Auch wenn die Wartezeit auf ein neues Album mit vier Jahren nicht gerade gering ausgefallen ist, haben WICKED SENSATION regelrecht zaubern müssen, um ihren neuen Dreher präsentieren zu können. Gitarrist Michael Klein weiht uns ein.
Wir sind wirklich froh darüber, dieses Album überhaupt an den Start bringen zu können. Zwar ging uns in der Planungsphase und auch bei den ersten Aufnahmen selbst alles noch sehr gut von der Hand, doch diverse Rückschläge haben das Arbeiten immer wieder verzögert. Allerdings wurden wir bald darauf von einem wirklich herben Rückschlag gestoppt. Bei unserem Sänger Robert Soeterboek wurde nämlich eine Zyste an den Stimmbändern diagnostiziert, und er war dadurch logischerweise außer Stande, die Tracks einzusingen. Daher haben wir uns zunächst einmal überlegen müssen, wie es denn mit WICKED SENSATION überhaupt weitergehen sollte.
Aufgeben war aber dennoch nie wirklich ein Thema, oder?
Nein. Wir kennen uns allesamt lange genug und haben eine dermaßen innige Beziehung zueinander, so daß wir uns darüber im Klaren gewesen sind, daß wir auf jeden Fall weitermachen werden. Zunächst gab es sogar noch die Option, abzuwarten bis Robert wieder so weit fit ist, um am Album mitzuwirken. Da er jedoch selbst dermaßen unter Schock stand, daß nicht einmal er genau wußte, ob er denn überhaupt jemals wieder singen können würde, gab er uns gewissermaßen seinen Segen dafür, »Adrenaline Rush« mit einem anderen Sänger fertigzustellen.
Das klingt nach einer wahrlich freundschaftlichen Lösung und verdient reichlich Respekt. War denn danach alles soweit in Butter, daß Ihr wieder voll durchstarten konntet?
Die Situation war dadurch zwar längst noch nicht optimal, immerhin aber wußten wir, daß eine Fortsetzung gesichert ist. So richtig Licht am Ende des Tunnels konnten wir erst erkennen, als wir über einen Kumpel den Tip erhalten hatten, David Reece zu kontaktieren, da der frühere ACCEPT- und aktuelle BANGALORE CHOIR- sowie EZ LIVIN'-Sänger von der Stimme her gut zu uns passen müßte.
Ich denke, man kann nachfühlen, welcher Stein uns vom Herz gefallen ist, als er spontan zugesagt hat. Noch größer war die Freude, als wir seinen Gesang zu den Nummern hörten. Eine bessere Wahl hätten wir wohl gar nicht treffen können!
Jetzt wird es aber doch ein bißchen kompliziert. Wird David nun eventuell doch Euer neuer Sänger?
Nein! Robert wird, sobald es ihm möglich ist, wieder zusammen mit uns auftreten. Denn bei allem Respekt vor David und seiner Leistung kam es uns nie in den Sinn, Robert zu ersetzen. Bis dahin wird zwar noch einige Zeit verstreichen, doch zumindest können wir uns bis dahin an die Arbeit machen, um »Adrenaline Rush« so gut wie nur möglich voranzutreiben.
Gute Idee. Welcher der zahlreichen Hit-Kandidaten wird denn die erste Single-Auskoppelung?
Hm. Eine Single-Auskoppelung haben wir momentan noch gar nicht auf dem Plan, weil wir der Meinung sind, daß die Zeiten dafür nicht gerade die besten sind. Die Hoffnung, daß der eine oder andere Radiosender auf uns zurückgreift, haben wir aber sehr wohl, und von daher wollen wir natürlich auch nichts von Vorneherein ausschließen.
Daß es auf dem Album gleich mehrere "Kandidaten" dafür zu finden gibt, liegt zwar logischerweise an den Komponisten, die Gastbeiträge sind aber dennoch mehr als nur hörenswert. Was gibt es zu den Kooperationen zu sagen?
Die Zusammenarbeit mit Harry Hess war ein "ausgleichender" Freundschaftsdienst, schließlich kennen und schätzen wir uns schon seit einigen Jahren. Harry hat sofort zugesagt und für mehrere Tracks die Background Vocals eingesungen. Mit ihm zu arbeiten ist immer eine feine Sache, schon als ich mit ihm am ersten FIRST SIGNAL-Album (exquisites Melodic-Werk, das 2010 bei FRONTIERS erschienen ist - der Verf.) gearbeitet habe, kamen wir sofort auf einen "grünen Zweig", und daran hat sich nichts verändert. Über diese "Connection" kam auch Eric Ragno ins Spiel, der die Keyboards einspielte. Für den Titelsong haben wir mit Mathias "Don" Dieth zudem noch eine Legende des deutschen Heavy Metal rekrutieren können. Wie man weiß, hat sich Don vor einigen Jahren schon aus dem Business zurückgezogen und als Anwalt Karriere gemacht, weshalb es eine große Ehre ist, ihn auf dieser Scheibe zu haben.
Was sollte mit »Adrenaline Rush« alles zu erreichen sein?
Zunächst möchte ich unbedingt noch festhalten, daß wir davon überzeugt sind, als Musiker allesamt das Bestmögliche für die Band getan haben. Von daher bin ich auch wirklich sehr zuversichtlich für »Adrenaline Rush« - auch wenn wir momentan nur in Europa ein Label im Rücken haben. Den anstehenden Verhandlungen, um sowohl in den USA wie auch in Japan zu einem Deal zu kommen, sehe ich jedenfalls voller Hoffnung entgegen. Argumentationshilfen dafür sollte es auf »Adrenaline Rush« auf jeden Fall geben!
Das ist amtlich - es sind übrigens elf, um genau zu sein!
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