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Hierzulande konnte man von HELIX in den letzten Jahren nur wenig mitbekommen. Zwar wußte man von vereinzelten Konzerten in Übersee sowie der Teilnahme der Band an diversen Musik-Kreuzfahrten, vielmehr war da aber nicht. Dabei steht die Formation immer noch voll im Saft, ist selbst im 48. Jahr ihres Bestehens überaus aktiv und hat mit »Eat Sleep Rock« eben ein neues Album an den Start gebracht. Grund genug also, um mit Sänger und Szene-Urgestein Brian Vollmer Kontakt aufzunehmen und mehr zur Scheibe und dem Status Quo der Band in Erfahrung zu bringen.
Ehrlich gesagt überrascht Eure Umtriebigkeit ein wenig, denn so wirklich auf dem Radar haben Euch die Fans hierzulande wohl nicht mehr. Hast Du eine Idee, woran das liegt?
Eigentlich nicht. Zum einen, weil ich nicht das Gefühl habe, daß wir uns zu wenig um unsere europäischen Fans bemühen würden. Wenn wir Post von unseren Fans aus Übersee bekommen, und das geschieht gar nicht so selten, versuche ich diese so gut und rasch wie nur möglich auch zu beantworten. Am Kontakt kann es also nicht liegen. Außerdem haben wir ja auch in der Vergangenheit immer wieder bei Euch gespielt. Zuletzt bei Festivals in Schweden und Spanien. Es könnte aber damit zu tun haben, daß wir aktuell nicht bei einem in Europa angesiedelten, oder zumindest bei einem bei Euch direkt vertriebenen Label unter Vertrag sind. Klar ist dann ein wenig weg vom Schuß.
Alles klar. Was sollten wir über »Eat Sleep Rock« wissen?
Auch diesbezüglich muß ich zunächst einmal festhalten, daß ich niemals aufgehört habe, aktiv zu sein! Ich schreibe fast permanent Songs und nehme die Basictracks auch gleich auf. Während sich viel meiner Altersgenossen und Musikerkollegen aus unterschiedlichen Gründen aus dem Business zurückgezogen haben, bin ich dem Rock treugeblieben. Solange es mir Spaß bereit Musik, zu kreieren, habe auch nicht vor, in Pension zu gehen. Geld als Motivation spielt dafür allerdings keine Rolle! Das Album selbst stellt eine Auswahl meiner persönlichen Lieblingstracks dar, die allesamt nach dem Ende unseres Vertrags bei CAPITOL RECORDS entstanden sind. Sprich, die Tracks stammen durchweg aus den letzten drei Dekaden. Außerdem sollt Ihr wissen, daß es sich um die erste HELIX-"Best Of" handelt, die auf Vinyl zu haben sein wird. Mehr noch, kein einziger der darauf verewigten Songs wurde jemals auf Vinyl verewigt!
Als Draufgabe gibt es auch zwei bislang unveröffentlichte Songs zu hören. Wobei die Bezeichnung "Song" für ›The Story Of Helix‹ nicht zutrifft. Diese musikalische und spaßig untermalte Abhandlung der Bandgeschichte würde wohl auch in erweiterter Form als Hörspiel oder dergleichen Sinn ergeben. Wie denkst Du darüber?
Die Idee ist sicher gut, allerdings habe ich die Bandhistorie bereits in Buchform unter dem Titel »Gimme An R!« abgehandelt und veröffentlicht. Das war vor gut 15 Jahren, und ich konnte die respektable Menge von 2.000 Exemplaren davon absetzen! Das hat mir gezeigt, daß immer noch reichlich Interesse an HELIX besteht. Nicht zuletzt deshalb gibt es nun eben ›The Story Of Helix‹ zu hören. Wobei ich schwöre, daß jede Silbe der Wahrheit entspricht und nichts davon meiner Fantasie entsprungen ist. Selbst die Passage, in der ich von MOTÖRHEAD erzähle und im Hintergrund jemand "Hello Brian, you horrible loud mouthed muther fucker!" grummelt, ist echt. Denn da kann man tatsächlich Lemmy hören! Ich bin wirklich stolz darauf, was ich in meiner Karriere als Musiker erleben konnte und wen ich kennenlernen durfte. Von Long John Baldry über Mitch Ryder bis hin zu Ronnie James Dio und Lemmy. Wer kann das schon von sich behaupten? Und glaubt mir, ich erzähle die Wahrheit. Nichts als die Wahrheit! Entstanden ist ›The Story Of Helix‹ übrigens aus einem Rap, den wir zunächst als Intro für eine Akustikshow verwendet haben. Aufgenommen und fertiggestellt haben wir die Sache, wie auch den Titelsong, dann bei unserem Bassisten Daryl Grey in seinem "The Daughouse"-Studio. Den klangtechnischen Feinschliff haben wir jedoch Harry Hess überlassen, schließlich versteht er mehr von den technischen Aspekten unseres Sounds als wir alle.
Apropos Titelsong: Darf man ›Eat Rock Sleep‹ denn als "gesündere" Ausgabe von "Sex, Drugs & Rock'n'Roll" interpretieren?
Gerne. [lacht] Typische Klischees wird es in der Rockmusik immer geben. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Aber auch bei uns nicht! Wir befinden uns nämlich bereits in der Vorbereitungsphase für das nächste Studioalbum. Ihr werdet also auch weiterhin frischen Stoff von uns zu hören bekommen!
Photos: Victor Azziz [Photo 1]
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