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  UE-Home → History → Online Empire 79 → Interview-Übersicht → DREAM THEATER-Interview last update: 17.11.2024, 14:13:27  

DREAM THEATER-Logo

Nach dem doch etwas polarisierenden »The Astonishing« hat die US-amerikanische Prog-Ikone mit »Distance Over Time« knapp drei Jahre später wieder ein neues Studioalbum am Start. Da dieser Veröffentlichungsrhythmus inzwischen offenbar zur Routine geworden ist und sich die Fans in der letzten Dekade nicht immer ausreichend bedient gefühlt hatten, durfte man durchaus neugierig sein, was die Herrschaften auf ihrem aktuellen Dreher denn zu bieten haben würden.

DREAM THEATER-Headline

Jede Menge, denn der aktuelle Dreher ist von einer für die Herren Petrucci, Myung, LaBrie, Rudess und Mangini nun wahrlich nicht unbedingt Standard-mäßigen Kompaktheit geprägt. Außerdem ist die Dichte an sich sofort ins Gedächtnis einfräsenden Hooks von unglaublicher Intensität, weshalb es »Distance Over Time« nach Meinung vieler Fans auch locker mit der "internen" Konkurrenz - sprich mit fast allen der dreizehn Studioalben davor - aufnehmen kann.
Wie es zu diesem Hammerteil überhaupt kommen konnte und was es sonst noch alles zum aktuellen Stand der Dinge im Lager der Formation zu wissen gibt, erklärte uns Drummer Mike Mangini, der sich zum Telefonunterview zur Verfügung stellte.

DREAM THEATER-Bandphoto 1

Es kam zwar nicht ganz überraschend, Dich als Interviewpartner angeboten zu bekommen, einen gewissen Hauch von Premiere scheint die Chose aber schon zu haben, oder?

Interviews sind für mich zwar bisher eher selten an der Tagesordnung gestanden, Neuland ist das aber nicht für mich. Sehr wohl aber, daß ich zum ersten Mal von Anfang an ins Songwriting der Scheibe involviert war. Dadurch fühle ich mich endgültig in der Band angekommen. Es scheint, als ob mein Integrationsprozeß nun endlich abgeschlossen ist, und von daher macht es auch Sinn, daß ich jetzt wesentlich häufiger in Interviews meinen Senf abgebe.

Das macht Sinn. Und wohl auch Spaß, denn mehr denn je zu einem DREAM THEATER-Album beitragen haben zu können, muß ein verdammt gutes Gefühl sein, oder?

Oh, ja! Ich bin mit meiner aktuellen Situation wirklich glücklich. Auch, weil ich mich darin bestätigt fühle, wenn man uns attestiert, daß »Distance Over Time« an die stärksten Momente der Band erinnert. Ebenso darin, daß es dem Zuhörer den Eindruck eines "Bandalbums" vermittelt. Genau das war nämlich unsere Absicht!

Das klingt nach einem ziemlich konkreten Plan. Gab es denn einen solchen?

Absolut. Als wir im Vorfeld zu Bandmeetings getroffen hatten, wurde vereinbart, daß wir es diesmal auf eine Art und Weise versuchen wollten, die bislang nicht Usus gewesen ist und in der Vergangenheit auch nicht ganz so einfach zu handhaben gewesen wäre. Im Endeffekt war es weit mehr als nur das Aufnehmen eines Albums, sondern eine Art "Selbstfindungsprozeß" für die Band als Kollektiv.

DREAM THEATER-Singleshot: Mike Mangini

Ein Plan allein ist aber meistens noch nicht alles. Wie sah es denn mit der Umsetzung aus?

Um alles auch entsprechend umsetzen zu können, haben wir uns in den "Yonderbarn Studios" in Monticello im Bundesstaat New York eingenistet. Und zwar sprichwörtlich, denn wir haben dort mehrere Wochen gemeinsam verbracht. Der Grund dafür lag selbstverständlich auch am Studio selbst, das nach dem neuesten Stand der Technik eingerichtet ist und es uns ermöglichte, ein Album nach unseren Wünschen und Bedürfnissen aufnehmen zu können. Doch da war noch viel mehr!

Und zwar?

Wir konnten auch das großzügige Areal inmitten der Natur genießen, und wenn einen so etwas nicht inspiriert, was bitte dann? Wer schon mal im Spätsommer im Upstate New York gewesen ist, kann in etwa nachvollziehen, wie wohl wir uns dort gefühlt haben. Irgendwie war es für mich so wie damals in der Kindheit, auf einem Sommercamp irgendwo in der Pampa. [lacht]

Eine solche Umgebung muß einfach inspirierten, keine Frage. Aber war das alles?

Nein, da war noch viel mehr. [lacht] Da wir sprichwörtlich aufeinanderklebten und Tag und Nacht zusammen verbrachten, war die Arbeitsweise logischerweise eine andere als sonst. Vielleicht lag es aber ja auch gerade daran, daß jeder von uns bestrebt war, so schnell wie möglich auf den Punkt zu kommen und fertig zu werden. [lacht] Im Ernst, dermaßen fokussiert kann man nur arbeiten, wenn alle Beteiligten zur selben Zeit am selben Ort sind. Dadurch klingen viele Songs für den Zuhörer spontaner als man es von uns als Band gewohnt ist. Zu recht, denn keiner von uns hatte auch nur einmal das Bedürfnis, seinen Part mehr in den Vordergrund zu rücken.

DREAM THEATER-Bandphoto 2

Hat sich Euer gemütliches Beisammensein auch auf die Texte ausgewirkt?

In gewisser Weise schon, zumindest auf die Spontanität. Besonders stolz macht es mich, daß ich zum ersten Mal auch dazu etwas beitragen konnte! Nachdem ich mich schon für einige Tracks mit diversen Ideen und sogar Riffs und Vorschlägen für Baßfiguren eingebracht hatte, spielte John eines Tages ein Riff, das mich an einen Film denken ließ. John war davon sehr angetan und meinte ›Room 137‹ wäre ein cooler Songtitel. Den Text haben wir dann gemeinsam ausgearbeitet. Es ist uns relativ leicht gefallen, zu dieser harten Nummer die entsprechenden Worte zu finden. Auf die lyrische Komponente legen wir generell großen Wert. Es liegt uns zwar fern, uns als Band in irgendeiner Form als "Prediger" zu verstehen oder dem Zuhörer eine Meinung aufzudrängen, aussagekräftige und zur Musik passende Texte machen einen Song erst komplett. Sie sind ein essentieller Teil und runden das Gesamtbild ab.

Womit wir auch den letzten Puzzleteil des aktuellen Mördergeräts namens »Distance Over Time« erörtert hätten. Bleibt nur noch zu hoffen, daß die Herrschaften auf ihrer nächsten Gastspielreise mit dem Titel "The Distance Over Time Tour 2019" mehr als nur den einen oder anderen Song vorstellen. Obwohl: Es gibt Schlimmeres als das dafür festgelegte reichhaltige "Best Of"-Programm, das anläßlich des 20. Jahrestags das legendäre »Metropolis Pt. 2 - Scenes From A Memory« enthalten wird - und zwar komplett!

http://www.dreamtheater.net/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

Photos: Mark Maryanovich

DREAM THEATER im Überblick:
DREAM THEATER – A View From The Top Of The World (Rundling-Review von 2021 aus Online Empire 89)
DREAM THEATER – Distance Over Time (Rundling-Review von 2019 aus Online Empire 78)
DREAM THEATER – Dream Theater (Rundling-Review von 2013 aus Online Empire 57)
DREAM THEATER – Falling Into Infinity (Rundling-Review von 1997 aus Y-Files)
DREAM THEATER – Live At The Marquee (Rundling-Review von 1994 aus Underground Empire 7)
DREAM THEATER – The Studio Albums 1992-2011 (Re-Release-Review von 2014 aus Online Empire 60)
DREAM THEATER – Underground Empire 3-"Known'n'new"-Artikel (aus dem Jahr 1990)
DREAM THEATER – Underground Empire 6-Interview (aus dem Jahr 1992)
DREAM THEATER – Underground Empire 7-Special (aus dem Jahr 1994)
DREAM THEATER – Metal Hammer 07/93-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 1993)
DREAM THEATER – Heavy, oder was!? 19-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 1995)
DREAM THEATER – Heavy, oder was!? 38-"Tourtagebuch"-Artikel (aus dem Jahr 1998)
DREAM THEATER – Online Empire 11-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2002)
DREAM THEATER – Online Empire 20-"Eye 2 I"-Artikel: »5 Years In A Livetime« (aus dem Jahr 2004)
DREAM THEATER – Online Empire 20-"Eye 2 I"-Artikel: »Images And Words - Live In Tokyo« (aus dem Jahr 2004)
DREAM THEATER – Online Empire 21-"Eye 2 I"-Artikel: »Live At Budokhan« (aus dem Jahr 2004)
DREAM THEATER – Online Empire 24-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2005)
DREAM THEATER – Online Empire 29-"Eye 2 I"-Artikel: »Score« (aus dem Jahr 2006)
DREAM THEATER – Online Empire 48-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2011)
DREAM THEATER – Online Empire 64-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2015)
DREAM THEATER – Online Empire 79-Interview (aus dem Jahr 2019)
DREAM THEATER – News vom 18.01.1999
DREAM THEATER – News vom 09.09.2010
DREAM THEATER – News vom 10.12.2010
DREAM THEATER – News vom 30.04.2011
DREAM THEATER – News vom 13.02.2012
DREAM THEATER – News vom 25.10.2023
Soundcheck: DREAM THEATER-Album »A Dramatic Turn Of Events« im "Soundcheck Heavy 136" auf Platz 8
Soundcheck: DREAM THEATER-Album »Black Clouds & Silver Linings« im "Soundcheck Heavy 122" auf Platz 3
Soundcheck: DREAM THEATER-Album »Octavarium« im "Soundcheck Heavy 83" auf Platz 2
Soundcheck: DREAM THEATER-Album »Six Degrees Of Inner Turbulence« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 62" auf Platz 9
Soundcheck: DREAM THEATER-Album »Systematic Chaos« im "Soundcheck Heavy 102" auf Platz 2
Soundcheck: DREAM THEATER-Album »Train Of Thought« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 73" auf Platz 3
Playlist: DREAM THEATER-Advance Tape »Images And Words« in "Cavelist Metal Hammer 07/92" auf Platz 1 von Stefan Glas
Playlist: DREAM THEATER-Advance Tape »Images And Words« in "Cavelist Metal Hammer 08/92" auf Platz 1 von Stefan Glas
Playlist: DREAM THEATER-Album »Images And Words« in "Jahrescharts METAL HAMMER 1992" auf Platz 1 von Stefan Glas
Playlist: DREAM THEATER-Album »Images And Words« in "Playboylist Underground Empire 7" auf Platz 2 von Jens Simon
Playlist: DREAM THEATER-Album »Octavarium« in "Playlist Heavy 83" auf Platz 4 von Stefan Glas
Playlist: DREAM THEATER-Album »Train Of Thought« in "Jahrescharts 2003" auf Platz 8 von Stefan Glas
Playlist: DREAM THEATER-Album »Train Of Thoughts« in "Playlist Heavy, oder was!? 73" auf Platz 4 von Stefan Glas
Playlist: DREAM THEATER-Album »When Dream And Day Unite « in "Playboylist Underground Empire 5" auf Platz 1 von Stefan Glas
Playlist: DREAM THEATER-DVD »Score« in "Playlist Heavy 96" auf Platz 1 von Stefan Glas
Playlist: DREAM THEATER-Liveshow Saarburg, Stadthalle 12.11.1993 in "Jahrescharts METAL HAMMER 1993" auf Platz 1 von Stefan Glas
siehe auch: DREAM THEATER für die 54. Grammy Awards nominiert
siehe auch: DREAM THEATER werden von Mike Portnoy verklagt
siehe auch: Doch keine Portnoy-Klage gegen DREAM THEATER
unter dem ehemaligen Bandnamen MAJESTY (US, NY, Long Island):
MAJESTY (US, NY, Long Island) – Underground Empire 5-"Demoklassiker"-Artikel (aus dem Jahr 1991)
MAJESTY (US, NY, Long Island) – ''US Metal Vol. 3''-Special (aus dem Jahr 1999)
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