Zwar wird es noch einige Wochen dauern, bis die Metal-Gemeinde »iDentity«, das kommende Leckerli der sächsischen "Raubkatzen" von ALPHA TIGER in Empfang nehmen darf, Gitarrist Peter Langforth zeigte sich jedoch schon im Vorfeld überaus auskunftsfreudig und hatte vor allem hinsichtlich des Titels einiges zu berichten.
Der Titel läßt vermuten, daß Ihr bislang eher auf der Suche gewesen seid und jetzt, mit Langeisen Nummer Drei unter dem Namen ALPHA TIGER, endlich dort ankommen seid, wo Ihr eigentlich hinwolltet.
Das kann man durchaus so stehen lassen. Uns ist es bei den Aufnahmen zu unserem neuen Album von Beginn an darum gegangen, unsere eigene Identität noch viel stärker ans Tageslicht zu fördern. Deswegen fühle ich mich bestätigt, wenn man beim Hören unserer Songs nicht mehr an bestimmte Einflüsse denkt. Zwar gab es im Vorfeld der Aufnahmen zu »iDentity« keinen Masterplan oder dergleichen, eine Grundausrichtung hat sich jedoch sehr bald eingestellt - und diese haben wir konsequent und fokussiert weiterverfolgt.
Das bedeutet, daß man den Titel durchaus als Programm verstehen darf, auch weil sich diese Thematik in nahezu allen Texten wiederfinden läßt, oder?
Oh ja! Generell ist es uns darum gegangen, unsere Auffassung von Identität und Freiheit zu vermitteln. So ziehen sich diese Themen dann auch wie der berühmte rote Faden durch alle Songs. Ein Konzeptalbum im eigentlichen ist »iDentity« aber dennoch nicht geworden, denn eine durchgehende Story findet man nicht.
Daß Ihr inzwischen beim berühmt-berüchtigten dritten Album, dem man landläufig nachsagt, es wäre die "Make it or break it"-Veröffentlichung, hat Euch wenig gekümmert?
Nein. Das sollte keinerlei Rolle spielen, denn im Endeffekt sind es die Songs, die zählen. Abgesehen davon zählt für uns auch unsere "Vorgeschichte", und von daher ist unser eigentliches Debutalbum »Harlequin« gewesen, auch wenn wir damals noch als SATIN BLACK unterwegs waren und uns erst 2011 in ALPHA TIGER umbenannt haben. Auch die Geschichte vom "Durchbruch"-Album bereitet uns wenig Sorgen, denn wir sind selbstbewußt genug, um zu wissen, daß wir mit Sicherheit auch mit dem neuen Teil bei unseren Fans gut ankommen werden. Bislang lief es ohnehin überraschend gut für uns - wir können uns wahrlich nicht beschweren. Dennoch sind wir bemüht, mit »iDentity« einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter nach oben zu schreiten.
Interessant zu beobachten ist für einen Außenstehenden jedoch, daß Ihr - trotz Eures Erfolgslaufes als "Tiger" - für Eure dritte Scheibe das dritte Label als Partner präsentiert.
Ich weiß, das wirkt sehr eigenartig, doch dieser Umstand läßt sich auf nachvollziehbare Weise erklären. Für unser Debut »Man Or Machine« hat uns der ehemalige NOISE RECORDS-Mastermind Karl Walterbach für sein damals neues Label SONIC ATTACK RECORDS unter Vertrag genommen, da er auch unser Management übernommen hatte. Dadurch waren sämtliche Geschäftsbelange am einfachsten zu bewältigen. Da wir zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht absehen konnten, daß diese Scheibe dermaßen positiv aufgenommen werden würde, kamen wir gemeinsam zum Entschluß, daß SONIC ATTACK ein zu kleines Label für uns ist und wechselten zu CENTURY MEDIA. Leider sind deren und unsere Ansichten im Laufe der Zeit aber doch recht schnell auseinandergedriftet, wobei man diese auf mangelnde, interne Kommunikation zurückführen kann.
Das bedeutet, daß Euer neues Album bereits fertig war, noch ehe Ihr eine neues Label als Partner hattet, oder? Ein Umschwenken auf die "Do It Yourself"-Gangart kam Euch nicht in den Sinn?
Nein! Dazu hätten wir mehr oder weniger bei Null beginnen und erst einmal geeignete Vertriebspartner finden müssen. Mit STEAMHAMMER/SPV haben wir zum Glück einen Partner gefunden, der sich - völlig unabhängig von der vorhandenen Kompetenz - als die ideale Lösung für uns darstellt, da wir auch stilistisch perfekt in das Programm passen. Darin sehe ich auch den größten Vorteil gegenüber unserem vorherigen Partner, der zuletzt doch verstärkt auf extremere Metal-Auswüchse gesetzt hat, während wir uns jetzt inmitten ausschließlich traditionell ausgerichteter Bands befinden und uns dadurch auch deutlich besser fühlen.
Auch wenn es noch verdammt früh ist diesbezüglich nachzufragen, sind denn schon erste Reaktionen auf »iDentity« eingetroffen?
Wenige zwar, aber diese bestätigen uns absolut in unserer Vorgangsweise. Es läßt sich nämlich jetzt schon absehen, daß uns neben einer steigenden Identität erneut attestiert wird, ausschließlich Songs aufgenommen zu haben, die sich aufdrängen, auf der Bühne dargeboten zu werden. Und genau darum geht es uns ja auch! Um dieses Feeling zusätzlich vermitteln zu können, haben wir uns dazu entschlossen, als Bonus für die Digipack-Version des Albums eine Aufzeichnung unseres Auftritts beim "Bang Your Head!!!" im letzten Sommer als DVD beizulegen.
An der Livefront Vollgas zu geben steht wohl auch für die Zukunft ganz oben auf Eurem Plan?
Sicher, denn genau das ist es, warum wir überhaupt erst angefangen haben, Musik zu machen! Als nächstes steht bei uns die Veröffentlichung von »iDentity« an, und dafür haben wir uns etwas Besonderes ausgedacht. Anstatt einer einzigen Release-Party werden wir unter dem Motto "ALPHA TIGER & Friends" zehn Shows absolvieren. Diese kurze Tour läßt uns zum einen die Live-Tauglichkeit unserer neuen Tracks testen, und zum anderen ist es einfacher, zu den Fans zu kommen, als ihnen an nur einem einzigen Ort das Album vorzustellen. Zusätzlich werden wir einige befreundete Musiker als Begleitung mit dabei haben. Wer uns unterstützen wird, bliebt aber noch unser Geheimnis.
Dein Partner an der Gitarre, Alexander Backasch, wird hoffentlich mit von der Part(y)ie sein, auch wenn er seit geraumer Zeit zweigleisig fährt.
Sicher, denn ALPHA TIGER genießen klarerweise nach wie vor unsere Priorität. Alex hat jedoch zuletzt einige Male bei den israelischen Thrashern HAMMERCULT ausgeholfen und dabei offenbar dermaßen überzeugt, daß sie ihn sogar schon für ein Heimspiel nach Tel Aviv eingeflogen haben. Ich denke, er ist inzwischen tatsächlich zu einem Mitglied der Band geworden und hat nun eben zwei Baustellen parallel zu betreuen. Es könnte also in der Tat stressig für ihn werden in Zukunft.