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  UE-Home → History → Underground Empire 6 → Interview-Übersicht → SARGANT FURY-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

”UNDERGROUND EMPIRE 6”-Datasheet

Contents:  SARGANT FURY-Interview

Date:  23.03.1992 (created), 07.07.2011 (revisited), 22.01.2022 (updated)

Origin:  UNDERGROUND EMPIRE 6

Status:  published

Task:  from paper to screen

Availability:  original printed issue still available, order here!

Comment:

Es liegen etliche Stories und Reviews schon seit Jahren unveröffentlicht auf Halde, weil eigentlich der damalige Autor noch ein "Extra-Info" hätte verfassen sollen. Doch diese Idee soll nun in die Tonne gekloppt werden, weil auf diese Weise diese alten Artikel vielleicht nie online gehen. Daher wird meine Wenigkeit - sofern möglich - ein "Ersatz-'Extra-Info'"verfassen. Sollte der damalige Autor doch noch Lust verspüren, etwas zu diesem Kasten beizusteuern, so werde ich das dann eben hinzufügen.

 


Dank der Tatsache, daß Gerlead bei seinen Interview immer gerne Photos machte, haben wir es hier mit einer schönen exklusiven Story zu tun, die wir in der Onlienversion sogar noch um ein weiteres Backstage- und und zwei Livephotos ausweitern können.

Supervisor:  i.V. Stefan Glas

 
 

SARGANT FURY-Logo

Ich war von den Liveauftritten, die SARGANT FURY auf ihrer Clubtour boten, schon angetan. Diese Livepräsenz wurde als Opening Act auf der Deutschland-Tour von Ian Gillan noch verstärkt. Zweifelsfrei zählen dabei die vier Hannoveraner (nein, keine Pferde) und der englische Sänger seit Veröffentlichung ihres Debuts »Still Want More« schon jetzt zu der Oberliga teutonischer Bands. Anzunehmen ist dabei, daß dieses Quintett auch europaweit groß herauskommen könnte. Auf der Clubtour hatte ich dann die Möglichkeit, einen Plausch mit den beiden Gitarristen Olaf und Kai zu führen.
Gleich zu Beginn des Gesprächs wollte ich dann von den beiden wissen, wie sie denn zu Mac, ihrem englischen Sänger, gekommen sind und ob für ihn der Einstieg in eine Band aus seinem Heimatland nicht wesentlich interessanter gewesen wäre.

Das war in erster Linie ein glücklicher Zufall. Nun, zu dem Zeitpunkt waren wir ohne Sänger. In Hannover war die englische Band PARIAH (ex-SATAN) zu Aufnahmen im Studio. Dem Drummer der Band haben wir ein Instrumentaldemo von uns zukommen lassen, nachdem er uns mitgeteilt hatte, daß er eventuell einen Sänger für uns wüßte. Der Drummer von PARIAH hat das Demo mit auf die Insel mitgenommen, und eine Woche später stand ein Engländer bei uns vor der Tür. Daraufhin haben wir eine Audition veranstaltet und sind zu dem Schluß gekommen, daß Mac zu uns paßt.

SARGANT FURY-Bandphoto 1

Treten dann in der Band nicht zwangsläufig Sprachbarrieren auf, die letztendlich auch die Chemie innerhalb dieser Gemeinschaft auf die Probe stellen?

Das ist eigentlich überhaupt kein Streß. Unser Baßmann Bauke ist Holländer, halb Schweizer, und somit haben wir sozusagen fast vier Nationalitäten in der Band vereint, und es ergeben sich trotzdem keine Probleme. Sprachliche Probleme treten da auch nicht auf. Aber weil Du die Bandchemie angesprochen hast, möchte ich dazu noch etwas sagen. Wir wollen nicht nur einen Sänger, der gut klingt und ganz gut aussieht, sondern auch einen Freund haben. Das Ganze ist nicht nur eine Band oder ein Projekt, sondern auch eine Freundschaft, wegen der die Band unter anderem auch gegründet wurde.

Nachdem wir uns ausgiebig über diesen nicht ganz unwichtigen Aspekt für die Jungs besprochen hatten, wollte ich von den beiden wissen, wie sie meinen Vergleich des Sounds von SARGANT FURY mit dem der alten TOKYO BLADE sehen. Auch konnte ich mir nach eingehendem Hören des Debuts vorstellen, daß die Band mehr eine Liveband als Studiomusiker sind.

TOKYO BLADE... [lacht] Frag' doch einmal unseren Keyboarder dazu (wozu ich leider keine Möglichkeit mehr hatte - Red.). Wir wissen, worauf Du hinauswillst mit der Anspielung auf die Studioarbeit. Aber die Arbeit im Studio hat uns auf jeden Fall auch Spaß gemacht. Live sind wir natürlich, mhm... [lacht] noch eine Ecke mehr Power.

Ihr seid ja aus Hannover, der heimlichen Metalhauptstadt der Republik. Hattet Ihr da Unterstützung von anderen bekannten Bands aus Hannover?

Das war so! Das »United Nations Of Europe«-Demo, welches zum Vertrag führte, wurde von THUNDERHEAD-Drummer Alex Scotti produziert. Mit den Bands aus der Szene sind wir befreundet, mal abgesehen von den SCORPIONS. Die kennt dort so gut wie keiner persönlich. Die meisten dieser Bands haben uns viel geholfen. Wir haben auch vereinzelt zusammen Konzerte gegeben. Die Platte haben wir dann mit Tommy Newton, dem VICTORY-Gitarristen, der eingesprungen ist, zusammen produziert.

SARGANT FURY-Shot: Olaf Grosser & Kai Steffen

Irgendwie bin ich dabei aufmerksam geworden, daß Olaf erwähnt erwähnt hatte, Tommy Newton sei eingesprungen, so daß ich da noch einmal nachgehakt habe.

Tommy hat die Produktion beendet, weil wir Schwierigkeiten mit unserem Engineer Will Reid Dick, den wir bis dahin hatten, bekamen. Wir haben Will, den wir schon von seiner Arbeit für die erste THUNDERHEAD-LP und für frühere SAXON-Alben kannten, einfliegen lassen. Er hat das Album engineered, aber als es dann zum Endmix kam, mußten wir uns leider von ihm trennen. Daraufhin haben wir ein paar Tage keinen gewußt, der das weitergemacht hätte, bis dann Tommy die Produktion zu aller Zufriedenheit beendet hat. Der Sound, den Will machen wollte, war einfach nicht so die Schiene, die wir brauchten.

Wie eingangs schon erwähnt, nehme ich an, daß die Texte von Eurem Sänger geschrieben werden, da er rein sprachlich schon einen gewissen Vorteil hat. Aber um was genau geht es in Euren Lyrics, und welche Themen stehen dahinter?

Im großen und ganzen geht es eigentlich um den ganzen Liebesrummel. Wir haben auch nicht die Absicht, mit unseren Texten die Welt zu verbessern, weil das schon genügend andere Bands machen. Es soll einfach nur Unterhaltung beziehungsweise Spaß bringen.

Der Song ›No. 9‹ hat aber für mich mit dem Hintergrund "Selbstmord" doch einen etwas tieferen Bezug!

Ja, das stimmt. In ›No. 9‹ geht es um ein Mädchen, das Mac kannte, und da gab es einen Unfall, so daß er darüber geschrieben hat. Ein etwas persönlicherer Text, der neben diesen Lyrics über all diese Beziehungskisten entstand. Genau gesagt, kann man unsere Texte auch mit "Leben" umschreiben.

SARGANT FURY-Shot: Bauke de Groot

Ihr habt mit der WEA ein Majorlabel hinter Euch stehen. Ergeben sich da anhand der Vielfalt von Musikstilen, die ein solches Label präsentiert, nicht zwangsläufig Probleme bei der Vermarktung? Wäre das Interesse bei einem Indielabel in Bezug auf die Band nicht besser vertreten?

Vielleicht vom Interesse her schon, aber da ist dann wieder der Punkt, daß ein Indie nicht so einen finanziellen Background hat. Bis jetzt sind wir mit der Plattenfirma total zufrieden. Die machen gute Promotion. Es ist ja auch nicht so, daß da nur ein großer Boß bei solch einem Label sitzt, der alle Bands betreut. Da ist vielmehr einer für uns und beispielsweise CASANOVA zuständig, und das ist sein Ding, das er betreut. Bei einem kleinen Label hast Du dagegen einen, der alles macht und über alles bestimmt. Dadurch sind die PR-Männer bei den Indies auch wesentlich mehr überfordert, wenn sie zehn Bands gleichzeitig betreuen müssen. Es ist also regelrecht für uns eine gute Betreuung da.

Euer Sound ist eigentlich schon ganz kräftig und erdig. Besteht für Euch die Gefahr, zwischen den harten Acts und den kommerziellen Bands, also zwischen den Stühlen plaziert zu sein?

Bis jetzt haben wir ganz gutes Airplay bekommen, und ich glaube, es sind auch ein paar Nummern dabei, die man ganz gut im Radio spielen kann. Wir haben harte Musik mit melodischem Gesang. Es haben uns schon Leute bestätigt, daß man die Platte zum Autofahren genauso wie auch zum Einschlafen hören kannst, ohne daß sie Dir auf den Keks geht.

Wie waren die Reaktionen auf »Still Want More« im Ausland?

Recht gut, das Album ist in Japan releast und zur Zeit wird die LP auch in Schweden, Dänemark und den Benelux-Staaten veröffentlicht. Mit England und Amerika wird in Bezug auf eine dortige Veröffentlichung noch verhandelt. Das größte, was uns noch passieren könnte, wäre eine Supporttour durch eine der zuvorgenannten Staaten zu spielen.

Inwieweit wollt Ihr Euch in Zukunft verändern?

Wir haben uns noch nie groß etwas vorgenommen, auch nicht, wie die nächste LP klingen soll. Was uns gefällt, machen wir. Wir setzen uns hin, schreiben Songs, und wenn sie gut sind, werden sie halt aufgenommen. So haben wir es beim Debut gemacht, und so werden wir es auch weiterhin halten. Keinesfalls werden wir uns von außen irgendwelche Stempel aufdrücken lassen.

SARGANT FURY-Bandphoto 2

Nun, ich hoffe, die Jungs bleiben diesem Vorsatz treu und liefern auch in Zukunft guten Stoff, wie ich ihn auf Vinyl und auch live erlebt habe, ab.

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Gerald Mittinger

Photo: Gerald Mittinger

SARGANT FURY im Überblick:
SARGANT FURY – Little Fish (Rundling-Review von 1994 aus Y-Files)
SARGANT FURY – Still Want More (Rundling-Review von 1991 aus Underground Empire 5)
SARGANT FURY – United States Of Europe (Demo-Review von 1991 aus Underground Empire 4)
SARGANT FURY – Underground Empire 6-Interview (aus dem Jahr 1992)
Playlist: SARGANT FURY-Album »Still Want More« in "Playlist Heavy 136" auf Platz 2 von Stefan Glas
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