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  UE-Home → History → Online Empire 33 → Interview-Übersicht → HOLY MARTYR-Interview last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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Do we believe in the holy martyr, what is the secret yet to be unveiled, must offerings be made upon the altar, hallowed be thy name or has he failed", sangen einst OMEN und genau dieser Text hat auch in der aktuellen Szene absolut seine Berechtigung.
Nicht nur der Bandname HOLY MARTYR - dem wir hoffentlich alle unseren Glauben schenken - läßt den geneigten Zuhörer sofort an die legendären US-Metaller rund um Kenny Powell denken. Auch der ungemein intensiv vorgetragene epische Metal selbst, den die Italiener von sich geben, lenkt die Gedanken immer wieder hin zu den Amis. Gitarrist, Bandgründer und Mastermind Ivano Spiga macht auch gar kein Hehl daraus, daß seine Band von OMEN beeinflußt ist. Wozu auch, schließlich kann diesen Herrschaften ohnehin nicht ausreichend Tribut gezollt werden.

HOLY MARTYR-Bandphoto 1

Was Ivano noch so alles über HOLY MARTYR zu berichten hat, erfahrt ihr in den kommenden Zeilen:

Leider wissen wir nicht besonders viel über die Anfänge Deiner Band, bring' doch zum Einstieg erst einmal ein wenig Licht in unsere Dunkelheit!

Zunächst einmal möchte ich gleich zu Beginn dieses Interviews für die Möglichkeit bedanken, unsere Band in einem solchen Rahmen präsentieren zu können!
Nun ja, es war so gegen Anfang der 90er Jahre als wir begannen zusammenzuspielen und auch erste Songs zu komponieren. Da wir zunächst keinen Sänger hatten blieb es bei Instrumentalnummern. Danach legten wir als Trio in der Besetzung Rob Frau war am Baß, Daniele Ferru am Schlagzeug und ich an der Gitarre los. Auch den Gesang hatte ich zumindest teilweise übernommen, aber ich bin kein begnadeter Sänger. Als wir endlich einen Sänger gefunden hatten, wollten wir auch gleich ein erstes Demo aufnehmen und es sollte zwar in der Tat dazu kommen, allerdings blieb es erneut bei einem Instrumentaldemo, da der Kerl unmittelbar vor den Aufnahmen die Band auch schon wieder verlassen hatte. Zwar spielten wir in Folge auch noch weitere, unbetitelte Demos ein, doch nennenswert ist im Nachhinein erst »Hatred And Warlust«, das wir zu Beginn des Jahres 2000 einspielten. Dieses Demo ist deswegen wirklich von Relevanz, weil sich das Line-up endlich als stabil erwiesen hatte. Zudem erhielten wir sehr positives Feedback dafür und waren dermaßen motiviert, daß wir schon wenige Monate später eine EP mit dem Titel »Hail To Hellas«, ein Konzeptwerk, das auf der Schlacht bei den Thermopylen (Diese Schlacht fand am Beginn des Zweiten Perserkrieges vermutlich um den 11. August 480 v. Chr. statt - Red.) basiert, einspielten. Das Besondere daran war im Endeffekt, daß wir dermaßen viel Unterstützung von unseren Fans dafür erhielten, daß wir die Aufnahmen tatsächlich dadurch finanzieren konnten. Für eine kleine Underground-Band wie uns war es phantastisch zu wissen, daß es über 200 Menschen gewesen sind, die uns finanziell dafür unter die Arme gegriffen haben. Zuletzt hatten wir »Vis et honor«, eine weitere EP am Start, die uns auch mit DRAGONHEART in Kontakt gebracht hat. Und jetzt endlich, im Jahre 2007, nach mittlerweile zwölf harten Jahren im Underground ist endlich unser Debutalbum »Still At War« erschienen.

Da ihr zumindest zu Beginn immer wieder Line-up-Wechsel in Kauf nehmen mußtest, wäre es natürlich sehr interessant zu wissen, mit wem wir es im Moment bei HOLY MARTYR zu tun haben?

Meine Wenigkeit war immer schon ein Teil dieser Formation und das seit Anfang des Bestehens. Leider mußte ich mich immer wieder mit Line-up-Umkrempelungen abfinden und das war im Laufe der Zeit nicht immer einfach. Vor allem zu Beginn der 90er Jahre war es nicht wirklich einfach, Musiker zu finden, die dem traditionellen Heavy Metal, wie er mir vorschwebte, etwas abgewinnen konnten. Kurios ist sicherlich anzumerken, daß seit den Aufnahmen zu »Stil At War« das Gründertrio, also Roberto, Daniele und ich, erneut zusammenspielen. Alte Liebe rostet eben nicht. [lacht]
Im Moment gehören auch noch unser Sänger Alex Mereu, Eros Melios an der Gitarre und Nicola Pirroni am Baß zu HOLY MARTYR. Da es nun endlich eine Besetzung gibt, die dem Heavy Metal in klassischer Form ohne Abstriche frönt, besteht kein Problem mehr, und wir können endlich richtig loslegen.

HOLY MARTYR-Headline

Das klingt beruhigend. Welche Bands müssen denn erwähnt werden, wenn wir von "Inspirationen" sprechen? Ich denke, wenn ich OMEN in den Raum stelle, liege ich nicht ganz falsch, oder?

Keineswegs. Aber noch viel wichtiger dürften wohl IRON MAIDEN und BLACK SABBATH sein. Zudem müssen die Namen DIO, MANILLA ROAD, QUEENSRYCHE und..., okay, OMEN genannt werden, damit unsere Lieblingsbands und zugleich auch wichtigsten Einflüsse erwähnt sind. Ab und an geben wir uns zwar völlig unterschiedlichen Musikgenüssen, wie der Klassik, dem Prog Rock der 70er Jahre oder dem Folk hin, aber der traditionelle Heavy Metal ist das wichtigste auf der Welt für uns.

Für wen nicht? Eure namenlosen Demos zu Beginn des 21. Jahrhunderts erschienen in regelmäßigen Abständen, auch wenn sie dem Großteil der Weltbevölkerung leider bis dato verborgen geblieben sind. Ihr scheint von Beginn an Vollgas gegeben zu haben, um die Karriere voranzutreiben.

Auf jeden Fall! Wir waren eine richtige Kreativitätsmaschine. [lacht] Hoffentlich läßt sich das wiederholen und es dauert nicht nochmals zwölf Jahre, ehe das zweite vollständige Album von HOLY MARTYR zur Veröffentlichung ansteht. [lacht]

Der bisherige Werdegang der Band war nicht gerade von Glück und Zufall geprägt, sondern vielmehr von harter Arbeit. Seid Ihr mit dem, was bisher zu erreichen war, zufrieden?

Ja. Hoffentlich läßt es sich in Zukunft auch noch hören, daß wir in der Zwischenzeit auch als Band zusammengewachsen sind. Neue, frische Ideen sprudeln zwar immer wieder aus uns heraus, aber bisher mußten wir immer auf ältere Songs und Ideen zurückgreifen, um überhaupt veröffentlichungstechnisch punkten zu können. Das Wichtigste ist vor allem, daß man sich der Sache bewußt ist, daß Weiterentwicklung einfach sein muß. Anders funktioniert es nicht!

Hervorragende Einstellung, die euch hoffentlich in Bälde auch den gebührenden Erfolg einbringen kann. Welche Gigs haben denn bereits zu Ruhm und Ehre gereicht?

Auf jeden Fall der Auftritt beim "Keep It True"-Festival 2004, aber auch der Gig im Rahmen des "Up The Hammers"-Festival in Athen heuer war sehr wichtig. Auch wenn es eigenartig klingt, aber unsere besten Gigs bislang waren außerhalb unser Heimat. Vor allem in Griechenland konnten wir so bereits regelrecht Kultstatus erreichen, was wohl in erster Linie auf unsere alten Demos zurückzuführen ist. Hoffentlich sehen das unsere Fans auch nach dem Debut noch so und wenden sich nicht plötzlich von uns ab, bloß weil wir jetzt einen Deal haben. Unsere Konzerte in Griechenland und in Deutschland waren geradezu magisch, und es war eine Ehre mit Bands wie MANILLA ROAD oder CLOVEN HOOF die Bühne zu teilen. Seit dem Gig in Athen haben wir immens Zuspruch von griechischen Metal-Fans erhalten, und das wissen wir sehr zu schätzen.

Gibt es im Falle eines Gigs auch fremde Kompositionen zu hören, oder belaßt Ihr es bei Euren eigenen?

Einzig ›Frost And Fire‹, das wir für einen CIRITH UNGOL-Tribute-Sampler eingespielt haben, spielen wir ab und zu auch live, ansonsten denke ich, daß es den Fans gegenüber nur fair ist, ausschließlich eigenes Material zu präsentieren und nicht auf Songs anderer, bekannterer Bands zurückzugreifen.

Wie ist denn die Zusammenarbeit oder besser gesagt der Deal mit DRAGONHEART zustande gekommen?

Enrico Paoli von DOMINE ist einen unsere treusten Anhänger und das seit den Anfängen von HOLY MARTYR! Er war es auch, der uns bei DRAGONHEART untergebracht hat, und wir sind sehr glücklich, nun endlich einen Vertrag bei diesem Label ergattert zu haben.

»Still At War« wurde von Alex Festa produziert, der dabei wahrlich gute Arbeit verrichtet hat. Wie kam es zu dieser Kooperation?

Alex ist ein guter Mann an den Reglern, daran besteht kein Zweifel. Vor allem für seine Arbeit mit DOOMSWORD schätze ich diesen Mann sehr. Alex steht außerdem auf old school-lastige Sounds und ist von daher wohl auch genau der richtige Mann für unsere Musik.

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Besteht denn eigentlich in irgendeiner Form ein Zusammenhang zwischen den Tracks von »Stil At War«, oder handelt es sich lediglich um eine Ansammlung von Songs, die allesamt Krieg zum Thema haben?

Ein Konzeptwerk ist »Stil At War« keines geworden, aber ich weiß schon, was Du meinst. Es gibt ja beispielsweise auch gleich drei Songs die sich mit der nordischen Mythologie befassen. Der Zusammenhang mit dem Thema Krieg ist ebenso korrekt, allerdings gibt es immer wieder völlig andere Ansätze und Gesichtspunkte, die uns zu den Texten gebracht haben. Von daher steht jede Nummer für sich.

Na dann, laß mal hören, wie das Thema "Krieg" bei Euch zu Texten geworden ist. Irgendwie klingt »Still At War« nach Geschichtsunterricht, und das mit der optimalen Hintergrundbeschallung.

[lacht] Das ist uns bisher noch nie mitgeteilt worden, daß »Still At War« auch als Unterrichtsmittel verwendet werden könnte. [lacht] Es stimmt aber sehr wohl, daß die Hintergründe historisch belegbar sind. Vor allem die europäische Kultur und Geschichte inspiriert uns immer wieder zu Texten. ›Vis et honor‹ handelt von römischen Legionen, während ›Ares, Guide My Spear‹, wie der Titel unschwer erkennen läßt, vom griechischen Kriegsgott Ares handelt. Einzig ›Hadding Garmsson‹ basiert auf einer Novelle von Poul Anderson und ist thematisch nicht historisch verankert.

Woher kommen die Inspirationen für derlei Texte?

Es ist schon so, daß ich sehr interessiert an Geschichte bin und Europa, speziell der mediterrane Raum, gibt eben sehr viel zu diesem Thema her. Generell denkt man zwar bei Epic Metal eher an Themen aus der nordischen Mythologie, aber auch die Historie der alten Römer und Spartaner gibt sehr gute Themen für Texte ab.

Dazu passend ist dann auch euer Artwork ausgefallen.

Ein Freund von mir namens Simone Ercole hat das Cover gezeichnet, und wir sind sehr zufrieden damit. Wir wollten uns bewußt von den üblichen Covermotiven abgrenzen, es sollte simpel und effektiv sein und genau das, denke ich zumindest, kommt gut zum Ausdruck. Es hat zwar etwas von einem Comic, kommt aber dennoch essentiell rüber, da es sehr gut zu unserem Epic Metal paßt.

Keine Widerrede, das Motiv paßt. Wo werden denn die Käufer von »Still At War« in erster Linie zu finden sein? Habt Ihr eine Idee zum Thema Absatzmarkt?

Deutschland und Griechenland sollten diesbezüglich die führenden Positionen einnehmen. Vor allem in Griechenland haben wir sehr viele treue Fans, auch wenn ich keinerlei Idee bezüglich Verkaufszahlen habe und auch nicht weiß, wo überall HOLY MARTYR gefragt sein könnten. Es reicht mir zu wissen, daß Fans unserer Musik existieren!

Bestehen denn Pläne, das Album im Form einer Tournee zu präsentieren?

Nein, leider nicht. Erst gilt es abzuwarten und zu hoffen, daß sich überhaupt Möglichkeiten für Gigs ergeben.

Und wenn, dann wohl in erster Linie in Europa, oder bestehen auch schon Anfragen aus Übersee?

Keine Ahnung. Zunächst einmal hoffen wir, Europa möglichst flächendeckend damit bedienen zu können. Es ist schon schwer genug, an Gigs außerhalb Italiens heranzukommen, deshalb wäre es vermessen, großartig gen Übersee zu spähen.

Daniele und Nicola zählten auch zum Line-up von THE KILLING MACHINE, einer anderen sehr coolen Metal-Formation aus Italien. Besteht denn diese Truppe noch, oder war deren »Fellow's Wait«-Demo aus dem Jahre 2005 auch schon wieder das Ende dieser Formation?

Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, daß THE KILLING MACHINE nicht mehr existieren. Aber ich weiß auch, daß Daniele und Nicola mit anderen ehemaligen Mitgliedern dieser Formation gerade an einer anderen Band werkeln. Allerdings sind sich die beiden Jungs bewußt, daß HOLY MARTYR im Moment als oberste Priorität zu behandeln sind, und es gibt diesbezüglich auch keine Probleme. Daniele hat ja zudem auch noch eine Art Rock'n'Roll-Coverband am Laufen, aber mit der ist er ohnehin nur nebenbei beschäftigt, weshalb ich mir keine Sorgen um den Burschen mache. [lacht]

Auch wenn das Album noch recht frisch ist, darf zum Abschluß nicht vergessen werden, auf etwaige kommende Ereignisse hinzuweisen.

Hoffentlich schaffen wir es in absehbarer Zeit, mit unserem zweiten Album aus dem Kreuz zu kommen, denn es wäre wohl fatal, die Fans erneut zwölf Jahre warten zu lassen. Thematisch wird das nächste Album übrigens an die EP »Hail To Hellas« anschließen, sprich die Schlacht bei den Thermopylen wird auch darauf das Thema sein.
Laßt euch überraschen, und wir versprechen Euch dafür nicht zu lange warten zu lassen!

Wir nehmen Dich beim Wort, Ivano!

http://www.holy-martyr.com/

Vorbereitung, Interview & Bearbeitung:
Walter Scheurer

HOLY MARTYR im Überblick:
HOLY MARTYR – Hatred And Warlust (Do It Yourself-Review von 2003 aus Online Empire 17)
HOLY MARTYR – Invincible (Rundling-Review von 2011 aus Online Empire 47)
HOLY MARTYR – Still At War (Rundling-Review von 2007 aus Online Empire 31)
HOLY MARTYR – Online Empire 19-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2004)
HOLY MARTYR – Online Empire 33-Interview (aus dem Jahr 2007)
HOLY MARTYR – Online Empire 48-Interview (aus dem Jahr 2011)
Soundcheck: HOLY MARTYR-Album »Hellenic Warrior Spirit« im "Soundcheck Heavy 115" auf Platz 4
Soundcheck: HOLY MARTYR-Album »Invincible« im "Soundcheck Heavy 135" auf Platz 12
Soundcheck: HOLY MARTYR-Album »Still At War« im "Soundcheck Heavy 101" auf Platz 33
Playlist: HOLY MARTYR-Album »Still At War« in "Jahrescharts 2007" auf Platz 7 von Walter Scheurer
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