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SONATA ARCTICA
LABYRINTH (I)
4TH DIMENSION (I)

Wien, Szene

02.03.2011

Auch wenn der Kalender an sich in wenigen Wochen "Frühling" vorsieht, hat der Winter den Osten Österreichs Anfang März zumindest temperaturtechnisch noch ziemlich fest im Griff. Nicht wirklich angenehm zwar, zumindest aber sehr stimmungsvoll, um sich auf einen Abend voll "arktischer Sonaten" einzustimmen.

Daran haben offenbar eine ganze Menge Musikbegeisterte Interesse und so stelle ich zu meiner großen Überraschung fest, daß die "Szene" schon beim Opener 4TH DIMENSION mehr als nur beachtlich gefüllt ist. Die Jungs sind eben dabei ihre zweite Nummer zu spielen, als ich den Saal betrete und obendrein erfreut feststellen kann, daß die Stimmung bereits wirklich gut ist. Besonders erwähnenswert ist diese Tatsache deshalb, weil wohl noch kaum jemand diese Band kennt, geschweige denn die Songs ihres erst in wenigen Tagen erscheinenden Debutalbums »The White Path To Return« intus haben kann. Doch das Quartett schlägt sich wirklich tapfer, ist durchweg bemüht, für Stimmung zu sorgen und liegt mit Klängen, die in etwa auf halbem Weg zwischen den progressiveren Kamellen ihrer Landsleute und den melodiösen Eruption der Finnen liegen, als ideale Besetzung für die beiden folgenden Acts. Als besonders imposant erweisen sich das von Sänger Andrea als besonderes Schmankerl ausgelobte ›A New Dimension‹, bei dem 4TH DIMENSION im Studio prominente Unterstützung aus dem RHAPSODY-Lager erhalten haben, sowie das ungemein eingängige ›Angel's Call‹, mit dem der Set beendet wird. In Summe eine mehr als nur beachtenswerte Vorstellung, wobei es aber dennoch überrascht, daß die Band bei ihrer Österreich-Premiere dermaßen abgefeiert wird.

LABYRINTH [I]-Liveshot

Die Stimmung im Saal ist demnach schon um diese Uhrzeit jedes Headliners würdig und läßt für den weiteren Verlauf des Abends diesbezüglich einiges erwarten. Zwar bleibt die Beifallsbekundung für die von 4TH DIMENSION während ihres Sets angekündigten LABYRINTH in diesem Zusammenhang noch eher verhalten, doch das Quintett rund um die italienische Sangeslegende Roberto Tiranti weiß, sich perfekt in Szene zu setzen und hat spätestens mit ›A Chance‹ (vom letztjährigen Studioalbum »Return To Heaven Denied Pt. 2«) die Menge fest im Griff. Neben Tiranti brilliert vor allem Gitarrist Olaf Thorsen, dessen Petrucci-Einfluß weder zu überhören, noch zu übersehen ist, aber auch Tour-Keyboarder Alessio Lucatti, der an sich beim LABYRINTH-Ableger VISION DIVINE aktiv ist, trägt ein nicht unwesentliches Scherflein zum Gelingen des Aufrittest bei. Apropos VISION DIVINE: Auch Drummer Alessandro Bissa ist an sich bei dieser Truppe tätig, hat sich vor kurzer Zeit aber für die "Doppelbelastung" entschieden und ist nun auch bei LABYRINTH mit von der Partie. Und weil wir gerade beim Thema "Zusammenhänge innerhalb der italienischen Metalszene" angekommen sind, sei noch erwähnt, daß 4TH DIMENSION deshalb die Chance erhalten haben, bei dieser Tournee mit dabei zu sein, weil ihr Debut von Meister Lucatti produziert worden ist - ohne Vitamin B läuft eben auch in diesem Business nicht viel. Vielleicht haben LABYRINTH in ihrer 20-jährigen Laufbahn nicht ausreichend davon gehabt, um in all den Jahren wirklich groß rauszukommen, das Werk und Wirken der Herrschaften hat jedenfalls sehr wohl Klasse, und diese ist heute einmal mehr auf eindrucksvolle Weise zu vernehmen. Das Quintett legt in der vorgesehenen Spielzeit zwar vorwiegend Augenmerk auf Exemplare der beiden »Return To Heaven Denied«-Alben, läßt uns aber mit ›In The Shade‹ zumindest einen echten "Oldie" vernehmen. Das gute Stück von »No Limits« hat mittlerweile auch schon wieder 15 Jahre auf dem Buckel, hat aber den "Test Of Time" fraglos bestanden, wie auch die Band selbst unter Beweis stellt, daß mit ihnen auch nach 20 Jahren im Business noch immer zu rechnen ist. Eine tadellose kollektive Leistung der Italiener, wobei der ungemein agile Frontmann dennoch gesondert hervorzuheben ist, nicht zuletzt deshalb, weil er zum Abschluß von ›Moonlight‹ mit herrlichen, fast schon aberwitzigen Gesangspartien in Höhenregionen aufwartet und uns damit wissen läßt, daß er sein Pseudonym "Rob Tyrant" durchaus berechtigt trägt, denn nur wer dermaßen sicher in allen Regionen mit seiner Stimme umzugehen vermag, hat sich diesen Namen auch verdient!

SONATA ARCTICA-Liveshot

Die Stimmung ist demnach im Verlauf des Sets der Italos nicht minder euphorisch wie beim Opener und spätestens zu diesem Zeitpunkt steht für mich fest, daß die finnischen Headliner nichts mehr falsch machen können. Im Gegenteil, schon der Stimmungspegel während des imposanten Intros läßt erwarten, daß SONATA ARCTICA hier und heute zu einem wahren Siegeszug antreten werden. Die zu diesem Zeitpunkt mehr als nur prächtig gefüllte "Szene" geht von Anfang an voll mit, und so erhalten die Burschen aus dem hohen Norden schon beim Opener ›Flag In The Ground‹ tatkräftige Sangesunterstützung und frenetischen Applaus. Als bestens gelaunt und feierwütig erweist sich aber nicht nur das Publikum, sondern auch die Band selbst. Angeführt von einem dauergrinsenden und immer wieder zu Scherzen aufgelegten Tony Kakko, der auch seine Belegschaft mit seiner Stimmung anzustecken versteht und obendrein auch den "Dirigenten" der Massen zu geben vermag, ackern die Nordlichter durch ihr Programm. Dieses ist aus gegebenem Anlaß selbstredend dem aktuellen Silberling »The Days Of Grays« gewidmet, und dieser stellt deshalb auch einen erheblichen Bestandteil der Setlist dar. Vor allem der Quasi-Titeltrack ›The Last Amazing Grays‹ erweist sich als überaus fetzige Live-Nummer, ebenso aber auch das auf Tonträger nicht wirklich mitreißende ›Juliet‹. Tony stellt im Verlauf des Abends mehrfach unter Beweis, daß er in den letzten Jahren zu einem wirklich stimmgewaltigen Sänger herangewachsen ist und zeigt darüber hinaus nun auch echte Entertainer-Qualitäten. Durch seine unterhaltsamen Ansagen gedeiht das Konzert zu einem kurzweiligen Vergnügen, und zudem läßt der Knabe selbst nicht ganz so zwingende Kompositionen in Sachen Unterhaltungswert mächtig ansteigen. Generell erfüllt der gute Mann zwar viele Klischees, mit Sicherheit aber nicht jenes des "wortkargen, melancholischen Finnen", denn hier und heute beweist sich Tony als das Gegenteil davon.
Von ihm angeführt, zelebrieren SONATA ARCTICA einen wahrlich beeindruckenden und sprichwörtlich "erwärmenden" Auftritt, der vom Publikum (das aus den verschiedensten Altersschichten besteht) mit Sicherheit als ebenso erfolgreich verbucht werden wird, wie von der Band selbst.


Walter Scheurer

Photos: Friso Gentsch

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