SAGA
Pirmasens, Quasimoto
09.12.2005
Die statistischen Angaben vorneweg: 21 Songs in 110 plus 15 Minuten, macht gut zwei Stunden Spielzeit auch ohne Vorband!
Frau kann sich ja nicht um alles kümmern... Von daher waren SAGA bisher ziemlich spurlos an mir vorüber gezogen. Beim Blick auf die Setlist (die kundenfreulicherweise in großen Buchstaben direkt am Bühnenrand klebte) dachte ich mir nur: "Sollten mir die Titel eigentlich was sagen?" Der geneigte SAGA-Kenner, der hier eine irgendwie detaillierte Kritik zu den Songs erwartet, möge bitte sofort aufhören zu lesen. Wen es interessiert, was eine planlose Neulingine zu erzählen hat: Bitteschön!
Meine Planlosigkeit begann schon damit, das "Quasimoto" überhaupt wiederzufinden... Oder wie sagte ein Bekannter, der sich circa zweimal im Monat von der A 8 zur B 10 und umgekehrt kämpft, so schön: "Das sieht da jedes Mal anders aus!" Nun ja, nach 2 längeren Ehrenrunden (Hinfahrt 70 Minuten, Rückfahrt 40 Minuten...) war die Abfahrt gefunden, die komplett umgestalte Umgebung verdaut und die Renovierung des Gebäudes selbst anerkennend zur Kenntnis genommen.
Schräg links über der Bühne hing eine Leinwand, auf die per Beamer die Fußball-WM-Auslosungs-Show geworfen, allerdings glücklicherweise tonlos! Gegen 21:30 Uhr (als die eigentliche Auslosung begann) wurde die Musik dann doch ab- und der Ton angestellt. So konnten alle Interessierten den Auslosungsbeginn verfolgen, den lauthals in den Raum gestellten Kommentaren nach zu urteilen, waren das aber nicht viele... Als es dann wirklich spannend wurde, erloschen Bild und Ton, die Leinwand wurde (per Leiter und Manpower!) eingeholt und auf der Bühne wurde ein paar letzte Handgriffe getan, damit SAGA (offensichtlich keine Fußball-Fans - Kanadier eben ;-) ...) pünktlich um 22 Uhr beginnen konnten.
Die ersten beiden Songs wurden anerkennend zur Kenntnis genommen, die ersten nennenswerten Publikumsreaktionen erfolgten bei ›You're Not Alone‹. Dann folgten drei wohlwollend gelauschten Songs wieder zwei mitgebrüllte: ›On The Loose‹ und ›Wind Him Up‹. Danach vier ohne viele Reaktionen, ›No Regrets‹ und wieder vier ruhig angehörte, daraufhin ›Humble Stance‹ und ›Don't Be Late‹. Als Zugaben ›How Long‹ und ›Careful Where You Step‹. Von den acht genannten Titeln kamen mir vier doch tatsächlich auch bekannt vor - und wie meine Nachforschungen inzwischen ergeben haben: das sind acht der neun Titel des Live-Albums »In Transit« von 1982... Hhhhmmm...
Zur Ausführung: besonders schnell und nachhaltig fasziniert hat mich der Einsatz des Keyboards. Zum einen steht dort eine Tastenburg aus vier im Halbkreis angeordneten Doppeltastaturen, von denen drei hauptsächlich vom Keyboarder (potzblitz!) bedient werden, während das letzte Doppel hauptsächlich vom Sänger benutzt wird. Außerdem steht noch ein einsames Keyboard vorn am Bühnenrand, auf dem der Bassist spielt, wenn der denn nicht basst. Mal abgesehen davon, daß der Keyboarder einen Song (›No Regrets‹) auch singt, passiert es gegen Ende auch schon mal, daß der Bassist ans Keyboard gestellt wird, und der Sänger sich den Baß schnappt... Ganz schön unübersichtlich ;-)
Das zweite nachhaltige Faszinosum war für mich der Einsatz des Schlagzeugs. Der gute Mann (wenn ich das richtig verstanden habe, der einzige "Neue" seit »In Transit«) wird zwar nie ausgewechselt, wechselt aber seinen Sound häufiger mal. Auf den ersten Blick sieht das Drumkit unauffällig aus, bei näherer Beobachtung stellt sich heraus, daß die obere Reihe für den 80ies-Plastik-Sound zuständig ist, der bei etlichen Songs Verwendung findet. So klar habe ich das bewußt noch bei keiner der konstant aktiven 60er/70er/80er-Dino-Bands erlebt.
Alles in allem habe ich mich (optisch und akustisch) prächtig amüsiert und werde mich wohl demnächst mal darum kümmern, die 13 anderen Songs kennenzulernen ;-)
Photos: Andreas Thul