Okay, ich gebe zu, daß ich anfangs doch einigermaßen durcheinander war: Schaut man sich das CRIPPER-Bandphoto an und sieht Sängerin Britta Görtz, von zierlicher Gestalt und bildhübsch, dann stellt sich nur noch eine Frage: Wo nimmt dieses Mädel diese derbe Stimme her? Doch in Wirklichkeit fährt die Hannoveraner Formation zunächst eher ein wenig Verwirrungspolitik, denn Britta kommt erst ab Mitte der »Killer Escort Service«-CD richtig zum Zug, während die ersten beiden Tracks nahezu komplett von ihrem Kollegen Christian Bröhenhorst geröhrt werden. (Kleine peinsame Anmerkung: Nach Veröffentlichung des Artikels meldete sich Britta und beschwerte sich, daß ich versuchen würde, ihr "ihr Instrument wegzunehmen". Im Klartext: Britta shoutet alle Songs von vorn bis hinten, während Christian "nur" die Backings singt. Eine dreifach gegrowlte Entschuldigung für die falschen Mutmaßungen an Britta! - sg)
Doch bei allem Rätselraten kann man nicht überhören, daß diese Truppe Klassethrash mit einer gewissen SLAYER-Neigung spielt, der sich sehr vielseitig präsentiert, da CRIPPER sowohl anständig auf die Glocke hauen können als auch melodische Gitarrenparts einbauen oder mit einer fast schon komplexen Rhythmusarbeit zur Stelle sind. Einzig bei ›Rage And Hate My Destiny‹, wo man kurzfristig drei Stimmen reichlich unharmonisch und chaotisch zusammen erklingen läßt, ist noch Nacharbeiten angesagt, und zudem sei der Gedankenanstoß geäußert, daß Brittas Vocals in melodischerem Gewand der Band zu noch mehr Überzeugungskraft verhelfen könnten. Doch ansonsten nehmen wir CRIPPER hiermit in den Trupp der hoffnungsvollen deutschen Newcomer auf!