UNDERGROUND EMPIRE 5-Datasheet |
Contents: TOKYO BLADE/MR. ICE-Interview |
Date: 04.09.1991 (created), 16.05.2010 (revisited), 22.01.2022 (updated) |
Origin: UNDERGROUND EMPIRE 5 |
Status: published |
Task: from paper to screen |
Availability: original printed issue still available, order here! |
Comment: Es liegen etliche Stories und Reviews schon seit Jahren unveröffentlicht auf Halde, weil eigentlich der damalige Autor noch ein "Extra-Info" hätte verfassen sollen. Doch diese Idee soll nun in die Tonne gekloppt werden, weil auf diese Weise diese alten Artikel vielleicht nie online gehen. Daher wird meine Wenigkeit - sofern möglich - ein "Ersatz-'Extra-Info'"verfassen. Sollte der damalige Autor doch noch Lust verspüren, etwas zu diesem Kasten beizusteuern, so werde ich das dann eben hinzufügen.
Da ich damals das MR. ICE-Album noch nicht besaß, hatte ich kurzerhand ein schneeflockiges Logo selbst entworfen. Dieses zeigte sich dann zwischen den beiden Bestandteilen des TOKYO BLADE-Logos wie auch hier über der Onlineversion. Zusätzlich zum damals selbstentworfenen Logo gibt es nun noch das Original-Logo zur Abrundung der Story. Außerdem gibt es zusätzlich Photos, wobei aber der Abzug von exakt jenem Photo, das in UNDERGROUND EMPIRE 5 abgedruckt war, nicht mehr zu entdecken war, so daß ich es nun aus dem Magazin abgescannt habe - und es somit nur schwarzweiß war.
P.S.: Abschließend gibt es von Gerald noch eine weitere Insiderinformation - als ob die Sache mit MR. ICE nicht schon obskur genug gewesen wäre... Ja, denn auch wenn die MR.ICE-Platte nicht sonderlich bekannt ist, so ist es nahezu komplett unbekannt, daß Andy Boulton 1994 mit einer Band namens SAIGON eine Platte namens »Soulshaker« veröffentlichte. Die Band bestand aus Andrew Batchelor, Andy, Neil Parsons und Dave South, die man hier von links nach rechts auf dem Photo von Sheila Parsons sieht: |
Supervisor: i.V. Stefan Glas |
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TOKYO BLADE oder MR. ICE - ein Verwirrspiel ohnegleichen, wenngleich nachhaltig nicht uninteressant. Es ist mir schon klar, daß ein Teil der Leser nun völlig desinteressiert, angesichts der lauen Veröffentlichungen, die das britische Quintett zuletzt erbrachte, weiterblättert. Den zeitweiligen Namenswechsel versuchen die Briten damit zu begründen, daß zum einen neue Mitglieder dazukamen, zum anderen hat die Band durch den Stilwechsel mit dem alten Namen nur noch wenig gemein. Angesichts der Europatour von URIAH HEEP konnte ich mir dann ein eigenes Bild von den neuen TOKYO BLADE machen, denn mittlerweile steht die Band auch wieder zu ihrem ursprünglichen Namen.
Nach Eurer langen Abstinenz von der Bühne, war ich erst mal überrascht, TOKYO BLADE als Opening-Act von URIAH HEEP zu erleben.
Ian: Bis jetzt ist die Resonanz auf diese Tour großartig. Um auf Deine Frage zu antworten, unser Manager ist eng mit dem Manager von URIAH HEEP befreundet, so daß es ihm gelang, uns für diese Tour zu verpflichten.
Warum habt Ihr zwischenzeitlich Euren Namen in MR. ICE geändert, zumal Ihr unter dem alten Bandnamen schon etabliert wart?
Ian: Laß es mich mal so erklären. MR. ICE ist mehr 1990, es ist mehr melodisch, nicht so kommerziell wie die letzten Platten von TOKYO BLADE. Zum Teil sind die Songs auch ein wenig funkig. Alles, was wir wollen, ist einen guten Hard Rock-Sound zu spielen, ohne dabei unser Publikum zu nerven! Deshalb änderten wir auch den Bandnamen. Nur kennen sehr wenige die Band unter dem Namen MR. ICE, so daß wir wieder unter dem alten Namen touren.
Alan: Als TOKYO BLADE sich ca. 1984/1985 auf der Spitze eines regionalen Erfolges in Europa befand, war es Andy Boultons Ziel, die Band in eine kommerziellere Richtung zu lenken. Damals wollten wir unbedingt Erfolg auf breiter Ebene, aber wie du weißt, mißlang dies. Andy hat der Band übrigens kurz vor dieser Tour den Rücken gekehrt, denn mit dem wesentlich frischeren Sound von heute konnte er sich nicht anfreunden, so daß es letztendlich zu Differenzen kam. Dazu kam noch, daß wir zum Zeitpunkt unserer ersten Aufnahmen erst sehr kurz in diesem Line-up bestanden und enorm unter Zeitdruck waren, da wir ja noch unbedingt als Support für URIAH HEEP mitwollten.
Ihr habt vor kurzem auch ein Album veröffentlicht, vom dem mir, außer der Tatsache, daß es existiert, nichts weiter bekannt ist.
Alan: Yeah! Es sollte eigentlich hier in den Shops, ebenso wie in England erhältlich sein. Tatsache ist aber, daß es ein einziges Desaster ist, da es mit dem Vertrieb nicht klappt. Veröffentlicht ist »Have An Ice Day« ebenfalls auf dem Label unseres Managers,HAMA RECORDS. Übrigens ist es kein volles Album, sondern eine 6-Track-Mini-LP. Die Songs sind alle ca. vier Minuten lang, sehr melodisch, wie zuvor unser Keyboarder Ian schon angesprochen hat, ein wenig funky und sehr gut... [lacht] Nach dieser Tour werden wir weiteres Material in diesem Stil einspielen und vielleicht eine vollständige LP veröffentlichen.
Du hast sicher zu Kenntnis genommen, daß in der letzten Zeit eine Menge Bands auf der Funk-Rock-Schiene fahren. Was denkst Du über Bands wie EXTREME oder FAITH NO MORE, und siehst Du für TOKYO BLADE eine ähnliche Entwicklung voraus?
Alan: Daß wir ein wenig Funk-Elemente in unseren Sound einfließen lassen, hat nicht unbedingt etwas damit zu tun, auf jeden Fall trendgerecht sein zu wollen. Keinesfalls wollen wir als Funk-Rock-Band gehandelt werden. Diese Elemente sollen einzig und allein den Sound beleben. Funk-Elemente sind nur ein weiterer Einfluß auf den Charakter der jeweiligen Songs. Man sollte neuen Ideen gegenüber unbedingt aufgeschlossen sein.
Wie wird Eure Livepräsenz aufgebaut sein?
Alan: In erster Line völlig natürlich, es soll ganz klar die Musik im Vordergrund stehen. Unser Set wird sich sowohl aus den neuen Stücken zusammensetzen, auf denen natürlich der Schwerpunkt liegt, wobei aber Klassiker ebenso zum Zug kommen sollen ... nach dem Motto »Night Of The Blade« - forever! [lacht]
Wenn Du auf Klassiker zu sprechen kommst, stellt sich mir die Frage, wie Du zu dem derzeitigen Boom alter NWoBHM-Alben stehst, bzw. was Du von all diesen Unterfangen wie beispielsweise dem ALL STARS PROJECT hältst!
Alan: Yeah! Die meisten von ihnen sind nette Leute, aber ich weiß nicht, ob es unbedingt sinnvoll ist, diese Ära wieder aufleben zu lassen. Vielmehr glaube ich, daß es für straighten Rock immer einen Platz im Business geben wird, ganz gleich welcher Trend gerade angesagt ist und welches Jahr wir schreiben. Möglicherweise wird auch der Anteil an Trashmusik in den nächsten Jahren wieder abnehmen, so daß man sich wieder auf guten soliden Hard Rock oder Heavy Metal besinnen wird.
Alan, zwischenzeitlich warst Du auch bei dem zum Teil aus TOKYO BLADE-Musikern bestehenden Projekt SHOGUN!
Alan: SHOGUN bestand aus dem halben TOKYO BLADE-Line-up. Desweiteren war auch für einige Zeit Paul Di'Anno mit von der Partie. Aber irgendwie ging es mit SHOGUN nicht richtig voran. Vor der etwas bekannteren »31 Days«-LP nahmen wir bereits ein Album auf. Es hatte allerdings mehr die Qualität von Demoaufnahmen, wogegen das Material unseres Debuts mehr NWoBHM-orientiert war. Ich meine, man konnte es sogar mit dem Stoff von TOKYO BLADE vergleichen. »31 Days« war sehr stark auf den amerikanischen Markt ausgerichtet. Es existiert noch eine Menge Material für eine dritte LP, die aber nie veröffentlicht wurde.
Liegt Euch sonst noch etwas am Herzen, was unbedingt gesagt werden sollte?
Alan: Yeah, ich hoffe, aus diesem Gespräch geht klar hervor, daß wir auch weiterhin TOKYO BLADE sind, selbst wenn auf diesem Mini-Album »Have An Ice Day«, die Band unter anderem Namen auftritt. Teil Euren Lesern mit, daß sie von dieser Mini-LP ganz gewiß nicht enttäuscht sein werden!
http://www.myspace.com/tokyobladeofficial
Photos: Gerald Mittinger