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  UE-Home → History → Online Empire 49 → Interview-Übersicht → SISTER (S)-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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Klar, der Bandname dieses Unternehmens ist nicht wirklich originell und auch nicht neu, agierte doch schon Großmeister Blackie Lawless (damals übrigens schon zusammen mit seinem späteren W.A.S.P.-Sidekick Randy Piper, aber auch einem gewissen Frank Feranna, der uns heute als Nikki Sixx bekannt ist) vor Jahrzehnten unter dem Banner SISTER, doch das ist bekanntermaßen Historie, und von daher besteht wohl kein Problem hinsichtlich etwaiger Rechte. Gut für diese Band, die obendrein sogar das Zeug dazu hat, daß hinkünftig, wenn von "Schwestern" im musikalischen Sinne die Rede ist, nicht mehr ausschließlich Dee Snider und seine TWISTED SISTER gemeint sind. Wenn auch bislang noch eine unbekannte Größe, ist das Quartett aus dem schwedischen Uppsala doch schon seit einiger Zeit aktiv und hat sogar schon in unseren Breiten Konzerte gespielt, wenn auch nahezu unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Mit ihrem aktuellen Dreher »Hated« haben Jamie (Gesang), Rikki (Baß), Lestat (Gitarre) und Cari (Schlagzeug) jedoch alle Trümpfe in der Hand, diese Tatsache zu ändern, und ich bin felsenfest davon überzeugt, daß diese Scheibe ordentlich einschlagen wird.
Warum? Weil die Truppe mehr als nur ordentlich rockt, und das noch dazu wirklich hart! Und wer bei Kamellen wie ›Bullshit & Backstabbing‹, ›Motherfuckers (Like You)‹, oder ›Drag Me To The Grave‹ nicht sofort in Bewegung gerät, dem ist einfach nicht zu helfen. Die Truppe hat für mein Dafürhalten ausnahmslos Hämmer im Gepäck, und zu diesen mußte man die Burschen natürlich auch befragen.
Bassist Rikki entpuppte sich im Gespräch als redegewandter, wie unterhaltsamer Gesprächspartner.

SISTER (S)-Bandphoto 1

Ich muß gestehen, bis vor wenigen Wochen nichts von der Existenz einer aktuellen Band namens SISTER gewußt zu haben, und dann kommt da quasi aus dem Nichts ein musikgewordener Vorschlaghammer namens »Hated« auf mich zu. Wie kann das sein?

Das kann ich mir gut vorstellen. Momentan geht es wohl noch vielen Fans so, aber das wird sich bald ändern! SISTER existieren an sich schon seit mehreren Jahren, und zumindest hier in Schweden haben wir auch schon zahlreiche Fans für uns gewinnen können. Darüber hinaus ist bislang jedoch leider noch nicht viel zu holen gewesen, auch wenn wir sogar schon bei Euch in Mitteleuropa einige Konzerte absolvieren konnten - wenn auch zugegebenermaßen in verdammt keinen Clubs und vor nicht gerade wirklich vielen Zusehern.

Interessant, wie aber kommt man als so unbekannte und junge Truppe direkt zu einem namhaften, weltweit agierenden Label wie METAL BLADE?

Mit Glück und Beziehungen. Das mit dem "Vitamin B" hat im Prinzip Alan von PRIMORDIAL eingefädelt. Der gute Mann, der ja seit geraumer Zeit auch als Talentscout für das Label arbeitet, hat uns einst für sich entdeckt und uns, auch wenn er, wie er sagt, nicht wirklich von der musikalischen Gangart und dem Stil, dafür aber um so mehr von der freigewordenen Energie beeindruckt gewesen ist, weiterempfohlen. So kam der Stein ins Rollen, und mittlerweile dürfen wir ihn als unseren Freund und Fan bezeichnen, denn er hat sich bei seinem Arbeitgeber wirklich voll ins Zeug gelegt, sich für uns stark gemacht und im Endeffekt die zuständigen Herren von unserem Material überzeugen können.

Nachvollziehbar, denn Eure Darbietung auf »Hated« ist wirklich ungemein dynamisch und fegt den Zuhörer glatt weg. War und ist das Eure Intention?

Genauso ist es und soll es auch sein! Gerade für eine Band von unserem Status ist es verdammt wichtig, voll und ganz zu überzeugen. Halbgare Geschichte gibt es bei uns nicht und machen auch keinen Sinn. Deshalb haben wir all unsere vorhandene Energie in unsere Songs zu übertragen versucht. Offenbar mit Erfolg, denn ähnliche Kommentare haben wir nun schon mehrfach gehört. Das freut uns nicht nur, es bestätigt uns auch in unserer Vorgangsweise.

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Man muß aber auch was an den Ohren haben, wenn man bei »Hated« nicht sofort mitgehen muß. Woher kommen die Inspirationen für ein solches Album, das sowohl rotzt und rockt, aber auch Heavy Metal und Punk in mannigfaltiger Version enthält?

Von ebenso vielen unterschiedlichen Vorlieben! Da diese noch dazu von Bandmitglied zu Bandmitglied differieren, kann man sich in etwa vorstellen, welch' breitgefächertes Sammelsurium an Einflüssen bei uns verbraten wird. Ohne mich zu weit hinauslehnen zu wollen, oder eventuell einen meiner Kollegen unberücksichtigt zu lassen, kann man aber auf jeden Fall die Namen GUNS N' ROSES, MÖTLEY CRÜE und PANTERA als gemeinsame Nenner erwähnen. Damit wird zwar nur ein kleiner Teil abgedeckt, zumindest aber einige der Eckpfeiler unserer Inspiration. Nicht vergessen darf man jedoch auch das Team, mit dem wir das Album aufgenommen haben. Vor allem Tobias Lindell, der für uns den Endmix erledigte, hat perfekte Arbeit geleistet. Zum einen war es nicht wirklich schwierig, ihm zu vermitteln, welchen Sound wir in etwa im Sinne hatten. Allerdings muß man auch erwähnen, daß Tobias quasi leichtes Spiel hatte, denn er mußte an der Produktion, die Martin von CRASHDÏET übernommen hat, nicht allzu viel verändern.

Keine Widerrede, Euer Material klingt zwar schon auf Konserve mächtig Popo-tretend, bei Konzerten dürfte das Energielevel aber noch höher sein. Darf man denn erwarten (oder zumindest hoffen) von SISTER demnächst auch hierzulande eine amtliche Dosis Livepower geboten zu bekommen?

Auf jeden Fall! Auch das ist ein Teil unserer Intention. Wir haben zwar bereits bei Euch in Mitteleuropa gespielt und dabei auch durchaus positive Resonanz erhalten, allerdings lief damals alles in einem sehr kleinen, überschaubaren, teilweise ja fast schon familiären Rahmen ab. Auch wenn wir noch keinerlei Bestätigung für eine Tournee haben und das Album für diese Festivalsaison leider ein klein wenig zu spät erschienen ist, bin ich sehr zuversichtlich, daß SISTER schon sehr bald auch bei Euch für schweißgebadete Abende sorgen und Eure Clubs in Saunen umfunktionieren werden!

Dann idealerweise im Winter - das spart die Heizkosten für die Club-Betreiber und bringt euch weitere Sympathiepunkte. Aber egal zu welcher Jahreszeit und unter welchen Umständen auch immer - SISTER live stell' ich mir "heiß" vor. Apropos "Umstände" - auch wenn es für Euch wohl nicht ganz so überraschend kommt, daß auch Ihr einen wichtigen Beitrag zum Thema "Schweden - aktuelles Rock-Exportland #1" leistet, wäre es interessant zu wissen, ob du eine Erklärung für dieses Phänomen hast?

Auf die Frage habe ich regelrecht gewartet. Nein, ich kann es nicht wirklich erklären. Es dürfte wohl am ehesten daran liegen, daß es bei uns für junge Bands einfacher ist, die notwendige Infrastruktur vorzufinden. Ansonsten ist es bei uns nicht anders als bei Euch in Deutschland. Interessant ist jedoch, daß für Europäer bei dieser Thematik vorrangig die hohe Dichte an Bands aus Schweden faszinierend ist, während in Südamerika manche Fans unsere Heimat darüber hinaus regelrecht für das Paradies halten! Ich habe mit einigen Fans Kontakt, für die es einfach unvorstellbar ist, wie einfach es bei uns ist, Proberäume zu finden, oder in Clubs aufzutreten. Schweden ist für sie der Garten Eden!

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Läßt sich auch von hier aus durchaus nachvollziehen, einzig unter "paradiesischen Preisen" dürfte man sich wohl global gesehen doch wieder etwas anderes vorstellen...

http://www.sisteronline.net/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

Photos: Axel Engström

SISTER (S) im Überblick:
SISTER (S) – Hated (Rundling-Review von 2011 aus Online Empire 47)
SISTER (S) – Stand Up, Forward, March! (Rundling-Review von 2016 aus Online Empire 69)
SISTER (S) – Online Empire 49-Interview (aus dem Jahr 2011)
SISTER (S) – Online Empire 52-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2012)
Soundcheck: SISTER (S)-Album »Hatred« im "Soundcheck Heavy 135" auf Platz 8
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