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  UE-Home → History → Online Empire 83 → Interview-Übersicht → VOODOO SIX-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

VOODOO SIX-Logo

Während diese Formation auf dem europäischen Festland und auch in Übersee noch eher als Geheimtip gehandelt wird, ist sie im UK bereits eine wesentlich größere Nummer. Unter anderem deshalb, weil VOODOO SIX schon mehrfach auf dem "Download"- und dem "Sonisphere"-Festival auftreten durften und Fans auf sich aufmerksam machen konnten. Als nicht unwesentlich für ihren Status sollte aber auch die "Maiden England World"-Tour betrachtet werden, die den Burschen die Chance gab, sich auf einem Teil davon als Opener der "Jungfrauen" vor gigantischen Zusehermassen zu profilieren.
Daß die Band bislang sehr viel von diversen Beziehungsgeschichten profitieren konnte, bestreitet Sänger Nik Taylor-Stoakes auch gar nicht. Er will aber auch nicht, daß er und seine Kollegen darauf reduziert werden.

Euer Name ist hierzulande zum ersten Mal so richtig ins Gerede gekommen, als Euch Richie Faulkner verlassen hat, um bei JUDAS PRIEST anzuheuern. War das denn nun Fluch oder Segen für die Band?

Eigentlich nichts davon. Als Richie uns damals darüber informierte, welche Möglichkeit sich für ihn eröffnet hat, war uns klar, daß er durch diesen Schritt bekannt werden würde. Jeder von uns hätte das getan, von daher war es kein Thema. Daß der Name VOODOO SIX dadurch bekanntgeworden wäre, haben wir allerdings nicht bemerkt. Obwohl es natürlich sein kann, daß Fans dadurch auf uns aufmerksam wurden.

VOODOO SIX-Bandphoto 1

Einverstanden. Die seit längerer Zeit schon bestehende Zusammenarbeit Eures Bassisten Tony Newton mit Steve Harris hatte aber sehr wohl nachhaltige Folgen, oder etwa auch nicht?

Natürlich. Aber bisher hat man uns noch nie darauf reduziert. Es mag zwar Neider geben, die uns jeglichen Erfolg ohne diese "Connection" absprechen, aber die verhielten sich bisher zum Glück sehr leise. Klar ist es für eine Band immer ein Gewinn mit MAIDEN spielen zu dürfen, aber daß Tony zuletzt das neue Album von BRITISH LION produziert hat, liegt an seinem persönlichen Kontakt zu Steve und hatte nichts mit der Band zu tun.

Hatte denn die "Maiden World-Tour" Auswirkungen auf Eure Liveshows? Eventuell im Hinblick auf die avisierte Größe Eurer zukünftigen Shows?

Auch wenn es phantastisch war, vor so vielen Fans zu spielen, ist es nicht unbedingt die Größe des Events, die es ausmacht. Vielmehr liegt es an den Fans selbst! Daher sind für uns Shows in kleinen Clubs auch wesentlich intensivere Angelegenheiten als spektakulär dimensionierte Festivals. Das soll jetzt aber nicht heißen, daß wir es nicht genossen hätten, auch dort zu spielen.

Wo auch immer: Die Songs Eures aktuellen Albums »Simulation Game« verlangen geradezu danach, auf der Bühne vorgestellt zu werden. Worin seht Ihr den größten Unterschied zu Euren früheren Veröffentlichungen?

Wir sind seit jeher bestrebt, uns als Band weiterzuentwickeln, das gilt selbstredend auch für die Songs. Wir haben uns zwar nicht hingesetzt und gesagt, laßt uns die schnellste, härteste, oder gar die beste Nummer komponieren, die wir je hatten. Wir haben lediglich "eine Nummer größer" gedacht. Die Songs sollten einprägsamer ausfallen, mit stärkeren Hooks versehen sein und die Refrains sich noch schneller als sonst einprägen. Irgendwie verfolgen wir einen solchen Plan offenbar schon unsere gesamte Karriere lang. Retrospektiv betrachtet, läßt sich nämlich festhalten, daß es uns von Album zu Album gelungen ist, reifer und direkter zu klingen.

Klingt tatsächlich nach einem Plan. Wie lange hat es gedauert, diesen auch entsprechend umzusetzen?

Früher fiel uns das nicht gerade einfach. Doch für das neue Album dauerte es überhaupt nicht lange. Da wir uns einig waren, in welche Richtung es gehen würde und wir wirklich gut vorbereitet waren, haben wir die Aufnahmen sogar in Rekordzeit absolviert. Ich zum Beispiel habe nur zwei Tage benötigt. An dieser Vorgehensweise werden wir wohl festhalten, denn sowohl die Vorarbeit, als auch die aus den raschen Aufnahmen resultierende Spontanität haben sich positiv auf das Album ausgewirkt.

VOODOO SIX-Headline

Hattet Ihr denn vor, »Simulation Game« auch melodischer zu gestalten als Eure früheren Scheiben? Ich denke, auch diesbezüglich läßt sich Eure Diskographie ganz gut verfolgen.

Nein, das war nicht unsere Absicht. Allerdings dürfte das mit unserem Streben danach, "größer" zu klingen, mehr oder weniger passiert sein. Ich hoffe, es kommt bei den Leuten auch entsprechend gut an. Wir sind jedenfalls sehr zufrieden mit dem neuen Album und denken, daß wir damit einiges erreichen können.

Das ist Euch auf jeden Fall zuzutrauen. Nicht zuletzt, weil das Line-up nun endlich eine gewisse Stabilität aufweist. Scheint ganz schön schwierig gewesen zu sein in der Vergangenheit, oder?

Das kannst Du laut sagen! Nicht erst einmal dachten wir, jetzt geht es für die Band so richtig los, und keine Woche später waren wir wieder damit beschäftigt, einen neuen Kollegen zu rekrutieren. Auf Dauer kann so etwas ganz schön mühsam werden. Aber seit ich in der Band bin, steht zumindest fest, daß der Sängerposten fix besetzt ist. Mich wird wohl keiner abwerben. [lacht] Ich bin davon überzeugt, daß wir momentan unsere stärkste Besetzung überhaupt haben, und jetzt liegt es wohl tatsächlich nur noch an uns, den Turbo zu zünden!

Vielleicht kommt ja sogar noch ein wenig Unterstützung von EXPLORER 1 RECORDS, Eurem neuen Label, dazu. Wie kam es zu dieser Kooperation?

Sie haben uns angefleht, bei ihnen zu unterschreiben. [lacht] Na ja, nicht ganz. Eigentlich hatten wir zuvor einige Demotracks an sie geschickt, damit sich die Verantwortlichen ein Bild von uns machen können. Ein wenig Eindruck haben wir damit aber auf jeden Fall hinterlassen, denn es dauerte nicht lange, ehe sich jemand von EXPLORER 1 bei uns meldeten und uns einen Deal anboten. Und das übrigens ohne jegliche "Connections". [lacht]

http://www.voodoosix.com/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

Photos: John McMurtrie

Nachtrag 5. April 2020: Die Band hat gerade verkündet, daß sie aufgrund der momentanen Corona-Problematik den Release des Albums in Abstimmung mit ihrer Plattenfirma auf unbestimmte Zeit verschieben werden. Es sind aber schon mal vorab drei Songs digital verfügbar:

https://smarturl.it/VoodooSix?fbclid=IwAR1dQFhCqdsTu_GsXPHJWYkQfW3YdQ4-K5J1j7qu0a9jQlWLmFCrR1eP-Mo


Stefan Glas

VOODOO SIX im Überblick:
VOODOO SIX – Make Way For The King (Rundling-Review von 2017 aus Online Empire 73)
VOODOO SIX – Online Empire 83-Interview (aus dem Jahr 2020)
VOODOO SIX – News vom 22.09.2004
VOODOO SIX – News vom 15.12.2006
VOODOO SIX – News vom 09.01.2008
VOODOO SIX – News vom 03.07.2009
Soundcheck: VOODOO SIX-Album »First Hit For Free« im "Soundcheck Heavy 116" auf Platz 20
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