UNDERGROUND EMPIRE the ONLINE EMPIRE-Titel
  UE-Home → History → Underground Empire 7 → Interview-Übersicht → SEVEN YEARS/KINGSBANE-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

”UNDERGROUND EMPIRE 7”-Datasheet

Contents:  SEVEN YEARS/KINGSBANE-Interview

Date:  30.12.1992 (created), 11.11.2012 (revisited), 22.01.2022 (updated)

Origin:  UNDERGROUND EMPIRE 7

Status:  published

Task:  from paper to screen

Availability:  original printed issue sold out! Several earlier issues still available; find details here!

Comment:

Ursprünglich hätte das Interview den Titel "Der Metal der Könige" tragen sollen, doch nach der Umbenennung sollte dieser nicht mehr so trefflich passen. Dennoch wollte ich vom Namen KINGSBANE nicht ganz Abschied nehmen - zumal das erste Interview ja noch zu KINGSBANE-Tagen geführt worden war. Daher befindet sich auf der ersten Seite oben das selbstentworfene SEVEN YEARS-Logo und unten das KINGSBANE-Logo. Von selbigem hatte ich mittlerweile eine gute Vorlage erhalten, so daß wir im Gegensatz zur Vorstellung im vorhergehenden Heft nun das Originallogo verwenden konnte. Allerdings bastelte ich nun "mein" SEVEN YEARS-Logo aus der gleichen Schriftart, die ich seinerzeit für das KINGSBANE-Logo verwendet hatte, um damit quasi die Kontinuität zu verdeutlichen. Ebenso unterlegte ich die dritte Interviewseite mit dem Stern, den ich zuvor bei meinem eigenen KINGSBANE-Logoentwurf verwendte hatte.

Dieses Prinzip haben wir heute durch die aufeinander zulaufenden Verlaufsraster wie die Schatten, die sich einander zuwenden, weitergeführt.

Die Homepage der Band ist mittlerweile leider verschwunden, doch immerhin gibt es eine sehr schmächtige Facebook-Seite.

Supervisor:  Stefan Glas

 
 

SEVEN YEARS-Logo

 

KINGSBANE-Logo

Was soll ich lange um den heissen Brei rumreden? Diese Band ist megatalentiert, supergenial, obergeil; eine Band, auf die so ziemliche jedes Superlativ, das man bilden kann, zutrifft - wahrscheinlich die Entdeckung schlechthin auf dem Sektor der harten Musik, und ich stelle hiermit einfach mal die Behauptung auf, daß sie eines Tages in einem Atemzug mit Bands wie QUEENSRŸCHE genannt werden! Wer? KINGSBANE natürlich! KINGSBANE, die sich in der Zwischenzeit bekanntlich in SEVEN YEARS umbenannt haben. Sie sind Anlaß dieser Lobeshymne und des folgenden Interviews.

Wie ist es möglich, daß man von solch einer tollen Band früher noch absolut nichts gehört hat?

Wir sind seit etwa vier Jahren mit unserem Sänger Fabien zusammen. Wir anderen spielten schon vorher zusammen, allerdings stilistisch eher an Bands wie METALLICA angelehnt. KINGSBANE existieren aber eigentlich erst seit dem Zeitpunkt als Fabien einstieg und sich unser Sound total veränderte. Vorher waren wir eher Riffreiter und konzentrierten uns mehr auf die Musik, doch seither versuchen wir, Fabiens Talente mit unserer Musik zu verbinden, was unserer Musik einfach eine total andere Atmosphäre verlieh. Das Demo, das Du kennst, ist mittlerweile über zwei Jahre alt, und es wurde über eine Zeitspanne von eineinhalb Jahren fertiggestellt. Es gab einige Rückschläge besonders finanzieller Art. Wir sind Perfektionisten, und so haben wir etliche Sachen mehrfach gemacht, bis wir damit zufrieden waren. Wir wollten, daß das Tape nach mehr aussieht, als nach einem einfachen Demo, was man anhand der gesamten Verpackung sieht. Wir wollten die Sache einfach richtig anpacken. Das Demo zeigt recht gut, wo wir damals standen, aber heute sind wir nicht mehr glücklich damit. Es war unsere erste Veröffentlichung, und unser Sound hat sich natürlich seither immer weiter fortentwickelt. Die neuen Songs unterscheiden sich von den alten aufgrund des natürlichen Fortschritts, den wir seither mitgemacht haben. Derzeit arbeiten wir an neuen Aufnahmen, mit denen wir sehr glücklich sind und die unsere erste Platte werden sollen. Es handelt sich ausschließlich um neues Material, jedoch werden wir eventuell ›The Wages Of Sin‹ neu einspielen. Vom Demo spielen wir live ohnehin nur noch zwei Songs, nämlich das bereits erwähnte ›The Wages Of Sin‹ und ›Lost In Time‹.

KINGSBANE-Photo

Wie sieht es aus mit Zukunftschancen?

Unser Hauptziel ist es, einen guten Deal zu erhalten. Es gibt einiges Interesse von Plattenfirmen. Sollten sich jedoch alle Angebote zerschlagen, so werden wir die Songs, die wir, wie schon gesagt, gerade aufnehmen, einfach wieder auf eigene Kosten veröffentlichen. Prinzipiell sind aber davon überzeugt, daß wir nicht ignoriert werden können!

Eine Überzeugung, der ich von Herzen wirklich voll und ganz zustimmen kann! In den Besprechungen Eures Demos von 1991 fielen immer wieder Vergleiche zu Bands wie FATES WARNING, QUEENSRŸCHE oder auch DREAM THEATER. Was haltet Ihr von diesen Vergleichen? Ich hatte ja auch einige Vergleiche gebracht, obwohl ich hiermit deutlich betonen will, daß ich in KINGSBANE eine 100 Prozent eigenständige und originelle Band sehe!

Es ist lustig, daß Du DREAM THEATER erwähnst, denn wir haben gerade letzten Freitag eine Show mit ihnen gespielt. Der neue DREAM THEATER-Sänger James LaBrie sang zuvor hier in Toronto bei einer Band namens WINTER ROSE und so kannten wir ihn. Er hatte uns schon mehrfach live gesehen und mag KINGSBANE. Er versprach uns, daß wir mitspielen können, wenn sie in Toronto auftreten. Wir spielten zusammen in einem Club namens "Spectrum", und es war eine wirklich tolle Erfahrung für uns. Wir haben uns sofort mit DREAM THEATER angefreundet und stellten fest, daß wir sowohl als Menschen als auch als Musiker vieles gemeinsam haben.
Zu den Vergleichen ganz allgemein kann man sagen, daß sie notwendig sind, um den Lesern zu vermitteln, wie eine Band klingt. So werden wir eben mit Bands wie QUEENSRŸCHE verglichen, wahrscheinlich weil wir uns stilistisch auf einem ähnlichen Sektor bewegen, beziehungsweise hier in Toronto werden wir oft mit RUSH verglichen. Um ehrlich zu sein, war uns beispielsweise der Name MAJESTY überhaupt kein Begriff bevor Du ihn erwähnt hast. Man kann Vergleiche nicht verhindern, da sie eigentlich ganz natürlich sind. Wie Du schon gesagt hast, sind wir eine individuelle Band, eine Aussage, für die wir Dir sehr dankbar sind, denn wir sehen uns auch so. Wenn erst mal unser erstes Album oder dann das zweite und dritte veröffentlicht sind, werden diese Vergleiche mit Sicherheit aufhören, und man wird uns als KINGSBANE kennen!

Was kennzeichnet für Euch einen guten Song?

Das ist eine gute Frage! Ich denke, daß jeder seine ganz eigenen Vorstellungen davon hat, was ein guter Song ist. Wir mögen Melodien; ein Song muß eine gute Struktur haben; er soll grooven und Eindruck hinterlassen. Wenn man sich als Songwriter aktuelle Musik anhört, so weiß man in der Regel, was als nächstes passieren wird. Die Stücke sind so vorausberechenbar und werden daher schnell langweilig. Unsere Songs sollen so etwas wie einen abenteuerlichen Flair haben, Dir einen Schauer den Rücken runterlaufen lassen. Ich glaube, der grundlegende Faktor ist, daß ein guter Song Eindruck hinterlassen muß, aber dennoch Freiräume für eigene Interpretationen offenhalten und die Phantasie anregen muß. Das gilt sowohl für die Texte als auch für die Musik. Wir haben schon etwas auf die kommenden Fragen gespitzt und gesehen, daß Du begonnen hast, unsere Texte zu analysieren, und das ist großartig. Wir sind froh, daß Du Dir die Zeit genommen hast, auf einzelne Details zu achten. Für solche Leute schreiben wir - it's there if you want it! Es ist im Grunde traurig, wenn man sieht, was die meisten Songs heute noch auszusagen haben. Aber das sind die Dinge, die sich verkaufen und deshalb veröffentlichen Plattenfirmen so etwas, weil sie damit Geld machen. In Wirklichkeit jedoch ist Songwriting ein Kunsthandwerk! Es geht darum, eine gute Verbindung aus Text und Musik zu erstellen. Das ist selbstverständlich nicht immer einfach, aber wir lassen uns Zeit, wenn wir neue Stücke schreiben. Es kann vorkommen, daß wir einen Song wochenlang links liegen lassen, da uns die Idee fehlt, wie wir ihn weiterführen könnten und einfach darauf warten, bis die richtige Idee plötzlich da ist. Man kann einen Song nicht erzwingen, er muß reifen. Es ist sicher wichtig, intensiv an einem Song zu arbeiten, weil man so den kreativen Prozeß fördern kann, aber man muß ebenso wissen, wo der Punkt ist, an dem man am besten erst wieder etwas Abstand gewinnen muß.

Eure Texte sind beileibe nicht einfach zu verstehen! Auf mich wirken sie alle ziemlich geheimnisvoll. Ist das eine Absicht, die Ihr beim Texten habt? Laßt uns doch mal einige Beispiele aufgreifen! ›Wages Of Sin‹ habe ich so verstanden, daß Ihr von den Veränderungen im Leben schreibt und dem Preis, den man für seine Sünden bezahlen muß. Steckt dahinter eine christliche Ethik?

Es ist ein Song, den man vielfach interpretieren kann. ›Wages Of Sin‹ ist kein ausschließlich negativer Song, der besagt, daß man für etwas bezahlen muß, sondern am Schluß wird in bildhafter Sprache metaphorisch Hoffnung vermittelt. Fabien hat diesen Text geschrieben und für ihn bedeutet der Text eine Reflektion über sein Leben. Jedoch kann ihn jeder Hörer von seinem Standpunkt aus auf seine Weise interpretieren. Religiöse Hintergründe liegen bei dem Song allerdings keineswegs vor. Wenn Du jedoch eine solche Philosophie drin entdeckst, dann ist das cool! Genau das ist für mich ein Hauptcharakteristikum eines guten Songs: Ich verstehe ihn auf eine Weise, Du interpretierst ihn wieder ganz anders und der Nächste sieht ihn wiederum auf seine eigene Art.

Bei ›Lost In Time‹ bin ich nicht so recht schlau geworden, allerdings ist mir aufgefallen, daß Ihr zweimal im abgedruckten Text auf dem Democover nach der Zeile "Lost Hopes Time Replays His Story" in Klammer das Wort "History" stehen habt. Was hat es damit auf sich?

Für mich handelt ›Lost In Time‹ von alten Künstlern, die vergessen wurden und einsam sind. Hier habe ich mich auf einen alten Maler bezogen. Die Worte "His Story" und "History" haben wir beide abgedruckt, weil beide funktionieren und einen Sinn ergeben.

›Dreamscape‹ scheint einen sehr surrealistischen Text zu haben und wirkt auf mich, als würdet Ihr versuchen, einen Traum zu schildern, was man allein schon aufgrund des Songtitels schlußfolgern kann. Auch hier habt Ihr wieder Klammern verwendet!

›Dreamscape‹ ist der zweite Song, den wir zusammen mit Fabien geschrieben haben. Der erste Song war ›Traveller‹, den wir allerdings nicht fürs Demo aufnahmen; höchstwahrscheinlich werden wir ›Dreamscape‹ auch nicht für die Platte verwenden, allerhöchstens mal als B-Seite irgendwann in der Zukunft. ›Dreamscape‹ ist sehr philosophisch geprägt und handelt davon, daß jeder sein Leben lang auf der Suche ist. Mehr möchte ich dazu nicht sagen, denn ›Dreamscape‹ läßt einen sehr, sehr großen Interpretationsfreiraum... Und was denkst Du darüber?

Denken - was ist das? Anyway - ich will etwas auf das Cover Eures Demos eingehen. Man sieht darauf ein Schachbrett, das jedoch gekrümmt ist und so wirkt, als sei es im weiteren Verlauf kugelförmig und könnte daher die Erde darstellen. Der König scheint riesig zu sein und überragt die Dame und den Springer bei weitem. Wenn man das Cover aufschlägt, sieht man jedoch, daß der König gefallen ist, obwohl jene Stellung, die man auf dem ersten Bild sieht, nicht zuläßt, daß der König geschlagen werden kann. Außerdem zerschmettert der gestürzte König das Schachbrett an der Stelle, auf die er fällt. Ich würde das so interpretieren, daß ein König, ein Herrscher, jederzeit, egal wie groß und unbesiegbar er sich wähnt, auch in scheinbar unbedrohter Lage gestürzt werden kan, bei seinem Sturz jedoch sein Land mit ins Verderben reißt. Was waren Eure Gedanken bei diesem Cover und inwiefern hat es eine Beziehung zu Eurem Bandnamen?

Du hast etliche Details aufgezeigt, und es ist wirklich schön, daß Du diese Dinge bemerkt hast, denn auch wir sehen das Cover sehr symbolhaft. Es ist sehr durch unseren Namen inspiriert, und so kamen wir zu dieser Idee. Prinzipiell wollen wir es aber so halten wie bei den Texten und es den Hörern überlassen, selbst eine Interpretation zu finden. Es ist großartig, daß Du so viel in dem Cover entdeckt hast, und wir hoffen, daß auch jeder andere die Details zu würdigen weiß, so daß es nicht auf blinde Augen trifft. Um dieses Thema abzuschließen, möchte ich sagen, daß wenn unsere Musik, unsere Texte und auch die Covergestaltung für sich selbst sprechen, dann sollten sie nicht unterbrochen werden! Der Grund, weshalb wir nicht so viel darüber zu sagen, ist, daß wir nicht die Visionen, die sich bei jemand einstellen, durch unsere Interpretation vernebeln wollen. Es soll offen bleiben - ein Bild ist tausende Worte wert!

Ihr habt im Demo eine ellenlange Liste mit Musikern und Bands, die Euch beeinflußt haben. Diese Liste reicht von Johann Sebastian Bach bis Frank Zappa und von den BEATLES bis RUSH. Wie läßt sich diese ungeheuere Breite erklären?

Da stehen so verdammt viele Einflüsse, weil wir so verdammt viele Einflüsse haben! Jeder von uns ist durch unterschiedliche Dinge beeinflußt. Wir mögen beispielsweise Jazz, aber auch Klassik..., eigentlich mögen wir viele verschiedene Arten von Musik. Diese Liste ist mittlerweile über zwei Jahre alt, und heute wäre sie bestimmt doppelt so lang, und sie wird immer weiter wachsen! Ich denke, die beste Einstellung, wenn man Musik macht, ist, alles in sich aufzunehmen, denn um so mehr kann man auch wieder rauslassen. Keep your minds open, guys!!!

Auf Eurer Thanks-Liste stehen auch FATES WARNING. Habt Ihr mal mit Ihnen gespielt?

Als FATES WARNING hier im "Metal Works"-Studio »Parallels« aufnahmen, welches zufällig das Studio ist, in dem wir die zweite Seite unseres Demos aufgenommen hatten, haben wir FATES WARNING in einem Club getroffen und haben uns mit ihnen angefreundet. Sie haben sich zwar einige unserer Gigs angesehen, aber leider haben wir nicht zusammengespielt.

Bei Euren Qualitäten müßten sich die Labels doch nur so um Euch reißen! Oder aber habt Ihr das Problem, daß Eure Musik derzeit nicht voll im Trend liegt?

Wie wir schon zu Beginn sagten, ist Interesse vorhanden, und wir hoffen, einen Deal zu kriegen. Zu diesen Trendgeschichten können wir nur sagen, daß wir fühlen, daß Melodie nie aus der Mode kommen wird! Wir wollen uns keinen Trends anbiedern, denn wir spüren, daß unsere Musik überlebensfähige Kraft besitzt und hoffen auf eine langwährende und treue Anhängerschar. Die Bands, die wir persönlich mögen, hören wir schon seit über zehn Jahren und wir hoffen, daß es uns gelingt, unserer Musik eine solche Zeitlosigkeit zu verleihen!

Wenn es eine Band gibt, der dies gelingen kann, so heißt sie KINGSBANE beziehungsweise SEVEN YEARS! Das wäre zum Abschluß die kostenlose Wettervorhersage von UNDERGROUND EMPIRE gewesen, wenn diese Ausgabe wie geplant erschienen wäre. Da dies aber nicht der Fall war und sich nicht nur Gerüchte um eine Umbenennung hartnäckig hielten, sondern mir eines Tages auch noch ein neues Promotape in die Hände fiel, war es unumgänglich, einen Atemzug vor Heftrelease, die Band anzurufen. So erzählte mir Gitarrist Mark Stewartson, daß sich die Band gerade inmitten der Pre-Production für das Debut befände und der Studiotermin schon gebucht sei. Blitzschnell war also ein Date abgemacht, denn nun gab es nochmal eine Menge Gründe mehr, Kenntnisse aus erster Hand aufzufrischen. Eigentlich wollte ich Mark zunächst zur Umbenennung befragen, aber der kaufte mir gleich den Schneid ab!

Wußtest Du, daß wir nicht mehr KINGSBANE sein werden? Wir werden uns SEVEN YEARS nennen. Weißt Du, unser allererster Sänger hatte vor vielen Jahren den Namen KINGSBANE vorgeschlagen, und der Name hat mittlerweile einfach seine Bedeutung für uns verloren. SEVEN YEARS stammt ursprünglich aus einer Textzeile des Songs ›Dusk‹, der der Opener unseres aktuellen Promotapes darstellt. In dem Song heißt es "more bad luck than SEVEN YEARS" und bezieht sich auf den Aberglauben, daß man sieben Jahre Pech haben wird, wenn man einen Spiegel zerbricht. Wie hat Dir eigentlich das Tape gefallen?

Oh, es hat mir sehr gefallen, obwohl es total anders als das KINGSBANE-Demo klang!

Und das Album wird genauso sehr anders klingen, wie sich dieses Tape vom ersten Demo unterscheidet! Wir befinden uns gerade in der Vorbereitungsphase für die Studioarbeiten und müssen entscheiden, welche Songs wir aufnehmen werden, denn ich glaube, daß wir mittlerweile genügend plattenreifes Material haben, um mehrere Alben zu füllen. Witzigerweise hat jedoch unsere japanische Firma darauf bestanden, daß wir drei Songs des KINGSBANE-Demos, und zwar ›Wages Of Sin‹, ›Lost In Time‹ und ›Dreamscape‹, für unser Debut aufnehmen werden. Wir hätten nicht mal in Traum dran gedacht, solch' altes Material nochmal neu aufzunehmen, aber die Firma machte dies zur Bedingung bei der Vertragsunterzeichnung, denn sie sind davon überzeugt, daß diese Songs in Japan extrem gut ankommen werden. Daher denken wir darüber nach, ob es eventuell zwei Versionen unseres Debutalbums geben soll, eine für Japan und eine für den Rest der Welt. Vielleicht werden die drei alten Songs auch auf der europäischen Version stehen, denn ich glaube, daß die Fans bei Euch die Sachen mögen.

Oh ja! Euer Demo ist zweifelsohne sehr beliebt hier, Mark, so daß es sicher kein Fehler wäre, wenn die Songs hier veröffentlicht werden würden, zumal sie wirklich erstklassig sind! Doch weiter im Text. Du hast gerade eben schon die Richtung eingeschlagen, in die ich ohnehin gehen wollte. Die Musik auf Eurem aktuellen Promotape ist deutlich härter, aber auf der anderen Seite arbeitet Ihr noch mehr mit Akustikparts und ruhigen Passagen! Versuch' doch mal, unseren Lesern, die eigentlich nur das KINGSBANE-Demo kennen, zu beschreiben, welchen Weg Ihr seit jenen Tagen genommen habt!

Ich spiele sehr viel Akustikgitarre in allen möglichen Varianten, auch beispielsweise als klassische Gitarre oder zwölfsaitige Gitarre. Ich bin sehr fasziniert davon, und so wird dies auch in unserem Sound mehr und mehr verarbeitet. Es ist schwer zu dokumentieren, wie wir uns verändert haben, denn es ist eine lange Zeit vergangen, und es gibt so viele verschiedene Einflüsse, so daß sich unser Songwriting vor und zurück, hin und her gewandelt hat. Wir können immer noch im Stil des KINGSBANE-Demos schreiben, und wir tun das auch gelegentlich, aber macht einfach Spaß, Dinge zu erkunden, die wir noch nicht gemacht haben. Letztendlich durchläuft man im Leben regelrechte Kreise. Jeder wird festgestellt haben, daß er Musik, die früher mal sehr mochte, nach und nach aber aus den Augen verlor, plötzlich wieder liebt. Ähnlich ist es auch mit unserem Songwriting und den Einflüssen, die Bedeutung für uns haben! Weißt Du, wir wollen ein Album machen, das wirklich dynamisch ist und nicht von Anfang bis Ende gleich klingt! Ich glaube, das Album wird Dich überraschen!

Ich kann es, ehrlich gesagt, kaum erwarten! Okay, Mark, dann laß' uns doch etwas über das Album schnacken! Nenn' uns doch bitte mal einige Titel, die wir auf dem SEVEN YEARS-Album erwarten können!

Viele der Songs sind zu diesem Zeitpunkt noch unbetitelt, oder wir haben uns zumindest noch nicht endgültig entschieden. Ich kann Dir lediglich die Titel der vier Songs vom Promotape sagen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch auf dem Album stehen werden. Das sind im einzelnen ›Dusk‹, ›Altered States‹ und ›Gypsy's Way‹, wobei der letzte Song ›The Moment‹ wahrscheinlich nicht auf das Debut kommen wird. Ein weiterer Titel steht schon fest, nämlich ›Teeth Of A Lamp/Percarious Wings‹, welches ein ziemlich düsterer Akustiksong ist, den wir aus zwei Akustiknummern zusammengesetzt haben. Es ist eine meiner Lieblingsnummern, die wirklich eine Menge Spaß macht zu spielen. Derzeit überlegen wir uns, welches Gesicht der Song erhalten soll, ob wir ihn beispielsweise mit Orchester arrangieren sollen.
Bezüglich der Texte wäre Fabien eigentlich der geeignete Mann, um darüber zu reden, denn er hat den Großteil der Texte geschrieben. Ich kenne die Texte zwar und weiß wovon sie handeln, aber abgesehen davon wollen wir, wie früher schon erwähnt, nicht zu viel über die Texte sagen, um den Leuten nicht die Möglichkeit eigener Interpretationen zu nehmen. Prinzipiell sind die Texte etwas dark. Sie reflektieren die eigene Stimmung und die Umgebung, in der man sich befindet und, laß' uns der Wahrheit ins Auge blicken, wir suchten eine verdammt lange Zeit nach einem Deal und waren daher nicht unbedingt die fröhlichsten Zeitgenossen, die man sich vorstellen kann. Die Freude der Erschaffung ist eine Belohnung an sich, aber wir wollen unsere Musik teilen, wir wollen, daß andere Leute sie hören können. Wenn wir nun beginnen können rauszukommen und etwas ins Rollen bringen können, dann wird sich vielleicht die Farbe der Texte etwas aufhellen.

Euer aktuelles Tape wurde meines Wissens nie offiziell veröffentlicht. Dennoch würde mich interessieren, wie die Reaktionen von den Leuten waren, die es gehört haben!

Das Tape war prinzipiell dazu bestimmt, einen Deal klarzumachen, um die Songs dann für das erste Album zu verwenden. Das hat dahingehend geklappt, daß wir einen Deal für Japan haben und den Vorschuß erhielten, so daß wir die Aufnahmen des Albums finanzieren können. Wir werden die Bänder des Promotapes wahrscheinlich benutzen, noch etwas hinzufügen und in neuem Mix für das Album verwenden. Um das Tape offiziell zu veröffentlichen, hätten wir müssen vielmehr Zeit und Geld inverstieren. Die Songs waren nicht richtig abgemischt, wir hätten müssen ein gutes Cover haben und so weiter. Wir haben es natürlich all unseren Freunden zum Hören gegeben; ein Radiosender hier am Ort erhielt eine Kopie, und sie haben einige Songs gespielt. Prinzipiell waren die Leute sehr begeistert davon, und das ist genau das, was wir erreichen wollen. Die Songs sollen die Leute erreichen und etwas länger in ihrem Kopf kreisen.

Was kannst Du zu diesem Zeitpunkt noch bezüglich der anstehenden CD sagen? Schon ein Titel anvisiert? Nennt sie doch einfach »Kingsbane«!

Ja, ein Tribut an unser früheres Ich... [lacht] Wir wissen noch nicht, wie das Album heißen wird, aber wir haben verschiedene Ideen zur Auswahl. Aber wir arbeiten gerade an einem Song, der ›Kingsbane‹ heißt. Genau gesagt hieß der allererste Song der Band ›Kingsbane‹, und so kamen wir zu dem Namen. Wir haben den Song seit Jahren nicht mehr gespielt, und wir würden ihn auch nicht mehr aufgreifen, aber wir haben nun ein paar Ideen für einen neuen Song namens ›Kingsbane‹. Mal sehen! Er wird sicher nicht auf dem ersten Album stehen, vielleicht wird er auch nie fertig komponiert werden, wer weiß? Das ist typisch für uns. Wir haben so viele Sachen, die unvollendet sind. Das könnte eines unserer Probleme werden, aber könnte ebenso ein großer Vorteil sein, daß wir viele Sachen gleichzeitig bearbeiten, so daß dabei einiges unter den Tisch fällt und nie fertig wird. Offensichtlich setzen sich jedoch die stärksten Dinge durch und schreiben sich gewissenmaßen selbst.
Doch zur CD: Wir werden hoffentlich noch im Mai ins Studio gehen, was aber von der Verfügbarkeit des Studios und unseres Engineers abhängt. Wir wollen wieder ins "Metal Works"-Studio, das circa in einem Monat frei sein wird, und bis dann wird auch das derzeitige Projekt unseres Engineers voraussichtlich abgeschlossen sein. Wir werden bereit sein..., wir sind nämlich schon seit Jahren bereit! [lacht wieder] Wie lange sich die Aufnahmen hinziehen werden, wissen wir nicht, aber es ist geplant, die CD im Sommer in Japan zu veröffentlichen. Wir haben also einen Deal mit JVC VICTOR in Japan, aber für den Rest der Welt ist noch nichts außer Gesprächen gelaufen. Sobald wir die Japan-CD in Händen halten, haben wir die richtigen Argumente in der Hand, um diese Verhandlungen zu einem guten Abschluß zu bringen.

Ihr seid bekanntlich Perfektionisten. Wird Euer Budget ausreichen, um Eure Vorstellungen zu realisieren?

Das Album ist zur Zeit selbst für mich noch ein Geheimnis! Wir werden einfach beginnen und sehen, was dabei herauskommt. Man muß wissen, was man will, wenn man ins Studio geht und muß optimal vorbereitet sein. Im Studio braucht man einige kompetente Leute um sich herum, und ich denke, das ist bei uns der Fall. Deshalb sehen wir dem Studio mit Optimismus entgegen und hoffen, daß es einige Leute gibt, die sich auf das Album freuen. Denen möchte ich "Hallo" sagen und ihnen für ihre Geduld danken. Wir hätten das Album am liebsten schon vor langer Zeit veröffentlicht, aber es hat eben nicht geklappt. We're doing our best!

Ein klasse Schlußwort ohne Vorbestellung! So kann ich doch behaupten, daß ich zumindest eine Person kenne, die dem SEVEN YEARS-Album mit äußerster Spannung entgegenfiebert, aber habe zugleich das Vertrauen in Euren Geschmack, daß Ihr Euch in diese Schar miteinreiht. Damit wissen wir, was bei den Kanadiern angesagt ist und können schon mal anfangen, einen Fuffi für einen Japanimport beiseite zu schaffen. Anyway - hier also noch zum Abschluß die Bandadresse:

http://www.facebook.com/kings.bane.9

Vorbereitung:
Heiko Simonis + Stefan Glas

Interview & Bearbeitung:
Stefan Glas

KINGSBANE im Überblick:
KINGSBANE – Demo '91 (Demo-Review von 1992 aus Metal Hammer 07/92)
KINGSBANE – Underground Empire 6-"Upcoming Internationals"-Artikel (aus dem Jahr 1992)
KINGSBANE – Underground Empire 7-Interview (aus dem Jahr 1994)
KINGSBANE – ''Y-Files »div«''-Special (aus dem Jahr 0000)
Playlist: KINGSBANE als Newcomerhoffnung in "Jahrescharts METAL HAMMER 1992" von Stefan Glas
Playlist: KINGSBANE-Demo »Demo '91« in "Cavelist Metal Hammer 05/92" auf Platz 1 von Stefan Glas
Playlist: KINGSBANE-Demo »Demo '91« in "Cavelist Metal Hammer 06/92" auf Platz 3 von Stefan Glas
Playlist: KINGSBANE-Demo »Demo '91« in "Playboylist Underground Empire 6" auf Platz 2 von Stefan Glas
Playlist: KINGSBANE-Demo »Demo '91« in "Playboylist Underground Empire 6" auf Platz 4 von Holger Andrae
unter dem späteren Bandnamen SEVEN YEARS:
SEVEN YEARS – Underground Empire 7-Interview (aus dem Jahr 1994)
Playlist: SEVEN YEARS- »Demo '93« in "Playboylist Underground Empire 7" auf Platz 2 von Holger Andrae
unter dem späteren Bandnamen IN THE NAME:
IN THE NAME – In The Name (Rundling-Review von 2000 aus Online Empire 2)
© 1989-2024 Underground Empire


SEVEN YEARS im Überblick:
SEVEN YEARS – Underground Empire 7-Interview (aus dem Jahr 1994)
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unter dem ehemaligen Bandnamen KINGSBANE:
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IN THE NAME – In The Name (Rundling-Review von 2000 aus Online Empire 2)
© 1989-2024 Underground Empire


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