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”UNDERGROUND EMPIRE 5”-Datasheet

Contents:  NORTHERN EMPIRE-Interview

Date:  02.09.1991 (created), 06.06.2010 (revisited), 22.01.2022 (updated)

Origin:  UNDERGROUND EMPIRE 5

Status:  published

Task:  from paper to screen

Availability:  original printed issue still available, order here!

Comment:

Es liegen etliche Stories und Reviews schon seit Jahren unveröffentlicht auf Halde, weil eigentlich der damalige Autor noch ein "Extra-Info" hätte verfassen sollen. Doch diese Idee soll nun in die Tonne gekloppt werden, weil auf diese Weise diese alten Artikel vielleicht nie online gehen. Daher wird meine Wenigkeit - sofern möglich - ein "Ersatz-'Extra-Info'"verfassen. Sollte der damalige Autor doch noch Lust verspüren, etwas zu diesem Kasten beizusteuern, so werde ich das dann eben hinzufügen.


Im gedruckten Heft hatten wir eine optische Spielerei gewagt, denn das Bandlogo lag hinter dem Text und war in einem blassen Cyanblau zu sehen. Allerdings hatte ich mich entschieden, das Logo zu verzerren, um es möglichst formatfüllend zu sehen. Ich denke heute, daß es besser gewesen wäre, das Seitenverhältnis beizubehalten und jene Proportionen zu zeigen, die auch nun beim Logo zu sehen sind.

Wegen eben jenen Layoutkonzepts hätte ein Bandphoto einfach nicht gepaßt, doch heuer können wir zwei Bandshots als Zugabe anbieten.

Supervisor:  i.V. Stefan Glas

 
 

NORTHERN EMPIRE-Logo

NORTHERN EMPIRE-Bandphoto 1

Über diese talentierte dänische Power Metal-Combo brauche ich angesichts Stefans Vorstellung in "Known'n'new" in der letzten Ausgabe eigentlich nichts mehr zu berichten. Anläßlich meines Skandinavien-Trips hatte ich die Möglichkeit, NORTHERN EMPIRE live in ihrem Übungsraum zu bewundern und mich von ihren Qualitäten zu überzeugen. Ob Ihr es glaubt oder nicht, wenn alles klappt, wird in der nächsten Zeit ein Hammerwerk mehr in Eure Plattenschränke wandern, denn wenn die Aufnahmen in Vinyl nur halb so gut wie der gehörige "Übungsraumgig" sind, kann es eigentlich nur noch zum Erfolg führen. Doch laßt Euch in dem folgenden Interview mit der Band aufklären.

Ihr seht Euch jetzt erneut nach einem Plattendeal um, obwohl Ihr bereits unter Eurem alten Bandnamen PROPHETS OF DOOM eine LP auf einem englischen Label veröffentlicht habt. Ferner habt Ihr mir schon vor einiger Zeit erzählt, daß Ihr ›Lady In Black‹ von URIAH HEEP covern wollt und dies auch als Single erscheinen wird.

Torben: Die Idee, ›Lady In Black‹ zu covern, kam von unserem alten Label METALWORKS, und wir hatten auch vor, dies in die Tat umzusetzen. Aber das Label hat uns nie bezahlt, so daß die Single nicht zustandekam.

Per: Wir wollten eine zeitlang auch unsere zweiten LP auf METALWORKS veröffentlichen, aber mittlerweile sind wir uns nicht mal mehr im Klaren darüber, ob das Label überhaupt noch existiert. Ich glaube, ihre letzte Veröffentlichung liegt auch schon mehr als ein Jahr zurück. Momentan versuchen wir, einen neuen, besseren Deal an Land zu ziehen.

Gegenüber Eurem alten Material klingen Eure neuen Stücke unheimlich eigenständig und interessant.

Torben: Yeäh, seit der Veröffentlichung unserer LP hat sich unser Stil in mehrfacher Beziehung grundlegend geändert. Zum einen haben wir unseren Namen geändert, um nicht mit einer Death Metal-Band verwechselt zu werden. Wir meinen, unser Stil hat sich nicht drastisch verändert, aber alles ist etwas komplexer geworden. Auch arbeiten wir jetzt mehr an den einzelnen Tracks. Bei unseren alten Stücken machten wir oft den Fehler, daß wir sagten, "Oh it's alright now, laßt uns den Song nicht mehr verändern", während wir heute auch unbedingt auf die vielen Feinheiten, die einen guten Song ausmachen, Wert legen.

Per: Wie Du gerade bei der Probe hören konntest, hat unser Songwriting auch durch die Tatsache, daß wir bessere Musiker geworden sind, enorm an Profil hinzugewonnen.

Woran, glaubt Ihr, liegt es, daß Ihr in allen Magazinen positive Kritiken für Euer letztes Tape »Make Believe« bekommen habt, aber nicht von der Industrie unter Vertrag genommen werdet.

Per: Ich glaube, unser Hauptproblem ist, daß wir eine dänische Band sind. Im Moment verkauft sich progressiver Power Metal aus Amerika sehr gut und genau hier liegt das Problem, denn die Leute kaufen sich lieber eine LP einer Band aus den Staaten als von einem Act aus Dänemark. Dieses Phänomen ist auch den Plattenfirmen bekannt, sonst hätten wir schon lange einen Deal.

Im allgemeinen widerspreche ich ja meinen Gesprächspartnern ungern, doch in diesem Fall mußte ich anhand von ARTILLERY auf eine doch recht erfolgreiche dänische Band verweisen.

Per: Ich denke schon, daß uns die Popularität von ARTILLERY ebenso wie die von King Diamond hilft. Dänische Bands haben sich einen guten Namen außerhalb Europas erkämpft. ARTILLERY hatten anfangs einen schlechten Deal, aber sie erreichten schon sehr bald den Status einer Kultband, was ihnen dann auch einen neuen, besseren Plattenvertrag einbrachte.

NORTHERN EMPIRE-Bandphoto 2

Habt Ihr eigentlich angesichts dieser Tatsachen auch schon einmal, wie viele andere skandinavische Bands, mit dem Gedanken gespielt, entweder auf kommerzielle Musik oder auf Death Metal umzusatteln?

Torben: Michael Bodin, unser Songwriter, würde niemals in eine kommerzielle Richtung abdriften. Wir alle in der Band würden niemals diese Arten von Musik spielen, denn ich denke, wir sind mehr im traditionellen Metal verwurzelt. Auch glaube ich, daß wir nicht in der Lage sind, potentielle Hitsingles zu schreiben. Wir legen einfach viel Wert auf die Aussagekraft unserer Songs.

Eben habe ich bereits einige neue Songs gehört. Könnt Ihr schon mehr dazu sagen?

Michael: Wir haben einige neue Songs, die in etwa in dem selben Stil wie unser letztes Demo ausgefallen sind. Wir hatten auch einen Song, der nicht ganz 15 Minuten lang war, aber er ließ sich nicht so verwirklichen, wie wir das vor hatten. Zudem hatte dieser Track einen längeren Akustikpart, so daß wir ihn mittlerweile entsprechend gekürzt haben.

Eigentlich hatte ich den Jungs versprochen, über einen in Kürze anstehenden Studioaufenthalt noch nichts zu schreiben, aber ein Telephonat mit Torben brachte dann noch einige brandneue News, die ich Euch nicht länger vorenthalten möchte.

Torben: Mittlerweile hat sich einiges geändert. Kurz nach Deinem Besuch haben wir hier in Odense ein Studio gemietet und das Mastertape zu unserer kommenden LP eingespielt. Unsere neuen Songs haben bessere Lyrics, sie sind aktueller und passen besser zu den Songs. Produziert haben wir das Mastertape abermals mit Morten Hedemann, dem Produzenten unseres Demos.

Was verstehst Du unter besseren Texten?

Torben: Eine Menge Musiker schreiben ihre Vocallines nach dem Motto, "Oh, das läßt sich gut singen!" Dagegen ist es unheimlich viel Arbeit, wirklich gehaltvolle Texte zu verfassen und dabei auch dieses Problem zu berücksichtigen. So handelt sich beispielsweise ›Le café noir‹, welches vom »Make Believe«-Demotape bekannt ist, von der Situation, die wir in den letzten Jahren in China, Deutschland oder in den östlichen Ländern hatten, wo eine Menge Leute riefen, "Verändert dies und ändert das!", obwohl sich oftmals dadurch überhaupt nur wenig ändern ließ. In ›Prosperous Delusion‹ haben wir uns mit der Religion auseinandergesetzt.

Heißt das, daß NORTHERN EMPIRE mittlerweile auch sogenannte christliche Aspekte berücksichtigen?

Torben: Nein, vielmehr handelt es sich hierbei um eine fiktive Geschichte, wenn Jesus Christus wiedergeboren würde. Aber in der Story kommt er mehr als ein Teufel zur Geltung, ungefähr so, als wenn er als eine Art Terminator auf diese Welt zurückkehren würde. Übrigens dreht sich ein anderes Stück auf der LP auch um Religion. Der Song nennt sich ›Temptation Christ‹ und beschreibt, wie labile Menschen durch andere mit Hilfe von Suggestion ausgenommen werden. Die restliche Tracklist des Albums wird unter anderem ›Tretoris Mind‹, ›Silence Machine‹, ›Unspoken Prayers‹, ›Asian Retreat‹ und ›Visual Breed‹ enthalten. Ferner haben wir noch einige brandneue Stücke geschrieben. Der Titel für das Album steht jedoch noch genausowenig fest wie das Erscheinungsdatum. Wenn das Masterband endgültig fertiggestellt ist, werden wir es als Endprodukt den Plattenfirmen anbieten. Wir hoffen, damit endlich einen neuen Deal zu bekommen.

Und so was kann sich erfahrungsgemäß tierisch in die Länge ziehen. Wer daher schon vorab mit der Band in Kontakt treten will, um schon mal etwas weiterzubohren oder eventuell noch ein »Make Believe«-Demo einfahren möchte, der schreibe an die nun folgende Adresse:

Wenn Ihr Euch nur das Demo zulegen wollt, so habt Ihr auch die Möglichkeit, Euch an DEMOLITION zu wenden, wo noch einige Exemplare übrig sind.

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Gerald Mittinger

Photos: Gerald Mittinger

NORTHERN EMPIRE im Überblick:
NORTHERN EMPIRE – It's Time (Demo-Review von 1994 aus Underground Empire 7)
NORTHERN EMPIRE – Make Believe (Demo-Review von 1991 aus Metal Hammer 04/91)
NORTHERN EMPIRE – Underground Empire 4-"Known'n'new"-Artikel (aus dem Jahr 1991)
NORTHERN EMPIRE – Underground Empire 5-Interview (aus dem Jahr 1991)
NORTHERN EMPIRE – News vom 18.10.1994
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