Gefühlt haben wir eben erst »Live From Milan« bejubelt, jenen Livemitschnitt vom labeleigenen Festival von FRONTIERS RECORDS, auf dem TYKETTO ihr Debutalbum »Don't Come Easy« anläßlich des 25-jährigen Jubiläums hochleben ließen. Tatsächlich liegt die Veröffentlichung aber schon wieder zwei Jahre zurück, und von daher wirkt eine abermaliges Livealbum dann doch gar nicht so abwegig. Schon gar nicht, weil es ja erneut das 25. Veröffentlichungsjubiläum eines Albums zu zelebrieren galt: »Strength In Number«.
Bandgründer und Sänger Danny Vaughn erwies sich nicht nur dazu als äußerst auskunftsfreudig.
Denkst Du wirklich, daß Eure Fans auf ein weiteres Livealbum gewartet haben, und nicht eher doch...?
[Lacht] Ich weiß, was Du meinst. Doch ich kann Dir verraten, daß die Idee, auch dieses Album in voller Länge auf die Bühne zu bringen und dabei eine Livescheibe mitzuschneiden, auf unsere Fans zurückgeht! Das Echo auf »Live From Milan« war derart überraschend für uns, daß wir gar nicht anders konnten. Da wir uns bestätigt sahen unseren Fans eine Riesenfreude gemacht zu haben, stand schnell fest, daß es eine Fortsetzung geben würde.
Nachvollziehbar. Die Herangehensweise war jedoch eine andere, richtig?
Ja, wir haben dieses Mal nicht bloß ein spezielles Konzert für die Nachwelt festgehalten, sondern auf der letzten Tournee insgesamt acht Shows mitgeschnitten. Unser alter Kumpel Chris Childs (an sich Bassist bei THUNDER, aushilfsweise aber auch schon mehrfach bei TYKETTO an den vier Saiten tätig - ws) hat verdammt gute Arbeit als Produzent geleistet und wirklich das Beste aus den Aufnahmen herausholen können. Alles in allem waren wir innerhalb von nur fünf Wochen fertig. Das war allerdings nur deshalb möglich, weil wir keine Filmaufnahmen machen ließen.
Dennoch finden die Fans auf der Liveversion der Scheibe mit ›Wait Forever‹ ein Schmankerl, mit dem nicht zu rechnen war. Was hat es damit auf sich?
Der Track stammt aus den Sessions zum Album und war damals als B-Seite für die nächste Single-Auskopplung gedacht. Da uns allerdings just in diesen Tagen unser damaliges Label den Vertrag gekündigt hatte, verblieb ›Wait Forever‹ im Archiv. Im Nachhinein betrachtet war es eine gute Idee, die Nummer in die Setlist zu integrieren, denn die Fans haben sich sehr darüber gefreut.
Das würden sie bestimmt auch, wenn Euer 1995er Album »Shine« zur Aufführung käme. Wäre das eine Option für die nähere Zukunft?
Nicht wirklich, denn wir haben nicht auf dem Plan, damit im nächsten Jahr auf Tournee zu gehen. Wir spielen zwar immer wieder Songs davon, mehr wird es diesbezüglich aber trotz des Jubiläums im nächsten Jahr nicht geben.
Vielleicht weil man seinen Fans irgendwann doch auch mal etwas Brandneues servieren will?
Korrekt! Allerdings kann ich Dir noch nichts Konkretes zu einem neuen Album erzählen. Außer, daß wir uns darauf geeinigt haben, irgendwann einmal damit zu starten. An Ideen für Songs mangelt es definitiv nicht, im Moment aber an der Zeit.
Die wofür genau benötigt wird?
Du kannst einen ganz schön aus der Reserve locken. [lacht] Na gut, dann will ich Dir verraten, daß ich momentan mit einem neuen Soloalbum beschäftigt bin und eine Solo-Akustik-Tournee quer durch Europa plane. Desweiteren habe ich gerade ein gemeinsames Projekt mit Dan Reed in Arbeit. Ich freue mich schon sehr auf die Aufnahmen in seinem Studio in Prag. Gut möglich, daß wir danach auch zusammen auf Tour gehen werden, mehr kann ich dazu aber noch nicht preisgeben.
Photos: Sam Compton [Photo 3], John Inglis [Rest]