Seit fast 25 Jahren ist die Band aus der Nähe von Trondheim nun schon aktiv, der Durchbruch ist DIVIDED MULTITUDE bislang jedoch verwehrt geblieben. Dabei sah es anfangs gar nicht übel aus, erhielten die Jungs doch ausnahmslos positives Feedback auf ihre Alben. Mit ihrem siebten Longplayer »Faceless Aggressor« versuchen die Norweger erneut, endlich einmal so richtig durchzustarten, wobei sich im Vorfeld einiges getan hat im Lager der Band. Christer Haroy, Gitarrist und zudem eines der letzten beiden verbliebenen Gründungsmitglieder, stand uns bereitwillig Rede und Antwort.
Seit Eurem letzten Album »Divided Multitude« sind stolze vier Jahre ins Land gezogen. Was war denn los?
In erster Linie war diese, vergleichsweise lange Pause darauf zurückzuführen, daß sich unser Keyboarder Eskild Kloften dazu entschieden hatte, die Band bald nach der Veröffentlichung des letzten Albums, genauer gesagt nach der dazugehörigen Tournee mit CIRCUS MAXIMUS, zu verlassen. Da er nicht nur ein begnadeter Tasten-Wizard ist, sondern darüber hinaus auch ein hervorragender Komponist und Sänger, traf uns sein Abgang in mehrfacher Hinsicht. Wir machten uns also auf die Suche nach einem Musiker, der auch als Sänger etwas taugt und stellten fest, daß wir so einen Kerl eigentlich in der Band haben. Doch Sindre Antonsen, unser Gitarrist steht nicht ganz so gerne direkt im Rampenlicht. Weder auf der Bühne, noch sonst wo. Daher haben wir uns eben nach einem echten Frontmann umgesehen und konnten vor einiger Zeit unseren alten Bekannten Jan Thore Grefstad als neues Bandmitglied präsentieren.
Moment mal. Singt der gute Mann nicht auch bei SAINT DEAMON, die nahezu zeitgleich mit Euch ein neues Album kredenzen?
Korrekt. Jan ist immer noch bei SAINT DEAMON aktiv und eigentlich auch noch bei HIGHLAND GLORY, auch wenn bei denen zuletzt nicht viel passiert ist. Ich kann mir gut vorstellen, daß wir damit ein kleines bißchen Verwirrung auslösen. Doch die Entscheidung lag klar auf der Hand, schließlich kennen wir Jan bereits seit längerer Zeit und haben uns mit den Jungs von SAINT DEAMON während diverser Konzerte und einer Tournee angefreundet. Zwischen uns besteht keinerlei Rivalität, und auch die Zeitpläne lassen sich bis jetzt ganz gut koordinieren.
Wann habt Ihr denn mit dem Songwriting für das neue Album begonnen?
Ende 2017. Als erstes wurde ›Evolve‹ fertig, das wir dann auch als Single veröffentlicht haben. Wir haben damit auch gleich die Chance genutzt, Jan als unseren neuen Sänger vorzustellen. Danach ging es etappenweise weiter. Im Juni 2018 waren die nächsten Tracks fertig, und im Oktober des letzten Jahres folgte eine weitere Aufnahmesession. Komplettiert haben wir das Album dann im März 2019. Als einer der letzten Tracks kam noch unsere Coverversion von Alanis Morissettes ›Uninvited‹ dazu.
Der Titel und auch das Cover der Scheibe lassen darauf schließen, daß Ihr Euch in den Texten Gedanken über das anonyme Leben im Internet gemacht habt. Ist das denn so?
Im Prinzip schon. Ein Konzeptalbum ist »Faceless Aggressor« aber dennoch nicht geworden. Alle Songs stehen für sich allein, haben aber durchaus einen gewissen Zusammenhang. Es ist leider viel zu einfach geworden, seinen Haß abzulassen und fremde Personen über das Netz an den Pranger zu stellen. Ursprünglich dachte ich, davon würden nur junge, unreife Menschen Gebrauch machen. Leider mußte ich feststellen, daß es sehr wohl auch jede Menge feiger Erwachsener gibt, die ihren persönlichen Mist auf diese Weise loswerden.
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