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AVATARIUM-Bandphoto 1

Es war keineswegs abzusehen, daß sich in so kurzer Zeit (die Gründung dieses Unternehmens erfolgte ebenso 2013 wie die Veröffentlichung des ersten, gewaltigen Ausrufezeichens in Form des selbstbetitelten ersten Langeisens, ehe in Abständen von jeweils weiteren zwölf Monaten die EP »All I Want« sowie der zweite Longplayer »The Girl With The Raven Mask« folgten) ein solch' gewaltiger Erfolg für AVATARIUM einstellen sollte, als Leif Edling und der mit ihm auch bei THE DOOMSDAY KINGDOM aktive Gitarrist Marcus Jidell unter diesem Banner gemeinsam loslegten. Marcus und seine Angetraute - Sängerin Jennie-Ann Smith - gaben bereitwillig Auskunft über die bislang überaus erfolgreiche Geschichte von AVATARIUM sowie den brandaktuellen Dreher »Hurricanes And Halos«.

AVATARIUM-Headline

Wie ging es denn überhaupt los?

Marcus: »Leif und ich kennen einander schon seit längerer Zeit. Zum ersten Mal zusammengearbeitet haben wir bei CANDLEMASS, wo ich für einige Zeit an der Gitarre ausgeholfen habe. Da wir einen ziemlich ähnlichen Musikgeschmack haben, kamen wir irgendwann ins Gespräch und beschlossen, etwas Gemeinsames auf die Beine zu stellen. Irgendwelche Vorgaben gab es allerdings nicht. Weder mir, noch Leif war Erfolg wichtig. Unsere Intention war lediglich, unsere gemeinsame Vorliebe für Blues, Classic und Vintage Rock auszuleben, und Songs zu schreiben, die sowohl von Schönheit geprägt sind, als auch amtlichen rocken.«

Wie eine mehr oder weniger spontan entstandene Sache wirkt das Unterfangen aber längst nicht mehr. Habt Ihr etwa Lunte gerochen und an der Einstellung etwas geändert?

Marcus: »Nein, an unserer Vorgangsweise hat sich nichts geändert und auch der Fokus nicht. Für mich ist es immer noch unglaublich, was bei AVATARIUM in so kurzer Zeit alles passiert ist. Wenn man mit Leif zusammenzuarbeiten darf, ist das eine Ehre, zugleich aber auch eine Herausforderung.«

Inwiefern?

Marcus & Jennie-Ann: »Wenn jemand weiß, wie man mit Musik das Herz und die Seele eines Hörers berührt, dann er! Ohne Leif hätte es die Band niemals gegeben, und zudem ist es seinem Gespür zu verdanken, wie und in welche Richtung sich die Chose entwickelt hat. Auch wenn er uns aufgrund seiner Krankheit in den letzten Monaten nicht in jenem Ausmaß zur Verfügung stehen konnte, wie er es selbst gerne getan hätte, konnten wir uns sicher sein, im Bedarfsfall dennoch mit seiner Unterstützung zu rechnen.«

AVATARIUM-Singleshot: Jennie-Ann Smith

Der "Bedarfsfall" dürfte demnach einzig von seinem Gesundheitszustand abhängig gewesen sein?

Jennie-Ann: »Das ist korrekt. Da sich sein Gesundheitszustand in letzter Zeit aber nun endlich wieder deutlich verbessert hat, konnte er für »Hurricanes And Halos« insgesamt sechs Songs beisteuern. Die sind zwar ganz offensichtlich mit Huldigungen an seine - genauer gesagt an unsere [lacht] - musikalischen Heroen versehen, klingen aber im Endeffekt unserer Meinung nach unnachahmlich nach AVATARIUM, nicht zuletzt, weil Leif und Marcus die Arrangements auf meinen Gesang zugeschnitten haben.«

Jennie-Ann, Deine Stimme ist mit Sicherheit einer der Erfolgsgaranten des Unternehmens. Bis Du beziehungsweise seid Ihr mit dem bisherigen Erfolgslauf von AVATARIUM eigentlich zufrieden?

Jennie-Ann: »Mehr als das! Auch, weil wir nicht daran dachten, daß wir mit AVATARIUM auch nur ansatzweise kommerziell verwertbare Erfolge einzuheimsen könnten. Daß es im Endeffekt viel besser gelaufen ist, als wir uns haben erträumen lassen, tut natürlich gut. Dennoch zählt für uns das Feedback, das wir auf unsere bisherigen Scheiben von den Fans erhalten haben, aber noch viel mehr.«

Die positive Resonanz auf die Band lag für mich zum Zeitpunkt Eures ersten Erscheinens in der Szene ehrlich gesagt auf der Hand. Ich meine, harter Rock in gepflegter Tradition, eine Dame am Mikro...

Jennie-Ann: »Okay, ich weiß, was Du meinst. Mag sein, daß sich aktuell wieder viel mehr Rock-Bands an alten Helden wie LED ZEPPELIN, DEEP PURPLE oder URIAH HEEP orientieren und zudem einer Sängerin das Mikro überlassen. Bei uns hat sich diese Konstellation aber mehr oder weniger von selbst ergeben. Ehrlich!«

Marcus: »Und das nicht bloß aufgrund des "familiären" Verhältnisses. [lacht] Ich möchte auch noch hinzufügen, daß bei uns musikalisch nichts aufgesetzt ist, und zudem ist ja auch eine gewisse Düsternis in unseren Kompositionen von Anfang vorhanden gewesen. Ist doch auch logisch - eine Kooperation mit Leif kann ja gar nicht ohne Doom-Komponente auskommen.« [lacht]

AVATARIUM-Singleshot: Marcus Jidell

Authentisch klingt Ihr in meinen Ohren ohnehin, allerdings möchte ich diesbezüglich den Beitrag von Dir, Jennie-Ann, ganz besonders hervorheben.

Jennie-Ann: »Danke, das freut mich natürlich, [lacht] aber warum genau?«

Weil es Dir gelungen ist, erneut eine herzzerreißende Performance zu liefern! Egal ob in den wild orgelnden Rockern oder in fragiler, bluesig-balladesker Gangart, Dein Herzblut strömt förmlich aus den Boxen.

Jennie-Ann: »Oh. Nochmals vielen Dank dafür! Ich selbst empfand es von Beginn als besondere Angelegenheit, in dieser Band zu singen, schließlich galt es die teils aufwühlenden Texte entsprechend zu vermitteln. Die waren und sind bei uns immer schon ein essentieller Beitrag des Gesamtwerks, und von daher fühle ich mich darin bestätigt, wenn man mir - ganz egal, wie und in welche Richtung man die Texte an sich interpretiert - attestiert, Emotionen übermitteln und mit meinem Gesang Herz und Seele gleichermaßen berühren zu können. Darum geht es schließlich auch bei AVATARIUM!«

Marcus: »Unser Ziel ist es, mit unseren Songs, also sowohl mit der Musik, als auch mit den Texten, einen Weg ins Innere des Zuhörers zu finden. Sicher, man muß schon zugeben, daß wir scheinbar zur genau richtigen Zeit im Business aufgetaucht sind, denn die Rockmusik war lange Jahre nahezu ausschließlich von Männern dominiert.«

Jennie-Ann: »Das hat sich zum Glück aber inzwischen gehörig verändert und ebenso das Verhalten von Fans Frauen gegenüber. Auch das hat sich - zumindest zu einem großen Teil - wesentlich verbessert.«

AVATARIUM-Bandphoto 2

Berührend ist einmal mehr auch das neue Cover ausgefallen. Von wem stammt es denn?

Jennie-Ann: »Das Artwork bezieht sich explizit auf den Longtrack ›Medusa Child‹ und stammt erneut von Erik Rovanpera. Erik hat sich schon bei unserem Debut als idealer Mann entpuppt und erneut feinste Arbeit geleistet. Sein Bild offenbart auch von der farblichen Gestaltung her eine gewisse Interpretationsfreiheit, bringt das Thema aber dennoch auf den Punkt.«

Marcus: »Diesen Song darf man übrigens durchaus als Herzstück des Albums betrachten. Nicht nur aufgrund seiner Länge, sondern auch, weil der Text jede Menge unterschiedliche Ansätze bietet.«

Jennie-Ann: »Mir liegt die Nummer nicht zuletzt deshalb so am Herzen, weil es für mich als Frau ein regelrechter Kampf war, mich in die Lage der Protagonistin hineinzuversetzen.«

Marcus: »Und völlig unabhängig davon, sind wir ziemlich sicher, mit dieser Nummer auch live ankommen zu können! Seid Euch sicher, das Stück präsentiert zu bekommen, wenn wir im September bei Euch unterwegs sind. Aber nicht nur die Nummer, es wird wohl noch einiges mehr von »Hurricanes And Halos« zu hören geben. Wir freuen uns schon riesig darauf!«

Wir selbstverständlich auch!

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Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

Photos: Linda Akerberg

AVATARIUM im Überblick:
AVATARIUM – All I Want (Rundling-Review von 2014 aus Online Empire 61)
AVATARIUM – Death, Where Is Your Sting (Rundling-Review von 2023 aus Online Empire 94)
AVATARIUM – Hurricanes And Halos (Rundling-Review von 2017 aus Online Empire 71)
AVATARIUM – Online Empire 72-Interview (aus dem Jahr 2017)
AVATARIUM – Online Empire 81-Interview (aus dem Jahr 2019)
AVATARIUM – News vom 09.05.2013
Playlist: AVATARIUM-Album »Death, Where Is Your Sting« in "Jahrescharts 2022" auf Platz 4 von Walter Scheurer
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