✗Die Tiroler Metal-Urgesteine LOST DREAMS haben für ihr aktuelles Album mit dem Titel »End Of Time« offenbar weder Mühen noch Kosten gescheut. Das zunächst im bandeigenen Studio aufgenommene Album sollte danach im "Studio Fredman" von den berühmten Fingerchen von Frederik Nordström einen amtlichen Endmix zu erhalten, um dann von Peter in de Betou in Stockholm gemastert zu werden.
Hinsichtlich der soundtechnischen Ausführung von »End Of Time« bedarf es demnach keinerlei "Suderei", denn hier stimmt die soundtechnische Ausführung bis ins kleinste Detail. Die Musik der Mannen aus dem "heiligen Land" bedarf nach all den Jahren, in denen LOST DREAMS die Szene bereits beehren, wohl ebenfalls keinerlei großen Worte mehr. Melodiöser Death Metal in Reinkultur wird uns dargeboten, spieltechnisch über jeden Zweifel erhaben und zudem nicht nur rifftechnisch, sondern ebenso hinsichtlich der Gesangsbeiträge, immerzu auf Abwechslung bedacht. Auch wenn die zumeist verwendete Stimmlage von Frontmann Erwin Wimber grottentief ist und der Neueinsteiger in Sachen LOST DREAMS dadurch wohl eher weniger melodisches Liedgut erwarten könnte, muß man dem Kerl sehr zugutehalten, daß sein Vokalbeitrag nicht nur zu einem sehr brutalen geworden ist, sondern durch den immer wieder zu vernehmender Wechsel hin zum heiseren Schreien auch sehr gelungen und abwechslungsreich klingt. Ich persönlich finde allerdings die teilweise vorhandenen klaren Gesänge weniger passend. So klingt die anklagende, glasklare Gesangstimme bei ›Children Rapers (Fucking Priests)‹ eine Spur zu theatralisch und hinterläßt dadurch einen "unnatürlichen" Beigeschmack. Die heftigere Ausführung des Gesangs klingt in meinen Öhrchen wesentlich essentieller und vor allem glaubwürdiger.
Spieltechnisch dagegen kann man derlei Klänge wohl kaum besser intonieren, die Jungs wissen, mit prägnanten Riffs zu brillieren, gehen sehr variantenreich zu Werke, wechseln zumeist zwischen Mid- und Uptempo und haben auch das nötige Fingerspitzengefühl für Breaks, ohne dabei den Fluß der Kompositionen in irgendeiner Form zu beeinträchtigen. Wer die sehr passend eingeflochtenen Keyboards eingespielt hat, will uns das Quintett zwar nicht verraten, aber das ändert nichts am Umstand, daß die Tastenklänge das Klangbild zusätzlich aufpeppen. Einzig die Tatsache, daß LOST DREAMS trotz wirklich guter Kompositionen keinen potentiellen Hit am Start haben, schmälert den überaus positiven Gesamteindruck ein wenig.