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  UE-Home → History → Online Empire 87 → Interview-Übersicht → Gary Hughes-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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Da Gary Hughes in den letzten anderthalb Dekaden seinen Fokus vorwiegend auf TEN gelegt hat, gab es zuletzt 2007 mit »Veritas« ein Soloalbum des Briten zu beklatschen. Dieses erhält demnächst endlich einen amtlichen Nachfolger in Form von »Waterside«. Der auch als Produzent überaus gefragte Musiker stellt an diesem Tag mit »Decades« zudem auch eine zwei CDs umfassende Retrospektive auf sein Schaffen in die Läden. Grund genug also, den aus Manchester stammenden Tausendsassa zu den aktuellen Neuigkeiten zu befragen.

Gary Hughes-Photo 1990

Laß' uns bei »Decades« beginnen. Die Idee, den Fans Dein früheres Schaffen als Solokünstler erneut in komprimierter Form aufzulegen, ist gut. Wie schwer ist es Dir gefallen, die Songs dafür auszuwählen?

Das war gar nicht so schlimm. Da meine Vorstellungen und die meines Labels sehr ähnlich waren, gab es keine langwierigen Diskussionen. Im Gegenteil, es ging alles recht flott, und wir hatten recht bald zwei Stunden Musik beisammen. An sich handelt es dabei aber trotzdem um einen Kompromiß, denn mein ursprünglicher Plan war, meine Soloalben als Box-Set neu aufzulegen. Davon sind wir aber recht bald wieder abgekommen, da mich Serafino (der Chef von FRONTIERS RECORDS, dem Label, das für beide aktuellen Releases von Gary verantwortlich zeichnet – sg) davon überzeugen konnte, daß ich den Fans doch etwas anderes bieten sollte und sie die ursprünglichen Alben bereits besitzen würden.

Gary Hughes-Photo 2003

Habt Ihr die Songs deshalb neu abgemischt, oder gab es für Dich noch andere Gründe?

Ehrlich gesagt gab es für die früheren Aufnahmen gar keine andere Möglichkeit. Da die alten Multitrack-Tapes allesamt unbrauchbar geworden sind, mußten wir mit dem seinerzeitigen Mix vorliebnehmen und eben diesen neu abmischen. In Anbetracht dieser schwierigen Voraussetzungen, haben wir das Optimum herausgeholt. Von Neuaufnahmen wollte ich mich von Beginn an distanzieren. Ich bin der Meinung, daß die Songs allesamt nach dem Stand der Technik ihrer Zeit aufgenommen wurden und die jeweilige Produktion immer noch ihre Berechtigung hat. Eine Neueinspielung würde definitiv zu viel von der ursprünglichen Atmosphäre verändern.

Meiner Meinung nach hätte eine DVD mit Bonusmaterial den Kaufanreiz noch ein wenig erhöht. Wäre das keine Option gewesen?

Die Idee an sich ist super. Aber leider hat es in diesem Jahr nicht damit geklappt. Den Grund kannst Du Dir wahrscheinlich denken. Wir waren hier im UK nahezu ein halbes Jahr im Lockdown und von daher wäre es nicht gestattet gewesen, irgendwo eine DVD aufzunehmen.

Gary Hughes-Photo 2007

So wirklich optimal empfinde ich es auch nicht, daß »Decades« und Dein brandneuer Dreher »Waterside« am selben Tag erscheinen. Warum eigentlich?

Das weiß ich, ehrlich gesagt, gar nicht. Aber ich bin schon so lange bei FRONTIERS unter Vertrag, daß ich Serafino und sein Team inzwischen als eine Art Familie betrachte. Sie haben mein vollstes Vertrauen und werden wohl ihre Gründe und Argumente haben, warum das so ist. Wobei: Ein Doppelpack für Fans ist an sich ja nichts Übles, oder?

»Waterside« klingt für mich eindeutig nach Deinen frühen Soloscheiben. War das Absicht?

Nicht unbedingt, aber Du hast damit durchaus recht. Ich wollte auf jeden Fall vermeiden, daß man die Nummern der Einfachheit halber als seichtere TEN-Tracks bezeichnet und nicht weiter beachtet. Ich bin insofern mit Dir einer Meinung, da die Essenz von »Precious Ones« und meinem selbstbetitelten '92er Soloalbum auf jeden Fall mitschwingt. Aber auch jene von »Veritas«, wodurch im Endeffekt ein Album entstanden ist, das ich in dieser Form nie unter dem Banner TEN veröffentlichen könnte. Schließlich enthält es dafür viel zu viel jener AOR-Klänge, mit denen ich aufgewachsen bin.

Wann hast Du die neuen Songs denn geschrieben?

Der Großteil stammt aus meinem Archiv, das sich in den letzten fünf Jahren mit immer mehr Fragmenten und Ideen füllte, die ich nicht bei TEN unterbringen konnte. Von daher lag es nahe, ein weiteres Soloalbum anzugehen. Schlecht, oder gar unbrauchbar empfand ich das Material nämlich auch nicht. Und da ich für TEN inzwischen ohnehin für mindestens zwei weitere Alben Material auf Vorrat habe, gab es noch nicht einmal die Überlegung, die Songs von »Waterside« in den Bandkontext zu transferieren.

Gary Hughes-Photo 2021

Da Dir einige Deiner TEN-Kollegen aber auch auf »Waterside« zur Seite stehen, wäre es aber ganz einfach gewesen, oder?

Wie schon gesagt, kam das aufgrund der unterschiedlichen Gegebenheiten der Tracks gar nicht in Frage. Außerdem sind ja lediglich Keyboarder Darrel Treece Birch und Dan Rosingana, der sich um die Gitarrensoli gekümmert hat, mit dabei. Mit allen anderen Musikern habe ich zum ersten Mal zusammengearbeitet, auch wenn ich einige davon schon seit vielen Jahren kenne. Aber keine Sorge, an neuem TEN-Material arbeiten wir bereits. Es soll sogar noch in diesem Jahr veröffentlicht werden.

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

Photo: Adam Gee [Photo 4]

Gary Hughes im Überblick:
Gary Hughes – Gary Hughes (Rundling-Review von 1997 aus Y-Files)
Gary Hughes – Once And Future King - Part I & II (Rundling-Review von 2003 aus Online Empire 17)
Gary Hughes – Online Empire 87-Interview (aus dem Jahr 2021)
Soundcheck: Gary Hughes-Album »Once And Future King - Part I & II« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 71" auf Platz 16
Soundcheck: Gary Hughes-Album »Veritas« im "Soundcheck Heavy 107" auf Platz 8
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