Wer auf Thrash Metal mit Melodien schwört, kommt an den Schweinfurtern Szene-Urgesteinen VENDETTA selbstredend nicht vorbei. Zwar konnten sie bislang leider nie wirklich zu den ganz großen Namen in der deutschen Szene aufschließen, dennoch haben sich die Herrschaften mit ihren ersten Alben »Go And Live ... Stay And Die« und »Brain Damage« in den späten 80er Jahren eine treue Fanschar erspielen können. Diese war selbstredend über das Comebackalbum »Hate« ebenso erfreut, wie sie es dieser Tage ob des aktuellen Drehers »Feed The Extermination« sein wird.
Mario Vogl, seit 2002 als Sänger mit von der Part(y)ie, war so freundlich, uns über den neuesten Streich und einiges mehr zu informieren.
Euer 2007er Comebackalbum »Hate« war zwar ein verdammt gutes - die Öffentlichkeit nahm allerdings nur wenig Notiz davon. Betrachtet Ihr dieses Comeback im Nachhinein als gelungen?
Das Album wurde marketingmäßig leider kaum beworben, da wäre mit Sicherheit viel mehr zu machen gewesen. Aus heutiger Sicht war der damalige Schritt mit METAL AXE RECORDS wohl nicht unbedingt glücklich. Andererseits muß ich zugeben, daß wir froh waren, damit überhaupt wo unterkommen zu können.
Spätestens jetzt muß man Euch aber nachträglich zu Eurem Comeback gratulieren. Denkt Ihr, daß Ihr jetzt endlich wieder als Fixstern in der deutschen Thrashszene wahrgenommen werdet?
Na, das wollen wir doch hoffen! Einfacher wird es auf jeden Fall, zumal wir nun mit MASSACRE RECORDS einen wirklich guten und zuverlässigen Partner gefunden haben. Zu verdanken haben wir den Deal übrigens unserem dänisch-schweizerischen Management ALLEGRO TALENT MUSIC MANAGEMENT (unter anderem auch für MEKONG DELTA, WICCA und SCANNER tätig - der Verf.). Die haben den zuständigen Herrschaften zwei neue Songs vorgestellt und scheinbar hat alles gepaßt.
Kein Wunder, schließlich werft ihr mit "Ohrwürmern" neuerdings ja nur so um Euch. Was anderes: Habt Ihr eigentlich mitbekommen, daß sich in den letzten Jahren eine britische Band namens VENDETTA mit zwei (zugebeneraßen amtlichen, wenn auch stilistisch deutlich anders gearteten) Alben durchaus etablieren konnten?
Klar hat man davon gelesen, aber da gibt's ja noch einige VENDETTA mehr, beispielsweise aus Bulgarien und Rumänien. (Womit er definitiv nur die Spitze des Eisbergs tangiert... - Stefan)
Eventuelle Rechtsstreitigkeiten scheinen aber dennoch kein Thema für Euch zu sein?
Nein, wir haben da keinen Kontakt, auch nicht zu den Engländern. Bei einem Rechtsstreit verdienen ja ohnehin hauptsächlich die Anwälte, deshalb lassen wir uns erst gar nicht darauf ein.
Schlaue Idee, zumal wie schon gesagt, kaum echte Berührungspunkte stilistischer Natur auszumachen sind und somit wohl auch kaum Probleme innerhalb der Zielgruppe auftreten dürften. So, jetzt aber genug des Businesskrams, kommen wir zum neuen Album: Handelt es sich denn ausschließlich um brandaktuelle Songs, die darauf verewigt sind, oder war davon schon etwas vorrätig?
Nein, bei allen zehn Songs handelt es sich komplett um neues Zeug, wobei wir hoffen, daß die auch allen Metalfans gefallen.
Keine Sorge, die Nummern knallen allesamt, vor allem ›Storage Of Anger‹, das ja schon seit einiger Zeit auf eurer MySpace-Seite zu hören ist, kommt irrsinnig gut. Wie ist denn das Feedback darauf bislang ausgefallen?
Da gab's bis jetzt nur Positives! Scheinbar bleibt die Nummer tatsächlich im Ohr kleben. Es war einer der ersten Songs, der fertig war und aufgenommen wurde, weshalb die positiven Rückmeldungen natürlich gerade recht kamen!
Allzu schwierig habt Ihr es den Fans aber auch nicht gemacht, gibt es doch exakt das zu hören, worauf alle gewartet haben: eine satte Dosis Thrash Metal mit reichlich Wucht und Melodien. Experimente scheinen Euch nicht sonderlich zu interessieren, oder?
Nein. Wer uns kennt, weiß, daß wir für derlei Extrawürste nichts übrig haben. Wir spielen so, wie es uns Spaß macht, und da muß es einfach auf die Fresse geben!
Gut gebrüllt, Löwe! Auch an den Lyrics, die mitunter einen sehr sozialkritischen Hintergrund aufweisen, scheint sich nur wenig geändert zu haben, oder?
Stimmt. Es sind nach wie vor alltägliche Themen, die wir in unseren Texten verarbeiten, und die sind halt nicht immer nur nett und positiv. Neid und Habgier beschäftigen uns ebenso, wie auch Krankheiten oder Organklau. Und auch die gute, alte Kirche inspiriert uns noch immer zu Texten.
Eine Neuerung läßt sich aber doch feststellen, denn für den Mix habt Ihr Euch Dan Swanö gekrallt. Wie kam es dazu, und wer hat denn die Produktion übergehabt?
Wir waren schon länger mit Dan in Kontakt und haben zunächst die Vorproduktion mit ihm absolviert. Er wußte also ganz genau, worauf er sich einläßt und was auf ihn zukommt. Und daher war ihm auch von Anfang der eigentlichen Arbeit klar, wie es klingen sollte. Doch nicht nur mit Dan war es cool zu arbeiten, auch mit Dominik Bertelt und Max Dufner von den "Mud-Creek Studios" lief alles prima. Die beiden standen uns bei den Aufnahmen selbst zur Seite und haben uns toll unterstützt.
Und ganze Arbeit geleistet, denn das Album drückt amtlich. Man kann wohl davon ausgehen, daß ihr selbst mit dem Album zufrieden seid - existieren darüber hinaus auch schon etwaige Rückmeldungen?
Klar doch! Wir haben natürlich schon ein paar Metal-Heads reinhören lassen und die waren durchaus begeistert! Wir selbst sind natürlich auch mit jedem der zehn Tracks hochzufrieden - ansonsten wären sie nicht auf das Album gekommen. [lacht]
Denkt Ihr eigentlich, daß VENDETTA vom momentanen Thrash-Revival profitieren können?
Je nachdem, wie man davon "profitieren" kann. Aber egal, nicht nur Thrash, der Heavy Metal im allgemeinen ist wieder da, und das ist gut so. Es gab ja auch schon richtig miese Zeiten für diese Musik, und es bleibt nur zu hoffen, daß nach dem aktuellen Hoch nicht wieder ein Tief kommt.
Die wirklich schlechten Zeiten für unsere Musik sind aber zum Glück Vergangenheit. Momentan und wohl auch in näherer Zukunft scheint damit sogar wieder einiges zu reißen zu sein. Was ist denn eurerseits geplant, um den Namen VENDETTA wieder einigermaßen zu pushen?
Wir werden für 2012 einige Tournee-Tage einplanen und hoffentlich auch ein paar Open Air-Shows spielen können. Losgehen soll es im April, spätestens aber im Mai. Genau kann man aber noch nicht sagen, wann und in welcher Form wir Euch auf den Bühnen beehren können. Wir hoffen aber, möglichst viel spielen zu können!
Da schließen wir uns selbstredend an und hoffen völlig uneigennützig, daß es VENDETTA auch in unsere Nähe verschlagen wird!