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3 INCHES OF BLOOD
GOATWHORE
ANGELUS APATRIDA
HAVOK (US)

Wien, Viper Room

20.05.2012

Das Motto für ihre aktuelle Gastspielreise, "Long Live Heavy Metal", hatten die Jungs von 3 INCHES OF BLOOD ja bereits mit dem wohlwollend aufgenommenen, aktuellen Albumtitel vorweggenommen, und so war es auch nicht wirklich verwunderlich, daß unzählige Fans ihrem Lockruf folgten. Sehr wohl überraschend war jedoch, daß man die angesetzte Beginnzeit wie auch den gesamten Zeitplan fast minutiös einhalten konnte und zum anderen, daß sich schon zu noch früher Stunde ein offenbar bestens gelauntes Publikum im Club einfand, um sich eine amtliche Dosis Metal abzuholen.

HAVOK [US]-Liveshot

Den Startschuß durfte der Denver-Clan HAVOK vornehmen, der lautstark empfangen wurde und sich im Lauf der Spielzeit mit seinem Old School-Thrash wohl noch einige Fans mehr erspielt haben dürfte. Der Vierer legte sich mit Vollgas ins Zeug und versuchte von Anfang an, die Stimmung weiter zu steigern. Dieses Unterfangen gelang vorzüglich, mehr noch, man kredenzte mit ›D.O.A.‹ und dem abschließenden ›Afterburner‹ sogar bereits die ersten Highlights des Abends. Daumen hoch für das Colorado-Geschwader, das sich - wie alle anderen Musiker auch - kurz nach ihrem Set ins Publikum (beziehungsweise an den Merch-Stand) gesellte, um sich mit den Fans zu unterhalten.

ANGELUS APATRIDA-Liveshot

Mit Thrash Metal ging es auch weiter, allerdings ein klein wenig technischer, schließlich lassen sich bei ANGELUS APATRIDA spielerische Feinheiten erkennen, die auch an MEGADETH als Inspiration denken lassen. Diese waren jedoch aufgrund der im Vergleich zum Opener deutlich schlechteren Soundverhältnisse nicht wirklich deutlich genug zu vernehmen, wodurch es für die Jungs schwierig war, die gebührende Aufmerksamkeit zu erhalten. Nicht zuletzt daran lag es wohl auch, daß die Spanier den Stimmungspegel von HAVOK nicht ganz halten konnten, auch wenn sich das Quartett nicht minder ins Zeug legte. Erschwerend um den Stimmungspegel wieder nach oben schnellen zu lassen, war auch der Umstand, daß man im Publikum mit dem aktuellen Dreher »The Call« wohl noch nicht wirklich vertraut war, dieser jedoch logischerweise den Schwerpunkt der Setlist ausmachte. Nicht völlig überzeugend also, auch wenn man der Band an sich nichts ankreiden konnte und Hämmer wie ›Killer Instinct‹ oder auch ›Blood On The Snow‹ sehr wohl heftig beklatscht wurden - wenn auch nur von einigen wenigen.

GOATWHORE-Liveshot

Nach so viel Thrash stand ein stilistischer Wechsel auf dem Programm, wobei es mir immer noch schwerfällt in Worten zu beschrieben, wohin die Reise bei GOATWHORE eigentlich geht. Doch ganz egal, wo und wie man den Mix des Louisiana-Vierer zuordnen möchte, an diesem Abend kam die Chose fast schon gefährlich intensiv zur Geltung. Neben den Eckpfeilern Death, Thrash und Black Metal sind es live vor allem die Hardcore-Punk-Zutaten, die zur Wirkung kommen, auch wenn mich persönlich vorwiegend die durchdringenden Sludge-Passagen regelrecht in den Wahnsinn trieben. Erheblichen Beitrag zu den aktuell wohl fiesesten Klang-Bastarden überhaupt leistete auch Fronthüne Ben Falgoust. Seine Bühnenpräsenz war im an sich sehr kleinen Club dermaßen riesig, daß man sich auf einem Festival wähnte, wobei der Kerl den zuvor noch im Moshpit aktiven Jungspunden offenbar dermaßen viel Angst einflößen konnte, daß diese hurtig das Feld räumten und zwischen Bühne und Auditorium plötzlich Respektabstand entstand. Diesen füllte Ben aber mit seiner Erscheinung aus, reichten doch seine nietenbewährten, langen Arme dennoch bis ins Publikum. Die Hurenviecher polarisierten zwar, waren in meinen Ohren aber dennoch die Abräumer des Abends!

3 INCHES OF BLOOD-Liveshot

Zwar setzen danach erste Ermüdungserscheinungen bei meiner Wenigkeit ein, kein Grund jedoch, um aufzugeben, stand der Headliner 3 INCHES OF BLOOD noch bevor. Und dieser konnte sich auf ein treues Gefolge in Wien freuen. So sah sich der Ahorn-Fünfer ab dem eröffnenden Knaller ›Metal Woman‹ mit einer geschätzten Hundertschaft an begeisterten Fans konfrontiert, die den stilecht mit Kutte auftretenden Front-Sympathikus Cam Pipes nach Leibeskräften unterstützte. Die Burschen wirkten auf der kleinen Bühne zwar ein wenig beengt, doch auch dieses Handicap konnte dem absolut perfekt aufeinander eingespielten Fünfer nicht daran hindern, dem Publikum mit Songs ihres aktuellen Langeisens (Highlight: ›4000 Torches‹ - welch' Epos!) einen wunderbaren Abend zu besorgen. Wer nach dieser Tournee immer noch an der Authentizität der Band zweifelt, hat definitiv etwas falsch verstanden. Ihrem Motto "Long Live Heavy Metal" wurden die Kanadier nämlich zu jeder Sekunde gerecht!


Walter Scheurer

Photos: Walter Scheurer


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