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VAN CANTO
ORDEN OGAN
IN LEGEND

Pirmasens, Quasimodo

28.12.2011

Wie man es anhand des beachtlich steigenden Sterns von VAN CANTO erwarten konnte, war das "Quasimodo" gutgefüllt, als das Package, das schon mal im Sommer durch Deutschland getingelt war, nun die winterliche Fortsetzung dieser Tour in Angriff nahm: Neben dem Headliner waren erneut ORDEN OGAN sowie IN LEGEND als Gäste an Bord.

So sind es wiederum IN LEGEND, die den Abend eröffnen, also das einstige Soloprojekt von VAN CANTO-Drummer Bastian Emig, das mittlerweile auf der Bühne zur richtigen Band angewachsen ist, da sich zusätzlich zur Rhythmusgruppe Dennis Wicke (b, ehemals bei der VAN CANTO-Vorläufertruppe JESTER'S FUNERAL) und Daniel Otto (d) in Gestalt von EMERGENCY GATE-Keyboarder Daniel Schmidle noch ein zweiter Keyboarder hinzugesellt, während sich Bastian wie gehabt den Vocals und seiner "Hand-Hammered Piano Craft" widmet. Zwar sieht der Neuling mit seinem schlanken Umhängekeyboard im Verhältnis zu Bastians mächtiger Tastentrutzburg, die scheinbar die Hälfte der Bühne füllt, reichlich schmächtig aus, doch er hilft, Lücken im Sound zu stopfen - wenn auch noch nicht alle. Denn live läßt das forciert gehackte Klavier, das nur mit einer Rhythmusgruppe zusammenspielt, einige dünne Passagen gewähren, die erst in den Phasen mit den mehrstimmigen Chören komplett gefüllt werden.

IN LEGEND-Liveshot

Als weitere minimale klangtechnische Unzulänglichkeit fällt der anfangs zu stark dröhnende Baß sowie eine während der gesamten Show zu aufdringlich scheppernde bis zischende Becken auf, doch ansonsten ist nicht zu übersehen, daß IN LEGEND schon in diesem frühen Stadium der Bandgeschichte etliche Fans haben, zu denen heute sicherlich einige hinzugekommen sind, denn die Truppe erntet für ihren symphonischen Metal gemischt mit einem leichten Düster- bis Gothictouch eine Menge Applaus und tritt somit den Beweis an, daß Metal ohne Gitarren nicht nur funktionieren kann (denn das haben VAN CANTO in den letzten Jahren ja schon erledigt...), sondern daß Metal sogar mit Doppelkeyboardspitze funktioniert!

ORDEN OGAN bestreiten heuer eine der ersten Shows mit ihrem neuen Drummer Dirk Meyer-Berhorn - wobei man sich bandintern bei der Zählung nicht ganz so einig ist, denn Sänger Seeb Levermann sagt auf der Bühne, es sei der dritte Gig mit Dirk gewesen, während dieser zusammen mit Gitarrist Tobi Kersting backstage auf fünf Auftritte kommt. Wie auch immer - auf alle Fälle ist die zukünftige Besetzung bei ORDEN OGAN nun aktiv, wobei allerdings der geplante Instrumententausch im Stile "Seeb von Gitarre zu Baß und Neuling Niels Löffler vom Baß zurück zu seinem angestammten Instrument Gitarre" noch nicht vollzogen worden ist. Dies wird dann wohl spätestens nach dem Release der kommenden Platte »To The End« passieren, während man heuer noch die zuvor praktizierte Konfiguration einhält.

ORDEN OGAN-Liveshot 1

Apropos neue Platte: Ursprünglich war diese Tour als Releaseparty für »To The End« geplant gewesen, doch es stand schon bei den Vorabstudioreporten fest, daß die Platte frühestens Ende Februar erscheinen kann. Mittlerweile schreiten die Aufnahmen zwar gut voran, doch der Veröffentlichungstermin ist bereits auf April verschoben. Dennoch nutzen ORDEN OGAN die Liveauftritte, um einige neue Nummern wie das extrem runtergestimmte ›This World Of Ice‹ vorzustellen. Zum Highlight des Sets mutiert aber der "Song über einen Piraten namens Guybrush Threepwood" (O-Ton Seeb) - will heißen ›We Are Pirates‹, bei dem die gesamte Menge mitsingt.

ORDEN OGAN-Liveshot 2

Überhaupt erweist sich Seeb als hervorragender Frontmann, der viel mit dem Publikum kommuniziert und selbigem beibringt, auf die Frage "Alles klar, Publikum?" mit "Fuck you, Pussy!" zu antworten, was er damit begründet, daß ORDEN OGAN im Gegensatz zur aktuellen Tour zumeist mit Bandpackages unterwegs sei, in denen man als die Weichei-Pussy-Band gelten würde. Doch solche Betrachtungen mal außen vor, muß man ORDEN OGAN eine gute Show bescheinigen, bei der die Backtracks vom Band nicht störend wirken und nie der sterile "RHAPSODY-Eindruck" entsteht. Nein, ORDEN OGAN kommen auf der Bühne so rauh rüber, daß alles immer noch "live" wirkt.

Ist die Stimmung bei beiden Vorbands schon prächtig, so daß das Publikum in der richtigen Laune für VAN CANTO ist, so hat der Headliner kein Problem, da nochmal einen draufzusetzen: Schon beim kurzen Linecheck vor der Show bedarf es nur eines einzigen "Rakkatakka", um ein vielstimmiges "Motherfucker" zurückgeschmettert zu bekommen. Oder wie es Ross Thompson bei seiner Rückkehr in den Backstageraum auf den Punkt bringt: "Mein Gott, ist das geil! Ist das eine tierische Stimmung hier! Gänsehaut!"

VAN CANTO-Liveshot 1

Erfreulicherweise soll die Stimmung im Verlauf des Sets auch nicht abreißen, sondern die Mischung aus eigenen Nummern und VAN CANTO-behandelten Fremdkompositionen (heuer unter anderem ›Fear Of The Dark‹ von IRON MAIDEN, ›Primo victoria‹ von SABATON, ›Wishmaster‹ von NIGHTWISH oder ›The Bard's Song - In The Woods‹ von BLIND GUARDIAN, bei dem übrigens Bastian vom Drumming erlöst wird und nun nur noch sechs Stimmen zu hören sind) verfehlt ihre Wirkung nicht.

VAN CANTO-Liveshot 2

Da natürlich ganz besonders A cappella-Musiker nicht ganz gegen den Unbill der Witterung gefeit sind, nutzt Sängerin Inga eine längere Ansage dazu, schnell backstage zu flitzen, um eine Halspastille einzuwerfen, so daß sie nicht in der mißlichen Lage sein würde, während des restlichen Sets selbst nur noch ein krächzendes "Rakkatakka" herauszubringen... Daß sie allerdings kein Problem hat, alle Töne zu treffen, beweist sie spätestens bei der Schlußnummer, dem MANOWAR-Cover ›Master Of The Wind‹, für das Bastian sein IN LEGEND-Klavierkonstrukt nochmal auf die Bühne wuchtet, um mittels eines Duetts für Piano und eine Stimme einem tollen Abend einen gelungenen Ausklang zu verschaffen.

VAN CANTO-Liveshot 3

Keine Frage: Das Package VAN CANTO/ORDEN OGAN/IN LEGEND bot die perfekte Möglichkeit, das Jahr ausklingen zu lassen!


Stefan Glas

Photos: Stefan Glas

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VAN CANTO – A Storm To Come (Rundling-Review von 2007 aus Online Empire 31)
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