Schon auf ihrem ersten offiziell in Europa aufgelegten Dreher »Something Supernatural« machten die Burschen aus Pottsville, Pennsylvania klar, daß Musik allein noch längst nicht mehr reicht, um ein rundum gelungenes Album abzuliefern. Wir kontaktierten Bassist Jake Figueroa während einer US-Tournee, um uns die Intentionen des momentan weltweit schwer angesagten Quartetts näherzubringen.
Zunächst mußten wir allerdings wissen, was es zum brandneuen CROBOT-Dreher »Welcome To Fat City« zu wissen gibt.
Als wir uns zusammensetzten und uns über eine neue Scheibe unterhielten, war klar, daß wir alles unternehmen müßten, um uns nur ja nicht zu wiederholen. Es wäre zwar verdammt einfach gewesen, den sicheren Weg zu gehen und exakt jene Songs in anderer Form neu zu verpacken, die bislang live am besten angekommen sind. Doch genau das wollten wir nicht!
Grundlegend anders als das Debut klingt Eure neue Scheibe aber auch nicht.
Damit hast Du recht, denn es lag uns auch fern, uns auf irgendwelche Experimente einzulassen. Wir wissen inzwischen ganz genau, wo unsere Stärken liegen, und zudem ist jener Stil, den wir spielen, auch die Art von Musik, die wir selbst bevorzugen. Rock, Blues und Funk sind nun mal unsere Wurzeln, und die werden wir auch nicht verlassen. Von daher wird eventuell so mancher Hörer ein wenig überrascht sein, daß es neben rockenden, heftigen Riffs auch vermehrt bluesigere und vor allem wesentlich stärker aus dem Funk inspirierte Passagen auf »Welcome To Fat City« zu vernehmen gibt.
War das schon klar, als Ihr mit dem Schreiben der Songs begonnen habt, oder hat sich diese Gangart erst im Laufe der Zeit herauskristallisiert?
Es kam, wie es kam. Wir hatten uns nämlich im Vorfeld weder auf die Richtung, noch auf einen bestimmten Zeitpunkt für die Veröffentlichung von »Welcome To Fat City« festgelegt. Dadurch lastete auch überhaupt kein Druck auf uns. Es wäre sogar durchaus möglich gewesen, daß wir schon wenige Monate nach der letzten Scheibe mit der neuen an den Start gehen hätten können, zumal wir quasi unmittelbar nach der Veröffentlichung von »Something Supernatural« mit dem Schreiben der neuen Songs begonnen haben. Der Titeltrack beispielsweise ist noch während der Promophase des Vorgängers entstanden.
Das erklärt wohl auch den Umstand, daß eben dieser klingt, als ob er eventuell sogar noch aus den Sessions zum Vorgänger stammen würde.
Korrekt. Dadurch läßt sich aber auch der gehörige Unterschied zwischen diversen Tracks heraushören. Ist doch klar, ein Song hat immer etwas von einer Momentaufnahme, und da wir eben verdammt lange Zeit hatten, konnten wir uns in alle Richtungen bewegen. Abgesehen davon, haben wir es uns erneut erlaubt, einige neue Tracks schon bei diversen Konzerten vorzustellen. So etwas ist immer ein guter Gradmesser, um abzuchecken, ob ein Song auch tatsächlich so aufgenommen wird, wie es uns als Band vorschwebt. Das war schon immer so und wird wohl auch so bleiben. Wenn sich daran aber mal etwas ändert, ist es an der Zeit, unsere Arbeitsweise zu überdenken.
Wie schon auf dem Vorgänger spielen auch die Texte eine sehr wesentliche Rolle bei der Wirkung Eurer Songs, oder hab' ich mich da verhört?
Keineswegs. An sich ist zwar unser Sänger Brandon für die Texte verantwortlich, es ist aber nicht so, daß wir keine Ahnung hätten, was er von sich gibt. Er schafft es, perfekt zum Schreiben der Texte in eine Art Parallel-Universum abzutauchen und sich die schrägsten Geschichten einfallenzulassen. Und nicht nur das, Brandon hat obendrein auch das Talent, all seine lyrischen Ergüsse graphisch perfekt umzusetzen.
Heißt im Klartext, daß jedes Eurer Alben als Gesamtkunstwerk betrachtet werden sollte?
Ja, wir sehen jedes unserer Alben als Konzeptwerk an, auch wenn man darunter gemeinhin etwas völlig anderes versteht. Unserer Meinung nach geht es nun mal nicht ohne die entsprechenden Texte und die graphische Umsetzung sowie das Artwork. Dazu fällt mir auch noch ein, daß Brandon demnächst einen Band mit seinen Illustrationen herausbringen wird.
Coole Sache. Bei Euch scheint es generell nicht um eine Band wie viele andere zu handeln, sondern in der Tat um ein Künstlerkollektiv. Schließlich gibt es ja auch noch den Kollegen Chris Bishop, der an sich die Sechssaitige rupft, aber nicht nur das...
Chris ist seit jeher der Mann für die optische Umsetzung. Der Kerl sprüht regelrecht vor Ideen und Energie. Egal, ob wir mit unserem Van mit Vollgas quer über den Highway brettern wie eben gerade, oder aber zum Entspannen im Studio mal eine Pause einlegen. Chris hat immer etwas zum Zeichnen oder Malen bei der Hand und läßt seiner Fantasie freien Lauf. So kann es durchaus schon mal vorkommen, daß wir gerade einmal eine Idee für ein Riff oder dergleichen besprechen, Chris uns einige Minuten später schon das dazu passende T-Shirt-Motiv präsentiert.
Klingt in der Tat spannend und interessant, und dürfte obendrein auch noch den einen oder anderen positiven Nebeneffekt haben, richtig?
Jawohl! Dadurch hat sich nämlich unsere "Do It Yourself"-Einstellung halten können. Wenn es nach Chris geht, könnte es auch diesmal wieder zu jedem einzelnen Song ein anderes Artwork geben. Ob wir so etwas aber noch einmal durchziehen können, wie man es uns für die Single-Auskoppelungen der letzten Scheibe zugebilligt hat, läßt sich jedoch noch nicht beantworten. Eine coole Sache wäre es aber auf jeden Fall, wenn wir auf Tournee nicht nur diverse Tonträger und Shirt-Motive, sondern auch noch diverse Gimmicks dieser Art anbieten könnten.
Photos: LeAnn Mueller