Melancholie und musikgewordene Emotionen regieren die gut 40 Minuten Spielzeit dieser Scheiblette, die das aus der serbischen Hauptstadt Belgrad stammende Quintett RAIN DELAY auf seinem Debutalbum »As I Bequeath My Yesterday« anzubieten hat. Die Formation wurde knapp zwei Jahre zuvor gegrĂŒndet und ist bislang ĂŒberregional noch kaum in Erscheinung getreten. Doch nicht zuletzt durch die momentane Situation in Europa wird es wohl auch dieser Band gelingen, nun endlich in unseren Breiten Gehör zu finden.
Mit ihren atmosphĂ€rischen, dunklen Gothic Metal-KlĂ€ngen weiĂ der gemischte FĂŒnfer nĂ€mlich durchaus zu gefallen, auch wenn Frontdame Aleksandra Rasulic mit ihren GesangsbeitrĂ€gen eine gewisse NĂ€he zu den NiederlĂ€ndern von THE GATHERING aufkommen lĂ€Ăt. Vor allem die »Mandylion«-Phase ist hier gemeint, da die Serben auch musikalisch nicht unĂ€hnlich zu Werke gehen wie es die HollĂ€nder damals taten. Mit Dusan Pesic hat das MĂ€del einen ebenso mit immenser Hingabe vortragenden und vor Melancholie in den StimmbĂ€ndern strotzenden Sangespartner an ihrer Seite, der ĂŒber eine klare und dunkle Sangesstimme verfĂŒgt und nur vereinzelt in Death Metal-Regionen abtaucht, um auch derbe GesĂ€nge zum besten zu geben. RAIN DELAY wissen ĂŒber die gesamte Spielzeit durch sehr variantenreiches Songwriting zu beeindrucken, Abwechslungsreichtum und schmissige Melodien prĂ€gen diese Scheibe, die sehr atmosphĂ€risch aus den Boxen kommt und zudem einen sehr dĂŒsteren und emotional tiefschĂŒrfenden Eindruck hinterlĂ€Ăt. FĂŒr diesen ist wohl auch der Umstand, daĂ beide Sangespartner phasenweise mit gesprochenen, fast gehauchten Textpassagen aufwarten, nicht unerheblich, denn gerade dadurch wird die Stimmung auch nachhaltig beeintrĂ€chtigt. Die Songs selbst lassen aber keineswegs nur AtmosphĂ€re aufkommen, sondern hinsichtlich der Strukturen sehr wohl auch den Instrumentalisten ausreichend Platz, um zu glĂ€nzen, was die Jungs auch auszunutzen wissen. Trotz des Umstandes, daĂ die Band recht eigenstĂ€ndig klingt, lassen sich aber dennoch einige Referenzbands finden die offensichtlich EinfluĂ auf diese Band gehabt haben dĂŒrften. So kommen neben den bereits genannten THE GATHERING in âșRenaissance Of Winterâč Erinnerungen an das FrĂŒhwerk der Schweden von LEFT HAND SOLUTION auf, auch wenn RAIN DELAY deren IntensitĂ€t noch nicht ganz erreichen können. Gegen Ende hin wird dann doch noch dem getragenen und emotionsgeladenen Death Metal gefrönt, wie âșForestallâč und âșIn Stillness Tonightâč unter Beweis stellen. Aber nicht nur der mĂ€nnliche Tiefgurgelgesang lĂ€Ăt an diverse Deather mit Hang zum atmosphĂ€rischen Dunkeldoom denken, sondern sehr wohl auch die herrliche instrumentale Darbietung. Mit dem dezent "finnischen" âșWithstand The Windsâč beenden die Serben ihre erste Vorstellung und hinterlassen damit wahrlich keinen schlechten Eindruck in der Szene. Diesen werden sie wohl mit ihrer demnĂ€chst erscheinenden neuen Scheibe »We Forget« untermauern können, denn die ersten Tracks davon, die es auf der (MySpace-) Website der Formation zu hören gibt, lassen einiges erwarten.
|
||||
© 1989-2021 Underground Empire |