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METAL CHURCH-Logo

Da dieser Tage mit »Damned If You Do« ein weiteres Studioalbum zur Veröffentlichung ansteht und dieses erneut unter Beweis stellt, daß sowohl Sänger Mike Howe als auch sein Songwriting-Partner Kurdt Vanderhoof überaus motiviert zur Sache gegangen sind, war es Ehrensache, bei der Band nachzufragen, wie es denn um die Lage der "Kirchennation" bestellt ist. Offenbar ganz gut, denn daß man die neuen Songs demnächst auch auf europäischen Bühnen präsentieren wird, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Genaueres gab es zum Thema "Tournee" zum Zeitpunkt unseres Interviews mit dem bestens gelaunten Kurdt zwar leider noch nicht zu erfahren, mit reichlich Informationen konnte uns der Mitt-Fünfziger aber dennoch versorgen.

METAL CHURCH-Bandphoto 1

Auch wenn nicht alle alten Fans mit »XI« so wirklich warm geworden sind, scheint Euch das Album gehörig motiviert zu haben. Wann ging es denn mit dem Schreiben der neuen Songs los?

Das mit der Motivation stimmt auf jeden Fall! Je länger wir die Scheibe damals draußen hatten und je öfter wir die neuen Tracks auf der Bühne dargeboten haben, um so mehr Ideen für neue Songs schossen mir in den Kopf. So richtig losgelegt haben Mike und ich dann in den eigentlich als Urlaub vorgesehenen, tourneefreien Tagen rund um Weihnachten. Es war für mich in der Tat etwas ganz Besonderes, wieder mit Mike zusammenarbeiten zu können. Zum einen, weil ich mir ganz sicher war, daß ihn unsere Fans ebenso vermißt haben wie wir ihn selbst. Und zum anderen habe ich ihn nun endlich auch als Partner zum Ausarbeiten der Songs wieder. Das hat mir genauso gefehlt, wie seine unglaublich positive Art und Ausstrahlung.

METAL CHURCH-Singleshot: Kurdt Vanderhoof

Fällt es Dir leicht, Songs zu schreiben, die auf Mikes Stimme zugeschnitten sind?

Oh ja, wobei die Riffs und Strukturen eines Songs zunächst keinen Unterschied machen, ob nun Mike dazu singen würde oder nicht. Allerdings weiß ich aus der Vergangenheit, daß Mike eine für melodischen Metal bestens geeignete Stimme verfügt. Daher bemühe ich mich, ihm möglichst passendes Material vorlegen zu können. Da ich ihn wirklich sehr gut kenne, kann ich schon im Vorfeld abschätzen, ob es überhaupt Sinn macht, einen Song wirklich zu Ende zu bringen. Ganz egal, in welcher Ausbaustufe sich der jeweilige Song in dem Moment befindet.

Allzu viel "Ausschuß" dürfte es aber nicht gegeben haben, denn seit »XI« sind nur knapp mehr als zwei Jahre vergangen.

Das ist zwar richtig, eigentlich hatten wir aber vorgehabt, unser neues Album schon viel früher zu veröffentlichen. Allerdings kam wie aus dem Nichts die sehr traurige Nachricht von unserem neuen Drummer Stet Howland, daß man bei ihm Krebs diagnostiziert hätte. Da er sich aber mit solcher Energie ins Zeug geschmissen hatte, um den Platz von Jeff einnehmen zu können, haben wir uns intern darauf geeinigt, erst einmal die Behandlungsphase abzuwarten.

Das scheint sich gelohnt zu haben, denn Stet ist auf dem Album zu hören, oder etwa doch nicht?

Sehr wohl! Wir wußten, daß dieser Kerl nicht kaputtzukriegen ist, selbst von diesem bösartigen Lymphkrebs nicht. Und siehe da, er hat auf sämtliche Therapien bestens angesprochen und konnte uns zuletzt doch wieder als Drummer zur Verfügung stehen! Was sind da schon ein paar Monate Verzögerung? Nichts! Demnächst erhält Stet übrigens sogar die ärztliche Genehmigung, wieder Konzerte spielen zu dürfen!

Gab es denn eine spezielle Intention oder gar einen Plan beim Komponieren? Hattet Ihr eine Zielvorgabe, wie sich das Album anhören sollte?

Nein, nicht wirklich. Da ich nach all den Jahren im Business weiß, daß man mit unserer Musik ohnehin nicht mehr wirklich finanziell erfolgreich sein kann, sehe ich die Sache längst viel lockerer. Wir sind eine Band, die aus fünf Mitgliedern besteht, denen nichts mehr Freude bereitet, als zusammen Musik zu machen. Uns selbst macht es glücklich, unsere Songs auf der Bühne präsentieren zu können, und auch das Aufnehmen im Studio ist in erster Linie mit Spaß an der Arbeit verbunden. Wenn sich dann auch noch Fans dafür begeistern können, grandios!

METAL CHURCH-Bandphoto 2

Hat sich denn Eure Fanbase in den Jahren verändert, abgesehen vielleicht vom biologischen Alter?

[Lacht] Nicht unbedingt. Cool ist, daß inzwischen wieder mehr Fans bei unseren Gigs sind als in den späten 90ern. Unter anderem, weil viele inzwischen ihre Kids mitbringen. Dadurch ist dann auch der Altersschnitt im Publikum gar nicht mal so hoch. [lacht]
Selbstverständlich freuen wir uns aber, daß so viele Fans von früher immer noch bei unseren Gigs anwesend sind. Unverändert geblieben ist auch, daß wir bei Euch in Europa eine wesentlich größere Nummer sind als hier bei uns. Einzig in Japan scheint man sich generell nicht mehr so für Heavy Metal zu interessieren wie das einst der Fall war. Damit geht es aber nicht nur uns so, auch viele andere befreundete Bands haben ähnliches in Japan erlebt. Keine Ahnung, was dort momentan diesbezüglich abgeht.

Früher war eben auch in Japan vieles anders (und vielleicht auch besser?). Würdest Du aus heutiger Sicht irgendetwas anders machen, um mit METAL CHURCH durch die Decke zu gehen?

Schwierig zu sagen. Ich glaube aber eher nicht. Wenn wir uns etwas vorhalten lassen müssen, weshalb wir eine verhältnismäßig kleine Nummer geblieben sind, dann an sich nur unsere internen Probleme. Vor allem die zahlreichen Line-up-Wechsel haben uns blockiert und das Bandgefüge gehörig durcheinandergewirbelt. Aber auch unsere Labelwechsel waren sicher nicht hilfreich, um kontinuierlich gute Arbeit verrichten zu können. Aber was soll's, im Nachhinein weiß man eben immer alles besser.

METAL CHURCH-Headline

Zu einem Blick zurück scheint Ihr auch mit dem Cover animieren zu wollen, oder täusche ich mich da?

Das ist korrekt. Wir haben die alte Klampfe in der Tat als Reminiszenz an die Vergangenheit ins Artwork integriert. Da das gute Stück auch mit dem Titel und der Message dahinter harmoniert, brauchte es nicht allzu viel Anstrengung, um uns auf das Cover zu einigen. Das Motiv selbst paßt leider auch gut zu den Texten. Im Titelsong geht es konkret um die für uns inzwischen schlicht unfaßbaren Zustände auf dieser Welt. Egal, in welcher Ecke du dich umsiehst, negative Meldungen sind längst in der Überzahl. Wer soll da bitte noch Vertrauen in die Politik haben? Auch mit der Kirche geht es uns nicht anders, oder würdest Du einer Kirche noch vertrauen?

Hmm (besser: "Humm" - um den Titelsong des neuen Albums zu zitieren), zumindest eine überaus vertrauenswürdige Kirche fällt mir spontan doch ein ... aber eben nur diese eine.

http://www.metalchurchofficial.com/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

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METAL CHURCH – Damned If You Do (Rundling-Review von 2019 aus Online Empire 78)
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