN DRAMA-Gitarrist überhaupt, Bassistin Laura Laird, Akustikgitarrist Carlo Bartolini, Gitarrist Dusty Jones, Violinistin Lyn Bertles, Cellistin Cynthia Merrill, Geiger Chaz Waltz sowie die Backingsänger William Dolan und Anne Kadrovich. Also das komplette Orchester.

Laß mich doch bitte abschließend wissend, was aus Rita D'Albert geworden, die so herrlich für die Violinenklänge in der Vergangenheit gesorgt hat?

Da ich Dir nicht aus zweiter Hand irgendwelche Halbwahrheiten erzählen möchte, habe ich Rita einfach angerufen, um ein möglichst genaues Statement zu erhalten. Nachfolgend nun ihr Kommentar: Als ich 1993 einen Anruf von Andy Prieboy (Keyboarder von WALL OF VOODOO - Holger) erhielt, wollte ich eigentlich nach London gehen, um dort einige Aufnahmen für Andys Soloprojekt zu machen. Es hat aber so viel Spaß gemacht, daß ich mich entschloß, in London zu bleiben, um mich full-time seiner Band anzuschließen. Bislang habe ich zwei Tourneen und ein Album mit ihm gemacht, das »Sins Of Our Fathers« heißt. Wahrscheinlich werden wir in bald in Deutschland spielen.

Ich muß sagen, ich bin erstaunt über Johnnys' Engagement, mich über das Treiben einer ehemaligen Mitmusikerin zu informieren, die schon seit zwei Jahren nicht mehr mit ihm zusammenarbeitet. Das unterstreicht doch nur das offensichtlich sehr freundschaftliche Verhältnis innerhalb der Band. Und genau dieses warme Feeling verhilft den eher nachdenklichen Songs zu ihrer Größe. Also, antesten!

http://www.humandrama.net/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Holger Andrae

HUMAN DRAMA im Überblick:
HUMAN DRAMA – Cause And Effect (Rundling-Review von 2003 aus Online Empire 17)
HUMAN DRAMA – The World Inside (Rundling-Review von 1994 aus Underground Empire 7)
HUMAN DRAMA – Y-Files-Interview (aus dem Jahr 1996)
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