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Es sind jene Momente, die das Leben eines Wühlkistenmenschen lebenswert machen: Wenn man so ein Schätzchen wie die MAGIC ARTISTS an Land zieht!

MAGIC ARTISTS-Pic

Sie sehen schon richtig kultig aus: fünf Boys, die als das allemannische Abziehbild der BACKSTREET BOYS durchgehen könnten und ein Quoten-Langhaariger, der mit seinen gefleckten Stretchhosen als Tribut an die Achtziger posen darf; desweiteren zwei Pippi Langstrümpfe, einmal in schwarz mit durchgeistigtem Blick und einmal in blond im Liegestütz, damit auch schön tiiiief ins Dekolleté blicken kann; als Höhepunkt schließlich eine junge Dame, die mittels eines fetzigen Beckenschwungs nach frontal ihren "na-ist-der-nicht-geil-und-dann-erst-dieses-hippe-Sonnentatoo"-Bauchnabel präsentieren darf.

Während man diese Magie bewundert, klopft der Titel der Maxi immer penetranter am Hinterkopf an: "Hey! ›Rock You Like A Hurricane‹ Kapier's doch endlich, Du Pappnase!" Bei allen verrockten Luftbewegungen - SÄ SCORBJENS! Wendemanöver: "Produced by Herman Rarebell!" Jau! Herman ze German, der nicht gerade in Freundschaft von seinen ehemaligen Arbeitgebern Meine, Schenker R. & Co. geschieden ist.

Leichenfledderei ist bei Herman und seinem MONACO-Label also angesagt: Der SCORPS-Gassenhauer ›Rock You Like A Hurricane‹ mußte herhalten und durch die Eingeweide der MAGIC ARTISTS gejagt werden. Eine Klampfe, etwas schwach auf der Brust, brettert das Eröffnungsriff; BREAK; "tschägg diss aut" röchelt ein Man in Black; BREAK; mehr Riffing untermauert durch einen gelangweilten Drumcomputer; BREAK; der Refrain fett von den Don Kosaken-Teens geschmettert; BREAK; eine URIAH HEEP-freie Lady in Black drischt philosophische Stotter-Phrasen; BREAK; ab sofort all' diese Elemente bunt vermischt aneinanderreihen. Fertig!

Aber es kommt noch besser: ›Movin' Through The Night‹ ist so katastrophal, daß die derzeitigen stümperhaften Chartbreaker wie Götter der Musik erscheinen: "We are movin' through the night", sinniert eine holde Weibischkeit, um dann dem Keyboard Platz zu machen: "mähp-määhp-mäp-mähp-mäpph", behauptet es von sich und jeder durchschnittliche Dreijährige versteht es spielend, seiner Bontempi-Orgel progressivere Klänge zu entlocken. Damit ist der Brechreiz übermächtig, der Zug abgefahren, so daß der 'extended mix' unmöglich zu ertragen ist: Die drei Minütchen des "radio mix" waren schon zu viel. Da freut man sich geradezu über den "hardcore raga mix" (Kann man dat essen..? Dann bitte einmal mit Mayo und einmal mit Senf!): Der klingt nämlich zu keiner Sekunde wie die Vorlage, sondern ist einfach "nur" Dinkelgrütze.

Ächt suppi, voll scheffe, willenlos goil, was wir Onkel "Hermann's World Publishing Ltd." da zu verdanken haben. Bietet mir tausend Mark, zehntausend... No way - ich gebe meine MAGIC ARTISTS nicht her. Baggert Euch gefälligst selbst durch die Wühlkisten. Ich stelle die MAGIC ARTISTS jetzt in meinen Schrein der Schrulligkeit. Bäääh!


Stefan Glas

MAGIC ARTISTS im Überblick:
MAGIC ARTISTS – Online Empire 3-Special (aus dem Jahr 2000)
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