Vom dritten Album spricht man fast ehrfürchtig, sagt man diesem doch nach, das entscheidende der Karriere zu sein. Auch die Schweden CRAZY LIXX sind mit »Riot Avenue« mittlerweile dort angelangt und sind trotz erneuter Personalprobleme positiv dafür gestimmt, allen voran Sänger Danny Rexon, der vor einer knappen Dekade das Unternehmen CRAZY LIXX zusammen mit dem Gitarristen Vic Zino ins Leben gerufen hat.
Aber hallo! Euer neuer Silberling tritt einmal mehr amtlich ins Hinterteil! Darüber hinaus kann man feststellen, daß Ihr eine gehörige Schippe an Heftigkeit nachgelegt und dafür den Sleaze-Anteil reduziert habt. Weshalb?
Es war eine Art Intention, daß wir härter klingen wollen. Zum einen, weil uns einfach danach gewesen ist, wieder ordentlich Gas zu geben, und zum anderen, weil wir in letzter Zeit doch desöfteren in die für uns nicht passende Kategorie von melodischen Rock-Bands eingeordnet wurden. Nichts gegen all' diese Formationen, aber bei uns ging und geht es seit jeher um etwas anderes als nur um Melodien. Vor allem die Rohheit und Rotzigkeit, die immer schon fixer Bestandteil unseres Klangbildes waren, sollten auf »Riot Avenue« endlich wieder unmißverständlich zutage gefördert werden. Ich hoffe, das ist uns auch gelungen.
Zweifelsohne und noch dazu auf beeindruckende Weise. Erklärt diese Intention auch die Tatsache, daß der Sound wesentlich schroffer aus den Boxen dröhnt und so den Titel des Albums quasi untermauert?
Exakt. Wir hatten eine genau Vorstellung, wie das Teil zu klingen hat, und sind auch wirklich stolz darauf, daß es uns gelungen ist, alle unsere Ideen zu verwirklichen. Ich denke, das Teil rockt wirklich amtlich!
Das tut es. Wird Euch denn die »Riot Avenue« nun auf die Bühnen dieser Welt führen?
An sich ist das geplant, momentan aber ein wenig schwierig handzuhaben. Kurz vor den Aufnahmesessions hat sich nämlich unser langjähriger Drummer Joel Cicera dazu entschlossen, die Band zu verlassen, und bald darauf offenbarte uns auch Bassist Loke Rivano, daß er nicht mehr länger bei CRAZY LIXX mit von der Partie sein wird. Das bedeutet, daß die Band momentan nur noch aus den beiden Gitarristen Edd Liam und Andy Dawson sowie mir besteht. Eine Tournee unter diesen Voraussetzungen zu planen ist also nicht unbedingt ein einfaches Unterfangen, und von daher müssen sich unsere Fans noch ein wenig gedulden.
Blöde Situation und das so knapp vor der anstehenden Festivalsaison. Das heißt wohl, daß man auf Euch diesen Sommer verzichten muß, oder?
Nicht ganz. Zunächst muß ich festhalten, daß die wirklich großen Festivals ohnehin kein Thema sind, weil unser Album nicht wirklich zeitgerecht auf den Markt kommt. Doch zumindest kann ich sagen, daß wir uns für diejenigen Gigs, die wir bereits gebucht haben, mit Gastmusikern verstärken werden, um nicht völlig von der Bildfläche verschwinden zu müssen. Ich hab' auch schon einige Kandidaten im Visier, doch es ist noch zu früh, um Namen zu nennen. In weiterer Folge wird man dann sehen, ob daraus längerfristige Kooperationen entstehen können.
Durchhaltevermögen scheint wohl generell mit zum Programm Eurer Band zu gehören?
Das kann man wohl so sagen! Es ist ja nicht zum ersten Mal, daß wir mit dem Ausstieg von Bandmitgliedern konfrontiert sind. Das Bandkarussell dreht sich bei uns ja leider fast stetig, zuletzt als uns Vic mitteilte, daß er sich HARDCORE SUPERSTAR anschließen würde. Auch da standen wir vor diesem Problem, konnten es im Endeffekt aber meistern. Das macht zwar die momentane Situation auch nur bedingt einfacher, zeigt mir aber zumindest, daß es immer möglich ist, solche Mißstände zu überstehen, und von daher sehe ich keinen Grund, nicht positiv gestimmt in die Zukunft zu blicken.
Zurecht, Danny, denn »Riot Avenue« knallt wahrlich mächtig aus den Boxen!