Doro
KRYPTERIA
MERENDINE ATOMICHE
Hamburg, Große Freiheit
11.12.2009
Doro. Eine Institution. Eine Legende. Ich persönlich schwanke allerdings ständig zwischen Bewunderung (Stichwort: Lebenswerk) und Fremdschämen (Stichwort: Interviews). Leider war es mir bisher nicht vergönnt, Frau Pesch livehaftig zu erleben, um mir ein endgültiges Urteil zu bilden. Nachdem ich sie nun auch beim "Wacken Open Air" 2009 verpaßt hatte, investierte ich in ein Ticket für ihren Gig in der "Großen Freiheit". Um es vorwegzunehmen: Das Konzert war jeden Cent wert.
Auch die Location gefiel mir sehr gut. Der Saal wirkt einladend und gemütlich. Ein teilweise abgestufter Balkon ermöglichte einen sehr guten Blick auf die Bühne und auch mit dem Sound war ich insgesamt sehr zufrieden. Einzig die Bierpreise waren mir zu deftig.
Beginnen wir jedoch mit dem Ärgernis des Abends: Sowohl auf meinem Ticket, als auch bei sämtlichen Veranstaltungshinweisen im Internet war 19 Uhr für den Einlaß und 20 Uhr für den Konzertbeginn angegeben. Trau, schau, wem. Ein Anruf beim örtlichen Veranstalter und tatsächlich: Einlaß 18 Uhr, Beginn 19 Uhr. Aaaaaargh!!! Die Dame am Telefon bat mich spitz, doch mal einen genaueren Blick auf mein Ticket zu werfen. Nochmals aaaaaargh!!!, denn - wie erwähnt - auch auf meinem Ticket war 20 Uhr als Konzertbeginn angegeben. Ein Armutszeugnis, aber wohl leider kein Einzelfall.
So kam es, daß der Anheizer MERENDINE ATOMICHE vor einem ziemlich leeren Saal aufspielen mußten. Die Jungs ließen sich jedoch nicht lumpen und droschen ihren Thrash Metal in die winzige Meute. Die Italiener waren zwar nicht sonderlich originell und der Gesang von Luca Zandarin riß mich auch nicht vom Hocker, aber ich habe schon Schlimmeres erlebt und unterm Strich fand ich den Auftritt dann doch nett und kurzweilig. (Edit: Inzwischen habe ich mich via MySpace intensiver mit der Band beschäftigt und muß sagen, daß mir die Songs hier weitaus besser gefallen als beim Konzert.)
Um 19.30 Uhr enterten KRYPTERIA die Bühne. Sängerin Ji-In Cho beeindruckte mit einem wallendem Brautkleid, welches ihr nach dem ersten Song mit einer eleganten Drehung vom grazilen Leib gerissen wurde. Im schwarzen Lederanzug läßt es sich einfach besser rocken. Ich hatte KRYPTERIA eigentlich in die Gothic-Schublade gesteckt, bekam jedoch astreinen Power Metal zu hören. Ji-In rockte kräftig ab und auch ihre Jungs brachten Leben in die Bude. Alles sehr tight und sehr sympathisch. Positiv anzumerken auch die deutschen Ansagen zwischen den Songs. Unterm Strich ein überzeugender Auftritt, der Lust machte auf mehr.
Kurz vor halb neun legten Doro und ihre Mannen mit ›Earthshaker Rock‹ und ›I Rule The Ruins‹ richtig fett los. Geiler Sound, eine glänzend aufgelegte Band und eine umwerfende Frau Pesch mit richtig Power und offensichtlich auch mit viel Spaß an der Sache. Das Publikum fraß ihr natürlich sofort aus der Hand, und die Metal Queen war ständig in Kontakt mit ihren Fans.
Eine hervorragende und abwechslungsreiche Setlist tat ihr übriges, um den Auftritt zu einem Erfolg werden zu lassen. Kein Durchhänger und selbst das von mir hingebungsvoll gehaßte ›Für immer‹ kam in dieser Atmosphäre einfach gut rüber. Nur an ›Breaking The Law‹ kann ich mich nicht gewöhnen. Zwar kann man hier mit Inbrunst mitsingen (ähm... mitgrölen), aber ich hätte gerne darauf verzichtet und lieber ›Metal Tango‹ gehört.
Das Schlagzeugsolo von Johnny Dee habe ich leider verpaßt, laut Hörensagen hat es jedoch auch nicht wirklich vom Hocker gehauen.
Irgendwann verließ ich meinen Platz auf dem Balkon, um das Geschehen aus der Nähe zu betrachten. Oh Mann, was hatte ich vor der Bühne für einen Spaß! Mit dem herrlichen Rausschmeißer ›Hellbound‹ schloß sich der Kreis, und man durfte noch einmal in der Vergangenheit schwelgen.
Insgesamt rockte Doro fast zwei Stunden lang den Saal, und ich hatte das Gefühl, daß sie am liebsten noch länger gespielt hätte. Mit diesem Konzert hat die Metal-Königin voll und ganz überzeugt.
Zum Schluß noch ein Wort zum Publikum. Keine unangenehmen Vorkommnisse, keine Idioten, kein Streß. Alle waren freundlich und gutgelaunt und rundeten somit das positive Gesamtbild des Abends ab. Danke!
Setlist (ohne Gewähr und auch nicht von mir während des Gigs protokolliert) :
Photos: Hucky Heppke
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© 1989-2024 Underground Empire |
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