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”UNDERGROUND EMPIRE 4”-Datasheet

Contents:  TWO-BIT THIEF-Interview

Date:  10.02.1991 (created), 25.04.2010 (revisited), 22.01.2022 (updated)

Origin:  UNDERGROUND EMPIRE 4

Status:  published

Task:  from paper to screen

Availability:  original printed issue still available, order here!

Comment:

TWO-BIT THIEF waren die letzte Story vor den Plattenkritiken. Und wie SEPULTURA entstand auch diese Seite komplett am Computer. Ich hatte einne Hintergrundraster gewählt, in welches das Logo negativ reingestellt wurde. Auch das Photo wurde entsprechend eingebettet, so daß keinerlei Reproarbeiten mehr nötig waren, sondern die Seite, so wie sie der Filmbelichter ausspuckte, direkt gedruckt werden konnte. Allerdings war mir auch ein kleiner Fehler unterlaufen, denn am rechten Rand des Bandphotos ist ein dünner weißer Streifen zu sehen, der nicht dort sein sollte. Allerdings konnte dies auch in der Druckerei nicht mehr behoben werden, so daß der Streifen im Heft verewigt wurde.

Supervisor:  i.V. Stefan Glas

 
 

TWO-BIT THIEF-Logo

Eines schönen Abends, ich war gerade dabei, zu Bett zu gehen, dachte ich mir: "Wenn man sich auf etwas verlassen kann, dann ist es die Unzuverlässigkeit der Amis!" Grund für diesen Gedanken war die Tatsache, daß mich Andy A. Anderson, seines Zeichens Sänger von TWO-BIT THIEF, eigentlich vor mehr als zwei Stunden zwecks eines Interviews hätte anrufen sollen. Als ich schließlich kurz vorm Einschlafen war, klingelte dann glücklicherweise doch noch das Telephon, und am anderen Ende der Leitung meldete sich mit heißerem, verkatertem Krächzen eine Stimme, die sich als die von Andy herausstellen sollte:

Oh Mann, wir haben gestern eine Warm-up-Show für unsere US-Tour im März gespielt. Danach haben wir noch ziemlich heftig bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. Tut mir leid, daß ich so spät anrufe.

Glaubst Du denn, daß Du mit so einer kaputten Stimme die Tour überhaupt durchstehen kannst?

Das Sprechen schmerzt im Moment etwas, aber Singen ist viel einfacher. Ich hoffe, daß ich mich bald erholt habe.

TWO-BIT THIEF-Bandphoto 1

Nachdem du mit ATTITUDE schon einige Coverversionen veröffentlicht hattest, gibt's mit ›Remedy‹ von ROSE TATTOO auch auf der TWO-BIT THIEF-Platte wieder die Interpretation eines Songs einer anderen Band zu hören. Hast Du eine Vorliebe für Coverversionen?

Die Geschichte bei ATTITUDE war eigentlich nur als Scherz gedacht, aber leider hat das niemand verstanden. Wir hatten noch eigene unveröffentlichte Stücke, die wir wohl anstelle dessen hätten aufnehmen sollen. Bei TWO-BIT THIEF sieht das anders aus. Wir hatten für das Album zehn Songs aufgenommen; unsere Plattenfirma und überhaupt jeder wollte, daß wir noch ein paar Coverversionen aufnehmen. Wir haben uns dann für ›Remedy‹ entschieden, da ROSE TATTOO schon immer eine unserer Lieblingsbands war. Ich mag es sehr, gute Songs anderer Bands nachzuspielen, obwohl ich natürlich auch unser eigenes Material wirklich total mag.

Wenn die Leute den Humor hinter den Covern, die Ihr mit ATTITUDE veröffentlicht habt, nicht verstanden haben, dann kannst Du ihn ja vielleicht an dieser Stelle einmal erklären?

Die Platte trug den Titel »The Good, The Bad, The Obnoxious«, und auch das Cover war wirklich "fucked up". Das Wort "Scherz" war wohl nicht ganz richtig gewählt, wir haben die Sache einfach nur just for fun gemacht.

Obwohl ROSE TATTOO nie wirklich erfolgreich waren, spielen in letzter Zeit sehr viele Bands ihre Songs nach. Woran liegt's?

Ja... ROSE TATTOO ist meine Lieblingsband. Als es mit ATTITUDE zu Ende ging, waren wir alle sehr verbittert und desillusioniert. Ich sagte dann, "Laßt uns eine Band im Stile von ROSE TATTOO und MOTÖRHEAD starten." Diese beiden waren immer meine Favoriten, selbst zu Punk-Tagen. Ich habe keine Ahnung, warum GUNS N' ROSES ›Nice Boy‹ gecovert haben, vielleicht weil ROSE TATOO so cool sind. [lacht] Ihre Version ist ganz okay.

In Deutschland kennt Dich jeder unter Deinem Spitznamen "Airborn". Warum hast Du ihn auf der TWO-BIT THIEF-LP weggelassen und nur Andy A. Anderson angegeben?

Keine Ahnung... [lacht] Auf der nächsten Platte werde ich extra für Dich wieder "Airborn" mit draufschreiben.

Okay, das werde ich nicht vergessen!

[fängt an, erneut zu lachen] Das A. steht für Arschloch!"

Du beliebst zu scherzen...

Nein, A. für "Angry". Nein, das A. stammt von meiner Mutter, sie wollte meinen Namen zweimal auf dem Cover haben: Andy Andy Anderson. Ja, Ja, Ja! Ich trage diesen Namen nun schon so lange, daß es mich manchmal krank macht, ihn zu hören.

Aha, trotzdem würde ich gern wissen, wie Du zu diesem Namen kamst?

Keine Ahnung. Er ist wohl irgendwann mal vom Tisch gefallen. Nein, er stammt von Freunden, und ist schon sehr alt, von '82 oder so. Ich glaube es kommt vom Stagediven.

Wie steht's um TRIBE? Wird es ein zweites Album geben?

Ja! Wir werden uns im Juni/Juli an die Aufnahmen machen. Bis jetzt haben wir circa fünf neue Songs, die wirklich sehr, sehr cool sind. Das neue Material geht mehr in die CITY BOYS-, LOVE/HATE-Ecke, richtiger Rock'n'Roll-Stuff also, aber keinesfalls wimpy. Chris, der auf der ersten Platte Rhythmus-Gitarre gepielt hat, spielt nun Baß, und wir haben einen neuen Gitarristen namens Greg.

Ich habe gehört, daß Du vor langer Zeit einmal den EXODUS-Fanclub geleitet hast. Als Du dann in die Hardcore-Szene übergewechselt bist, hatte es etwas den Anschein, als ob Du der Metalszene den Rücken zukehren wolltest...

Ich habe nicht den Fanclub für EXODUS gemacht, sondern ihnen nur bei der Postbearbeitung geholfen. Nun, eigentlich war ich immer in der Metal- und der Hardcore-Szene. Ich wollte mich jedoch nie auf nur eine von beiden festlegen, nur um zu zeigen, daß ich besser bin, als dieser oder jener. Für mich ist alles Rock'n'Roll. Der einzige Unterschied ist die Art, wie man die Gitarren stimmt. Beim Hardcore geht es "NaNaNaNa", beim Metal "Diger, Diger, Diger" und beim Rock'n'Roll "Da...NaNa...NaNa". Es sind immer die gleichen Noten und Chords. Natürlich ist der Gesangsstil auch noch verschieden. I love Rock'n'Roll!

Glaubst Du, daß diese Tatsache auch den Fans bewußt ist?

Ich denke, daß einige dazu in der Lage sind. Engstirnige, dumme Leute, die sich für besonders tough halten und denken, daß sie besser als der Rest der Welt sind, werden so etwas jedoch nie verstehen. Vor langer Zeit war ich auch ein tough guy, inzwischen denke ich aber, daß es keine smarte Sache ist, so jemand zu sein, es ist vielmehr verschwendete Zeit. Wenn jemand der Meinung ist, daß er so sein sollte, dann ist das okay. Jeder kann tun und lassen, was er will. Diese Leute sollen aber alles in ihrem Raum tun, und nicht in meinem.

In den letzten Jahren hast Du ein Projekt nach dem anderen aufgezogen und wieder fallenlassen. Glaubst Du, daß TWO-BIT THIEF länger Bestand haben wird?

[lacht - mal wieder...] Keine Ahnung. Ich hoffe es zumindest, denn bei dieser Band machen wir zum ersten Mal das, was alle Mitglieder machen wollen. Ich war noch nie so glücklich mit einer Band, seit ich Musik mache. Solange Du unsere Musik magst, werden wir weitermachen. Sollte Dir unsere Musik eines Tages nicht mehr gefallen, dann ruf' mich an, und wir werden uns unverzüglich auflösen. [lacht...]

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Markus Müller

Photo: Michael Llewellyn

TWO-BIT THIEF im Überblick:
TWO-BIT THIEF – Underground Empire 4-Interview (aus dem Jahr 1991)
TWO-BIT THIEF – Underground Empire 7-Special (aus dem Jahr 1994)
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