Y-Files-Datasheet |
Contents: Das Rockfabrik Triumvirat |
Date: 16.02.1992 (created), 26.12.2010 (revisited), 27.09.2024 (updated) |
Origin: METAL HAMMER |
Status: published |
Task: from paper to screen |
Availability: original printed issue possibly still available, check here! |
Comment: Ich muß ein Geständnis machen: Ich war nicht bei diesem Event anwesend, sondern erfuhr lediglich vom Ausgang des Wettbewerbs, was mich dazu animierte, diese Story der METAL HAMMER-Redaktion aufzunötigen, denn schließlich waren es drei "meiner" Bands, die das Rennen gemacht hatte - will heißen: drei Bands, die auch schon im Rahmen der Underground-Seiten vorgestellt worden waren. Da ich in dem Artikel auch nirgendwo behaupte, daß ich vor Ort gewesen sei, hält sich der Skandal in Grenzen - wie das auch schon beim ersten "Rockfabrik Nachwuchswettbewerb" gewesen war, wo PINK CREAM 69 gewonnen hatten. Mittlerweile sollte sich eigentlich rumgesprochen haben, daß die Band offiziell eigentlich hätte nicht mehr beim Finale antreten dürfen, weil der Wettbewerb eigentlich Bands ohne Plattenvertrag vorbehalten war. Doch PINK CREAM 69 düsten damals mit einer derartigen Wirbelwindpower in die Szene rein, daß sie zwischen der Vorausscheidung und dem Finale bereits ihren Majordeal mit CBS abgeschlossen hatten, der aber einfach erst nach dem Gewinn des Finales öffentlich gemacht wurde. Wer würde bezweifeln, daß die Band ein würdiger Titelträger war? Doch zurück zum Jahr 1991: Leider war das Glück diesem "Triumvirat" nicht so hold, obgleich wir es hier mit zwei überragenden und einer sehr guten Band zu tun hatten. Einmal sollte ich dann den "Rockfabrik Nachwuchswettbewerb" doch noch "am eigenen Leib" erfahren - ich glaube, es muß Ende 2001 gewesen sein, als dieser Wettbewerb in seine bislang letzte Runde ging.
P.S.: Um dem Original-Layout im Magazin etwas näherzukommen, habe ich die Photos abgescannt und in jener Version - also mit weißem Rahmen und einkopiertem Bandnamen - belassen. |
Supervisor: Stefan Glas |
Alle Jahre wieder - na ja fast - schwitzen sich in der Ludwigsburger "Rockfabrik" unzählige Nachwuchsgruppen die letzten Flüssigkeitsreserven aus allen Poren, um das Publikum zu überzeugen. Und am Ende sind es dann acht Acts, die gegen Jahresende nochmal in den Ring steigen, um alles klarzumachen. Und so klar wie in diesem Jahr war's wohl lange noch nicht mehr gewesen. SHYBOY und DEVASTATE haben die Sache locker nach Hause gefahren, etwas überraschend gefolgt von JAIL, die nach den Vorentscheidungen noch einige Plätze weiter abwärts standen, sich dann im großen Finale die Bronzemedaille erkämpft haben.
Mit eben diesem Drittplazierten möchte ich nun auch beginnen. JAIL aus Heidelberg, vor etwa zwei Jahren aus den lokalen Gruppen LIVE WIRE und REGARDLESS formiert. Da es sich also um vier banderfahrene Musiker handelte, ließ das erste Demo nicht lange auf sich warten. »Bad Beat Tape« hieß es da, und kurze Zeit später nach der Stilrichtung betitelt, die JAIL für sich beanspruchen, hieß die Nummero deux »Pure Rock«. Die Zeit verging und brachte enorm viele Konzerte mit sich, bei welchen die Band die Erfahrung sammeln konnte, die Ihr sicher in der "Rockfabrik" enorm geholfen hat.
Ende des letzten Jahres erschien dann das dritte Demo, welches man, um den Intellekt des Hörers nicht zu sehr zu stressen, »...More Pure Rock« nannte. Dem programmatischen Titel folgend bieten JAIL bodenständigen Heavy Rock - pur, ohne Tricks und doppelten Boden, versteht sich! Mit diesen Qualitäten, hat man sich dann gegen Acts wie SKIN DEEP oder SAMSARA durchgesetzt und mit einigem Respektabstand hinter DEVASTATE und SHYBOY aufs kleinste der drei Siegertreppchen gestellt. Wer besagte Qualitäten auf mal selbst begutachten möchte, schicke 10,- DM für ein JAIL-Demo an:
Die Überraschung schlechthin gelang freilich den Jungs von DEVASTATE, war das "Rockfabrik"-Festival bislang doch recht stark auf kommerzielle/melodische Bands festgelegt. So gab eigentlich niemand der Formation aus Rhein-Main mit ihrem ausgefeilten Thrash voller progressiver Ausführungen auch nur den Funken einer Chance. Doch als man dann vom zweiten Platz aus in die Endausscheidung startete, war man gezwungen diese Meinung nochmal kräftig zu überdenken. Souverän spielte das Quintett den Pokal des Vizemeister unter Dach und Fach und hat somit allen gezeigt, daß man mit origineller Musik jederzeit einiges erreichen kann.
Da ich neulich DEVASTATE zum ersten Mal live gesehen habe und ihre Mauer of Power selbst erlebt habe, ist mir auch um einiges klarer geworden, weshalb diese Combo den Zweiten erreicht hat. Ich konnte meine Begeisterung kaum bremsen! Wenn ich nun im Dienste der Objektivität meine Aussage etwas mildern würde, so könnte ich doch sicherlich mit gutem Gewissen sagen, daß DEVASTATE eine der besten Vorstellungen lieferten, die ich bisher von Bands der harten Richtung gesehen habe.
Zum Werdegang der Band sei zu sagen, daß die Band erst seit drei Jahren existiert. Der erste Gehversuch auf dem Demosektor erfolgte dann schon nach ziemlich exakt einem halben Jahr, hieß »Escape The Dream« und zeigte schon etwas von dem Potential, das in der Band steckt. Doch erst auf dem Nachfolgetape »The Syllogism«, für welches man auch zum aktuellen Line-up gefunden hatte, kann man die volle Entfaltung von DEVASTATE bewundern. Mehr zu diesem Demo auf den Underground-Seiten in METAL HAMMER Nr. 7/91. Knapp auf den Punkt gebracht, will ich mal von interessantem, melodischem, leicht progressiven, kurz höchst intelligentem Thrash mit viel Background (Keyboard, Samples, etc.) sprechen. Wer 10,- DM sinnvoll anlegen will, der sollte sich umgehend noch ein DEVASTATE-Demo sichern.
Für mich ohne Frage derzeit die geilste Erscheinung in Sachen Rockmusik, die unsere Bananenrepublik zu bieten hat. Der wahrhaft würdige Sieger dieses Festivals! Wieviel Energie dieses Trio live rauspumpt, ist mit Worten nicht zu beschreiben! Alex, Hannes und Maik heißen die drei Hexenmeister, die da auf der Bühne vor aller Augen in Meisterform ihr Elexir brauen, welches die Menge stets zum Überkochen bringt. Und solche Glanzleistungen sollten ja schließlich belohnt werden.
SHYBOY bestehen mittlerweile seit 1989, waren zunächst ein Quartett, bis man sich schließlich auf die heutige Dreierbesetzung gesundschrumpfte und gleichzeitig einen leichten Stilwechsel vornahm, wodurch man zu dieser begnadeten Mucke fand, die man heute in orgastischer Weise losläßt! Man mag es als Rock bezeichnen - vielleicht ist es auch mehr, vielleicht weniger oder aber etwas ganz anderes. Wen interessiert's, wenn er erst mal gemeinsam mit SHYBOY am Abheben ist. Wenn Ihr mal die Möglichkeit habt, SHYBOY live zu sehen, dann laßt Euch das auf keinen Fall entgehen und überzeugt Euch, daß ich keineswegs übertrieben habe. Die livehaftige Extase! Bleibt zu hoffen, daß man dies auf Platte ähnlich geil rüberbringen wird!
Wer die letzte Chance wahrnehmen will, sich ein SHYBOY-Demo zuzulegen, der sollte dies umgehend mit 10,- DM tun, denn die Band befindet sich bereits für die Vorproduktion ihrer ersten Platte im Studio.
Ich drücke den Bands die Daumen, daß sie einen ähnlichen (oder noch enormeren) Aufschwung erleben werden wie ihre Vorgänger auf den Plätzen 1, 2 und 3 bei den "Rockfabrik" Bandwettbewerben der letzten Jahre (beispielsweise PINK CREAM 69, LETTER X oder CROSSROADS). Irgendwo vertraue ich da ganz auf das Talent und das Potential dieser drei Acts!
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© 1989-2024 Underground Empire |
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