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  UE-Home → History → Online Empire 15 → Rubriken-Übersicht → Special-Übersicht → Singapur-Special-Special last update: 27.03.2024, 15:23:21  


Singapur-Special


Nach unserem Spanien-Special in der letzten Ausgabe wollen wir den Blick ein wenig in die Ferne schweifen lassen und Singapur einen Besuch abstatten.

Wenngleich dies nur ein relativ kurzer Trip wird, soll das nicht heißen, daß in Singapur in metallischer Hinsicht tote Hose sei. Im Gegenteil: Im Internet stolpert man über eine Menge Bands, doch die allerwenigsten haben auf unsere Anfragen reagiert. Dennoch konnten wir einige interessante Bands auftun. Den Anspruch, ein Szene-Report zu sein, erhebt dieser Artikel allerdings keinesfalls!

Fast hätte Singapur zu einer metallischen Hochburg aus Labelsicht werden können, denn die dort ansässige Firma PULVERIZED RECORDS, die von Roy Yeo von der Band MUTATION gegründet wurde, bewies einen erstaunlichen Talentriecher: 1996 veröffentlichte die Firma als ihren ersten Release die AMON AMARTH-Debut-EP »Sorrow Throughout The Nine Worlds« in Digipackform. Leider jedoch hat PULVERIZED mittlerweile seinen Betrieb eingestellt, und Scheffe Roy ist bei dem Label KONQUEROR RECORDS involviert. Dennoch wollen wir flott einige pulvrige Veröffentlichungen revuepassieren lassen, wenngleich die Scheiben heuer nur noch schwer zu besorgen sind.

ETERNAL OATH-CoverPULVERIZED hatten vor allem ausländische Bands unter Vertrag, und ein solcher exotischer Cocktail gemixt aus einem Label aus Singapur und einer Band aus Schweden erzielte wie schon bei den AMON-Onkels im Falle ETERNAL OATH einen vortrefflichen Geschmack: Das Sextett spielt melodischen Death Metal mit fetten Riffs, verspielten Gitarrenlicks und süßen Keyboards, was zusammen einen geilen Sound ergibt. Damit haben ETERNAL OATH den Todesritt zwar nicht neu erfunden, aber mit »Through The Eyes Of Hatred« haben sie eine Platte veröffentlicht, die deutlich über dem tödlichen Durchschnitt steht. Erstaunlich daß sie offensichtlich keine Angebote aus Europa erhalten hatten und stattdessen einmal rund um den Globus schippern mußten. Das ist der Band mittlerweile allerdings gelungen, denn ETERNAL OATH haben einen Deal bei dem G.A.R.-Label abgeschlossen und ihr neues Album »Righteous« dort veröffentlicht.

THY PRIMORDIAL-CoverWeniger anregend war hingegen das Resultat, das ihre beiden Landsmänner von UNMOORED und THY PRIMORDIAL ablieferten: Bei »The Heresy Of An Age Of Reason« von THY PRIMORDIAL gab es nur unauffälligen Black Metal zu hören und UNMOOREDs brutaler Deathrash ohne irgendwelche Besonderheiten auf »Kingdoms Greed« war auch ein bißchen wenig.

ENFORCE-CoverWie PULVERIZED hat auch das Label SONIC WAVE INTERNATIONAL, das zunächst ebenfalls seinen Sitz direkt in der Stadt Singapur hatte, mittlerweile jedoch nach Kuala Lumpur in Malaysia umgezogen ist, ausländische Bands unter Vertrag: So haben die Australier ENFORCE ihre Scheibe »Campfire Night« bei dieser Firma veröffentlicht. Darauf präsentieren ENFORCE eine Gratwanderung zwischen Thrash und Death, der über weite Strecken sehr cool klingt. Leider jedoch steht den sehr gelungenen Gitarrenparts teilweise nur eine banal tackernde Rhythmusgruppe gegenüber, was den Reiz der Sache doch deutlich abschwächt - ebenso wie der oft zu gewöhnliche Gesang.

http://members.iinet.net.au/~dominion/

dominion@iinet.net.au

Das Hauptaugenmerk von SONIC WAVE liegt jedoch auf einheimischen Bands - wird ja auch Zeit, daß wir uns in einem Singapur-Special mal einer Band aus diesem Land zuwenden...

BEAST PETRIFY-CoverAnyway - das Duo BEAST PETRIFY hat seine Vertragsheimat bei diesem Label gefunden. Die Jungs spielen einen kruden Extrem-Metal-Mix von Thrash bis Black, der oftmals sehr dissonante Parts enthält - wollen wir mal zugunsten der Band annehmen, daß diese Ohrenfolter mit voller Absicht so konzipiert wurde. Würde ja immerhin zum Albumtitel »Dimensional Deranged Dilemma« passen. Ohne Exotenbonus wäre die Band allerdings garantiert für niemand interessant.

Die Firma SONIC WAVE INTERNATIONAL hieß früher CANDLELIGHT PRODUCTIONS, mußte jedoch den Namen ändern; die Vermutung liegt nahe, daß die gleichnamige britische Firma irgendwann dezent angeklopft hatte. Als Kerzenlicht hatte die Schallwelle aber schon einige interessante Veröffentlichungen zu verzeichnen.

KEKAL-CoverSo veröffentlichte man die »Beyond The Glimpse Of Dreams«-Scheibe von KEKAL, die allerdings aus Indonesien stammen. Der Vierer hämmert darauf Black Metal, der nicht weit von CRADLE OF FILTH entfernt ist - allerdings ohne einen oberkeifigen Mister Filth am Mikro. Dennoch sollten KEKAL für einen Genrefreund durchaus interessante Momente haben.

http://www.geocities.com/Eureka/6404/kekal.html

kekal@hotmail.com

BRUTAL FEAR-CoverEbenfalls sehr cool sind BRUTAL FEAR ausgefallen, die hübsch zwischen Black, Death und Thrash pendeln. Der Großteil der Stücke kann weitgehend überzeugen, doch leider ist es der Gruppe noch nicht gelungen, diverse lahme Holzhackerparts zu entsorgen. Wenn die Band es schafft, diese Hürde in Zukunft zu meistern, sollte ihnen auch jenseits von Fernost Beachtung zuteil werden.

»The Gathering - The Asian Metal Collections«-CoverWer jedoch die ganze Sache etwas piano angehen möchte, sollte sich die beiden »The Gathering - The Asian Metal Collections«-Sampler bestellen, auf denen Hörbeispiele von einigen der hier vorgestellten Bands zu bestaunen sind, ebenso wie Kostproben von anderen Bands aus dem fernöstlichen Raum. Auf jeden Fall gibt's weitere detaillierte Infos bei:

SONIC WAVE INTERNATIONAL
7-GM, Jalan Perdana 2/7
Pandan Perdana
MAL - 55300 Cheras, Kuala Lumpur
Malaysia

http://zap.to/sonicwave

pcandlelight@hotmail.com

RUDRA-CoverDie interessanteste und beste Band, die zu CANDLELIGHT-Zeiten bei SONIC WAVE unter Vertrag gestanden hatte, ist jedoch RUDRA, die bei dem Label ihr Debut veröffentlichten. Mittlerweile sind RUDRA jedoch zu TRISHUL RECORDS gewechselt.

Wer bei RUDRA anhand des Namens erwartet, daß man ähnlich wie RAIJNA einen rein orientalischen Klangteppich zu hören bekommt, ist glatt auf der falschen Fährte. Zwar handelt es sich bei RUDRA um eine sehr gläubige Band, die schon ihr Debut Buddha gewidmet hatten und als Cover der neuen CD »The Aryan Crusade« das Bild einer Buddhastatue gewählt haben, doch musikalisch ist man sehr westlich orientiert: Man lehnt sich teilweise stark an SLAYER und KREATOR an, wandert bei manchen Songs eher in den Power-, bei anderen in den Death-Bereich ab. Der Gesang bleibt jedoch stets voll und ganz auf Todesblei eingestellt. Dennoch vergessen RUDRA ihre Herkunft nicht ganz, sondern man arbeitet beispielsweise mit einem einheimischen Instrument namens Tabla. Weitere orientalischen Einflüsse verleihen den Songs ein für unsere Ohren ungewöhnliches Flair.

Es steht außer Zweifel, daß die Band auch hierzulande bei Thrashfreunden Anklang finden würde. Leider jedoch ist die CD-Version des Erstlings komplett ausverkauft und nur noch in Kassettenform erhältlich, so daß derzeit nur die aktuelle CD »The Aryan Crusade« erhältlich ist, die Ihr bei TRISHUL RECORDS erstehen könnt:

trishul_records@excite.com

Weitere Infos über RUDRA erhaltet Ihr auf interaktivem Wege:

http://www.singnet.com.sg/~rudra

rudra@singnet.com.sg

P.S.: Wer etwas skeptisch auf den Titel der RUDRA-CD schielt, dem sei zur Erklärung gesagt, daß »The Aryan Crusade« in der vedischen Philosophie die Bedeutung "Zerstörung der Ignoranz" zukommt und sich keinerlei rassistische Gedanken dahinter verbergen!

IN THE VOICE OF CHOU PI JIANG-CoverNatürlich ist die stilistische Vielfalt auch in Singapur gewährleistet: So gibt es beispielsweise die fernöstliche Antwort auf die RED HOT CHILI PEPPERS, die sich IN THE VOICE OF CHOU PI JIANG nennt. Die Jungs orientieren sich an den durchgeknalltesten Songs der Pfefferschoten und "erschwerend" kommt hinzu, daß sie ihre Muttersprache verwenden, was der Sache einen noch abgedrehteren Touch verleiht. Wer also etwas gänzlich anderes (zudem noch in einem aufwendigen Digipack mit tollem Artwork verschnürt) in seinem Schrank stehen haben möchte, wende sich an:

http://www.cpj.mouserecords.com/

cpj@mouserecords.com

Hier endet leider schon unser kleiner Sing-Blick, der Euch hoffentlich mit einigen Besonderheiten des fernöstlichen Landes vertraut gemacht hat.


Stefan Glas


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