Eines gleich vorweg: mit hartem Rock, oder gar Metal im konventionellen Sinn haben CELL DIVISION noch immer (auch wenn mir das frühre Schaffen dieser Schweizer nicht bekannt ist) nichts am Hut. Dieses Quartett aus der Eidgenossenschaft verquickt zum größten Teil ungemein entspannte, eher ruhig dargebotene Töne zu einer sehr interessanten Melange, die in erster Linie davon leben, daß Sängerin Gelgia C. eine sehr variable Stimme hat und man offenbar die Tracks auf die Stimmkraft dieses Mädels zugeschneidert hat. Basierend auf dezent rockenden Klängen offerieren die Damen und Herren zehn abwechslungsreiche Kompositionen. Von poppigen Sequenzen über Jazz-Anleihen bis hin zu recht eigenwillig experimentell anmutenden Passagen ist auf »Chymeia« ein sattes Sammelsurium verewigt. Als gemeinsamen Nenner aller Songs läßt sich eine latente Melancholie eruieren, sowie die Gewißheit, es zum Großteil mit Ohrwürmern zu tun zu haben. Ebenso zieht sich eine sehr düstere Grundstimmung durch das gesamte Album, die sich im Endeffekt sehr positiv auf den Gesamteindruck auswirkt. Soll heißen, Moll regiert das Geschehen und mit Ausnahme des, in meinen Ohren zu sehr nach der NDW klingenden ›Überdimensional‹, können die Schweizer damit auch punkten. In erster Linie sind es das extreme hitverdächtige, locker-flockige ›Shut Up‹ und das dezent an eine heftigere Variante meiner Landsleute von PAPERMOON erinnernde ›Twilight‹, die sich gnadenlos ins Gehirn einfräsen.
»Chymeia« ist zwar definitiv nicht mein "Jagdrevier", aber fraglos eine durchaus gelungene Scheibe, die uns CELL DIVISION hier auftischen. Ein Selbsttest vor dem Kauf sollte hier aber unbedingt angesagt sein!
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