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  UE-Home → History → Online Empire 67 → Interview-Übersicht → Toseland-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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Bis vor kurzer Zeit war James Toseland vorwiegend Sportfreunden ein Begriff, schließlich war der Brite lange Jahre als Motorrad-Rennfahrer aktiv. Verletzungsbedingt mußte er seine Laufbahn jedoch 2011 beenden und entschloß sich, auf Musik umzusatteln.

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Ganz ehrlich: Haben wir nur deshalb die Ehre, jetzt Deine Musik hören zu dürfen, weil Du das Motorrad-Fahren aufgegeben hast?

Nein, überhaupt nicht! Musik begleitet mich schon viel länger als der Sport. Ich hatte bereits als Kind einige Jahre lang Piano-Unterricht hier bei uns in Sheffield. Die Lust am Biken ist erst viel später in mir entflammt, wodurch die Musik zunächst ein wenig in den Hintergrund geriet. Jedoch nicht allzu lange, denn meine ersten Songs habe ich auch in meiner Zeit als aktiver Sportler geschrieben. Die Vorliebe für Rockmusik - und speziell für DEF LEPPARD, die in unserer Jugend die Helden der Stadt waren - war damals also schon vorhanden, selbst wenn ich zunächst Balladen komponierte. Nach dem Ende meiner Sportlerkarriere ergab sich die Zusammenarbeit mit diversen Musikern, wie beispielsweise mit dem früheren LITTLE ANGELS-Sänger Toby Jepson, der noch heute zusammen mit mir komponiert. Management und Plattenfirma rieten mir damals jedoch, das Unternehmen als Band zu führen, nicht zuletzt aus finanziellen Gründen. Meinen Namen habe ich beibehalten, weil die ursprüngliche Idee ein Soloalbum war. Die Band kam erst später, der Name ist geblieben.

Interessant. Ich hatte zumindest bei deinem ersten Album »Renegade« den Eindruck, es würde sich um den musikalischen Sololauf des Superbike-Weltmeister von 2004 handeln, der seine Ideen von diversen Gastmusikern umsetzen hat lassen.

Vielleicht wurde der Hintergrund nicht ausreichend kommuniziert. Dabei ist es in der Tat völlig anderes gelaufen. Je länger ich nämlich über eine Band nachdachte, um so stärker verspürte ich das Gefühl, live auftreten zu wollen. Es gibt nämlich nichts Geileres für einen Musiker, als seine Songs vor Publikum zu spielen!
Zwar waren zunächst vielleicht zehn Zuseher der Musik wegen anwesend, während mich die anderen 70 Anwesenden als Biker in Erinnerung hatten, doch das hat sich inzwischen geändert. Die Anzahl an geschätzten 70 Motorrad-Freaks ist zwar geblieben, die der Musikliebhaber bei meinen Konzerten aber sehr deutlich angestiegen. Dieser feine Unterschied war im Laufe des letzten Jahres immer deutlicher zu bemerken. Bei den ersten Gigs zur Promotion unseres neuen Albums »Cradle The Rage« war darüber hinaus sogar zu erkennen, daß wir uns als Band zumindest hier in England sogar schon einigermaßen etablieren konnte.

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Das Leben eines Rennfahrers weist ohnehin eine Menge Parallelen zu dem eines Musikers auf, oder etwa nicht?

An Gemeinsamkeiten ist unbedingt die unglaubliche Menge an Adrenalin zu nennen, die freigesetzt wird. Zudem ist Motorradfahren seit jeher sehr Rock-affin, was nicht zuletzt auch durch die Bekleidung bestätigt wird. Der Rennzirkus und das Leben auf Tour sind ebenso sehr ähnlich. Du gondelst durch die Weltgeschichte, wohnst permanent fernab von zu Hause und hast in erster Linie Deine Roadies oder Mechaniker um dich. Den wohl größten Unterschied sehe ich auf emotionaler Ebene. Wenn Du auf nämlich dem Rennbike sitzt, hoffst du möglichst niemand vor dir zu haben und auch hinter dir willst Du weder jemanden spüren, noch jemanden sehen. Noch weniger könntest Du auch nur eine Sekunde in die Zuschauer blicken. Für einen Musiker auf der Bühne ist genau das Gegenteil wichtig. Je näher man bei den Fans ist, um so besser!

Zuletzt konntet Ihr diesbezüglich einen weiteren großen Schritt nach vorne tun, da Ihr eine Tour im Vorprogramm von BLACK STONE CHERRY absolviert habt. Wie ist es gelaufen?

Super! Es war unsere erste Tournee mit einer Formation dieser Größe und die wohl bis dato gewinnbringendste Angelegenheit für uns als Band überhaupt. Zum einen, weil wir viele neue Fans dazugewinnen konnten und zum anderen, weil mir so richtig bewußt geworden ist, daß in der Musik generell weniger Animositäten vorherrschen als im Spitzensport!

http://www.toselandmusic.com/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

Toseland im Überblick:
Toseland – Renegade (Rundling-Review von 2015 aus Online Empire 64)
Toseland – Online Empire 67-Interview (aus dem Jahr 2016)
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